Eine kontrollierte Studie zur Wirksamkeit einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen Gruppentherapie bei Kindern und Jugendlichen mit Sozialer Phobie

2002 ◽  
Vol 31 (4) ◽  
pp. 284-290 ◽  
Author(s):  
Jutta Joormann ◽  
Suzan Unnewehr

Zusammenfassung. Hintergrund: Der Beginn der Sozialen Phobie liegt in der Regel im Kindes- und Jugendalter, dennoch fehlen bislang kontrollierte Therapiestudien zur Überprüfung von Programmen zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Sozialer Phobie. Fragestellung: Überprüfung der Effektivität eines kognitiv-verhaltenstherapeutisch ausgerichteten Gruppenprogramms zur Behandlung der Sozialen Phobie bei Kindern und Jugendlichen. Methode: Acht Kinder und Jugendliche mit Sozialer Phobie wurden behandelt, sechs Kinder und Jugendliche wurden einer Wartekontrollgruppe zugeordnet. Der Nachkontrollzeitraum betrug 1 Jahr. Ergebnisse: Die Therapiegruppe zeigte im Vergleich zur Wartekontrollgruppe eine deutliche und signifikante Reduktion in der selbstberichteten Symptomatik sowie in der Anzahl erlebter Angstsymptome während einer angstauslösenden Situation. Schlussfolgerung: In der Studie finden sich erste Hinweise auf eine stabile störungsspezifische Wirksamkeit der Therapie für Kinder und Jugendliche mit Sozialer Phobie.

2019 ◽  
Vol 58 (06) ◽  
pp. 398-404 ◽  
Author(s):  
M. Pankatz ◽  
I. Gellhaus ◽  
N. Hagedorn ◽  
P. Hampel ◽  
U. Tiedjen ◽  
...  

ZusammenfassungRehabilitationsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche mit Adipositas sind kurzfristig sehr erfolgreich, die Rückfallrate ist jedoch hoch. Nachsorgeprogramme hatten in Wirksamkeitsstudien keinen nachweisbaren Erfolg oder wurden eingestellt. Die Konsensusgruppe Adipositasschulung für Kinder und Jugendliche (KgAS) hat daher ein neues Programm entwickelt, das in einer Machbarkeitsstudie evaluiert wurde. In Kooperation der Fachklinik Sylt für Kinder und Jugendliche der DRV Nord mit ambulanten Partnern wurde 25 Familien die Teilnahme ermöglicht. Während des stationären Aufenthaltes des Kindes wurden sie in eine anschließende ambulante Nachsorge am Heimatort vermittelt. Die Teilnahme wurde durch eine Fragebogenerhebung (Eltern, Kinder/Jugendliche, Nachsorgekräfte) begleitet, außerdem wurden Einzelgespräche und ein Fokusgruppeninterview mit den Nachsorgekräften ausgewertet. Die Auswertung zeigte eine gute Machbarkeit und hohe Zufriedenheitswerte bei allen beteiligten Gruppen (Kinder/Jugendliche, Eltern, Nachsorgekräfte, Rehabilitationsklinik). Somit scheint der Nachsorgeansatz der KgAS geeignet, in das Regelangebot der Behandlung überführt zu werden. Zukünftig muss jedoch eine randomisiert-kontrollierte Studie die Wirksamkeit überprüfen.


2015 ◽  
Vol 72 (7) ◽  
pp. 475-480
Author(s):  
Raphael Scholl

Zusammenfassung. Zu den wichtigsten Ursachen peptischer Ulzera gehört das Bakterium Helicobacter pylori. Aber wie wurde dieser ursächliche Zusammenhang nachgewiesen? Aufschluss darüber gibt die Geschichte und Theorie einer Reihe einschlägiger Studien, die in den 1980er Jahren durchgeführt wurden. Am Anfang stand die Entdeckung einer blossen Korrelation zwischen dem neu entdeckten Bakterium und peptischen Ulzera in Magenbiopsien. Unklar blieb, ob das Bakterium die Krankheit verursachte, oder ob es bloss eine opportunistische bakterielle Besiedlung darstellte. Ohne Tiermodell war der experimentelle Nachweis der Richtung der Verursachung jedoch schwierig: Zwar wurde in einem couragierten Selbstversuch mit einer geschluckten Bakterienkultur eine Gastritis beobachtet – aber der Einzelfall war wenig aussagekräftig. Die Schwächen des Selbstversuchs liessen sich durch eine randomisierte, Plazebo-kontrollierte Studie beheben, die den Anforderungen des dritten Koch’schen Postulats gerecht wurde. Darüber hinaus war es notwendig, erste Aufschlüsse über den Mechanismus der ursächlichen Verbindung zwischen H. pylori und peptischen Ulzera zu gewinnen: Wie zum Beispiel kann das Bakterium im sauren Milieu des Magens überleben? Die wissenschaftshistorische und wissenschaftstheoretische Betrachtung des Falls illustriert, wie medizinisches Wissen schrittweise aufgebaut wird.


Pflege ◽  
2007 ◽  
Vol 20 (6) ◽  
pp. 331-336 ◽  
Author(s):  
Sabine Metzing ◽  
Wilfried Schnepp

Kinder und Jugendliche, die mit chronisch kranken Eltern aufwachsen und zusätzlich in deren Pflege involviert sind, können in ihrer gesamten Entwicklung nachhaltig beeinträchtigt werden. Die vorliegende Literaturstudie ist Teil einer Studie, deren Ziel es ist, Grundlagen für spezifische Unterstützungsangebote für pflegende Kinder in Deutschland zu erarbeiten. In Publikationen der letzten 15 Jahre wurde Fragen nach Auswirkungen einer Pflegerolle auf Kinder sowie nach dem Erleben einer elterlichen Erkrankung nachgegangen. Pflegende Kinder erfahren sowohl negative als auch positive Auswirkungen im Zusammenhang mit ihrer Pflegerolle. Allerdings lässt sich schwer unterscheiden, welchen spezifischen Einfluss die Übernahme pflegerischer Tätigkeiten über die allgemeinen Wirkungen der elterlichen Erkrankung per se hinaus hat. Als positive Folgen werden ein gesteigertes Selbstwertgefühl, frühe Reife, Schaffung von Identität, eine besonders enge Beziehung zu den Eltern wie auch das Gefühl, gut auf das Leben vorbereitet zu sein, beschrieben. Negative Folgen werden für die gesamte körperliche, psychosoziale und schulische Entwicklung der Kinder sichtbar. Jedoch nicht jedes pflegende Kind erfährt negative Auswirkungen seiner Rolle, und nicht jedes Kind, das mit chronisch kranken Eltern aufwächst, nimmt zwangsläufig Schaden. Dennoch verweisen die Ergebnisse auf Handlungsbedarf, um Spätfolgen für Kinder zu verhindern. Bei der Planung von Hilfsangeboten gilt es, die gesamte Familie zu integrieren und neben der Unterstützung der Kinder auch die Eltern zu stabilisieren.


Author(s):  
Elke Wriedt ◽  
Anja Wiberg ◽  
Vehbi Sakar ◽  
Michele Noterdaeme

Einleitung: Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über psychiatrische Störungen, komorbide somatische Erkrankungen, psychosoziale Belastungsfaktoren sowie psychosoziale Anpassung von Kindern und Jugendlichen mit Intelligenzminderung, die durch den Mobilen kinder- und jugendpsychiatrischen Dienst des Heckscher Klinikums behandelt wurden. Methodik: Die Befunde von 257 psychiatrisch auffälligen Kindern und Jugendlichen mit Intelligenzminderung wurden ausgewertet. Ergebnisse: In den betreuten ambulanten und teilstationären Einrichtungen waren ca. 14 %, im Wohnheimbereich über 40 % der Kinder und Jugendlichen mit intellektueller Behinderung psychiatrisch auffällig. Der Schwerpunkt der gestellten Diagnosen lag bei den Anpassungsstörungen, hyperkinetischen Störungen, Störungen des Sozialverhaltens, emotionalen Störungen sowie tiefgreifenden Entwicklungsstörungen. Die untersuchten Patienten, insbesondere mit schwerer Intelligenzminderung, wiesen ein großes Spektrum an zusätzlichen körperlichen Erkrankungen und Behinderungen auf und waren in ihrer psychosozialen Anpassung schwer beeinträchtigt. Schlussfolgerungen: Anhand der vorliegenden Zahlen lässt sich der große Bedarf nach psychiatrischer Versorgung in den Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Intelligenzminderung belegen. Die Entwicklung integrativer, multidimensionaler und multiprofessioneller Behandlungsmodelle, die die besonderen Bedürfnisse der jungen Menschen mit Intelligenzminderung bzw. Mehrfachbehinderung berücksichtigen, ist dringend erforderlich.


Author(s):  
Manfred Döpfner ◽  
Stephanie Schürmann ◽  
Martha Bruß ◽  
Sabrina Müller ◽  
Christiane Rademacher ◽  
...  

Zusammenfassung. Fragestellung: Bislang liegen für den deutschen Sprachraum kaum Instrumente vor, die familiäre Beziehungen aus der Perspektive von Jugendlichen reliabel erfassen, und der Zusammenhang zwischen familiären Beziehungen aus der Sicht von Jugendlichen und Verhaltensauffälligkeiten von Jugendlichen ist auch international bisher nur wenig untersucht worden. Methodik: Auf der Basis des Family Relations Test, der ursprünglich nur für Kinder entwickelt worden ist, wird mit dem Family Relations Test für Kinder und Jugendliche ein familiendiagnostisches Verfahren entwickelt, das Familienbeziehungen aus der Perspektive von Jugendlichen erhebt (94 Items davon 44 % neu formuliert). Dieser Test wurde in einer klinischen Stichprobe (n = 152) und einer Feldstichprobe (n = 132) durchgeführt. In der klinischen Stichprobe wurden zusätzlich Verhaltensauffälligkeiten der Jugendlichen im Selbst- und im Elternurteil erhoben. Ergebnisse: In der zweifaktoriellen Lösung der Hauptkomponentenanalyse ergeben sich eindeutige Ladungen der Items, die positive bzw. negative Beziehungsanteile auf jeweils einem Faktor beschreiben. Die internen Konsistenzen (Cronbachs Alpha) der Gesamtskalen, die positive und negative Beziehungen erfassen, liegen zwischen .91 und .93. Jugendliche aus der Klinikstichprobe beschreiben auf diesen Gesamtskalen insgesamt in ihren Familien stärkere negative Beziehungen als Jugendliche in der Feldstichprobe. Innerhalb der Klinikstichprobe konnten zum Teil deutliche Korrelationen zwischen dem Ausmaß der psychischen Auffälligkeiten der Jugendlichen und den berichteten Familienbeziehungen festgestellt werden. Schlussfolgerungen: Positive und negative Beziehungen von Jugendlichen lassen sich aus der Perspektive der Jugendlichen reliabel und faktoriell valide erfassen. Hypothesengemäß werden signifikante Zusammenhänge von negativen Familienbeziehungen und psychischen Auffälligkeiten festgestellt. Die Jugendlichenversion des Family Relations Test erweist sich als ein nützliches Instrument, um familiäre Beziehungen aus der Perspektive von Jugendlichen zu erheben.


Author(s):  
Rainer Thomasius ◽  
Peter-Michael Sack ◽  
Nicolas Arnaud ◽  
Eva Hoch

Zusammenfassung. Hintergrund: Alkoholbezogene Störungen kennzeichnen sich meist durch einen frühen Störungsbeginn. Jedoch werden entwicklungsrelevante Behandlungsbedürfnisse in der Versorgung oft nicht adäquat berücksichtigt. Zu Screening, Diagnostik und Therapie von alkoholbezogenen Störungen ist nun eine neue, interdisziplinäre S3-Leitlinie vorgelegt worden, in der erstmals spezifische Behandlungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche formuliert werden. Methodik: Für die S3-Leitlinie wurden insgesamt 23 Quellleitlinien, 28 systematische Reviews und 2213 Originalarbeiten ausgewertet. Eine interdisziplinäre Konsensuskonferenz formulierte 174 Empfehlungen, von denen 14 speziell für Kinder- und Jugendliche gelten. Je nach Evidenzniveau vergab sie „Soll-“, „Sollte-“ und „Kann“-Empfehlungen oder einen „Klinischen Konsenspunkt“ (KKP). Ergebnisse: Für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen gab es jeweils eine „Soll“-Empfehlung innerhalb von Psychotherapien für das Motivational Interviewing (MI), die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und den Einbezug von Familienangehörigen. Empfehlungen zur Familientherapie sind heterogen. Zu psychosozialen Therapien (z. B. Psychoedukation, Erziehungshilfe, Ergotherapie) wurde ein KKP vergeben. Die Studienlage zu medikamentösen Therapien war unzureichend; nur für die Behandlung psychisch komorbider Störungen ließ sich ein KKP ableiten. Im Rahmen differenzieller Indikationen sollen die Risiken für Suizide, Behandlungsabbruch und die über Mitpatienten vermittelte Delinquenz berücksichtigt werden (KKP). Schlussfolgerungen: Für die Behandlung von alkoholbezogenen Störungen bei Jugendlichen können zahlreiche evidenz- und konsensbasierte Empfehlungen abgegeben werden. Drängender Forschungsbedarf wurde v. a. im Bereich der medikamentösen Therapien festgestellt.


Author(s):  
Verena Leutgeb ◽  
Angelika Köchel ◽  
Anne Schienle

Fragestellung: Die Spinnenphobie ist eine häufige Erscheinung der westlichen Zivilisation, die insbesondere die weibliche Bevölkerung betrifft. Da die Störung einen relativ frühen Beginn zeigt, jedoch bei jungen Menschen selten erkannt und behandelt wird, besteht Bedarf nach einem für Kinder und Jugendliche geeigneten, reliablen und ökonomischen Erfassungsinstrument. Methodik: Zur Entwicklung (mittels Exploratorischer und Konfirmatorischer Faktorenanalyse) und Validierung des Fragebogens diente eine Gesamtstichprobe von 816 Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 15 Jahren. Ergebnisse: Der resultierende Spinnenphobie-Fragebogen für Kinder und Jugendliche (SPF-KJ) besteht aus zehn Items und zeigt eine gute interne Konsistenz (Cronbachs α = .86). Die Skala korreliert positiv mit allgemeiner Ängstlichkeit, Ekelempfindlichkeit und -sensitivität. Schlussfolgerungen: Die Kurzskala SPF-KJ ist ein reliables, valides und ökonomisches Instrument zur Erfassung auf Spinnen bezogener Ängste und eignet sich insbesondere zur Anwendung in der Psychotherapieforschung.


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