scholarly journals Sexueller Missbrauch Pflegebedürftiger

Author(s):  
Fabian Moser ◽  
Leonhard H. Schütz ◽  
Christian Teubner ◽  
Nils Lahmann ◽  
Adelheid Kuhlmey ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Gewalt gegen pflegebedürftige ältere Menschen ist häufig. Hausärzte/-ärztinnen können bei der Prävention von Gewalt eine Rolle spielen. Insbesondere sexualisierte Gewalt ist stark tabuisiert und wenig untersucht. Ziel der Arbeit Ziel dieser Arbeit ist es, die Einstellung von Hausärzten/-ärztinnen zu ihrer Verantwortung bei sexuellem Missbrauch pflegebedürftiger Patienten/Patientinnen zu untersuchen. Zugleich sollen die subjektive Sicherheit hinsichtlich des Vorgehens bei einem Missbrauchsverdacht sowie die Fortbildungsinteressen von Hausärzten/-ärztinnen zum Thema erhoben werden. Material und Methoden In einer Querschnittsstudie wurden 1700 Hausärzte/-ärztinnen in Deutschland zwischen September und November 2016 schriftlich befragt. Fragebogen von 302 Ärzten/Ärztinnen konnten ausgewertet werden. Ergebnisse Die Unsicherheit hinsichtlich des weiteren Vorgehens bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch von pflegebedürftigen Patienten/Patientinnen ist groß. Nahezu alle Befragten sehen es als Teil der ärztlichen Verantwortung, bei sexuellem Missbrauch pflegebedürftiger Patienten/Patientinnen zu intervenieren. Hauptsächliches Fortbildungsinteresse besteht zur Differenzialdiagnose des sexuellen Missbrauchs sowie zum richtigen Vorgehen im Verdachtsfall. Schlussfolgerung Fortbildungen, insbesondere zu den Anzeichen sexueller Gewalt gegen Pflegebedürftige, können einen Beitrag leisten, die Handlungssicherheit von Hausärzten/-ärztinnen zu stärken und ihre Bereitschaft zur Prävention zu erhöhen.

2019 ◽  
Vol 27 (1) ◽  
pp. 59-61
Author(s):  
Sonya Mayoufi ◽  
Max Mehrick ◽  
Alexandra Retkowski

Zusammenfassung Sexueller Missbrauch in Institutionen stellt ein besonders schwerwiegendes Versagen des staatlichen Kinderschutzes dar. Die Folgen für die Betroffenen sind häufig sehr erheblich und bleiben lebenslänglich. Daher ist die Entwicklung von umfassenden Präventions- und Interventionsmaßnahmen und von Aufarbeitungsbemühungen so wie sie in Schutzkonzepten gegen sexualisierte Gewalt in Institutionen konzeptionell angelegt sind, sehr bedeutsam.


2002 ◽  
Vol 15 (2) ◽  
pp. 53-60
Author(s):  
Hendrik Berth ◽  
Andreas Dinkel ◽  
Friedrich Balck
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Die Möglichkeiten und Grenzen der Gendiagnostik erfahren zurzeit eine breite öffentliche Diskussion. In einer für Deutschland repräsentativen Erhebung mit N = 2.076 Befragten im Alter von 14 bis 95 Jahren wurde 2001 ein Fragebogen (12 Items) zu den Vor- und Nachteilen molekulargenetischer Diagnostik für erbliche Erkrankungen (Gentests) eingesetzt. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen bei den N = 602 über 60jährigen Befragten im Vergleich zu den jüngeren Altersgruppen signifikante Unterschiede. Ältere Menschen befürworten insgesamt das Durchführen von Gentests weniger, sie sehen weniger mögliche Vorteile und mehr Nachteile, wie etwa Schwangerschaftsabbrüche. Andererseits haben sie auch weniger Befürchtungen bzgl. genetischer Untersuchungen (z. B. Datenmissbrauch). Diese Ergebnisse entsprechen den in internationalen Studien gefundenen Trends.


2002 ◽  
Vol 15 (4) ◽  
pp. 205-209
Author(s):  
Hans-Werner Wahl

Zusammenfassung: Psychologische Variablen werden allgemein als bedeutsam für den Verlauf und Ausgang geriatrischer Rehabilitation angesehen, jedoch liegen nur wenige empirische Studien zu dieser Thematik vor. In der vorliegenden Arbeit wurden N = 90 ältere Menschen (M = 78.8; 84 % Frauen) vor und nach Ende einer geriatrischen Rehabilitation mit einem Instrumentarium untersucht, das sowohl im engeren Sinne “geriatrische” Verfahren (wie Barthel-Index) wie auch psychologische Maße beinhaltete. Ein besonderes Auswertungsanliegen war die Untersuchung der Frage, ob sich das korrelative Gefüge der Variablen vor und nach der Rehabilitation bedeutsam unterscheidet. Hier zeigte sich, dass dieses vor allem im Kontext der Variable Autonomie, jedoch nicht hinsichtlich des subjektiven Wohlbefindens der Fall war. So ko-variierten nach Abschluss der Rehabilitationn psychologische Maße wie z. B. Ängstlichkeit und verhaltensbezogene Bewältigung stärker mit der Variable Autonomie als vor Beginn der Rehabilitation. Eine Erklärung hierfür könnte darin liegen, dass psychische Variablen (wieder) eine größere Rolle für die Aufrechterhaltung von Autonomie spielen, wenn gegen Ende der Rehabilitation die physischen Potenziale reaktiviert sind.


2005 ◽  
Vol 62 (4) ◽  
pp. 230-237 ◽  
Author(s):  
Renteria

Epidemiologische Studien zeigen eine Prävalenz von Missbrauchserfahrungen bei Mädchen zwischen 14 und 33%. Indizien für einen Missbrauch sind zwar im Einzelnen unspezifisch, bei gleichzeitigem Auftreten jedoch bedeutungsvoll: Somatische Indizien sind sexuell übertragbare Erkrankungen, Schwangerschaft, unerklärbare Blutungen, rezidivierende genitale Beschwerden. Psychosoziale nichtsexuelle Indikatoren sind neu aufgetretene Verhaltensschwierigkeiten, Ausreissen, Esstörungen etc; Psychosexuelle Indikatoren sind eine Hypersexualisation der Sprache und des Verhalten, ein gestörtes Körpergefühl und gestörte Geschlechstidentität. Als indirekt beweisende Befunde gelten neben alten Genital oder/und Analläsionen Einrisse des Hymens bis auf den Insertionssaum, die sich an tpyischer Stellle im hinteren Bereich der Kommissur finden. Die Abklärung und Betreuung von Kindern, bei denen Verdachtsmomente, aber keine sicheren Indizien bestehen, setzt eine hohe Kompetenz und eine multdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kindergynäkologen, Kinderpsychiatern, Kinderschutzgruppen und eventuell weiteren beteiligten Fachleuten voraus, um einerseits nicht ungerechtfertigt Familienstrukturen schwer zu belasten und damit den Kindern zu schaden, um andererseits aber auch sicherzustellen, dass die Opfer eine umfassende akute und langfristige medizinische und psychosoziale Betreuung erfahren.


2004 ◽  
Vol 61 (2) ◽  
pp. 117-124
Author(s):  
Solenthaler ◽  
Tobler

Die myelodysplastischen Syndrome bilden eine heterogene Gruppe von Krankheiten mit klonal expandierten hämatopoetischen Vorläuferzellen im Knochenmark, die durch eine ineffektive Hämatopoese, periphere Zytopenien unterschiedlicher Ausprägung und einem erhöhten Risiko für eine Transformation in eine akute myeloische Leukämie gekennzeichnet sind. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, was einen kurativen Therapieansatz mittels allogener Stammzelltransplantation in den meisten Fällen von vorneherein ausschließt. Neben der rein palliativen Therapie (Transfusionen, Infektbehandlung) stehen heute alternative Therapien zur Diskussion wie Wachstumsfaktoren und Immunmodulatoren sowie intensive Chemotherapien auch beim älteren Hochrisikopatienten mit Blastenvermehrung. Wichtig ist die Eisenchelierung bei langfristiger Transfusionsabhängigkeit zur Vermeidung einer sekundären Hämochromatose.


2002 ◽  
Vol 59 (7) ◽  
pp. 323-327
Author(s):  
Baum

Der mit zunehmendem Alter beobachtbare Verlust an Kraft, Koordination, Ausdauer und Flexibilität ist nur zum Teil als Alterungsprozess per se zu verstehen. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die körperliche Aktivität, d.h. die impliziten oder expliziten Trainingsreize. Denn alle körperlichen Leistungsmerkmale sind noch bis ins höchste Alter unter der Voraussetzung trainierbar, dass die Trainingsintensität und die Reizdichte hinreichend hoch sind. Bei Trainingsangeboten für ältere Menschen kommen der Kraft und der Koordination eine besondere Bedeutung zu, da sie die Basis für eine selbständige Lebensführung darstellen. Um das Krafttraining aus kardio-vaskulärer Sicht möglichst sicher zu gestalten, wurde von uns eine Trainingsform entwickelt und erprobt, bei der es im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden zu signifikant geringeren Blutdruckanstiegen kommt.


Pflege ◽  
2001 ◽  
Vol 14 (1) ◽  
pp. 29-37 ◽  
Author(s):  
Anja Schopp ◽  
Theo Dassen ◽  
Maritta Välimäki ◽  
Helena Leino-Kilpi ◽  
Gerd Bansemir ◽  
...  

Ziel dieser Untersuchung war die Autonomie, Privatheit und die Umsetzung des Prinzips der «informierten Zustimmung» aus der Perspektive des institutionell zu betreuenden, älteren Menschen zu beschreiben. Die Untersuchung ist ein Teil des durch die EU-Kommission unterstützten BIOMED 2 Projektes «Patient’s autonomy and privacy in nursing interventions»1. Interviewdaten (n = 95) wurden in deutschen Kliniken der Geriatrie und Pflegeheimen gesammelt. Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer in geringem Maß selbstbestimmte Entscheidungen treffen konnten. Das Prinzip der «informierten Zustimmung» wurde wenig umgesetzt. Ihre Privatheit sahen die Teilnehmer in Mehrbettzimmern sowie in Situationen des Ankleidens und bei der Verrichtung der Ausscheidungen nicht respektiert. Es ist anzunehmen, dass ältere Menschen wegen Informationsdefiziten, durch ihren Hilfsbedarf und durch die festgelegten Organisationsstrukturen der Pflegeeinrichtungen eine passive Krankenrolle übernehmen. Es wäre denkbar, dass die Autonomie der älteren Menschen gefördert werden könnte, wenn die Pflegekräfte sie in der Rolle des Fürsprechers bei selbstbestimmten Entscheidungen unterstützen würden. Bei den pflegerischen Interventionen würde die Umsetzung des Prinzips der «informierten Zustimmung» sowohl die Autonomie als auch die Respektierung der Privatheit fördern. Es ist außerdem anzunehmen, dass durch Flexibilisierung der Organisationsstrukturen der Pflegeeinrichtungen die Autonomie und Lebensqualität der älteren Menschen gefördert werden könnte.


Pflege ◽  
2016 ◽  
Vol 29 (3) ◽  
pp. 137-149
Author(s):  
Mariella Bernsteiner ◽  
Thomas Boggatz
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Hintergrund: Wohlbefinden ist ein wichtiges Ergebnis von Pflege und Betreuung, das jedoch nur selten erfasst wird. Die Skala des psychologischen Wohlbefindens nach Ryff erfasst dieses Konstrukt, ist jedoch nicht auf die Situation von BewohnerInnen in Pflegeheimen und im betreuten Wohnen ausgelegt. Ziel: Eine inhaltsvalide Version der Skala für ältere Menschen im Pflegeheim und betreuten Wohnen im deutschsprachigen Raum zu entwickeln. Methode: Es wurde eine Delphi-Studie in zwei Runden mit 56 ExpertInnen aus Pflegeheimen bzw. aus betreuten Wohneinrichtungen im Bundesland Salzburg durchgeführt. Verbesserungsvorschläge wurden in offenen Fragen erfasst, und die Items konnten anhand einer vierstufigen Likert-Skala bewertet werden. Für die Akzeptanz der Items war eine Zustimmung von mindestens 80 % notwendig. Bei der qualitativen Auswertung wurden die Aussagen miteinander verglichen und in Codes und Kategorien zusammengefasst. Ergebnisse: 38 von insgesamt 54 Items wurden nach der ersten Runde (Rücklaufquote: 34,6 %) überarbeitet. In der zweiten Runde (Rücklaufquote: 64,7 %) erhielten alle Items die Zustimmung der ExpertInnen (≥ 80 %). Die Kritikpunkte bezogen sich z. T. allgemein auf die Formulierung der Fragen und z. T. auf Aspekte von Wohlbefinden, die für ältere, unterstützungsbedürftige Menschen nicht mehr relevant seien (z. B. die Erfüllung von Pflichten). Schlussfolgerungen: Eine modifizierte Version der Skala wurde entwickelt, die aus Sicht der ExpertInnen das Wohlbefinden der Zielgruppe erfasst. Diese sollte nun einer psychometrischen Testung unterzogen werden.


Pflege ◽  
2019 ◽  
Vol 32 (2) ◽  
pp. 75-85
Author(s):  
Katharina Weiler ◽  
Yvonne Wittwer ◽  
Daniela Händler Schuster ◽  
Romy Mahrer-Imhof
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Hintergrund: Angehörige stellen für ältere Menschen, die nach einer Hospitalisation entlassen werden, eine große Ressource dar. Aus Studien ist bisher sehr wenig über die Pflegebereitschaft von Angehörigen bekannt. Ziel: Die Studie untersuchte, ob es bei Angehörigen einen Zusammenhang zwischen der Bereitschaft zur Pflege und der Zufriedenheit mit dem Austrittsmanagement sowie Gruppenunterschiede zwischen gut informierten und weniger gut informierten Angehörigen gibt. Methode: Mittels einer retrospektiven Querschnittstudie wurden neben den demografischen Daten die Bereitschaft zur Pflege, die Zufriedenheit und Informiertheit von Angehörigen erhoben. Analysen wurden zum Zusammenhang zwischen der Bereitschaft und der Zufriedenheit sowie zu Gruppenunterschieden zwischen informierten und weniger informierten Angehörigen, in Bezug auf ihre Bereitschaft, Pflege zu übernehmen, gemacht. Ergebnisse: 111 Angehörige, mehrheitlich erwachsene Nachkommen (55,9 %) und Partner (32,4 %), nahmen an der Studie teil. Es konnte eine schwache Korrelation zwischen der Zufriedenheit mit der Austrittsplanung von Angehörigen und deren Bereitschaft, Pflege zu übernehmen, nachgewiesen werden (rs = −0,113, p = 0,267). Die Gruppenunterschiede zwischen gut informierten und weniger gut informierten Angehörigen waren signifikant (t(102) = 2,301, p = 0,023). Schlussfolgerung: Angehörige, die sich als besser informiert zeigten, fühlten sich auch eher in der Lage, Pflege zu übernehmen. Deshalb ist es notwendig, Angehörige vermehrt in die Austrittsplanung einzubeziehen und besser zu informieren. Experimentelle Studien sind notwendig, um herauszufinden, ob die Pflegebereitschaft, mithilfe einer guten Austrittsplanung und gezielter Informationsabgabe, erhöht werden kann.


2014 ◽  
Vol 62 (3) ◽  
pp. 175-181 ◽  
Author(s):  
Petra Retz-Junginger ◽  
Wolfgang Retz ◽  
Ann-Kathrin Koch ◽  
Michael Rösler

Der sexuelle Missbrauch von Kindern stellt ein weltweites Phänomen mit hoher gesellschaftlicher Bedeutung dar. Die ermittelten Prävalenzraten für sexuellen Missbrauch variieren erheblich. Übereinstimmend wird festgestellt, dass Mädchen häufiger von Übergriffen betroffen sind als Jungen. In der Folge sind bei zahlreichen Betroffenen Verhaltensauffälligkeiten zu registrieren, die jedoch weder spezifisch noch eineindeutig für einen sexuellen Missbrauch sind. Häufig werden als Folgen Symptome einer akuten Belastungsstörung und/oder posttraumatischen Belastungsstörung registriert sowie Depression, Angststörungen, Substanzmissbrauch oder -abhängigkeit oder andere psychiatrische Störungen. Neben dem weiblichen Geschlecht stellt ein höheres Kindesalter einen Risikofaktor für sexuellen Missbrauch in der Kindheit dar. Es liegen Untersuchungsergebnisse vor, die auf einen Zusammenhang zwischen ADHS und sexuellem Missbrauch schließen lassen, indem einerseits die Rate an ADHS-Diagnosen bei sexuell Missbrauchten im Vergleich zur Normalpopulation erhöht ist und andererseits ADHS-Patientinnen häufig sexuelle Übergriffe in Kindheit oder Jugend schildern. Die bislang vorliegenden Studienergebnisse weisen jedoch nicht konsistent in eine Richtung. Es ist bei der Interpretation der vorliegenden Daten die Abhängigkeit der Ergebnisse von der jeweiligen Untersuchungsmethodik zu berücksichtigen und weitere systematische Untersuchungen an ausreichend großen Stichproben sollten folgen.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document