Änderung des 99mTechnetium-Pertechnetat-Uptakes der Schilddrüse unter Suppression (TcTUs) bei Verbesserung der Iodversorgung in Deutschland
Zusammenfassung Ziel: Die vorliegende Studie untersucht die Abhängigkeit des thyreoidalen 99mTechnetium-Pertechnetat-Uptakes unter Suppression (TcTUs) von der Höhe der lodausscheidung im Urin. Methoden: Das Studienkollektiv umfaßt 510 Patienten mit euthyreoter Struma (N = 91), mit funktioneller Autonomie (N = 361) und mit Morbus Basedow (N = 58), die zwischen Januar 1995 und Februar 1997 in der eigenen Schilddrüsenambulanz untersucht wurden und bei denen eine endogene oder exogene TSH-Suppression bestand. Bei allen Patienten wurde eine quantitative Szintigraphie der Schilddrüse mit99mTechnetium-Pertechnetat durchgeführt und die lodausscheidung im Spontanurin bestimmt. Ergebnisse: Der TcTUs zeigt im Gesamtkollektiv über den Bereich von 0 bis 500 μg lod/g Kreatinin eine inverse Korrelation zur lodausscheidung. Bei lodausscheidungswerten über 500 μg lod/g Kreatinin bleibt der TcTUs auf dem erreichten, niedrigen Basalwert konstant. Signifikante Unterschiede bestehen in Abhängigkeit von der Grunderkrankung. Patienten mit euthyreoter Struma weisen unabhängig von der Höhe der lodausscheidung einen konstant niedrigen TcTUs auf. Bei Patienten mit funktioneller Autonomie oder Morbus Basedow sind die TcTUs-Werte bei einer lodausscheidung unter 100 bzw. unter 50 μg lod/g Kreatinin signifikant erhöht, zeigen dann aber bis zu einer lodausscheidung von 500 μg lod/g Kreatinin nur noch geringe Veränderungen. Überschreitet die lodausscheidung 500 μg lod/g Kreatinin, so fällt der TcTUs bei Autonomiepatienten auf einen niedrigen Basalwert ab. Schlußfolgerung: Der Grenzwert des TcTUs zum Nachweis einer funktionellen Autonomie wird sich bei Verbesserung der lodversorgung in Deutschland nicht signifikant ändern. Der TcTUs kann bei Patienten mit funktioneller Autonomie unter lodmangelbedingungen bis zu einem Drittel höher liegen als bei ausreichender lodversorgung. Dies mag Berücksichtigung finden, wenn aus dem TcTUs therapeutische Konsequenzen gezogen werden. Bei lodausscheidungswerten über 500 μg lod/g Kreatinin ist der TcTUs nicht mehr interpretierbar.