Einkommensunterschiede in der Mortalität in Deutschland – Ein empirischer Erklärungsversuch

2017 ◽  
Vol 46 (2) ◽  
pp. 124-146 ◽  
Author(s):  
Hannes Kröger ◽  
Martin Kroh ◽  
Lars Eric Kroll ◽  
Thomas Lampert

Zusammenfassung:In dieser Studie gehen wir der Frage nach, welche Faktoren die einkommensbedingten Unterschiede in der Mortalität erklären können. Auf der Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) werden ereignisanalytische Modelle der Mortalität ab dem Alter 65 geschätzt, die Auskunft über den Mediatoreffekt von acht Faktorenbündeln geben. Als Mediatoren zwischen Einkommen zum Alter 65 und Mortalität werden Bildung, Demographie, soziale Herkunft, berufliche Belastung, subjektive Bewertung der ökonomischen Situation, soziale Aktivitäten und Netzwerke, Sport sowie der Gesundheitszustand herangezogen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Berücksichtigung von Sport, Bildung, sozialen Netzwerken und Gesundheit den Zusammenhang zwischen Einkommen und Mortalität bei Männern reduzieren. Bei Frauen haben soziale Netzwerke die entscheidende Bedeutung für einkommensbedingte Unterschiede der Mortalität.

2014 ◽  
Vol 71 (10) ◽  
pp. 599-607 ◽  
Author(s):  
Martin Neuenschwander

Digitale Medien sind mittlerweile unentbehrlich in Schule, Beruf, Familie und Freizeit und durchdringen unseren Alltag immer stärker. Dazu vermögen sie die Menschen aller Altersstufen zu faszinieren dank vielfältiger und immer neuer Nutzungsmöglichkeiten für Kommunikation, Unterhaltung und Spiel. Von großer Relevanz sind diesbezüglich insbesondere soziale Netzwerke und Onlinespiele, an denen sich täglich Millionen beteiligen. Der Großteil der Bevölkerung nutzt diese interaktiven Medien funktional, selbstbestimmt und genussvoll. Andererseits belegen empirische Studien, dass eine Minderheit von 1 % bis 6 % ein dysfunktionales, suchtartiges Verhalten zeigt, typischerweise bei der Onlinekommunikation, beim Computerspiel oder beim Konsum von erotisch-pornografischem Bildmaterial. Das Störungsbild „Onlinesucht“ ist zwar eine Realität, figuriert bisher aber nicht als offizielle Diagnose in den Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-5. Die Fachdiskussion über die nosologische Einordnung des Störungsbildes ist noch im Gang. Für die klinische Praxis existieren allerdings bereits jetzt valide diagnostische Hilfestellungen. Da das zur Verfügung stehende professionelle Beratungs- und Therapieangebot nur spärlich in Anspruch genommen wird, kommt der medizinischen Grundversorgung für die Früherkennung und Triage hinsichtlich adäquater Interventionen eine wichtige Bedeutung zu. Im deutschsprachigen Raum stehen verschiedene webbasierte Plattformen für Prävention, Beratung und Therapie zur Verfügung.


Pflege ◽  
2011 ◽  
Vol 24 (3) ◽  
pp. 171-182
Author(s):  
Mandy Lohe ◽  
Manja Zimmermann ◽  
Christiane Luderer ◽  
Katharina Sadowski

Als Einrichtungen des Gesundheitswesens sind stationäre Hospize in Deutschland zur Qualitätssicherung und internen Qualitätsentwicklung verpflichtet. Die Bedeutung der Patientenzufriedenheit als einer der indirekten Indikatoren zur Beurteilung der Pflege- und Betreuungsqualität ist mittlerweile unumstritten. Eine subjektive Bewertung des Hospizes durch den Gast selbst birgt sowohl praktische als auch ethische Probleme. Eine Befragung der Angehörigen empfiehlt sich. Der vorliegende Artikel beschreibt die Entwicklung eines Instruments zur Evaluation stationärer Hospize aus der Sicht hinterbliebener Angehöriger. Mit dessen Hilfe soll die Frage, wie Angehörige die Begleitung und Pflege beurteilen, die ihnen sowie ihrem verstorbenen Familienmitglied durch das Hospiz zuteil wurde, beantwortet werden. Die Konstruktion der Fragen erfolgte auf Basis bestehender Konzepte zum Assessment der end-of-life care und einer Analyse aller identifizierten Instrumente zur Evaluation stationärer Hospize aus der Perspektive hinterbliebener Angehöriger. Die Fragebogenentwicklung umfasste neben der umfassenden Literaturrecherche die Bildung eines Itempools, die Itemauswahl, die kritische Diskussion der Fragen im Expertenkreis sowie einen standardisierten und kognitiven Pretest. Entstanden ist ein fünfdimensionaler Fragebogen, der physische, psychologische, soziale, spirituelle und versorgungsorganisatorische Aspekte der end-of-life care integriert. Das Instrument umfasst 53 Items in Form überwiegend geschlossener Fragen.


Author(s):  
Kerstin Paschke ◽  
Martin Holtmann ◽  
Peter Melchers ◽  
Marianne Klein ◽  
Gisela Schimansky ◽  
...  

Zusammenfassung. Unter der Bezeichnung Medienbezogene Störungen (MBS) wird sowohl eine problematische Nutzung des Internets und bestimmter Endgeräte generell als auch ein problematischer Gebrauch bestimmter Anwendungen zusammengefasst. Im Kindes- und Jugendalter kommen hierbei den Anwendungen Computerspiele und Soziale Netzwerke die größte Bedeutung zu. Im Mai 2019 wurde die Computerspielstörung als erste Entität der MBS als klinische Diagnose in die ICD-11 aufgenommen. Die Prävalenz der MBS im Kindes- und Jugendalter liegt in Deutschland bei 3 bis 5 %. Bei der Mehrzahl der Betroffenen gehen MBS mit komorbiden psychischen Störungsbildern einher. MBS entstehen auf der Grundlage dysfunktionaler Lernprozesse unter Wechselwirkung allgemeiner und spezfischer Risikofaktoren und gehen mit neuronalen Veränderungen ähnlich derer bei substanzgebundenen Süchten einher. Im Rahmen der Diagnostik stehen neben der kinder- und jugendpsychiatrischen/-psychotherapeutischen Exploration Fragebögen zur Verfügung, wobei ein einheitliches klinisches Vorgehen bislang fehlt. Die Behandlung umfasst in Abhängigkeit des Schweregrades ambulante, tagesklinische oder stationäre Therapieangebote mit kognitiv-behavioralen Elementen unter Einbezug der Eltern. Diese sind bislang nicht flächendeckend vorhanden und unzureichend evaluiert. Zudem existieren bislang wenige Untersuchungen zur Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen bei MBS im Kindes- und Jugendalter. Eine Vertiefung der Forschung ist dringend geboten.


Diagnostica ◽  
2001 ◽  
Vol 47 (1) ◽  
pp. 18-26 ◽  
Author(s):  
Mechtild Gödde ◽  
Sabine Walper

Zusammenfassung.Die Children’s Perception of Interparental Conflict Scale (CPIC) von Grych, Seid und Fincham (1992) ist ein in der amerikanischen Forschung inzwischen gut etabliertes Fragebogenverfahren zur Erfassung elterlicher Konflikte aus der Sicht der betroffenen Kinder. Neben eher “objektiven“ äußeren Merkmalen des Konflikts wird auch die subjektive Bewertung der Kinder hinsichtlich der Ursachen und Bedeutsamkeit der elterlichen Auseinandersetzungen erfasst. Mit der vorliegenden Arbeit wird eine Kurzversion des CPIC vorgestellt, die an einer Stichprobe von 335 Kindern und Jugendlichen getestet wurde. Die Analysen hinsichtlich Dimensionalität, Reliabilität und Validität belegen die Güte der deutschen Fassung des CPIC. Der Fragebogen weist eine dreidimensionale Struktur auf mit den gegenüber dem amerikanischen Original inhaltlich etwas abweichend akzentuierten SkalenKonfliktpersistenz, Kind als Konfliktanlass und Kind als Vermittler.


2010 ◽  
Vol 54 (1) ◽  
pp. 29-38 ◽  
Author(s):  
Kai Kaspar ◽  
Kai-Christoph Hamborg ◽  
Timo Sackmann ◽  
Julia Hesselmann

Die vorliegende Fallstudie befasste sich mit der Effektivität von Usability-Tests als Methodik für die Gestaltung gebrauchstauglicher Software. Ein Online-Bookshop wurde zu zwei Zeitpunkten in einem Entwicklungszyklus mithilfe eines Usability-Tests evaluiert. Aus den im ersten Usability-Test identifizierten Usability-Problemen wurden Gestaltungskonsequenzen abgeleitet und umgesetzt. Die so überarbeitete zweite Version des Bookshops wurde einem weiteren Usability-Test unterzogen, in dem wiederum Usability-Probleme erhoben wurden. Die ausgewertete Stichprobe von 22 studentischen Versuchspersonen unterteilte sich in 11 Novizen und 11 Experten, 10 Probanden waren männlichen und 12 weiblichen Geschlechts. Von diesen 22 Probanden nahmen jeweils 11 an einem der beiden Usability-Tests teil, in denen die gleichen drei aufeinander aufbauenden Testaufgaben bearbeitet wurden. Die Befunde zeigen wie angenommen, dass sich die Quantität der erkannten Usability-Probleme vom ersten zum zweiten Usability-Test verringerte. Entgegen der Erwartung wurde jedoch keine Veränderung der Bedeutsamkeit der erhobenen Usability-Probleme verzeichnet. Entsprechend der Untersuchungsannahmen zeigt sich weiterhin ein Effekt der Kombination von Evaluation und Gestaltung auf die subjektive Bewertung von Gefallensaspekten und der ergonomischen Qualität des Bookshops durch die Nutzer. Zudem stellt sich die Expertise der Nutzer als relevanter Faktor für die Häufigkeit explizit geäußerter Kritik am Produkt dar. Konsequenzen für die Praxis und weitere Forschung im Bereich des Usability-Engineerings sowie die Notwendigkeit einer psychologisch begründeten Definition des Konstrukts des Usability-Problems werden diskutiert.


Author(s):  
M Stiawa ◽  
B Filter ◽  
K Kolmorgen ◽  
S Wiegand-Grefe ◽  
R Kilian

MedienJournal ◽  
2017 ◽  
Vol 40 (2) ◽  
pp. 6-19
Author(s):  
Larissa Krainer

Die Mediatisierung der Gesellschaft zwingt in das Dispositiv der Vernetzung und der Partizipation. Daraus resultiert eine Vielzahl von Widersprüchen, die Produser in Dilemma führen (können) und die balanciert werden müssen. Dazu zählen etwa die folgenden: Permanenz-Impermanenz, Vernetzung-Vereinzelung, Zeitgewinn-Zeitverlust, Fiktion-Realität, Informationsfülle-Informationsleere, Kontrollverlust-Kontrollbedarf. Digitale Medien machen aus allen Vernetzten Nutzende wie Benutzte. Aus prozessethischer Perspektive stellt sich die Frage, wie mit den Widersprüchen verfahren werden kann, welche individuell bearbeitet werden können und welche auf der Ebene von Organisationen oder Institutionen angesiedelt sein müssen. Dabei wird zunächst deutlich, dass User keine Profession darstellen, wie sie von Professionsethiken (z. B. für JournalistInnen) adressiert werden. Aspekte aus der Rezeptionsethik können hingegen Anwendung finden (Selbstverantwortung). Auf der Ebene der Organisationen rücken soziale Netzwerke (z. B. Facebook) in den Blick, aber auch Schulen wie traditionelle Medien. Ferner zeigt sich auf institutioneller Ebene rechtlicher Regulierungsbedarf.  


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