Autonome Funktionsstörungen und Epilepsie

2014 ◽  
Vol 33 (05) ◽  
pp. 325-330
Author(s):  
F. Kerling

ZusammenfassungDer plötzliche unerwartete Tod bei Epilepsie (SUDEP) ist definiert als plötzliches unerwartetes Ereignis, das nicht durch andere Ursachen erklärt werden kann und wohl im Zusammenhang mit einem Anfall – nicht jedoch mit einem Status epilepticus – steht. SUDEP ist die häufigste krankheitsbedingte Todesursache bei Patienten mit schwer behandelbarer Epilepsie. Epidemiologische Studien konnten Risikofaktoren für das Auftreten von SUDEP identifizieren. Hierzu zählen z. B. männliches Geschlecht, hohe Anfallsfrequenz, medikamentöse Polytherapie und junges Alter bei Epilepsiebeginn. Als hauptsächliche Pathomechanismen werden eine zentrale Apnoe, kardiale Arrhythmien oder Fehlregulationen im autonomen Nervensystem vermutet. Die einzige wirksam belegte Prophylaxe bei SUDEP ist eine Optimierung der Epilepsietherapie.

2000 ◽  
Vol 42 (6) ◽  
pp. 428-428 ◽  
Author(s):  
P Grattan-Smith ◽  
I Hopkins ◽  
L Shield ◽  
D Boldt

2005 ◽  
Vol 62 (4) ◽  
pp. 230-237 ◽  
Author(s):  
Renteria

Epidemiologische Studien zeigen eine Prävalenz von Missbrauchserfahrungen bei Mädchen zwischen 14 und 33%. Indizien für einen Missbrauch sind zwar im Einzelnen unspezifisch, bei gleichzeitigem Auftreten jedoch bedeutungsvoll: Somatische Indizien sind sexuell übertragbare Erkrankungen, Schwangerschaft, unerklärbare Blutungen, rezidivierende genitale Beschwerden. Psychosoziale nichtsexuelle Indikatoren sind neu aufgetretene Verhaltensschwierigkeiten, Ausreissen, Esstörungen etc; Psychosexuelle Indikatoren sind eine Hypersexualisation der Sprache und des Verhalten, ein gestörtes Körpergefühl und gestörte Geschlechstidentität. Als indirekt beweisende Befunde gelten neben alten Genital oder/und Analläsionen Einrisse des Hymens bis auf den Insertionssaum, die sich an tpyischer Stellle im hinteren Bereich der Kommissur finden. Die Abklärung und Betreuung von Kindern, bei denen Verdachtsmomente, aber keine sicheren Indizien bestehen, setzt eine hohe Kompetenz und eine multdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kindergynäkologen, Kinderpsychiatern, Kinderschutzgruppen und eventuell weiteren beteiligten Fachleuten voraus, um einerseits nicht ungerechtfertigt Familienstrukturen schwer zu belasten und damit den Kindern zu schaden, um andererseits aber auch sicherzustellen, dass die Opfer eine umfassende akute und langfristige medizinische und psychosoziale Betreuung erfahren.


2010 ◽  
Vol 58 (3) ◽  
pp. 165-171 ◽  
Author(s):  
Ricarda Mewes ◽  
Winfried Rief ◽  
Alexandra Martin ◽  
Heide Glaesmer ◽  
Elmar Brähler

Hintergrund: Gegenüberstellende epidemiologische Studien zur psychischen Gesundheit bei verschiedenen Migrantengruppen in Deutschland fehlen weitgehend. Sie sind jedoch von großer Wichtigkeit, um den Therapiebedarf für diese Gruppen zu bestimmen und Angebote entsprechend auszurichten. Die vorliegende Studie möchte die Ausprägung einer depressiven, somatoformen und angstbezogenen Symptomatik bei osteuropäischen, türkischen und Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion in der Allgemeinbevölkerung miteinander vergleichen und untersuchen, ob es Unterschiede in der Bereitschaft gibt, für verschiedene Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Methode: 43 osteuropäische Migranten (beide Eltern in Polen, Rumänien, Slowakischer Republik, Tschechischer Republik oder Ungarn geboren), 49 Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion (beide Eltern in Russland, Ukraine, Weißrussland oder Kasachstan geboren; Russlanddeutsche Personen fallen auch in diese Gruppe) und 42 Personen mit türkischem Migrationshintergrund wurden mit dem Patient-Health-Questionnaire auf depressive, somatoforme und angstbezogene Symptome untersucht und mit einem Fragebogen zu ihrer Bereitschaft befragt, für verschiedene Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Die Gruppen wurden mit Varianzanalysen unter Kontrolle möglicher konfundierender Variablen miteinander verglichen. Ergebnisse: Unter Kontrolle von Geschlecht, Alter, Partnerschaft und Erwerbstätigkeit zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in depressiver, somatoformer und ängstlicher Symptomatik zwischen den drei Gruppen. Unter Kontrolle für Alter und Geschlecht zeigten sich ebenfalls keine Unterschiede in der Bereitschaft, für verschiedene Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Frauen berichteten mehr somatoforme Beschwerden als Männer und zeigten eine höhere Bereitschaft, einen Arzt zu konsultieren. Diskussion: Es lassen sich keine kulturellen Einflüsse in Bezug auf die psychische Gesundheit und den Umgang mit verschiedenen Beschwerden bei diesen eher gut integrierten Migranten feststellen. Weitere Studien zu dieser Fragestellung mit größeren Stichproben und unter Einbezug schlechter Deutsch sprechender Migranten wären wünschenswert.


2013 ◽  
Vol 2 (3) ◽  
pp. 147-159 ◽  
Author(s):  
Janin Brandenburg ◽  
Julia Klesczewski ◽  
Anne Fischbach ◽  
Gerhard Büttner ◽  
Dietmar Grube ◽  
...  

Epidemiologische Studien aus dem deutschen Sprachraum zeigen, dass Lernstörungen im Lesen und im Rechtschreiben häufig nicht nur in Kombination, sondern auch isoliert voneinander vorkommen. Während bereits viele Befunde über die kognitiven Besonderheiten des kombinierten Lese- und Rechtschreibdefizits vorliegen, gilt dies nicht für isoliert auftretende Schriftsprachstörungen. Unklar ist etwa, inwieweit das Vorliegen einer IQ-Leistungs-Diskrepanz, wie sie von der Weltgesundheitsorganisation in der ICD-10 ( WHO, 2011 ) zur Diagnose einer Lernstörung gefordert wird, tatsächlich mit kognitiven Unterschieden im Vergleich zu schriftsprachbeeinträchtigten Kindern ohne Lernstörungsdiagnose einhergeht. Daher wurden in der vorliegenden Studie die Arbeitsgedächtnisleistungen von 142 Drittklässlern mit isoliertem Lesedefizit, isoliertem Rechtschreibdefizit oder einem kombinierten Lese-und Rechtschreibdefizit jeweils mit den Leistungen einer lernunauffälligen Kontrollgruppe verglichen. Über einen Vergleich von schriftsprachbeeinträchtigten Kindern mit und ohne Lernstörungsdiagnose wurde in einem weiteren Analyseschritt die Relevanz des IQ-Diskrepanzkriteriums überprüft. Die Befunde der Studie zeigen, dass Minderleistungen im Lesen und/oder im Rechtschreiben jeweils mit unterschiedlichen Dysfunktionen im Arbeitsgedächtnis einhergehen. Demgegenüber konnten keine umfassenden Unterschiede in den Arbeitsgedächtnisprofilen von schriftsprachbeeinträchtigten Kindern mit und ohne Lernstörungsdiagnose nachgewiesen werden. Die Befunde liefern somit keine Argumente für die Angemessenheit des IQ-Diskrepanzkriteriums, wohl aber für die Notwendigkeit, künftig stärker zwischen isolierten und kombinierten Minderleistungen im Lesen und Rechtschreiben zu unterscheiden. Diskutiert werden resultierende Implikationen für die Diagnostik von Lernstörungen der Schriftsprache.


2019 ◽  
Vol 19 (03) ◽  
pp. 186-193
Author(s):  
Bernhard Schmitt

ZusammenfassungSchlaf und Epilepsie stehen in enger Beziehung zueinander. 20 % der Epilepsiepatienten erleiden Anfälle nur in der Nacht, 40 % nur am Tag und 35 % bei Tag und Nacht. Kinder mit Panayiotopoulos-Syndrom oder Rolando-Epilepsie erleiden ihre Anfälle vorwiegend im Schlaf und zeigen im NREM-Schlaf eine Zunahme der Spike-waves. ESES (elektrischer Status epilepticus im Schlaf) und Landau-Kleffner-Syndrom sind epileptische Enzephalopathien mit ausgeprägten kognitiven Einbrüchen, Verhaltensauffälligkeiten und Anfällen. Kennzeichnend ist eine kontinuierliche Spike-wave-Aktivität im NREM-Schlaf. Patienten mit juveniler Myoklonusepilepsie oder Aufwach-Grand-Mal-Epilepsie haben ihre Anfälle nach dem Aufwachen, nicht selten nach vorausgehendem Schlafentzug. Nächtliche Frontallappen-Anfälle werden oft mit Parasomnien verwechselt. Für eine korrekte Zuordnung ist es hilfreich, die klinische Symptomatik und die Häufigkeit pro Nacht und Monat in die Beurteilung mit einzubeziehen. Nächtliche Anfälle und Antikonvulsiva wirken sich auf den Schlaf aus. Schlafstörungen sollten erkannt und behandelt werden, da dies die Anfallskontrolle und Lebensqualität verbessern kann. Bei Verdacht auf Epilepsie und nicht schlüssigem Wach-EEG können Schlaf-EEGs hilfreich sein. Abhängig von der Fragestellung kann das EEG im Mittagsschlaf (natürlicher Schlaf oder medikamentös induziert), während der Nacht oder nach vorausgehendem Schlafentzug stattfinden.


2008 ◽  
Vol 9 (03) ◽  
Author(s):  
S Lorenzl ◽  
S Mayer ◽  
R Jox ◽  
S Noachtar ◽  
GD Borasio
Keyword(s):  

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