Depression und Suizidalität
ZusammenfassungMit jährlich circa 10 000 Suiziden und circa 200 000 Suizidversuchen stellt suizidales Verhalten in Deutschland eine Herausforderung für das Gesundheits- und Versorgungssystem dar. Im vorliegenden Beitrag werden ausgewählte Aspekte wie Alters- und Geschlechtsunterschiede suizidaler Handlungen, Entstehungsmodelle und Präventionsansätze diskutiert. Hierbei wird die Frage aufgeworfen, ob psychosoziale Aspekte wie beispielsweise Stress oder Arbeitslosigkeit sowie körperliche Erkrankungen als kausale Faktoren für suizidales Verhalten überbewertet werden. Gute Belege liegen dafür vor, dass in Europa ein Großteil der Suizide und Suizidversuche vor dem Hintergrund psychiatrischer und insbesondere depressiver Erkrankungen erfolgt. Wegen dieser engen Assoziation ist eine verbesserte Versorgung und Behandlung depressiv Erkrankter ein zentraler Baustein in Suizidpräventionsprogrammen. Das Deutschland- und europaweit implementierte und evaluierte gemeindebasierte 4-Ebenen-Interventionsprogramm der Stiftung Deutsche Depressionshilfe kombiniert die Ziele einer optimierten Versorgung depressiv Erkrankter und der Prävention suizidaler Handlungen.