scholarly journals Die unklare Nierenraumforderung: wie weiter?

2020 ◽  
Vol 22 (4) ◽  
pp. 142-146
Author(s):  
Andreas Katsios ◽  
George N. Thalmann ◽  
Tobias Gross

ZusammenfassungRaumforderungen der Niere sind eine heterogene Gruppe von benignen und malignen Tumoren. Eine entscheidende Rolle bei der weitergehenden Differenzierung und auch Überwachung spielt die Bildgebung. In gewissen Fällen kann eine Biopsie sinnvoll sein, insbesondere bei der Abklärung von metastasierten Leiden oder vor ablativen Verfahren zur Gewinnung einer Histologie. Bei T1/T2-Tumoren sollte, wenn immer vertretbar, eine Nierenteilresektion angestrebt werden, die minimal-invasiven Operationen sind zunehmend die Modalität der Wahl, jedoch sollte die minimal-invasive Methode nicht auf Kosten eines Nierenerhalts forciert werden. Bei älteren und komorbiden Patienten mit kleinen Nierentumoren ist die aktive Überwachung eine valide Alternative zur unmittelbaren Chirurgie.

2005 ◽  
Vol 62 (2) ◽  
pp. 90-95
Author(s):  
Oertli

Die endoskopische Adrenalektomie hat sich in den letzten zehn Jahren zum Standard in der Behandlung gutartiger Nebennierenveränderungen etabliert. Eindeutige Vorteile dieses Vorgehens gegenüber dem offenen Verfahren sind geringere Morbidität und kürzere Hospitalisationsdauer. Eine randomisierte kontrollierte Studie zum Vergleich konventionelle versus laparoskopische Adrenalektomie existiert dazu allerdings nicht. Zur Entfernung von Nebenschilddrüsen-Adenomen sind sowohl rein videoendoskopische, videoendoskopisch assistierte als auch offene fokussierte Parathyreoidektomien beschrieben worden. Voraussetzungen dafür sind eine einwandfreie präoperative Lokalisationsdiagnostik, die Möglichkeit der intraoperativen Parathormonbestimmung und eine entsprechende Erfahrung in minimal invasiver oder endoskopischer Chirurgie. In der Schweiz ist die Prävalenz von Knotenstrumen relativ hoch, was mit der Lokalisationsdiagnostik interferieren und eine minimal invasive Parathyreoidektomie verunmöglichen kann. Befürworter der videoendoskopisch assistierten Thyreoidektomie erwähnen die bessere und vergrößerte Übersicht über anatomische Strukturen im Operationsfeld verglichen mit dem offenen Verfahren. Nachteile dieses Vorgehens sind die sehr enge Patientenselektion (solitäre, kleine, benigne Knoten) und lange Operationszeiten. Die Laparoskopie zur Entfernung endokriner Pankreastumore steckt noch in den Kinderschuhen. Dafür geeignet sind Insulinome, welche präoperativ lokalisiert, ventral der Drüse oder im Pankreasschwanz gelegen sind. Enukleationen und Pankreaslinksresektionen sind heute laparoskopisch möglich.


Praxis ◽  
2007 ◽  
Vol 96 (24) ◽  
pp. 981-988 ◽  
Author(s):  
Oertli

Die chirurgische Entfernung von hyperfunktionellem Nebenschilddrüsengewebe stellt die Standardbehandlung des primären Hyperparathyreoidismus dar. In erfahrenen Händen führt sie in 95 bis 99% der Fälle zum Erfolg mit einer sehr geringen Komplikationsrate. Prinzipiell sollten alle symptomatischen Patienten mit Hyperparathyreoidismus operiert werden. Die Indikation zur Chirurgie ist ebenfalls bei asymptomatischen Individuen gegeben, wenn die Patienten jünger als 50 Jahre sind, eine ausgeprägte Hyperkalzämie, eine eingeschränkte Nierenfunktion oder eine schwere Osteopenie aufweisen (NIH Konsensus Konferenz 2002). Eine präzise präoperative Lokalisationsdiagnostik mit zervikalem Ultraschall und Sestamibi-Szintigraphie erlauben es heute in den meisten Fällen, dass eine gezielte minimal-invasive Parathyreoidektomie durchgeführt werden kann. Die früher routinemässig durchgeführte beidseitige Halsrevision wird nur noch bei unklarer Adenomlokalisation oder bei der Hyperplasie aller vier Nebenschilddrüsen angewendet.


2018 ◽  
Vol 49 (01) ◽  
pp. 78-82 ◽  
Author(s):  
Vahudin Zugor ◽  
Ilgar Akbarov ◽  
Leonidas Karapanos ◽  
Axel Heidenreich

ZusammenfassungDie weibliche Belastungsinkontinenz stellt ein weit verbreitetes Problem dar. So sind in Deutschland etwa 4 – 5 Millionen Frauen davon betroffen. Die Zahl von Patientinnen wird aufgrund der demografischen Entwicklung in Zukunft weiter steigen. Auch muss aufgrund der Tabuisierung des Themas von einer hohen Dunkelziffer an betroffenen Patientinnen ausgegangen werden. Die weibliche Harninkontinenz wird von der International Continence Society (ICS) als jeder unwillkürliche Urinverlust bezeichnet, der objektiv nachweisbar ist und zudem zu sozialer Beeinträchtigung führt.Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist eine gründliche urologische Untersuchung zur Evaluation der Art und der Ursache der Inkontinenz. Hierzu sind neben einer gezielten Anamnese der genauen Art der Inkontinenzsymptome und einer körperlichen Untersuchung des Genitalbereiches ggf. auch weiterführende Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen der Blase notwendig. Ebenfalls können zur Evaluation der Blasenfunktion eine urodynamische Untersuchung sowie eine Zystoskopie zur Diagnostik notwendig sein. Die Therapieoptionen der Belastungsinkontinenz beinhalten zuerst konservative Maßnahmen wie eine Gewichtsreduktion und eine physiotherapeutische Beübung des Beckenbodens, weitere Möglichkeiten sind eine Elektrostimulation, Konus- sowie Pessar-Therapien und bei Bedarf eine lokale Östrogenisierung in der Postmenopause oder auch ein medikamentöser Therapieversuch mit Serotonin-Noradrenalin-Rezeptoren-Inhibitor (Duloxetin). Bei Versagen der konservativen Therapieoptionen sollte eine operative Therapie mit den Patientinnen besprochen werden.Neben aufwendigen offen-operativen Verfahren der früheren Jahrzehnte wie der Kolposuspension oder der Faszienzügelplastiken haben sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend minimal-invasive Techniken etabliert, die einfach und schnell durchführbar sind sowie wenig belastend für die Patientinnen und die Belastungsinkontinenz zuverlässig und nachhaltig therapieren. Die spannungsfreien, mitturethralen Schlingen können mittlerweile als etablierte und weitverbreitete Techniken in der Behandlung der Belastungsinkontinenz bezeichnet werden. Die Implantation eines artifiziellen Sphinkters hat sich als sichere und verlässliche Methode zur Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz höheren Grades und unterschiedlicher Ätiologie erwiesen, bleibt aktuell aber Spezialfällen vorbehalten.


2007 ◽  
Vol 27 (03) ◽  
pp. 169-178
Author(s):  
Tobias Jakobs ◽  
Maximilian Reiser ◽  
Ralf-Thorsten Hoffmann ◽  
Christoph Trumm

ZusammenfassungPathologische Wirbelkörperfrakturen und -osteolysen im Rahmen von Metastasen, eines Lymphombefalls oder des multiplen Myeloms der Wirbelsäule sind eine häufige Ursache für schwere akute bzw. chronische Rückenschmerzen von Tumorpatienten. Die perkutane Vertebroplastie (PVP) stelltgegenüberetablierten Behandlungsmethoden wie der Strahlen- und medikamentösen Schmerztherapie eine effektive und sichere, minimal-invasive Behandlungsoption mitzunehmender Bedeutung dar. Neben der Wirbelkörperstabilisierung stehen eine Schmerzreduktion und eineVerbesserung der Lebensqualität im Vordergrund. Bei 86-92 % der Patienten wird laut Literatur durch die PVP eine deutliche Schmerzreduktion erreicht, aufeiner VAS einer mittleren Abnahme von vier bis sechs Punkten entsprechend.Das Osteoidosteom, ein gutartiger osteoblastischer Knochentumor des Kindes- und jungen Erwachsenenalters mit Bevorzugung der langen Röhrenknochen, wurde traditionell medikamentös mit nichtsteroidalen Antirheumatika und Azetylsalizylsäure oder durch offene chirurgische Kürettage bzw. En-bloc-Resektion behandelt. Minimal-invasive perkutaneVerfahren wie die Ethanolinjektion, interstitielle Laser-Photokoagulation oder Radiofrequenzablation (RFA) haben das operative Vorgehen nahezu ersetzt. Die Vorteile der RFA sind, neben einer Erfolgsquote von 79 bis 94 %, die Möglichkeit eines kurzen stationären Aufenthalts bzw. eines ambulanten Vorgehens bei niedriger Komplikationsrate.


2007 ◽  
Vol 177 (4S) ◽  
pp. 36-36
Author(s):  
Bob Djavan ◽  
Christian Seitz ◽  
Martina Nowak ◽  
Michael Dobrovits ◽  
Mike Harik ◽  
...  

2005 ◽  
Vol 62 (4) ◽  
pp. 230-237 ◽  
Author(s):  
Renteria

Epidemiologische Studien zeigen eine Prävalenz von Missbrauchserfahrungen bei Mädchen zwischen 14 und 33%. Indizien für einen Missbrauch sind zwar im Einzelnen unspezifisch, bei gleichzeitigem Auftreten jedoch bedeutungsvoll: Somatische Indizien sind sexuell übertragbare Erkrankungen, Schwangerschaft, unerklärbare Blutungen, rezidivierende genitale Beschwerden. Psychosoziale nichtsexuelle Indikatoren sind neu aufgetretene Verhaltensschwierigkeiten, Ausreissen, Esstörungen etc; Psychosexuelle Indikatoren sind eine Hypersexualisation der Sprache und des Verhalten, ein gestörtes Körpergefühl und gestörte Geschlechstidentität. Als indirekt beweisende Befunde gelten neben alten Genital oder/und Analläsionen Einrisse des Hymens bis auf den Insertionssaum, die sich an tpyischer Stellle im hinteren Bereich der Kommissur finden. Die Abklärung und Betreuung von Kindern, bei denen Verdachtsmomente, aber keine sicheren Indizien bestehen, setzt eine hohe Kompetenz und eine multdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kindergynäkologen, Kinderpsychiatern, Kinderschutzgruppen und eventuell weiteren beteiligten Fachleuten voraus, um einerseits nicht ungerechtfertigt Familienstrukturen schwer zu belasten und damit den Kindern zu schaden, um andererseits aber auch sicherzustellen, dass die Opfer eine umfassende akute und langfristige medizinische und psychosoziale Betreuung erfahren.


2005 ◽  
Vol 62 (2) ◽  
pp. 65-68 ◽  
Author(s):  
Holzinger ◽  
Klaiber

Die laparoskopische Cholezystektomie hat sich in weniger als zehn Jahren seit ihrer Einführung im Jahre 1986 zum Gold-Standard in der Behandlung des unkomplizierten und komplizierten Gallensteinleidens entwickelt. Aufgrund ihres durchschlagenden Erfolges ist sie zum Trendsetter der minimal-invasiven Chirurgie geworden, die auf allen Gebieten der Chirurgie die Behandlungsmethoden revolutioniert hat. Obwohl für uns heute selbstverständlich, blickt die minimal-invasive Chirurgie auf eine langwierige und hindernisreiche Entwicklungsgeschichte zurück. Ziel dieser Arbeit ist es, einen kurzen Überblick über die Geschichte der Laparoskopie und der laparoskopischen Cholezystektomie sowie deren Auswirkung auf die Entwicklung der minimal-invasiven Chirurgie zu geben.


2005 ◽  
Vol 62 (2) ◽  
pp. 145-151 ◽  
Author(s):  
Sommer ◽  
Bereiter

Minimal-invasive Osteosynthesen (MIO) sollten heutzutage ins Repertoire jedes unfallchirurgisch tätigen Operateurs gehören. Entsprechend dem Bestreben jedes Chirurgen, dem Patienten durch den Eingriff selbst möglichst wenig Zusatzschaden beizufügen, stellt die Reduktion des Ausmaßes der Invasivität eine logische Entwicklung dar. Der Begriff «MIO» umfasst folgende Kriterien: Frakturzone nicht freigelegt, Reposition durch indirekte Manöver oder perkutan via Joysticks, kleine Zugänge zur Applikation der Implantate, intraoperative Überprüfung der Reposition und Implantatlage mittels Bildgebung (Röntgen-Bildverstärker, Arthroskopie, Endoskopie, etc.). Schon lange vor der Definition der sogenannt «minimal-invasiven Chirurgie» wurden Frakturen mit gewissen Techniken versorgt, die eigentlich dem Begriff der «Minimal-Invasivität» vollumfänglich gerecht werden, wie z.B. Stabilisierungen mittels Fixateur externe oder geschlossenem Marknagel. In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts erfolgten dann erste Operationen mit «eingeschobenen Platten», einer Technik, die sich in den letzten fünf Jahren unter dem Begriff MIPO (minimal-invasive Plattenosteosynthese), insbesondere dank der neuen winkelstabilen Schrauben-Plattensysteme LISS und LCP, weiter verbreitet hat. Klares Hauptproblem der MIO ist und bleibt die Frakturreposition (kein direktes offenes Manipulieren möglich) mit ihrer intraoperativen Überprüfung (keine direkte Visualisierung). Die Balance zwischen Ausmaß der Invasivität und erreichter Qualität der Reposition und Stabilität ist oft schwierig zu finden und muss von multiplen Faktoren (Frakturlokalisation und -typ, lokale Weichteilsituation, Knochenqualität, Patientenalter und -ansprüche, vorhandene Implantate, Erfahrung des Chirurgen, etc.) abhängig gemacht werden. Neue Technologien wie verbesserte Bildgebung, intraoperative Navigation und perkutane Repositionshilfen werden dazu beitragen, die Invasivität eines operativen Eingriffes auch in der Frakturversorgung weiter reduzieren zu können.


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