scholarly journals Hepatozelluläres Karzinom

Author(s):  
Joachim Mertens ◽  
Henrik Petrowsky ◽  
Markus H. Heim

ZusammenfassungDas hepatozelluläre Karzinom (HCC) entsteht in der Regel im Rahmen einer chronischen Lebererkrankung im fortgeschrittenen Stadium. Meist liegt schon eine Zirrhose vor. Patienten mit einer Zirrhose haben ein deutlich erhöhtes Risiko für ein HCC und sollten mittels 6‑monatlichen Ultraschalluntersuchungen überwacht werden. Patienten mit neu entdecktem HCC sollten in einem spezialisierten Zentrum abgeklärt und behandelt werden. Die Wahl der Therapie hängt dabei vom Stadium der Erkrankung ab. Dieses wiederum wird nicht nur von der Tumorgrösse, sondern auch von der Leberfunktion bestimmt. Bei Frühstadien des HCC kommen Therapien mit kurativer Intention zum Einsatz: chirurgische Resektion, Transplantation und perkutane Ablationstherapien. Das intermediäre Stadium wird primär mit transarterieller Chemoembolisation behandelt. Im fortgeschrittenen Stadium kommen die systemischen Therapien und in ausgewählten Patienten die transarterielle Radiotherapie zum Einsatz. Bei den systemischen Therapien hat mit der Zulassung der Kombination eines Immuncheckpointinhibitors mit einem Angiogenesehemmer ein Paradigmenwechsel stattgefunden.

2018 ◽  
Vol 143 (11) ◽  
pp. 815-819 ◽  
Author(s):  
Michael Schultheiß ◽  
Dominik Bettinger ◽  
Stefan Fichtner-Feigl ◽  
Robert Thimme

Was ist neu? Aktueller Stand und Allgemeines Die Leitlinien für das hepatozelluläre Karzinom (HCC) sind derzeit unter Revision, Neuauflagen werden 2018 erwartet. Patienten mit chronischen Lebererkrankungen oder Leberzirrhose müssen mittels Ultraschall alle 6 Monate in Bezug auf die Entwicklung eines HCC gescreent werden. Die chirurgische Resektion oder die Lebertransplantation sind kurative Optionen im frühen Stadium. Lokoregionäre Therapien Die selektive interne Radiotherapie (SIRT) wird zunehmend häufiger als lokoregionäre Therapie eingesetzt. Die Studiendaten sprechen für eine gute Verträglichkeit, aber keine überlegene Wirksamkeit gegenüber transarterieller Chemoembolisation (TACE) oder Systemtherapie mit Sorafenib. Neue zielgerichtete Therapien Regorafenib stellt bei Patienten mit Progress unter Sorafenib eine neu zugelassene Alternative in der Zweitlinientherapie dar. Positive Phase-III-Studien wurden für Lenvatinib in der Erst- und Cabozantinib in der Zweitlinientherapie publiziert. Immuntherapie Der Checkpoint-Inhibitor Nivolumab ist in den USA in der Zweitlinientherapie aufgrund guter Phase-I/II-Daten zugelassen worden. Daten zu einer Phase-III-Studie in der Erstlinientherapie vs. Sorafenib werden 2018 erwartet.


1999 ◽  
Vol 56 (6) ◽  
pp. 318-323
Author(s):  
Bösch ◽  
Banic

Die frühe Erkennung und vollständige Exzision ist entscheidend für den Krankheitsverlauf des malignen Melanoms der Haut. Der Sicherheitsabstand bei der chirurgischen Resektion ist heute geringer als vor Jahren und liegt abhängig von der Tumordicke zwischen 1 und 3 cm. Die elektive Lymphadenektomie, das heißt die prophylaktische Entfernung der regionalen Lymphknoten gleichzeitig mit der Nachexzision des Primärtumors, ist umstritten. Sie ist mit einer hohen Komplikationsrate behaftet und bringt nur für eine kleine Subgruppe eine Verbesserung der Überlebensrate. Ein neues Konzept, die Sentinellymphknotenexzision, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Durch bestimmte Markierungsmethoden wird derjenige Lymphknoten ermittelt, welcher primär den Lymphabfluß aus dem vom Melanom betroffenen Hautbereich erhält. Dieser Lymphknoten ist repräsentativ für den Metastasenstatus seiner Station. Falls er bei der histologischen Untersuchung eine Metastase zeigt, wird eine vollständige Exzision der regionalen Lymphknotenstation vorgenommen. Diese Methode vermag weitere Hinweise auf die Biologie des Melanoms zu geben und dient als Grundlage für die Wahl von adjuvanten Therapien. Ob sie zu einer Verlängerung der Überlebenszeit führt, ist Gegenstand einer laufenden multizentrischen Studie. Systemische Melanommetastasen haben eine schlechte Prognose. Die chirurgische Resektion von solitären Fernmetastasen hat ihre Bedeutung in der palliativen Behandlung des Melanoms, in Kombination mit adjuvanten Therapien.


2012 ◽  
Vol 69 (12) ◽  
pp. 667-671 ◽  
Author(s):  
Henzen

Insulinome sind mit einer Inzidenz von 4 pro 100'000 eine seltene Erkrankung, vermeintliche Hypoglykämie-Symptome werden dagegen häufig auch von Menschen ohne Diabetes mellitus beschrieben. Die Liste der möglichen Ursachen ist sehr umfangreich, weshalb mittels Anamnese, Klinik und laborchemischen Untersuchungen der Verdacht auf ein Insulinom erhärtet werden bzw. ausgeschlossen werden muss. Wie bereits vor über 70 Jahren der New Yorker Chirurge Allen Whipple gefordert hat, ist eine strikte Beachtung der Trias: dokumentierte Hypoglykämie und Neuroglykopenie und Besserung auf Glukosezufuhr Voraussetzung für weitere diagnostische und therapeutische Schritte. Die hyperinsulinämische Hypoglykämie wird im Fastentest bewiesen, Ziel der bildgebenden Methoden ist die Lokalisation des Insulinoms für die chirurgische Resektion bzw. die Abgrenzung zur nicht-Insulinom bedingten pankreatogenen Hypoglykämie (Nesidioblastose). Als neue und hochsensitive Methode hat sich die GLP-1 Rezeptor Szintigraphie erwiesen, womit auch im vorliegenden Fallbeispiel eine zielgerichtete chirurgische Intervention möglich war.


2012 ◽  
Vol 69 (7) ◽  
pp. 394-400 ◽  
Author(s):  
Odermatt ◽  
Furrer

Zufällig entdeckte solitäre Lungenrundherde (Solitary pulmonary nodule, SPN) nehmen aufgrund des vermehrten Einsatzes von hochauflösenden CTs zu. Sie werden definiert als bis zu 3cm große Verdichtungen ohne Hinweise auf vergrößerte Lymphknoten. Radiologische Morphologiekriterien und Wachstumsdynamik sowie das Patientenrisikoprofil (Alter, Raucheranamnese, Malignomanamnese) dienen zur Einteilung des Malignomrisikos in gering, mittel oder hoch. Bei geringer Malignitätswahrscheinlichkeit wird der SPN beobachtet. Bei mittlerer Malignitätswahrscheinlichkeit wird eine transthorakale oder bronchoskopische Biopsie empfohlen. Diese ist aber nur aussagekräftig, wenn eine maligne oder eindeutig benigne Entität diagnostiziert wird. In allen anderen Fällen bleibt der SPN undeterminiert und die chirurgische Resektion ist angezeigt. Zunehmend wird bei mittlerem Malignitätsrisiko oder Patienten mit hohem Operationsrisiko das FDG-PET zur Bestimmung der Vortest-Wahrscheinlichkeit eingesetzt. Die Sensitivität ist etwa 80%. SPN mit hoher Malignitätswahrscheinlichkeit werden primär reseziert. Die chirurgische Resektion gilt als Goldstandard mit Sensitivität und Spezifität von praktisch 100%. Im Falle von Metastasen ist die Exzisionsbiopsie therapeutisch. Als chirurgisches Verfahren hat sich die videoassistierte thorakoskopische (VATS) Keilexzision etabliert. Hierfür geeignet sind periphere Herde von 1 - 2 cm Größe, die nicht tiefer als ihr Eigendurchmesser im Lungenparenchym liegen. Konzeptionell ist im Falle eines intraoperativ nachgewiesenen nicht-kleinzelligen Bronchuskarzinoms (NSCLC) die zweizeitige oder einzeitige Operation möglich. Beim einzeitigen Verfahren wird Diagnostik und onkologische Resektion in der gleichen Operation durchgeführt. Aufgrund der meist vorliegenden Frühstadien kann die Lobektomie videoassistiert erfolgen. Die diagnostische Thorakotomie mit offener Biopsie ist selten zur Klärung der Diagnose nötig. Zur Planung einer effizienten und individuellen Abklärung ist ein interdisziplinärer Approach essentiell.


Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (34) ◽  
pp. 1352-1356
Author(s):  
Harder ◽  
Blum

Cholangiokarzinome oder cholangiozelluläre Karzinome (CCC) sind seltene Tumoren des biliären Systems mit einer Inzidenz von 2–4/100000 pro Jahr. Zu ihnen zählen die perihilären Gallengangskarzinome (Klatskin-Tumore), mit ca. 60% das häufigste CCC, die peripheren (intrahepatischen) Cholangiokarzinome, das Gallenblasenkarzinom, die Karzinome der extrahepatischen Gallengänge und das periampulläre Karzinom. Zum Zeitpunkt der Diagnose ist nur bei etwa 20% eine chirurgische Resektion als einzige kurative Therapieoption möglich. Die Lebertransplantation ist wegen der hohen Rezidivrate derzeit nicht indiziert. Die Prognose von nicht resektablen Cholangiokarzinomen ist mit einer mittleren Überlebenszeit von sechs bis acht Monaten schlecht. Eine wirksame Therapie zur Verlängerung der Überlebenszeit existiert aktuell nicht. Die wichtigste Massnahme im Rahmen der «best supportive care» ist die Beseitigung der Cholestase (endoskopisch, perkutan oder chirurgisch), um einer Cholangitis oder Cholangiosepsis vorzubeugen. Durch eine systemische Chemotherapie lassen sich Ansprechraten von ca. 20% erreichen. 5-FU und Gemcitabine sind die derzeit am häufigsten eingesetzten Substanzen, die mit einer perkutanen oder endoluminalen Bestrahlung kombiniert werden können. Multimodale Therapiekonzepte können im Einzellfall erfolgreich sein, müssen jedoch erst in Evidence-Based-Medicine-gerechten Studien evaluiert werden, bevor Therapieempfehlungen für die Praxis formuliert werden können.


Swiss Surgery ◽  
2000 ◽  
Vol 6 (4) ◽  
pp. 164-168 ◽  
Author(s):  
Seiler ◽  
Redaelli ◽  
Schmied ◽  
Baer ◽  
Büchler

Neue Erkenntnisse über die Anatomie und Funktion der Leber haben dazu geführt, dass heute die chirurgische Resektion die Therapie der Wahl bei Lebermetastasen geworden ist. Obschon Lebermetastasen ein fortgeschrittenes Tumorstadium bedeuten, werden infolge besserer Kenntnisse der Karzinogenese (Mikrometastasen etc.) sowie der prognostischen Risikofaktoren erwiesenermassen die besten Langzeitresultate durch die chirurgische Resektion erzielt. In dieser Studie wurden die Ergebnisse von 109 Resektionen von kolorektalen sowie nicht kolorektalen Lebermetastasen an unserer Klinik während eines Zeitraumes von 59 Monaten zusammengefasst. Vier verschiedene Operationsverfahren (formelle Hemihepatektomie vs Segmentresektion vs atypische Resektion vs Biopsie) wurden untersucht. Die Einhaltung eines Resektionsabstandes von mindestens 10 mm wurde bei Resektionen immer angestrebt. Die kumulierte Morbidität aller Operationsverfahren zusammen betrug 23%. Obwohl die Morbidität bei ausgedehnten Resektionen höher war (Encephalopathie 16% vs 2.3% bei der Segmentresektion, Leberinsuffizienz 23% vs 4.7%), war das Langzeitüberleben gegenüber den limitierten Resektionsverfahren verbessert. Die 60-Tage Mortalität lag bei 2.7%. Patienten nach Resektion von kolorektalen Lebermetastasen hatten eine höhere Ueberlebensrate als diejenigen nach Resektion nicht kolorektaler Metastasen. Unsere Resultate zeigen, dass die Leberresektion heutzutage unter Einhaltung der anatomischen sowie funktionellen Grenzen (inkl. eines adäquaten Resektionsrandes) die einzige, potentiell kurative Therapie von Lebermetastasen darstellt. Trotz erhöhter perioperativer Morbidität ist die ausgedehnte formelle Resektion den limitierten Operationsverfahren bezüglich Langzeitüberleben überlegen. Ein Grund dafür ist die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Mitresektion von präoperativ nicht detektierbaren lokalen Mikrometastasen.


Pneumologie ◽  
2014 ◽  
Vol 68 (S 01) ◽  
Author(s):  
B Redwan ◽  
J Schmidt ◽  
KM Müller ◽  
R Schmitz ◽  
J Sandkötter ◽  
...  

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