Differenzialdiagnostik entzündlicher Gelenkschmerzen und-schwellungen im Kindesalter

2019 ◽  
Vol 44 (03) ◽  
pp. 166-175
Author(s):  
Ariane Klein ◽  
Gerd Horneff

ZusammenfassungKindliche Gelenkbeschwerden zählen zu den häufigsten Symptomen, die zur Vorstellung beim Kinderarzt führen. Entzündliche Gelenkerkrankungen sind im Kindesalter insgesamt nicht selten. Es werden nach dem zeitlichen Verlauf akute und chronische Arthritiden unterschieden, sowie Arthritiden im Rahmen von Systemerkrankungen. Akute Arthritiden schließen die septische Arthritis, Coxitis fugax und andere postinfektiöse selbstlimitierende Arthritiden ein, ebenso das rheumatische Fieber und die Lyme-Arthritis. Die häufigste chronische Gelenkerkrankung mit einer über zumindest 6 Wochen persistierende Arthritis ist die juvenile idiopathische Arthritis, die in 7 Kategorien eingeteilt wird: Oligoarthritis, rheumafaktorpositive und -negative Polyarthritis, systemische Arthritis/Still-Syndrom, enthesitisassozierte Arthritis, Psoriasisarthritis und unklassifizierte Arthritis. Arthritiden sind auch eine häufige Manifestation bei rheumatischen Systemerkrankungen, bei Vaskulitiden und bei den autoinflammatorischen Erkrankungen vor. Diese Arbeit gibt einen Einblick in die Differenzialdiagose bei Arthritiden im Kindesalter.

Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (4) ◽  
pp. 181-186
Author(s):  
Iris Irene Bachmann Holzinger ◽  
Tobias Höhn

Zusammenfassung. Hinken ist ein häufiger Vorstellungsgrund in der pädiatrischen Praxis und stellt wegen der vielfältigen Differenzialdiagnosen, der teilweise schwierigen Anamnese und den möglicherweise sehr unspezifischen klinischen Befunden eine diagnostische Herausforderung dar. Die Kunst besteht darin, bei häufigen und selbstlimitierenden, harmlosen Krankheitsbildern (z.B. Coxitis fugax, Myositis) die diagnostischen Untersuchungen zurückhaltend einzusetzen und gleichzeitig potenziell schwerwiegende Ursachen (z.B. septische Arthritis, Epiphysiolysis capitis femoris) nicht zu verpassen. Eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung grenzen die umfangreiche Liste der Differenzialdiagnosen entscheidend ein und helfen bei der Wahl allenfalls nötiger Zusatzuntersuchungen wie Bluttest oder bildgebender Verfahren.


2014 ◽  
Vol 14 (06) ◽  
pp. 378-382
Author(s):  
K. Weimann-Stahlschmidt ◽  
R. Krauspe ◽  
B. Westhoff

ZusammenfassungHüft- und Oberschenkelschmerzen im Kindes- und Jugendalter müssen immer klinisch abgeklärt werden. Zeigt sich eine Bewegungseinschränkung oder ein bewegungsabhängiger Schmerz im Hüftgelenk, so ist weitere Diagnostik mittels Ultraschall, Röntgen sowie Labor notwendig.In Abhängigkeit vom Alter des Patienten sowie der Röntgen- und Laborkonstellation liegen unterschiedliche Erkrankungen wie septische Arthritis, Coxitis fugax, M. Perthes, Epiphyseolysis capitis femoris und rheumatoide Arthritis nahe. Die septische Coxitis ist ein kinderorthopädischer Notfall und muss immer sicher ausgeschlossen werden. Eine verzögerte Diagnosestellung oder eine insuffiziente Therapie kann zu einer Destruktion des Hüftgelenks und damit zu einer lebenslangen Behinderung führen. Daran sollte insbesondere im Säuglingsalter gedacht werden.


2012 ◽  
Vol 42 (16) ◽  
pp. 18
Author(s):  
BRUCE JANCIN
Keyword(s):  

2016 ◽  
Vol 36 (01) ◽  
pp. 49-51
Author(s):  
T. Geikowski ◽  
D. Peters ◽  
J. Peitz ◽  
G. Horneff ◽  
S. Wintrich

ZusammenfassungDie systemische juvenile idiopathische Arthritis (sJIA) und das familiäre Mittelmeerfieber (FMF) zeigen mit Fieber, Arthritis, Exanthem, generalisierter Lymphadenopathie und Sero sitis viele Gemeinsamkeiten. Therapieoptio-nen bei der sJIA sind neben Glukokortikoi-den, nichtsteroidalen Antirheumatika und Methotrexat, Biologika wie Interleukin-1-und Interleukin-6-Antagonisten. Firstline Therapie des FMF ist Colchicin. Bei Therapie resistenz oder -unverträglichkeit können aber auch bei dieser Erkrankung Interleukin-1-und Interleukin-6-Antagonisten erfolgreich eingesetzt werden.Berichtet wird über einen elf Jahre alten Jungen, geboren in Armenien. Im Alter von zwei Jahren kam es zu anhaltendem Fieber mit ausgeprägter Arthritis. Die Diagnose sJIA wurde gestellt und das Vorliegen eines FMF genetisch nachgewiesen. Unter Therapie mit Kortikosteroiden, Sulfasalazin und Colchicin entwickelte der Patient eine deutliche Dystro phie und ausgeprägte Destruktionen der Hüft-, Knie- und Sprunggelenke mit resultie-render Laufunfähigkeit. Die Halswirbelsäule war durch Ankylosen kyphotisch fixiert. La borchemisch waren die Entzündungszeichen deutlich erhöht. Röntgen- und CT-Aufnah-men zeigten das Ausmaß der Gelenkzer -störung. Nach einem Jahr unter intravenöser Tocilizumab-Therapie liegen CRP, SAA und BSG im Normbereich. Bestehende Kontraktu ren sind unter intensiver Physiotherapie rück-läufig. Der Patient ist mit eigenem Rollstuhl mobil.Bei diesem Patient liegt sowohl eine systemische JIA als auch ein familiäres Mittelmeerfieber vor. Tocilizumab ist bereits seit mehreren Jahren für die Behandlung der systemischen JIA zugelassen. Unser Patient zeigt unter Tocilizumab eine Remission beider Erkrankungen.


2018 ◽  
Vol 38 (06) ◽  
pp. 416-423
Author(s):  
M. Hartmann ◽  
S. Schrödl ◽  
M. König ◽  
M. Georgi ◽  
A. Schwirtz ◽  
...  

ZusammenfassungChronische Erkrankungen im Kindesalter, wie die juvenile idiopathische Arthritis aus dem rheumatischen Formenkreis, können akut, aber auch im Langzeitverlauf zu körperlicher Inaktivität führen. Die Patienten entwickeln funktionelle Einschränkungen bei Alltagsbewegungen und nehmen zeitweise gar nicht oder nur eingeschränkt an Sportangeboten teil. Daraus resultieren Defizite der konditionellen und koordinativen Fähigkeiten. Für eine kindgerechte und psychosoziale Entwicklung, aber auch aus Sicht der Primär- und Sekundärprävention spielt eine regelmäßige körperliche Aktivität für chronisch kranke Kinder eine entscheidende Rolle. Studien zum therapeutischen Einsatz von sportlichem Training zeigen dessen Unbedenklichkeit und Nutzen bei richtiger Durchführung. Daher sollten Kinder mit rheumatischen Erkrankungen nach individueller Beurteilung der Defizite und der Erkrankungsaktivität zum Sport ermutigt werden. In diesem Beitrag werden existierende Bewegungskonzepte für chronisch erkrankte Heranwachsende und ein neues Konzept zur individuellen Bewegungs- und Sportberatung für rheumaerkrankte Kinder und Jugendliche vorgestellt.


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