Morbus Whipple

Praxis ◽  
2007 ◽  
Vol 96 (1) ◽  
pp. 13-17
Author(s):  
Marth

Der Morbus Whipple ist eine chronische Infektionskrankheit, die meist bei Männern mittleren Alters auftritt und oft schleichend über Jahre verläuft. Der Erreger, Tropheryma whipplei, ist inzwischen phylogenetisch definiert und angezüchtet worden. Trotz der weiten Verbreitung dieses Erregers in der Umwelt ist die Erkrankung selten. Diese Diskrepanz ist wahrscheinlich mit zellulären Immundefekten erklärbar. Das klinische Bild des Morbus Whipple ist oft variabel und daher wird die Diagnose mittels Duodenalbiopsie oft erst nach langer Verzögerung gestellt. Die antibiotische Therapie führt oft zur Krankheitsremission. Dennoch gibt es eine Reihe von Patienten, die auf die Therapie nicht oder nicht ausreichend ansprechen oder gefährliche Rezidive erleiden.

Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (41) ◽  
pp. 1691-1698
Author(s):  
Dancygier ◽  
Scharnke

Der Morbus Whipple ist eine seltene, ohne antibiotische Therapie tödlich verlaufende infektiöse Systemerkrankung durch das ubiquitär vorkommende, grampositive Bakterium Tropheryma whipplei. Der Erreger kann lichtoptisch, elektronenmikroskopisch und mittels PCR in betroffenen Geweben und Körperflüssigkeiten nachgewiesen werden. Betroffen sind vor allem Männer. Die meisten Patienten klagen über Gewichtsverlust, Diarrhoen, Abdominalschmerzen und Arthralgien. In 10–40% der Fälle ist auch das Zentralnervensystem, oft asymptomatisch, mitbeteiligt. Der Nachweis PAS-positiver Makrophagen in der Lamina propria des Dünndarms ist typisch aber nicht pathognomonisch für den Morbus Whipple. Der Erregernachweis sollte heute auch mittels PCR angestrebt werden. Die Behandlung mit liquorgängigen Antibiotika erfolgt meist als Sequenztherapie über mindestens ein Jahr, um Rezidive zu vermeiden. Vor Abschluss der Therapie ist der Nachweis der Erregerfreiheit im Darm und vermutlich auch im Liquor zu fordern.


2013 ◽  
Vol 33 (04) ◽  
pp. 229-233
Author(s):  
G. E. Feurle

ZusammenfassungMorbus Whipple wird durch das Bakterium Tropheryma whipplei verursacht. Die häufigsten Manifestationen sind Arthritis und Diarrhö, jeweils bei etwa 75 Prozent der Betroffenen. Im Labor findet sich in der Regel die Konstellation einer chronischen Entzündung. Zur Diagnostik werden die histologische Färbung mit PAS und die PCR für T. whipplei verwendet. Bei Biopsien aus der Schleimhaut des Gastrointestinaltraktes kann es bei luminaler Kolonisierung mit T. whipplei zu falsch positiven Ergebnissen der PCR kommen, weswegen hier auf eine histologische Untersuchung nicht verzichtet werden kann. Bei Punktaten und Biopsien aus Gelenken steht die PCR diagnostisch an erster Stelle. Keinen Konsens gibt es über Art und Dauer der antibiotischen Behandlung. Den besten Evidenzgrad hat die intravenöse Therapie mit Ceftriaxon gefolgt von oralem Cotrimoxazol. Ein orales Therapieschema mit Doxycyclin, Chloroquin und bei Fällen mit ZNS-Beteiligung zusätzlich Cotrimoxazol ist bislang nicht prospektiv getestet worden. Schwerwiegende Komplikationen wie das Immunrekonstitutionssyndrom werden besonders bei Patienten beobachtet, die immunsuppressiv vorbehandelt worden sind.


2016 ◽  
Vol 76 (11) ◽  
pp. 1124-1125
Author(s):  
Jutta Bleidorn ◽  
Ildikó Gágyor ◽  
Guido Schmiemann ◽  
Eva Hummers-Pradier

Praxis ◽  
2016 ◽  
Vol 105 (20) ◽  
pp. 1175-1182
Author(s):  
Thomas Greuter ◽  
Gabriele Schoedon ◽  
Markus Schneemann

Zusammenfassung. Der Morbus Whipple ist eine seltene, chronisch verlaufende Systemerkrankung, die durch das ubiquitär vorhandene Bakterium Tropheryma whipplei verursacht wird und v.a. weisse Männer im mittleren Alter befällt. Die typischen Symptome sind Gelenkbeschwerden, Gewichtsverlust, Diarrhö und Abdominalschmerzen. In einem fortgeschrittenen Stadium kommt es zu neurologischen Komplikationen. Gelenkbeschwerden können den übrigen Symptomen um Jahre vorausgehen. Meist kann die Diagnose mittels Duodenalbiopsien gestellt werden. Die Therapie beinhaltet eine Induktionstherapie (i.d.R. Ceftriaxon) sowie eine Erhaltungstherapie (Trimethoprim-Sulfamethoxazol) für mindestens ein Jahr. Ohne Therapie verläuft die Erkrankung in der Regel tödlich.


2002 ◽  
Vol 59 (8) ◽  
pp. 435-442 ◽  
Author(s):  
Schwegler ◽  
Böni ◽  
Furrer ◽  
Spinas ◽  
Lehmann

Die Prävention und korrekte Behandlung eines Fußulkus bei Patienten mit Diabetes mellitus haben eine wichtige sozioökonomische Bedeutung. Eine Einteilung in eine Risikostufe hilft, frühzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Die Zuordnung in eine Risikostufe erfolgt mit gezielter Anamnese und korrekter klinischen Untersuchung. Ein Fußproblem bei Diabetes mellitus bedarf einer frühzeitigen interdisziplinären Zusammenarbeit. Fußdeformitäten und eine periphere Polyneuropathie sind Risikofaktoren, welche eine geeignete Schuhanpassung notwendig machen. Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit sollte frühzeitig diagnostiziert und mit Hilfe weiterer angiologischer Abklärungen die geeignete Therapieform (Dilatation, Bypassoperation) gewählt werden. Ein weiterer wichtiger Faktor stellt die Behandlung kardiovaskulärer Risikofaktoren dar. Insbesondere eine gute Einstellung des Diabetes mellitus hilft, ein Fortschreiten der Hauptrisikofaktoren (PAVK, periphere Polyneuropathie) zu verhindern. Bei einem Ulkus muss klinisch und radiologisch unterschieden werden, ob eine Osteomyelitis vorliegt oder nicht. Je nach Ausdehnung eines Infektes sollte die geeignete antibiotische Therapie erfolgen. Besteht der Verdacht auf eine extremitätenbedrohende oder generalisierte Infektion, muss der Patient hospitalisiert werden, um geeignete therapeutische Maßnahmen (Antibiotikatherapie, adäquate Wundtherapie mit Debridément und allenfalls weitere orthopädisch-chirurgische Interventionen) durchführen zu können.


2007 ◽  
Vol 64 (7) ◽  
pp. 365-368 ◽  
Author(s):  
Hoof

Das Spektrum der entzündlichen Erkrankungen im kleinen Becken des weiblichen Genitale umfasst jegliche Kombinationen von entzündlichen Veränderungen des oberen weiblichen Genitaltraktes: Endometritis, Salpingitis, Tuboovarialabzess und Peritonitis im kleinen Becken. Es handelt sich meist um aszendierende Infektionen mit virulenten Keimen, eine Mitbeteiligung von Chlamydien und Gonokokken ist häufig und tendenziell zunehmend. Das klinische Beschwerdebild dieser Erkrankungen ist vielfältig, asymptomatische Verläufe bis hin zu schwersten septischen Krankheitsbildern kommen vor. Die antibiotische Therapie sollte möglichst früh begonnen werden und ein breites Spektrum abdecken. Eine operative Therapie ist bei Therapieversagern sowie bei Beschwerdepersistenz nach der akuten Entzündungsphase notwendig. Als Folgeprobleme können tubare Sterilität, Extrauteringravidität und chronische Unterbauchschmerzen auftreten.


2000 ◽  
Vol 57 (2) ◽  
pp. 59-61
Author(s):  
Schöpf

Eingangs wird die Wichtigkeit betont, Depressionen in der klinischen Praxis festzustellen. Der Autor weist auf die moderne Diagnostik mit operationalisierten Kriterien hin und zeigt Schwierigkeiten auf, die sich bei der Diagnosestellung ergeben können. Besonders atypische Symptome und komorbide psychische Störungen können dazu führen, daß das depressive Syndrom übersehen wird. Gelegentlich bleibt es unsicher, ob eine Depression vorliegt oder nicht. In solchen Fällen soll man im allgemeinen eine Depressionsbehandlung versuchen.


2018 ◽  
Vol 75 (4) ◽  
pp. 199-207
Author(s):  
Raphaël Tamò ◽  
Marianne Rohrbach ◽  
Matthias Baumgartner ◽  
Felix Beuschlein ◽  
Albina Nowak

Zusammenfassung. Lysosomale Speicherkrankheiten (LSK) sind eine Gruppe von über 50 hereditären Erkrankungen, welche durch eine gestörte lysosomale Funktion charakterisiert sind. Das Lysosom fungiert als Recyclinganlage der Zelle. Der Grossteil der LSK wird durch einen Mangel an sauren Hydrolasen ausgelöst. Der gestörte Metabolismus führt dann zur Akkumulation komplexer Moleküle. Die klassische Einteilung der LSK orientiert sich an diesen Hauptspeichermolekülen und unterscheidet Sphingolipidosen (Glykosphingolipide), Mukopolysaccharidosen (Glykosaminoglykane) und Oligosaccharidosen (Oligosaccharide, Glykoproteine) (In Klammern jeweils das Hauptspeichermolekül). Die moderne Einteilung weitet den Begriff auf alle Erkrankungen aus, welche einen Defekt einer Komponente zeigen, die für die normale Funktion des Lysosoms nötig ist. Dies können lysosomale Membranproteine, Aktivatorproteine, Transportproteine oder nicht-lysosomale Proteine sein. Mit einer gemeinsamen Inzidenz von etwa 16 Fällen pro 100’000 Lebendgeburten sind die LSK insgesamt seltene Erkrankungen. Ergebnisse aus Screening-Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass die Inzidenz unter Lebendgeburten unterschätzt wird. Die häufigsten LSK sind die beiden Sphingolipidosen Morbus Gaucher und Morbus Fabry. Die Gemeinsamkeiten der LSK bezüglich ihrer Symptomatik sind die systemischen Manifestationen und die häufige zerebrale Beteiligung. Die Ausprägung der Symptome ist innerhalb der Erkrankungen sehr unterschiedlich. Die pathophysiologischen Prozesse sind vielfältig und nicht durch blosse Überladung und konsekutiven Untergang der Zelle bedingt. Therapeutisch sind verschiedene Angriffspunkte vorhanden: die Substitution der Enzyme mittels Enzymersatztherapie, die Gentherapie oder hämatopoetischen Stammzelltransplantation, die Stabilisierung der defekten Enzyme durch pharmakologische Chaperone sowie die Verringerung der Substrate durch Substratreduktionstherapie.


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