Knochenmetastasen

2014 ◽  
Vol 23 (04) ◽  
pp. 239-244
Author(s):  
R. Ebert ◽  
M. Rauner ◽  
T. Rachner ◽  
N. Schütze ◽  
C.-C. Glüer ◽  
...  

ZusammenfassungKnochenmetastasen sind ein klinisch relevantes Problem und ihre Inzidenz nimmt zu. Die Fähigkeit von Tumorzellen, in den Knochen zu metastasieren, erfordert zellbiologische Veränderungen, die zur Migration und zur aktiven Überwindung von Barrieren wie Basalmembranen und Extrazellulärmatrix befähigen. Das „Homing” im Knochen findet dann statt, wenn Tumorzellen dort anheften und gut überleben können. Die Interaktion der beteiligten Zelltypen bewirkt eine Änderung des Phänotyps in allen Partnern einer solchen „malignen Konversation”. Die resultierende Signatur ist oft permanent und führt auf der einen Seite zu einer Suszeptibilität des Stromas für die Metastasierung und auf der anderen Seite zu einer starken Veränderung der Tumorbiologie, die sich vom Primärtumor wesentlich unterscheidet. In einem klassischen Circulus vitiosus können Tumorzellen direkt und indirekt Osteoklasten stimulieren und Osteolysen verursachen. Auf die Osteoblastenfunktion können sie zweierlei Auswirkungen haben. Sie können die Mineralisierung stark stimulieren und damit osteoblastische Metastasen verursachen, sie können aber auch starke Hemmstoffe der Knochenregeneration ausschütten, die eine Osteoplegie hervorrufen, ein völliges Lahm legen der Knochenregeneration. Die Kombination aus Osteolyse und Osteoplegie führt klinisch zu einer besonders schwerwiegenden Situation des Knochenverlusts mit pathologischen Frakturen. Die geschützten Stammzellnischen des Knochenmarks sind auch für Tumorzellen eine gute Möglichkeit zum Überleben. Tumorzellen können sich diese Nischen selbst induzieren. Sie können sich dabei in Richtung Tumorstammzelle verändern und können später zum Ausgangspunkt von Tumorrezidiven werden. Es ist daher für die Zukunft sinnvoll, den Knochen und das Knochenmark als therapeutische Zielstrukturen in onkologische Therapiekonzepte einzubeziehen.

2000 ◽  
Vol 57 (5) ◽  
pp. 284-292 ◽  
Author(s):  
Pieske ◽  
Hasenfuß

Bei Herzinsuffizienz führt häufig eine primäre myokardiale Schädigung zur Aktivierung kompensatorischer Gegenregulationsmechanismen, die unmittelbar zur Progression der Herzinsuffizienz beitragen (Circulus vitiosus). Am Myokard selbst kommt es neben kompensatorischer Hypertrophie zu Dilatation und Gefügeumbau (Remodeling). Darüber hinaus treten Störungen der Endothelfunktion und Veränderungen der Skelettmuskulatur auf. Hinzu kommen spezifische subzelluläre Veränderungen auf der Ebene der Myozyten, die letztendlich zu einer gestörten Funktion der physiologischen Regulationsmechanismen der myokardialen Kontraktilität führen. Störungen des intrazellulären Ca2+-Stoffwechsels beruhen insbesondere auf einer verminderten Ca2+-Wiederaufnahmekapazität des sarkoplasmatischen Retikulums und einer vermehrten Aktivität des sarkolemmalen Na+/Ca2+-Austauschers. In der Konsequenz führt die Abnahme der intrazellulären systolischen Ca2+-Konzentration bei steigender Schlagfrequenz zur verminderten Aktivierung der kontraktilen Proteine und damit zu der beobachteten negativen Kraft-Frequenz-Beziehung. Die verminderte Expression myokardialer beta-Rezeptoren und Störungen im Bereich der Kopplungsproteine führen zu einer reduzierten Stimulierbarkeit der Adenylatzyklase und einer Abnahme des cAMP-Gehaltes der Myozyten. Hierdurch ist am insuffizienten menschlichen Herzen die Phosphorylierung intrazellulärer Funktionsproteine vermindert. Dies führt zu einer weiteren Abnahme der Ca2+-Wiederaufnahme in das sarkoplasmatische Retikulum und möglicherweise zu einer gesteigerten Ca2+-Sensitivität der kontraktilen Proteine. Der Frank-Starling-Mechanismus scheint am isolierten menschlichen Myokard bei Herzinsuffizienz weitgehend erhalten zu sein. Unter physiologischen Bedingungen kommt es zu einem engen Zusammenspiel dieser Regulationsmechanismen. beta-Rezeptor-Stimulation steigert unmittelbar die myokardiale Kontraktionskraft, führt aber auch zur Potenzierung der Kraft-Frequenz-Beziehung und möglicherweise zu einer Abschwächung der Ca2+-Ansprechbarkeit der kontraktilen Proteine und damit zu einer verminderten Wirksamkeit des Frank-Starling-Mechanismus. Eine Abschwächung der beta-adrenergen Stimulierbarkeit des Myokards kann deshalb zu einer weiteren Verschlechterung der Kraft-Frequenz-Beziehung führen. Inwiefern vasoaktive Peptide (Endothelin, Angiotensin) in diese Regulationsmechanismen bei Herzfrequenz eingreifen, ist derzeit offen.


2007 ◽  
Vol 7 (08) ◽  
pp. 465-470
Author(s):  
Holm Uhlig ◽  
Ulrike Pfeiffer ◽  
Ulf Bühligen

ZusammenfassungMit Obstipation wird eine unvollständige Stuhlentleerung innerhalb von 3 Tagen oder 3-mal pro Woche definiert. Von einer chronischen Obstipation wird gesprochen, wenn diese Störung mehr als 3 Monate andauert.Das Krankheitsbild ist häufig. Etwa 5% der ambulanten Vorstellungen in Kinderarztsprechstunden erfolgen aufgrund von Obstipation. Das bedeutet, dass der Kinderarzt täglich mit obstipierten Patienten konfrontiert wird. Die geschilderte Symptomatik ist indifferent und führt nicht immer sofort zur Diagnose. Erst die genaue Anamnese mit klinischer und rektaler Untersuchung weist den Weg. Meist bilden funktionelle Störungen die Ursache der Obstipation. Dabei verschlimmert sich die Symptomatik durch die Stuhlretention im Sinne eines Circulus vitiosus. Organische und psychische Komponenten bilden oft gemeinsame Ursachen für eine Darmentleerungsstörung. Therapeutisch ist in mehreren Phasen vorzugehen. Ernährungstherapie, orale Laxanzien, Einläufe und kontrolliertes Stuhltraining bilden die Basis einer erfolgreichen Therapie.


Author(s):  
Thanasis Lagios ◽  
Vasia Lekka ◽  
Grigoris Panoutsopoulos
Keyword(s):  

Author(s):  
Erik Hollnagel

Technological developments continuously create opportunities that are eagerly adopted by industries with a seemingly insatiable need for innovation. This has established a forceful circulus vitiosus that has resulted in exceedingly complicated socio-technical systems. The introduction of Integrated Operations in drilling and off-shore operations is one, but not the only, example of that. This development poses a challenge for how to deal with risk and safety issues. Where existing safety assessment methods focus on descriptions of component capabilities, complicated socio-technical systems must be described in terms of relations or even functional couplings. In order to design, analyse, and manage such systems, it must be acknowledged that performance adjustments are a resource rather than a threat. Safety can no longer be achieved just by preventing that something goes wrong, but must instead try to ensure that everything goes right. Resilience engineering provides the conceptual and practical means to support and accomplish that change.


2017 ◽  
Vol 48 (04) ◽  
pp. 356-362 ◽  
Author(s):  
Philipp Erben ◽  
Felix Wezel ◽  
Ralph Wirtz ◽  
Thomas Martini ◽  
Doron Stein ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Es sind widersprüchliche Ergebnisse zur (Über)-Expression der Epidermalen Wachstumsfaktoren (ERBB1 – 4) Rezeptoren beim Urothelkarzinom der Harnblase (UCB) beschrieben. EGFR (ERBB1) und HER2 (ERBB2) stellen interessante und bereits bei anderen Entitäten etablierte therapeutische Zielstrukturen dar. Wir untersuchten die Expression von ERBB 1 – 4 auf mRNA-Ebene. Material und Methoden 94 Patienten (w = 22; m = 72; medianes Alter: 66,5 (39 – 88) wurden retrospektiv analysiert. In Zystektomiepräparaten wurde die Expression der ERBB-Familie (ERBB1 – 4) auf RNA-Ebene nach Extraktion aus Formalin-fixiertem und Paraffin-eingebettetem Gewebe bestimmt. Die Genexpression wurde mittels Partitionstest, univariable und multivariable Regressionsanalysen in Assoziation mit histopathologischen Parametern, dem rezidivfreien (RFS) und krebsspezifischen Überleben (CSS) untersucht. Das mediane Follow up betrug 28,2 Monate (0,6 – 139). Ergebnisse Unter Verwendung des für das CSS etablierten Cut off Levels wurde eine Überexpression bei 18 % (ERBB3), 39 % (EGFR), 34 % (HER2, ERBB2), und 30 % (ERBB4) der Patienten beobachtet. In der univariablen Analyse zeigten eine hohe HER2 – (ERBB2-) Expression (p = 0,014), ein höheres pT-Stadium (p = 0,012), ein positiver pN-Status (p = 0,0002) und eine hohe ERBB4-Expression (p = 0,012) eine signifikante Assoziation mit dem RFS. Eine niedrige HER2 – (ERBB2-) Expression (p = 0,042) und ein pN0-Status (p = 0,0003) waren signifikant mit einem längeren CSS assoziiert. Ein positiver pN-Status (p = 0,0011) und eine hohe ERBB4-Expression (p = 0,0073) waren unabhängige Prognosefaktoren für ein reduziertes RFS. Ein positiver pN-Status (p = 0,0016) war ein unabhängiger Prognosefaktor für ein reduziertes CSS.  Schlussfolgerungen Eine hohe HER2-Expression ist mit einem reduzierten krankheitsspezifischen Überleben bei Patienten mit UCB nach radikaler Zystektomie assoziiert, zeigte jedoch keinen unabhängigen Prognosewert. Weitere Studien müssen klären, welche Patienten von einer zielgerichteten Therapie gegen HER2 (ERBB2) profitieren könnten.


2016 ◽  
Vol 16 ◽  
pp. 469-487
Author(s):  
Frank Chouraqui ◽  
Keyword(s):  

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