Die körperdysmorphe Störung in der Plastischen Chirurgie – Eine systematische Übersicht der Screening-Methoden

2019 ◽  
Vol 98 (05) ◽  
pp. 325-332 ◽  
Author(s):  
K. S. Houschyar ◽  
H. M. Philipps ◽  
D. Duscher ◽  
S. Rein ◽  
K. Weissenberg ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die körperdysmorphe Störung, englisch „body dysmorphic disorder“ (BDD), gilt als Unterform der somatoformen Störungen. BDD kann sich in wahnhaftem Erleben, einer übermäßigen Bewertung und Beschäftigung des äußeren Erscheinungsbildes, insbesondere dem Gesicht äußern. Vorläufige Ergebnisse legen nahe, dass Personen mit BDD nicht von plastisch-chirurgischen Behandlungen profitieren, so dass durch ästhetische operative Eingriffe häufig sogar eine Aggravation ihrer Symptome resultiert. Somit ist die Identifikation von Anzeichen für ein BDD entscheidend, ob ein Patient plastisch- ästhetisch operiert werden sollte. Diese Übersichtsarbeit erläutert die oft schwierige Diagnostik der BDD, indem sie die aktuelle Literatur zu dessen Screening zusammenfasst. Studiendesign Systematische Übersichtsarbeit Methoden Es wurde eine elektronische Suche in der deutschund englischsprachigen Literatur durchgeführt, um alle Screening-Instrumente für die BDD zu identifizieren. Es werden die spezifischen Entwicklungs- und Validierungsprozesse beurteilt, ob die Screening-Instrumente einen positiven prädiktiven Wert für die BDD haben. Ergebnisse Sechs verschiedene Screening-Instrumente wurden für die BDD identifiziert. Davon wurden nur zwei in einem kosmetischen Rahmen evaluiert: der „Body Dysmorphic Disorder Questionnaire–Dermatology Version“ (BDDQ-DV) und der „Dysmorphic Concern Questionnaire“ (DCQ). Der Einfluss auf die subjektiven Ergebnisse nach einem plastisch-ästhetischen Eingriff wurde nur für den DCQ gemessen. Schlussfolgerung Die begrenzte Verfügbarkeit von validierten Screening-Instrumenten für die BDD in der plastischen Chirurgie steht in bemerkenswerten Gegensatz zu der vermeintlich hohen Prävalenz der Erkrankung von 2,4 %. Unter den derzeit verwendeten Screening-Tools scheinen die BDDQ-DV und der DCQ am besten geeignet zu sein. Weitere Forschungsbemühungen zur Etablierung besserer Screeningmethoden für die BDD in der plastischen chirurgischen Patientenpopulation und zur Untersuchung der Auswirkungen von BDD auf Behandlungsergebnisse sind notwendig.

2017 ◽  
Vol 49 (06) ◽  
pp. 415-422 ◽  
Author(s):  
K. S. Houschyar ◽  
H. M. Philipps ◽  
D. Duscher ◽  
S. Rein ◽  
K. Weissenberg ◽  
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Zusammenfassung Hintergrund Die körperdysmorphe Störung, englisch „body dysmorphic disorder“ (BDD), gilt als Unterform der somatoformen Störungen. BDD kann sich in wahnhaftem Erleben, einer übermäßigen Bewertung und Beschäftigung des äußeren Erscheinungsbildes, insbesondere dem Gesicht äußern. Vorläufige Ergebnisse legen nahe, dass Personen mit BDD nicht von plastisch-chirurgischen Behandlungen profitieren, so dass durch ästhetische operative Eingriffe häufig sogar eine Aggravation ihrer Symptome resultiert. Somit ist die Identifikation von Anzeichen für ein BDD entscheidend, ob ein Patient plastisch-ästhetisch operiert werden sollte. Diese Übersichtsarbeit erläutert die oft schwierige Diagnostik der BDD, indem sie die aktuelle Literatur zu dessen Screening zusammenfasst. Studiendesign Systematische Übersichtsarbeit Methoden Es wurde eine elektronische Suche in der deutsch- und englischsprachigen Literatur durchgeführt, um alle Screening-Instrumente für die BDD zu identifizieren. Es werden die spezifischen Entwicklungs- und Validierungsprozesse beurteilt, ob die Screening-Instrumente einen positiven prädiktiven Wert für die BDD haben. Ergebnisse Sechs verschiedene Screening-Instrumente wurden für die BDD identifiziert. Davon wurden nur zwei in einem kosmetischen Rahmen evaluiert: der „Body Dysmorphic Disorder Questionnaire–Dermatology Version“ (BDDQ-DV) und der „Dysmorphic Concern Questionnaire“ (DCQ). Der Einfluss auf die subjektiven Ergebnisse nach einem plastisch-ästhetischen Eingriff wurde nur für den DCQ gemessen. Schlussfolgerung Die begrenzte Verfügbarkeit von validierten Screening-Instrumenten für die BDD in der plastischen Chirurgie steht in bemerkenswerten Gegensatz zu der vermeintlich hohen Prävalenz der Erkrankung von 2,4 %. Unter den derzeit verwendeten Screening-Tools scheinen die BDDQ-DV und der DCQ am besten geeignet zu sein. Weitere Forschungsbemühungen zur Etablierung besserer Screeningmethoden für die BDD in der plastischen chirurgischen Patientenpopulation und zur Untersuchung der Auswirkungen von BDD auf Behandlungsergebnisse sind notwendig.


2011 ◽  
Vol 121 (12) ◽  
pp. 2535-2541 ◽  
Author(s):  
Valerie Picavet ◽  
Lutgardis Gabriëls ◽  
Mark Jorissen ◽  
Peter W. Hellings

1999 ◽  
Vol 56 (10) ◽  
pp. 616-623 ◽  
Author(s):  
Steiner

Das gleichzeitige Bestehen einer Schwangerschaft (SS) und einer malignen Erkrankung führt immer zu einem tragischen Dilemma der Interessenabwägung. Durch eine interdisziplinäre Analyse jedes Einzelfalles muß das individuelle Vorgehen festgelegt werden. Grundsätzlich werden die gleichen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen wie außerhalb der SS durchgeführt. Während operative Eingriffe zu jedem Zeitpunkt möglich sind, muß bei der Chemotherapie und Radiotherapie auf das Schwangerschaftsstadium Rücksicht genommen werden. Unter Ausnützung pränataler Möglichkeiten zur Stimulation der kindlichen Reife sowie der postpartalen Betreuung von Frühgeborenen ist häufig ein Timing der Therapie so möglich, daß nicht auf die SS verzichtet werden muß und die Frau nicht gefährdet wird. Bereinigt für Krankheitsstadien haben gynäkologische Malignome eine vergleichbare Prognose wie außerhalb der SS, vorausgesetzt, daß eine adäquate Therapie stattfand. Noch für kein Malignom ist ein negativer Einfluß der SS nachgewiesen worden. Damit für die betroffene schwangere Patientin die richtigen Entscheidungen getroffen werden, ist eine optimale Information auch ihrer Familie und des Betreuungsteams wichtig.


2020 ◽  
Vol 77 (8) ◽  
pp. 379-384
Author(s):  
Andreas Holbro ◽  
Jakob R. Passweg
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Thrombozyten spielen eine wichtige Rolle unter anderem für eine normale Hämostase. Ihre Zahl ist relativ konstant und eine Verminderung der Thrombozytenzahl (eine Thrombozytopenie) ist ein häufiger Befund. Als erstes sollte man eine sogenannte Pseudothrombozytopenie ausschliessen. Die weitere Abklärung hängt von der Klinik ab. Beim blutenden Patienten muss man unmittelbar handeln. Als erster Schritt sollte ein handdifferenziertes Blutbild veranlasst werden. Aufgrund der breiten Differenzialdiagnose sollte man bei der weiteren Abklärung schrittweise vorgehen und den Hämatologen involvieren. Eine klare Diagnose ist essenziell, vor allem um bei Bedarf (Blutungen, geplante operative Eingriffe, zusätzliche Einnahme von Aggregationshemmern und / oder Antikoagulanzien) die korrekten therapeutischen Massnahmen und Interventionen einzuleiten.


2014 ◽  
Vol 71 (6) ◽  
pp. 366-373 ◽  
Author(s):  
Beate Wickop ◽  
Claudia Langebrake

Patienten ab einem Alter von 65 Jahren sind die bedeutendste Zielgruppe der Pharmakotherapie. Die im Alter häufig auftretende Multimorbidität bedingt oft eine Polymedikation. Eine leitliniengerechte Therapie aller Erkrankungen ist problematisch und selten in Studien an älteren Patienten geprüft. Zudem sind im Alter auftretende pharmakokinetische und pharmakodynamische Veränderungen zu beachten. Diese bedingen, dass bestimmte Medikamente für ältere Patienten potentiell inadäquat sind, weil sie ein hohes Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen bergen. Zur Identifikation von potentiell inadäquater Medikation wurden mehrere Negativlisten und Screening-Tools entwickelt. Im Artikel werden die START/STOPP-Kriterien, die PRISCUS-Liste, die Österreichische PIM-Liste sowie die FORTA-Einteilung näher erläutert. Der Einsatz dieser Tools kann die Qualität der medikamentösen Therapie im Alter verbessern. Zudem empfiehlt sich ein regelmäßiger Medikationsreview. Die Bestimmung der im Alter meist eingeschränkten Nierenfunktion und eine entsprechende Dosisanpassung der Medikation sowie die Wahl einer niedrigen Einstiegsdosis beim Ansetzen eines neuen Medikamentes bei älteren Patienten können ebenfalls einen Beitrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit leisten.


VASA ◽  
2011 ◽  
Vol 40 (1) ◽  
pp. 6-19 ◽  
Author(s):  
Klein-Weigel ◽  
Opitz ◽  
Riemekasten

Due to its high association with Raynaud’s phenomenon systemic sclerosis (SSc) is probably the most common connective tissue disease seen by vascular specialists. In part 1 of our systematic overview we summarize classification concepts of scleroderma disorders, the epidemiologic and genetic burden, the complex pathophysiologic background, and the clinical features and the stage-dependent capillary microscopic features of SSc. Furthermore, we address the diagnostic recommendations propagated by the German Network for Systemic Sclerosis and the Task Force for Diagnosis and Treatment of Pulmonary Hypertension of the European Society of Cardiology, the European Respiratory Society, and the International Society of Heart and Lung Transplantation.


Author(s):  
Joachim Körkel

Hintergrund: Verhaltenstherapeutische Behandlungen zum selbstkontrollierten Trinken (KT) wurden in den letzten 50 Jahren vielfältig erforscht. Eine aktuelle Übersicht über den gegenwärtigen Status dieses Ansatzes liegt nicht vor. Fragestellung: Es wird ein systematischer Überblick über die Konzept- und Forschungsgeschichte des KT (Definition, theoretische Wurzeln, Behandlungsmethoden), Wirksamkeit von KT-Behandlung (inkl. Prognosefaktoren) sowie Implementierung von KT in das Behandlungssystem (Akzeptanz und Verbreitung) vorgenommen. Methodik: Gemäß den PRISMA Richtlinien wurde in den Datenbanken PsycINFO, Medline und Psyndex nach psychologischen Behandlungen zum selbstkontrollierten Alkoholkonsum bei Menschen mit klinisch relevanten Alkoholproblemen recherchiert und 676 einschlägige Beiträge identifiziert. Ergebnisse: KT wird als regelgeleitet-planvoller Alkoholkonsum definiert. Seine theoretischen Wurzeln reichen von Lerntheorien bis zur Psychologie der Selbstregulation. In der Behandlung haben Behavioral Self-Control Trainings frühere Methoden (z. B. aversive Konditionierung, Kontingenzmanagement und Reizexposition) abgelöst. Einzel und Gruppenbehandlungen sowie Selbsthilfemanuale zum KT erweisen sich über das gesamte Spektrum des problematischen Alkoholkonsums als kurz- und langfristig wirksam zur Reduktion des Alkoholkonsums und alkoholassoziierter Probleme wie auch zur Förderung des Übergangs zur Abstinenz. Prognostisch bedeutsam sind v. a. der Zielentscheid des Patienten pro KT und seine Zuversicht in die Realisierbarkeit von KT. Akzeptanz und Verbreitung von KT haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen und variieren u. a. länderspezifisch. Schlussfolgerungen: Angesichts der Wirksamkeit von KT-Behandlungen sowie gesundheitspolitischer, ethischer, therapeutischer und ökonomischer Überlegungen sollten Reduktionsbehandlungen gleichrangig neben Abstinenzbehandlungen in ein zieloffen ausgerichtetes Behandlungssystem integriert werden.


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