scholarly journals Photoresponsive systems for biomolecular applications

2021 ◽  
Author(s):  
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Christoph Kaiser

In dieser Arbeit wird sowohl das Potenzial von molekularen Photoschaltern als lichtempfindliche Komponenten für photopharmakologische Anwendungen als auch das von künstlichen RNA-Aptameren als regulatorische Schalteinheiten für die Entwicklung von funktionellen Riboschaltern untersucht. Verschiedene wesentliche Aspekte beider Anwendungs-felder wurden eingehend einzeln untersucht und die beiden Schaltsysteme schließlich durch das Design eines synthetischen RNA-Aptamers kombiniert, dessen Ligandbindung durch licht-induzierte Isomerisierung seines Photoschalterliganden reguliert werden kann. Molekulare Photoschalter wie Azobenzole und Spiropyrane haben sich als vielversprechende photochemische Werkzeuge erwiesen, um lichtgesteuert reversible und biochemisch nutzbare Effekte erzeugen. Spiropyrane bergen aufgrund der drastischen Veränderungen ihrer molekularen Eigenschaften infolge der Photoisomerisierung zum Merocyanin (MC) ein enormes Anwendungs-potenzial. Von den hier untersuchten wasserlöslichen Pyridin- (Py-) und Nitro-BIPS-Derivaten zeigt insbesondere die Py-BIPS-Verbindung 2 ein außerordentlich vielseitiges Verhalten. Im Vergleich zu anderen Vertretern dieser Photoschalterklasse wird ein deutlich höherer MC-Anteil von etwa 50% thermisch innerhalb von wenigen Minuten akkumuliert. Durch lichtinduzierten Ringschluss zum reinen Spiropyran (SP) und thermische Wiederherstellung des Gleichgewichts, kann diese hohe Schaltamplitude über mehrere Zyklen ohne signifikante Zersetzung beibehalten werden. Der Einsatz von schädlichem UV-Licht kann somit vermieden werden, was zusätzlich sehr vorteilhaft für einen möglichen Einsatz in einem biochemischen Kontext ist. Verbindung 2 weist zudem mehrere Protonierungsstellen auf, die ihr in Abhängigkeit des pH-Wertes faszinierende photosaure Eigenschaften verleihen. Das einfach protonierte HMC Isomer ermöglicht eine lichtstimulierte reversible Kontrolle des pH-Wertes in einem Bereich von etwa 4,5 bis 7,5, mit möglichen pH-Sprüngen von bis zu 1,5 Einheiten. Durch transiente Absorptionsstudien wurde ein Mechanismus für die Protonenfreisetzung nachgewiesen, der lediglich auf der Veränderung des pKs-Wertes der N-protischen Position infolge des lichtinduzierten Ringschlusses beruht. Im Gegensatz dazu wird das phenolische Proton des doppelt protonierten HMCH Isomers innerhalb von 1-2 Pikosekunden nach Anregung aus dem angeregten Zustand an das Lösemittel übertragen. Durch eingehende Ultrakurzzeitmessungen der Freisetzung des phenolischen Protons, konnten die protonierten Spezies der Py- und Nitro-Merocyanine als Superphotosäuren etabliert werden. Sie können somit als ultraschnelle Auslöser für protonenvermittelte Prozesse eingesetzt werden, die zu den fundamentalsten Reaktionen in der Natur gehören. Was potenzielle pharmakologische Zielsysteme betrifft, so dürfte RNA eine große Zukunft bevorstehen, da sie einfach zu synthetisieren ist und Zugang zu verschiedenen Ebenen zellulärer Regulationsmechanismen bietet. Insbesondere RNA-Aptamere, die in der Lage sind, niedermolekulare Liganden mit außergewöhnlich hoher Affinität und Spezifität zu binden, sind für die Entwicklung von künstlichen Riboschaltern hoch interessant. Während künstliche Aptamere für beliebige Liganden durch einen in vitro Selektionsprozess generiert werden können, ist nicht zur Gänze geklärt warum nur wenige von ihnen als aktive in vivo Riboschalter funktionieren. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen die Bedeutung der konformationellen Aptamerdynamik während der Ligandenbindung für das Regulationspotential. Die Mg2+-abhängigen Bindungsstudien des hochfunktionellen Tetrazyklin (TC) -Aptamers zeigen, dass zweiwertige Kationen nicht nur für die korrekte Vorfaltung des Aptamers wichtig sind, sondern auch an der Ligandenbindung und RNA-Strukturanpassung selbst beteiligt sein können. Nach der Assoziation von TC an die Bindungstasche pflanzt sich eine Konformationsanpassung zur entfernten Dreifachhelixregion fort, wo Mg2+ zusätzlich für die Ausbildung endgültig gebundenen Zustandes benötigt wird. Neben dem Einfluss von Mg2+, zeigen zeitaufgelöste Ligandenbindungsstudien von drei Ciprofloxacin (CFX) -Aptameren eine klare Korrelation zwischen der Kinetik des Struktur-anpassungsschrittes der RNA an den Liganden und dem beobachteten Regulationspotenzial in parallel durchgeführten in vivo Assays. Es wird geschlussfolgert, dass eine beschleunigte und irreversible RNA-Anpassung auf eine Konformationsänderung hindeutet, die ausgeprägt genug ist, um eine Aktivität als Riboschalter zu ermöglichen. Diese Erkenntnisse werden durch die berichteten Ligandenbindungskinetiken von anderen künstlichen Aptameren und auch von natürlichen Riboschaltern bestätigt und sollten weitreichende Implikationen für die Optimierung von Selektionsprotokollen für funktionelle Aptamere haben. Schließlich wird ein lichtempfindliches RNA-Aptamer vorgestellt, dessen Ligand auf dem Antibiotikum Chloramphenicol (Cm) basiert, welches synthetisch mit einem Azobenzolfragment versehen wurde (azoCm). Durch systematische Optimierung von in vitro Selektionsprotokollen und die erfolgreiche Implementierung eines Belichtungsschrittes zur Isomerisierung des Liganden konnten Aptamere erhalten werden, die spezifisch an die trans-Form von azoCm binden. Bindungsaffinitätsstudien bestätigen diese Selektivität und durch Zirkulardichroismusstudien konnte zudem eine lichtinduzierte reversible Dissoziation des von cis-azoCm gezeigt werden. Damit wird hier eine erfolgreiche Entwicklungsstrategie für lichtabhängige RNA-Aptamer – Ligandsysteme dargelegt, welche wiederum fundamental neuartige Ansätze für die Erschließung lichtstimulierter biologischer Regulationswege zugänglich machen.

2017 ◽  
Vol 17 (5) ◽  
pp. 712-718 ◽  
Author(s):  
Cristiene Costa Carneiro ◽  
Aroldo Vieira de Moraes-Filho ◽  
Amanda Silva Fernandes ◽  
Suzana da Costa Santos ◽  
Daniela de Melo e Silva ◽  
...  
Keyword(s):  

2020 ◽  
Vol 6 (4) ◽  
pp. 287
Author(s):  
Daniela Costa ◽  
Rui M. Tavares ◽  
Paula Baptista ◽  
Teresa Lino-Neto

An increase in cork oak diseases caused by Biscogniauxia mediterranea and Diplodia corticola has been reported in the last decade. Due to the high socio-economic and ecologic importance of this plant species in the Mediterranean Basin, the search for preventive or treatment measures to control these diseases is an urgent need. Fungal endophytes were recovered from cork oak trees with different disease severity levels, using culture-dependent methods. The results showed a higher number of potential pathogens than beneficial fungi such as cork oak endophytes, even in healthy plants. The antagonist potential of a selection of eight cork oak fungal endophytes was tested against B. mediterranea and D. corticola by dual-plate assays. The tested endophytes were more efficient in inhibiting D. corticola than B. mediterranea growth, but Simplicillium aogashimaense, Fimetariella rabenhorstii, Chaetomium sp. and Alternaria alternata revealed a high potential to inhibit the growth of both. Simplicillium aogashimaense caused macroscopic and microscopic mycelial/hyphal deformations and presented promising results in controlling both phytopathogens’ growth in vitro. The evaluation of the antagonistic potential of non-volatile and volatile compounds also revealed that A. alternata compounds could be further explored for inhibiting both pathogens. These findings provide valuable knowledge that can be further explored in in vivo assays to find a suitable biocontrol agent for these cork oak diseases.


Author(s):  
You Dong Liu ◽  
Xiao Peng Zhuang ◽  
Dong Lan Cai ◽  
Can Cao ◽  
Qi Sheng Gu ◽  
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Abstract Background MicroRNAs (miRNAs) are abundant in tumor-derived extracellular vesicles (EVs) and the functions of extracellular miRNA to recipient cells have been extensively studied with tumorigenesis. However, the role of miRNA in EV secretion from cancer cells remains unknown. Methods qPCR and bioinformatics analysis were applied for determining extracellular let-7a expression from CRC patient serum and cells. Nanosight particle tracking analysis was performed for investigating the effect of let-7a on EV secretion. Luciferase reporter assays was used for identifying targeted genes synaptosome-associated protein 23 (SNAP23). In vitro and in vivo assays were used for exploring the function of let-7a/SNAP23 axis in CRC progression. Bioenergetic assays were performed for investigating the role of let-7a/SNAP23 in cellular metabolic reprogramming. Results let-7a miRNA was elevated in serum EVs from CRC patients and was enriched in CRC cell-derived EVs. We determined that let-7a could suppress EV secretion directly targeting SNAP23. In turn, SNAP23 promotes EV secretion of let-7a to downregulate the intracellular let-7a expression. In addition, we found a novel mechanism of let-7a/SNAP23 axis by regulating mitochondrial oxidative phosphorylation (OXPHOS) through Lin28a/SDHA signaling pathway. Conclusions Let-7a plays an essential role in not only inhibiting EV secretion, but also suppressing OXPHOS through SNAP23, resulting in the suppression of CRC progression, suggesting that let-7a/SNAP23 axis could provide not only effective tumor biomarkers but also novel targets for tumor therapeutic strategies.


2017 ◽  
Vol 68 ◽  
pp. 83-90 ◽  
Author(s):  
Gabriel Vinderola ◽  
Miguel Gueimonde ◽  
Carlos Gomez-Gallego ◽  
Lucrecia Delfederico ◽  
Seppo Salminen
Keyword(s):  

2002 ◽  
Vol 97 (2) ◽  
pp. 269-272 ◽  
Author(s):  
Susana Muelas ◽  
Margarita Suárez ◽  
Rolando Pérez ◽  
Hortensia Rodríguez ◽  
Carmen Ochoa ◽  
...  

Author(s):  
Kenjiro Sawada ◽  
Ken‐ichirou Morishige ◽  
Seiji Mabuchi ◽  
Seiji Ogata ◽  
Chiaki Kawase ◽  
...  
Keyword(s):  

Author(s):  
Asmaa Nabil-Adam ◽  
Mohamed A. Shreadah

Background: This study aimed to investigate the potential bioactivity and the ameliorative role of Galaxaura oblongata (G. oblongata) against LPS-induced toxicity by using hematological parameters. Objective: It is aimed also to examine its protective effect using the immunohistochemistry of liver and lungs as biomarkers in male BALB/C albino mice. Materials and Methods: the current study carried out using different in-vitro and in-vivo assays such as phytochemical, antioxidants, anti-inflammatory for in-vitro where the hematological and immunohistochemistry for lung and liver were investigated in vivo. Results: There are no previous studies were performed to investigate the in vivo and in vitro effects of the G. oblongata extracts as antioxidant and anti-inflammatory due to their rareness compared to other red algae. LPS treated mice revealed a significant decrease in total number of WBCs, RBCs, platelets, and HGB%, MPV, MCV and MCHC compared to the control group. On contrast, the HCT and MCHC were increased in the induction group which was treated with LPS compared to the control group. Furthermore, the immunohistochemistry results of the present study revealed the protective effect of G. oblongata compared to the induction group. G. oblongata can be used as protective marine natural products against the toxicity induced by LPS. Conclusion: It exhibited a significant ameliorative role against the alterations in the hematological parameters and immunohistochemistry of liver and lungs, and helps to reduce as well as coordinate the acute inflammations caused by TNF.


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