Änderung des 99mTechnetium-Pertechnetat-Uptakes der Schilddrüse unter Suppression (TcTUs) bei Verbesserung der Iodversorgung in Deutschland

1998 ◽  
Vol 37 (06) ◽  
pp. 202-207
Author(s):  
T. Trupkovic ◽  
T. Schumacher ◽  
T. M. Krause ◽  
C. Oexle ◽  
E. Moser ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel: Die vorliegende Studie untersucht die Abhängigkeit des thyreoidalen 99mTechnetium-Pertechnetat-Uptakes unter Suppression (TcTUs) von der Höhe der lodausscheidung im Urin. Methoden: Das Studienkollektiv umfaßt 510 Patienten mit euthyreoter Struma (N = 91), mit funktioneller Autonomie (N = 361) und mit Morbus Basedow (N = 58), die zwischen Januar 1995 und Februar 1997 in der eigenen Schilddrüsenambulanz untersucht wurden und bei denen eine endogene oder exogene TSH-Suppression bestand. Bei allen Patienten wurde eine quantitative Szintigraphie der Schilddrüse mit99mTechnetium-Pertechnetat durchgeführt und die lodausscheidung im Spontanurin bestimmt. Ergebnisse: Der TcTUs zeigt im Gesamtkollektiv über den Bereich von 0 bis 500 μg lod/g Kreatinin eine inverse Korrelation zur lodausscheidung. Bei lodausscheidungswerten über 500 μg lod/g Kreatinin bleibt der TcTUs auf dem erreichten, niedrigen Basalwert konstant. Signifikante Unterschiede bestehen in Abhängigkeit von der Grunderkrankung. Patienten mit euthyreoter Struma weisen unabhängig von der Höhe der lodausscheidung einen konstant niedrigen TcTUs auf. Bei Patienten mit funktioneller Autonomie oder Morbus Basedow sind die TcTUs-Werte bei einer lodausscheidung unter 100 bzw. unter 50 μg lod/g Kreatinin signifikant erhöht, zeigen dann aber bis zu einer lodausscheidung von 500 μg lod/g Kreatinin nur noch geringe Veränderungen. Überschreitet die lodausscheidung 500 μg lod/g Kreatinin, so fällt der TcTUs bei Autonomiepatienten auf einen niedrigen Basalwert ab. Schlußfolgerung: Der Grenzwert des TcTUs zum Nachweis einer funktionellen Autonomie wird sich bei Verbesserung der lodversorgung in Deutschland nicht signifikant ändern. Der TcTUs kann bei Patienten mit funktioneller Autonomie unter lodmangelbedingungen bis zu einem Drittel höher liegen als bei ausreichender lodversorgung. Dies mag Berücksichtigung finden, wenn aus dem TcTUs therapeutische Konsequenzen gezogen werden. Bei lodausscheidungswerten über 500 μg lod/g Kreatinin ist der TcTUs nicht mehr interpretierbar.

2010 ◽  
Vol 43 (20) ◽  
pp. 66
Author(s):  
MICHELE G. SULLIVAN
Keyword(s):  

2016 ◽  
Vol 73 (3) ◽  
pp. 159-165 ◽  
Author(s):  
Min Jeong Kim ◽  
Helmut Hopfer ◽  
Michael Mayr

Zusammenfassung. Verschiedene Nierenerkrankungen können mit erhöhten Harnsäurewerten einhergehen, wobei die pathophysiologischen Vorgänge sich stark unterscheiden. Dies ist nicht nur von akademischer Bedeutung, sondern hat auch wichtige therapeutische Konsequenzen. Während ein massiver und plötzlicher Harnsäure-Anfall im Rahmen eines Tumor-Lyse-Syndroms zum akuten Nierenversagen führen kann, liegen der umstrittenen chronischen Urat-Nephropathie dauerhaft erhöhte Harnsäurewerte zugrunde. Möglicherweise ist hier das entscheidende Agens aber gar nicht die Hyperurikämie per se, sondern Blei, zumindest gibt es diese Assoziation. Bei der Nephrolithiasis mit Harnsäuresteinen ist der entscheidende Faktor nicht wie zu vermuten wäre eine Hyperurikämie oder Hyperurikosurie, sondern eine Azidifikationsstörung auf renaler Ebene mit persistierend tiefem Urin-pH. Es gibt starke Hinweise, dass die beiden metabolischen Erkrankungen Adipositas und der Diabetes mellitus Typ 2 mit Insulinresistenz wichtige pathophysiologische Faktoren in der Entstehung dieser Azidifikationsstörung sind. Patienten mit Harnsäuresteinen sollten deshalb immer auf das Vorliegen dieser metabolischen Faktoren abgeklärt und dementsprechend behandelt werden.


2011 ◽  
Vol 68 (6) ◽  
pp. 297-301
Author(s):  
Jan Krützfeldt ◽  
Emanuel R. Christ

Die Hyperthyreose gehört neben dem Diabetes mellitus und den Störungen im Calciumstoffwechsel zu den häufigsten endokrinologischen Erkrankungen in der Praxis. Zur Diagnostik stehen eine ganze Reihe von laborchemischen und bildgebenden Verfahren zur Verfügung. Allerdings bereitet die Diagnose einer Hyperthyreose aufgrund des klinischen Kontext selten Schwierigkeiten und die verschiedenen Untersuchungen können oft sehr gezielt eingesetzt werden. Die häufigsten Ursachen einer Hyperthyreose sind der Morbus Basedow und die Autonomie eines oder mehrerer Schilddrüsenknoten. Der Morbus Basedow wird meist zwischen dem 35. und 60. Lebensjahr diagnostiziert und ca. 10 - 20 % der Patienten haben bereits initial Hinweise auf eine endokrine Orbithopathie. Für die Diagnose des Morbus Basedow ist die Messung der thyreoidstimulierenden Immunglobuline (TSI) besonders bei unklaren Fällen von Bedeutung. Bei der Schilddrüsenautonomie erfolgt die Diagnose immer über eine Schilddrüsenszintigraphie. Seltenere Ursachen einer Hyperthyreose sind die Thyreoiditiden, bei denen die Hyperthyreose immer transient ist (meist < 2 Monate), und die exogene Hyperthyreose (factitia). Anhand von drei Beispielen aus der Praxis diskutieren wir hier die Diagnose und Therapie der verschiedenen Hyperthyreose-Formen.


Praxis ◽  
2004 ◽  
Vol 93 (36) ◽  
pp. 1462-1465
Author(s):  
Neuhaus
Keyword(s):  

Es wird eine Patientin vorgestellt, welche sich initial mit einer Streptokokken A-Tonsillitis präsentierte. Die eingehendere Untersuchung zeigte jedoch eine floride Hyperthyreose bei Morbus Basedow mit einem tachykarden Vorhofflimmern als Hauptleiden. Typisch für den Morbus Basedow sind erhöhte TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) sowie Antikörper gegen thyreoidale Peroxidase (TPO). Die Behandlung erfolgt primär mit Thyreostatika, sekundär muss eine Sanierung mittels Operation oder Radiojodtherapie erfolgen. Die Frequenzkontrolle des Vorhofflimmerns bei Hyperthyreose wird vorzugsweise mit Propranolol erreicht wegen des zusätzlich hemmenden Effektes auf die periphere Umwandlung von T4 zu T3.


Swiss Surgery ◽  
2001 ◽  
Vol 7 (6) ◽  
pp. 243-248
Author(s):  
Scheunemann ◽  
Hosch ◽  
Kutup ◽  
Izbicki

Die Einführung von immunhisto-/zytochemischen und molekularbiologischen bzw. zytogenetischen Methoden in der onkologische Forschung hat trotz vieler nach wie vor bestehender offener Fragen insgesamt zu einem besseren Verständnis der genetischen Ursachen der Tumorentstehung geführt. Darüber hinaus ergaben sich in verschiedenen Studien Hinweise für eine prognostische Relevanz von bestimmten (zyto)genetischen Veränderungen bzw. residualen Tumorzellen in Lymphknoten oder Knochenmark. Bevor diese Untersuchungen jedoch in den klinischen Alltag Einzug halten und therapeutische Konsequenzen abgeleitet werden können, sind weitere prospektive Studien mit groáen Patientenfallzahlen sowie vereinheitlichte und methodologisch praktikable Untersuchungstechniken zu fordern.


2000 ◽  
Vol 39 (01) ◽  
pp. 10-15 ◽  
Author(s):  
S. P. Müller ◽  
Ch. Reiners ◽  
A. Bockisch ◽  
Katja Brandt-Mainz

Summary Aim: Tumor scintigraphy with 201-TICI is an established diagnostic method in the follow-up of differentiated thyroid cancer. We investigated the relationship between thyroglobulin (Tg) level and tumor detectability. Subject and methods: We analyzed the scans of 122 patients (66 patients with proven tumor). The patient population was divided into groups with Tg above (N = 33) and below (N = 33) 5 ng/ml under TSH suppression or above (N = 33) and below (N = 33) 50 ng/ml under TSH stimulation. Tumor detectability was compared by ROC-analysis (True-Positive-Fraction test, specificity 90%). Results: There was no significant difference (sensitivity 75% versus 64%; p = 0.55) for patients above and below 5 ng/ml under TSH suppression and a just significant difference (sensitivity 80% versus 58%; p = 0.04) for patients above and below 50 ng/ml under TSH stimulation. In 18 patients from our sample with tumor, Tg under TSH suppression was negative, but 201-TICI-scan was able to detect tumor in 12 patients. Conclusion: Our results demonstrate only a moderate dependence of tumor detectability on Tg level, probably without significant clinical relevance. Even in patients with slight Tg elevation 201-TICI scintigraphy is justified.


1996 ◽  
Vol 35 (05) ◽  
pp. 164-169 ◽  
Author(s):  
B. Dederichs ◽  
R. Otte ◽  
J. E. Klink ◽  
H. Schicha

Zusammenfassung Ziel: Es ist bekannt, daß die Radiojodtherapie (RJTh) zu einer relevanten Schilddrüsenvolumenreduktion (SVR) führt. Bisher wurden jedoch nur vereinzelt systematische Daten zum zeitlichen Verlauf und quantitativen Ausmaß der SVR veröffentlicht. Methode: Daher führten wir eine retrospektive Auswertung der Daten von 33 Patienten mit Morbus Basedow (MB), 36 Patienten mit multifokaler (MFA) und 31 mit unifokaler (UFA) Autonomie der Schilddrüse durch. Ergebnisse: Für alle Patientengruppen ergab sich eine hochsignifikante (p <0,001) SVR, welche sich bis ein Jahr nach RJTh signifikant fortsetzte. Obwohl die effektive Herddosis nicht signifikant verschieden war, war das Ausmaß der SVR für Patienten mit MB signifikant größer als für Patienten mit MFA. Dieser Unterschied war bereits innerhalb der ersten 6 Wochen bis 3 Monate nach RJTh nachweisbar. Schlußfolgerung: Diese Beobachtungen legen den Schluß nahe, daß die thyreoidale Grunderkrankung den therapeutischen Effekt der RJTh beeinflußt. Dies könnte teilweise durch die vollständige Suppression des nichtautonomen Gewebes während der RJTh erklärt werden. Für die Patienten mit UFA, die im Vergleich zu Patienten mit MFA eine ca. 1,7fach höhere Herddosis erhalten hatten, fiel die SVR um den Faktor 1,6 stärker aus. Dies belegt einen direkten Zusammenhang zwischen der effektiven Herddosis und dem Ausmaß der SVR nach RJTh.


1998 ◽  
Vol 37 (03) ◽  
pp. 83-89 ◽  
Author(s):  
G. Schulz ◽  
M. Zimny ◽  
M. Schreckenberger ◽  
D. Zimny ◽  
G. Wagenknecht ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung Ziel der Studie war es, zu prüfen, inwieweit der Erfolg einer Radioiodtherapie (RIT) des Morbus Basedow (MB) von verschiedenen Parametern (Schilddrüsenvolumen [SDVol], Funktion, TRAK, Thyreostase, Therapiedosis, 131l-Uptake, effektive Halbwertszeit) abhängt. Methode: Bei 78 Patienten mit gesichertem MB wurden 626 ± 251 MBq 131 lod oral zur Ablation der Schilddrüse appliziert. 3 Monate nach RIT wurden 60 Patienten kontrolliert. Ergebnisse: Bei Patienten mit einer Hyperthyreose oder TRAK <11 U/l zu Beginn der RIT wurden eine signifikant niedrigere Therapiedosis bzw. Halbwertszeit gefunden als bei nichthyperthyreoten Patienten bzw. Patienten mit TRAK ≤11 U/l. Patienten mit einem SDVol ≤25 ml zeigten signifikant niedrigere 131l-Uptakewerte unter Therapie, jedoch signifikant höhere Relativuptakewerte (131l- Uptake/SDVol) als solche mit SDVol <25 ml. Alle Therapieversager wurden während der RIT thyreostatisch behandelt, sie wiesen im Mittel signifikant niedrigere Therapiedosen und Relativuptakewerte sowie signifikant höhere SdVol als Therapieerfolge auf. Durch die RIT reduzierte sich das SDVol der Patienten um 44%, wobei Versager eine signifikant geringere Volumenreduktion aufwiesen. Patienten mit einer Therapiedosis ≤250 Gy zeigten signifikant schlechtere Therapieresultate als solche mit <250 Gy, nur ein Versager erreichte mehr als 250 Gy, während immerhin 50% der Versager <200 Gy (aber >250 Gy) erreichten. Die Anwendung multivariater Analysen (MANOVA und Faktorenanalysen) ergab die Thyreostase als den entscheidenden Negativfaktor für den Erfolg einer RIT. Schlußfolgerung: Aufgrund der gehäuften Therapieversager bei Patienten mit Thyreostase empfehlen wir daher für diese Patienten eine Erhöhung der Zieldosis auf 250 Gy.


1998 ◽  
Vol 37 (01) ◽  
pp. 17-22 ◽  
Author(s):  
Frauke Rudolph ◽  
Angela Prillwitz ◽  
P. Groth ◽  
C. Schümichen ◽  
Simone Dunkelmann

Zusammenfassung Ziel: Erfassung von Pat. mit einer nach Radiojodtherapie wegen einer funktionellen Autonomie aufgetretenen Immunhyperthyreose sowie deren Ursachen. Methoden: Wir untersuchten in einer retrospektiven Studie 1428 Pat., die im Zeitraum 11/93 bis 3/97 wegen einer funktionellen Autonomie mit Radiojod behandelt wurden und die sich mindestens einer Kontrolluntersuchung unterzogen hatten. Ergebnisse: 15 (1,1%) der Pat. entwickelten 8,4 (4-13) Monate nach Radiojodtherapie eine postradiogene Immunhyperthyreose. Bei allen 15 Pat. lag zum Zeitpunkt der Radiojodtherapie kein direkter Hinweis auf eine Immunhyperthyreose vor (TRAK neg., keine endokrine Orbitopathie). Bei einer genauen Analyse anamnestischer Daten fanden sich jedoch bei 11 der 15 Pat. erste Hinweise auf das Vorliegen einer Immunthyreopathie bereits vor Radiojodtherapie. Die durch die Radiojodtherapie hervorgerufenen paradoxen Effekte betrafen eine Zunahme der Immunthyreopathie bei 14 Pat., eine Verschlechterung der Stoffwechsellage bei 13 Pat. sowie das Neuauftreten einer endokrinen Orbitopathie bei 5 Pat. Schlußfolgerung: Für die beobachteten paradoxen Effekte nach Radiojodtherapie wird in der überwiegenden Zahl der Fälle die Exazerbation einer vorbestehenden, funktionell zunächst unbedeutenden Immunthyreopathie verantwortlich gemacht, die zur manifesten postradiogenen Immunhyperthyreose führt; therapeutische Konsequenzen ergeben sich hieraus nicht.


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