Der Staat
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Published By Duncker & Humblot Gmbh

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Der Staat ◽  
2021 ◽  
Vol 60 (3) ◽  
pp. 507-521
Keyword(s):  

Engelmann, Andreas, Rechtsgeltung als institutionelles Projekt. Zur kulturellen Verortung eines rechtswissenschaftlichen Begriffs, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2020. 230 S. (Marietta Auer, Frankfurt am Main) Petersen, Jens, Machiavellis Gesetzgebungslehre, Berlin: De Gruyter 2020. 340 S. (Manuel Knoll, Istanbul) Murswiek, Dietrich, Verfassungsschutz und Demokratie. Voraussetzungen und Grenzen für die Einwirkung der Verfassungsschutzbehörden auf die demokratische Willensbildung. Berlin: Duncker & Humblot, 2020. 187 S. (Ulrich K. Preuß, Berlin) Thiele, Alexander, Allgemeine Staatslehre. Begriff, Möglichkeit, Fragen im 21. Jahrhundert. Tübingen: Mohr Siebeck 2020 (utb. 5381). 323 S. (Thomas Vesting, Frankfurt am Main/München) Kettgen-Hahn, Anja, Datenschutz im nationalen sowie grenzüberschreitenden Kontext – Zum Erfordernis eines Internationalen Öffentlichen Rechts am Beispiel sozialer Netzwerke, Schriften zum Internationalen Recht, Bd. 226. Berlin: Duncker & Humblot 2020. 276 S. (Florian Wittner, Hamburg)


Der Staat ◽  
2021 ◽  
Vol 60 (3) ◽  
pp. 495-506
Author(s):  
Erhard Denninger

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, inwieweit der Gedanke des Verfassungspatriotismus in der von Jürgen Habermas vorgeschlagenen Fassung geeignet sein kann, in einer kulturell-religiös pluralen Gesellschaft ein ausreichendes Maß an „Bürgersolidarität“ zu gewährleisten. Habermas setzt dabei entscheidend auf eine Entkoppelung der Ebene der allgemeinen und gleichen politischen Integration von der Ebene der ethisch-kulturellen Integration. Dies stößt jedoch immer dann auf Schwierigkeiten, wenn es um die Auslegung und Anwendung zentraler Rechtsbegriffe wie Menschenwürde oder der Menschenrechte geht. Das Bundesverfassungsgericht könnte bei den zwischen Mehrheit und Minderheit wechselseitig notwendigen „Perspektivenübernahmen“ ausgleichend wirken. Begriffe wie „nationale Identität“ oder „Verfassungsidentität“ können zwar gerichtlich praktiziert werden, sind aber als analytische Kategorien unbrauchbar. Entscheidungen in verfassungspatriotisch korrekt angeleiteten Verfahren müssen auch in „Parallelgesellschaften“ als legitim akzeptiert werden. The essay is focused on the question whether the idea of ‚constitutional patriotism‘ may ensure a sufficient degree of ‚civic solidarity‘ in a cultural-religious pluralistic society. The main argument of Habermas lies in the separating of the two levels: the sphere of general and equal political integration and the sphere of ethical-cultural integration. But this always produces particular difficulties when interpretation and application of basic juridical concepts, like human dignity or human rights at all, are at stake. In the reciprocally necessary adoption of perspectives between majority and minorities the Federal Constitutional Court could operate in an equalizing manner. Concepts like „national identity“ or „constitutional identity“ may be practised judicially, but taken as analytic categories they are worthless. Decisions, taken in procedures conducted correctly by constitutional patriotism, must be accepted as legitimate also by ‚parallel societies‘ (Parallelgesellschaften).


Der Staat ◽  
2021 ◽  
Vol 60 (3) ◽  
pp. 353-386
Author(s):  
Ann-Katrin Kaufhold ◽  
Sonja Heitzer

Die Freiheit, den Preis für eine Leistung auszuhandeln, gehört zum Kern der Privatautonomie. Es überrascht daher nicht, dass staatliche Entgeltvorgaben regelmäßig von intensiven politischen und rechtlichen Auseinandersetzungen begleitet werden. Diese Debatten werden jedoch in der Regel sachbereichsbezogen geführt. Entgeltvorschriften werden dabei als Einzelerscheinungen und Fremdkörper in einer marktwirtschaftlichen Ordnung beschrieben. Empirisch trifft diese Einschätzung nicht zu, in normativer Hinsicht greift sie zu kurz. Der Staat nutzt Entgeltregelungen in allen zentralen Wirtschaftsbereichen, insbesondere um die Funktionsfähigkeit eines Marktes zu sichern und um Verbraucher zu schützen. Wir führen diese Vorschriften unter dem Ordnungsbegriff „Vergütungsregelung“ zusammen, analysieren sie vergleichend und beschreiben die Gestaltungsmodelle, die der Gesetzgeber nutzen kann. Die Leistungsfähigkeit dieser Modelle testen wir am Beispiel eines Mindestpreises für Fleisch. The freedom to negotiate the price of goods and services is of central importance in every market economy. Therefore, it is not surprising that the legislator is regularly causing intense debates and is facing accusations of unconstitutionality when restricting this freedom. However, these discussions are often limited to the respective regulatory area. This is one of the reasons why price regulations are widely considered a foreign object in market economies, which is empirically not accurate and falls short in normative terms. The legislator uses price regulations in all important economic areas, especially to tackle market failure and for the purpose of consumer protection. We bring these provisions together under the classification term “price regulations”, analyze them comparatively and describe the models, which can be used by the legislator. We test the potential of these models by the example of a minimum price for meat.


Der Staat ◽  
2021 ◽  
Vol 60 (3) ◽  
pp. 387-431
Author(s):  
Lucas Hartmann

Unionales Sekundärrecht, das ultra vires erzeugt wird oder gegen die Verfassungsidentität verstößt, ist nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts in Deutschland unanwendbar und entfaltet für deutsche Verfassungsorgane, Behörden und Gerichte keine Rechtswirkungen. Was so zunächst jedenfalls im Ergebnis klar zu sein scheint – die Fehlerfolge des Ultra-vires-Fehlers bzw. Identitätsverstoßes – ist es beim Abgleich mit der herkömmlichen Fehlerfolgenlehre nicht: Ist die Sekundärrechtsnorm nichtig, unanwendbar oder zwar gültig, aber aufhebbar? Im Gegenteil: Nimmt man das bundesverfassungsgerichtliche Konzept ernst und analysiert man die Rechtswirkungen, die ihm zufolge entstehen oder nicht entstehen, so ist der Fehler in Deutschland weitgehend unbeachtlich – und zwar aus verfassungsrechtlichen Gründen. Mit anderen Worten: Paradoxerweise ist es nicht die Sekundärrechtsnorm, die in Deutschland keine Rechtswirkungen entfaltet, sondern die verfassungsgerichtliche Feststellung des Vorliegens eines Ultra-vires-Akts bzw. Identitätsverstoßes, die von den deutschen Verfassungsorganen, Behörden und Gerichten außer Acht zu lassen ist. According to the case law of the Federal Constitutional Court, EU secondary law that is created ultra vires or violates constitutional identity cannot be applied in Germany and has no binding effect on German constitutional bodies, administrative authorities, and courts. What seems evident at first – the error effects of the ultra vires act or of the violation of constitutional identity – is not evident when considered in relation to the customary doctrine of error effects: Is the act of secondary law null and void, not to be applied, or valid but voidable? On the contrary: if one takes the Federal Constitutional Court's concept seriously and analyses the binding effects to which it does or does not give rise, the error is largely irrelevant in Germany – for constitutional reasons. In other words: Paradoxically, it is not the act of secondary law that does not produce binding effects in Germany; rather, it is the constitutional court's declaration of an ultra vires act or violation of constitutional identity that must be disregarded by the German constitutional bodies, administrative authorities, and courts.


Der Staat ◽  
2021 ◽  
Vol 60 (3) ◽  
pp. 455-472
Author(s):  
Dirk Blasius

Der Artikel rekonstruiert die Geschichte von Carl Schmitts Reichsbegriff. Die historische Situation im Frühjahr 1939 hatte Einfluss auf den Weg seines juristischen Werks. Der Reichsbegriff war Thema eines Vortrags, den Schmitt in das Zentrum seiner „Völkerrechtlichen Großraumordnung“ stellte. Diese im April 1939 erschienene Publikation wurde nach Ausbruch des Krieges mehrfach ergänzt. Der Abschnitt zum Reichsbegriff blieb unverändert. Schmitt unterstützte mit seinen Beiträgen zum Völkerrecht den aggressiven Weg der NS-Politik, der zum Ausbruch des Krieges im September 1939 führte. In einem Essay vom Mai 1939 über das Reich und den Untergang der europäischen Kultur zitierte er frühere Veröffentlichungen. Sie hatten ihn zu einem neuen völkerrechtlichen Gedanken geführt. Reiche, nicht Staaten sollten Träger des Völkerrechts sein. An diesem Gedanken hielt Schmitt auch während des Krieges fest. Sein Essay ist ein Selbstportrait des Juristen Schmitt. Seine Gegner erhoben den Vorwurf mangelhafter Weltanschauung. Sie forderten eine „völkische Großraumordnung“. Im Zweiten Weltkrieg schloss sich Schmitt nicht Ereignissen an, die der Ideologie vom „Lebensraum“ Taten folgen ließen. Mit dem Begriff „Ereignisse“ wurden 1941/42 Kriegsverbrechen in den „Ereignismeldungen UdSSR“ benannt. Die Stäbe des „Reichssicherheitshauptamts“ werteten sie aus. Schmitt ließ den Zusammenhang dieser Verbrechen mit dem Typus des totalen Staats unbeachtet. The article reconstructs the history of Carl Schmitt's concept of the Reich. The historical situation in the spring of 1939 had an influence on the path of his legal work. The concept of empire was the subject of a lecture that Schmitt placed at the center of his “Völkerrechtliche Großraumordnung”. This publication, which appeared in April 1939, was supplemented several times after the outbreak of World War II. The section on the concept of empire remained unchanged. Schmitt's contributions to international law supported the aggressive course of Nazi policy before September 1939. In a May 1939 essay on the Reich and the Decline of European Culture, he cited earlier publications. They had led him to a new idea of the causal connection between empires and international law. Schmitt held on to it even during the war. His essay is a self-portrait of the jurist Schmitt. His opponents raised the accusation of a deficient world view (Weltanschauung). They demanded a "völkische Großraumordnung". In the Second World War, Schmitt did not join events (Ereignisse) that gave action to the ideology of Lebensraum. The term "Ereignisse" was used in 1941/42 to name war crimes in the "Ereignismeldungen UdSSR". The staffs of the Reich Security Main Office (Reichssicherheitshauptamt) evaluated them. Schmitt ignored the connection of these crimes with the type of the total state.


Der Staat ◽  
2021 ◽  
Vol 60 (3) ◽  
pp. 353-354

Der Staat ◽  
2021 ◽  
Vol 60 (3) ◽  
pp. 473-493
Author(s):  
Gunnar Folke Schuppert

Der Beitrag will der Frage nachgehen, wie es angesichts der Entwicklungen in den USA und auch in einigen Ländern Osteuropas um die Resilienz der demokratischen und politischen Kultur bestellt ist. Unter ,,Resilienz‘‘ wird hierbei weniger die Anpassungsfähigkeit politischer Systeme an neuartige Herausforderungen verstanden; vielmehr geht es um die Fähigkeit von Gesellschaften, mit Katastrophen wie zum Beispiel Epidemien oder auch politischen Radikalisierungsprozessen verarbeitend fertig zu werden. Im Mittelpunkt stehen dabei drei Ausprägungen politischer Kultur, nämlich die Institutionen-, die Kommunikations- und die Konfliktkultur eines Gemeinwesens. Was etwa die Institutionenkultur angeht, so geht es nicht primär um die Abschaffung von Institutionen, sondern um Ihre politische Instrumentalisierung und innere Aushöhlung, oft einhergehend mit einem Verfall der für die Konfliktlösung zentralen Kommunikationskultur. The aim of the article is to examine the resilience of our democratic political culture vis-a-vis the recent developments in the US and some countries in eastern Europe. Resilience is not primarily seen as the capacity of political systems to adopt themselves to new challenges, but the strength and mental power of a society to ‘’survive’’ an intern or extern crisis by mobilizing its – in a wider sense – cultural resources. The very heart of these cultural resources are a resilient institutional culture, a culture of communicating with each other and a culture of solving conflicts without using force. Dangerous for these elements of our political culture is not so much the abolishment of institutions and constitutional rights but the instrumentalization of institutions and their hollowing-out by processes of erosion of informal rules of conflict solving by communicative interactions. Decisive will be, if the people are willing to resist these developments by fighting for an independent judiciary and their constitutional rights.


Der Staat ◽  
2021 ◽  
Vol 60 (3) ◽  
pp. 433-454
Author(s):  
Joshua Folkerts

Lorenz von Stein und Hermann Heller können als Ahnherren des deutschen Sozialstaats verstanden werden. Ausgehend von einem hegelschen Staatsbegriff sind ihre Theorien vom Prinzip der Freiheit geleitet, das als Bedingung und als Ziel staatlicher Fürsorge dient. Im Kontext der Revolutionen von 1848 diagnostiziert Stein eine soziale Spaltung, welche für ihn die Gefahr eines immerwährenden Kriegs zwischen den Klassen birgt. In der Folge entwickelt er seine Theorie des sozialen Königtums, das die freie Selbstverwirklichung aller Bürger befördern soll. Heller führt die Instabilität der Weimarer Demokratie auf eine zu große soziale Heterogenität zurück, die er auf ökonomische Ungleichheit zurückführt. Durch die Weiterentwicklung des liberalen Staats zu einem sozialen Rechtsstaat soll die Integration aller Bürger in Staat, Nation und Kulturgemeinschaft ermöglicht werden. Lorenz von Stein and Hermann Heller can be understood as forefathers of the German welfare state. Based on a Hegelian concept of the state, their theories are guided by the principle of liberty that serves as condition and as goal of state welfare. In the context of the 1848 revolutions, Stein diagnoses a social division that could lead to perpetual war between the classes. Consequently, he develops his theory of social kingship, which serves to promote the free self-actualization of all citizens. Heller attributes the instability of Weimar democracy to excessive social heterogeneity caused by economic inequality. By developing the liberal state into a social constitutional state, he seeks to enable the integration of all citizens into state, nation and cultural community.


Der Staat ◽  
2021 ◽  
Vol 60 (2) ◽  
pp. 171-175
Author(s):  
Armin von Bogdandy

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