Differenzialdiagnose des kindlichen Hüftschmerzes

2014 ◽  
Vol 14 (06) ◽  
pp. 378-382
Author(s):  
K. Weimann-Stahlschmidt ◽  
R. Krauspe ◽  
B. Westhoff

ZusammenfassungHüft- und Oberschenkelschmerzen im Kindes- und Jugendalter müssen immer klinisch abgeklärt werden. Zeigt sich eine Bewegungseinschränkung oder ein bewegungsabhängiger Schmerz im Hüftgelenk, so ist weitere Diagnostik mittels Ultraschall, Röntgen sowie Labor notwendig.In Abhängigkeit vom Alter des Patienten sowie der Röntgen- und Laborkonstellation liegen unterschiedliche Erkrankungen wie septische Arthritis, Coxitis fugax, M. Perthes, Epiphyseolysis capitis femoris und rheumatoide Arthritis nahe. Die septische Coxitis ist ein kinderorthopädischer Notfall und muss immer sicher ausgeschlossen werden. Eine verzögerte Diagnosestellung oder eine insuffiziente Therapie kann zu einer Destruktion des Hüftgelenks und damit zu einer lebenslangen Behinderung führen. Daran sollte insbesondere im Säuglingsalter gedacht werden.

2008 ◽  
Vol 36 (01) ◽  
pp. 53-56 ◽  
Author(s):  
C. Szentiks ◽  
C. Soares da Silva ◽  
G. Herrling ◽  
H. Hell ◽  
G. Zeeuw ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Bei einem weiblichen, adulten Polopferd wurden mehrere Umfangsvermehrungen in der Nasenschleimhaut der rechten Nüster entfernt. Ziel der Untersuchung war, die Ursache für diesen seit drei Wochen beobachteten raumfordernden Prozess festzustellen. Material und Methoden: Die drei eingesandten Biopsieproben hatten eine Größe von 1–3 cm. Das formalinfixierte Gewebe wurde makroskopisch beurteilt und histologisch mittels verschiedener Übersichts- und Spezialfärbungen untersucht. Ergebnisse: Die Proben der Nasenschleimhaut zeigten makroskopisch eine blumenkohlartig zerklüftete Oberfläche. Histologisch fanden sich eine lymphohistiozytäre Entzündung, Granulationsgewebe, Epithelhyperplasie und runde, gefüllte, unterschiedlich große Zoosporen. Die histopathologischen Befunde führten zur Diagnose einer Rhinosporidiose. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die morphologischen Veränderungen im Zusammenhang mit dem vorberichtlich erwähnten Import des Tieres aus einer südlichen Klimazone sprechen für das Vorliegen einer Rhinosporidiose. Diese tritt beim Pferd und Wiederkäuer, aber auch beim Menschen auf und ist Folge einer Infektion mit Rhinosporidium seeberi durch Kontakt verletzter Haut mit erregerhaltigen stehenden Gewässern oder eine aerogene Übertragung. Ein erhöhtes Infektionsrisiko wird bei immunsupprimierten Menschen beobachtet. Die Rhinosporidiose stellt eine Differenzialdiagnose zu anderen Alterationen der Nase dar. Hierzu gehören das progressive Siebbeinhämatom, Amyloidose, Neoplasien, mukoide Degeneration der Nasenmuscheln bei Kaltblutfohlen oder granulomatöse Entzündungen anderer Ursache.


2006 ◽  
Vol 63 (1) ◽  
pp. 108-112 ◽  
Author(s):  
Reinhart

Die Blutsenkungsreaktion (BSR) ist einer der ältesten, heute noch gebräuchlichen Bluttests. Sie erfasst das Ausmaß der Erythrozytenaggregation durch Akutphasen-Proteine wie Fibrinogen und Immunglobuline. Verschiedene Faktoren müssen bei der korrekten Interpretation einer BSR berücksichtigt werden, da z.B. eine Polyglobulie, Mikrozytose und ein Fibrinogenverbrauch im Rahmen einer DIC die BSR erniedrigen, eine Anämie, Makrozytose oder Hypoalbuminämie diese aber erhöhen. Die BSR hat nach wie vor ihren festen Platz in der Diagnostik gewisser chronischer Krankheiten (Polymyalgia rheumatica/ Arteriitis temporalis, rheumatoide Arthritis, multiples Myelom, septische Arthritis, Osteomyelitis) und bei der Verlaufsbeobachtung und Therapieüberwachung gewisser chronischer Erkrankungen (Polymyalgia rheumatica/Arteriitis temporalis, systemischer Lupus erythematodes, chronische Infektionen, Prostata-Karzinom, M. Hodgkin). Bei akuten Krankheitsverläufen und deren Behandlung haben sich das C-reaktive Protein und in neuerer Zeit Procalcitonin durchgesetzt. Die BSR eignet sich nicht für Screening und sog. Check-up-Untersuchungen von asymptomatischen Patienten.


2017 ◽  
Vol 234 (10) ◽  
pp. 1243-1249
Author(s):  
Helmut Tegetmeyer ◽  
Andreas Merkenschlager

Zusammenfassung Hintergrund Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG) ist an der Oberfläche der Myelinscheiden und der Oligodendrozyten im Zentralnervensystem lokalisiert. Im Kindes- und Erwachsenenalter zeigt sich eine Assoziation von MOG-AK im Serum mit rezidivierender und bilateraler Neuritis nervi optici (NNO), mit akuter disseminierter Enzephalitis (ADEM) und mit transverser Myelitis (TM). Die Kombination von NNO mit TM oder anderen entzündlichen Hirnläsionen ist typisch für eine Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMO-SD), die mit hochspezifischen pathogenen Aquaporin-4-IgG-Autoantikörpern (AQP4-AK) im Serum assoziiert ist. Kinder mit NMO-SD sind häufig seronegativ für AQP4-AK, aber seropositiv für MOG-AK. Krankheitsverlauf und Therapie der NNO bei Kindern mit NNO-positiven MOG-AK sind deshalb von besonderem Interesse. Patienten Die Krankheitsverläufe von 2 8-jährigen Jungen mit akuter NNO werden dargestellt (bilaterale NNO, AQP4-AK negativ, MOG-AK positiv). Patient 1 erlitt trotz immunsuppressiver Therapie mehrere Rezidive bei persistierenden MOG-AK mit zunehmender Optikusatrophie, erheblicher einseitiger Visusminderung und passagerer Hirnstammbeteiligung. Bei Patient 2 liegt ein bisher monophasischer Verlauf mit raschem Abfall der MOG-AK und nur geringer asymmetrischer Optikusatrophie vor. Diskussion MOG-AK sind im Kindesalter mit rezidivierender NNO und Hirnläsionen assoziiert, die typisch für eine ADEM oder eine NMO-SD sind. In der akuten Phase der klinischen Symptomatik werden hohe MOG-AK-Titer beobachtet. Rezidive der NNO führen zu einem zunehmenden Verlust der retinalen Nervenfaserschicht. Diagnostisch sind die Antikörperbestimmung (AQP4-AK, MOG-AK) sowie eine MRT-Bildgebung obligat. Als therapeutische Schlussfolgerung ergibt sich daraus die Notwendigkeit einer konsequenten Behandlung mit initial Kortikosteroiden und nachfolgender Immunsuppression (z. B. Azathioprin, Mycophenolat, bei refraktären Fällen auch Rituximab) sowie der Kontrolle der MOG-AK-Titer.


2019 ◽  
Vol 236 (04) ◽  
pp. 516-522
Author(s):  
Timothy Hamann ◽  
Mayss Al-Sheikh ◽  
Sandrine Zweifel ◽  
Fabio Meier ◽  
Daniel Barthelmes ◽  
...  

Zusammenfassung Zweck Bei Patienten mit okulärer Syphilis wurde das Spektrum der intraokulären und der systemischen Befunde beschrieben. Es wurde analysiert, wie häufig persistierende Seheinschränkungen trotz Therapie auftraten und welches morphologische Korrelat den visuellen Dysfunktionen zugrunde lag. Methoden Eingeschlossen wurden Patienten, die zwischen 2010 und 2018 mit okulärer Syphilis im UniversitätsSpital Zürich behandelt wurden. Allgemeine Charakteristika, okuläre Präsentation, visuelle Funktionen (bestkorrigierter Visus, Gesichtsfeld) vor und nach Therapie wurden retrospektiv analysiert. Ergebnisse Bei 17 Patienten (1 weiblich, 16 männlich) mit einem medianen Alter von 42 Jahren (Spannweite 22 – 53), wurde eine okuläre Syphilis diagnostiziert. In 11 Fällen zeigte sich eine bilaterale Entzündung, es waren 28 von 34 Augen betroffen (82%). Anteriore (n = 3), intermediäre (n = 4), posteriore Uveitis (n = 10), Panuveitis (n = 5) und Papillitis (n = 6) lagen vor. Bei 8 Patienten fand sich ein abnormaler Liquorbefund (47%). Sechs von 17 Patienten (35%) waren HIV-positiv (HIV: human immunodeficiency virus). Bei allen Patienten sprach die intraokuläre Entzündung auf die intravenöse antibiotische Therapie mit Benzylpenicillin an. Die initiale Sehschärfe aller betroffenen Augen (n = 28) lag im Median bei 0,1 logMAR (0,8 dezimal), Spannweite 2,8 bis − 0,1 logMAR (Lichtperzeption bis 1,25 dezimal). Im letzten Follow-up lag die mediane Sehschärfe bei 0 logMAR, Spannweite 0,4 bis − 0,1 logMAR (0,4 – 1,25 dezimal). Die mediane Follow-up-Dauer lag bei 11 Monaten (Spannweite 3 – 60 Monate). Bei 4 Augen von 3 Patienten wurde beim letzten Follow-up ein korrigierter Visus von ≤ 0,6 erreicht. Sechs Augen von 5 Patienten zeigten ein persistierendes Skotom mit zentralen Gesichtsfelddefekten. Als morphologisches Korrelat der persistierenden Sehdysfunktionen fanden sich Alteration und Desintegration der äußeren Netzhautschichten und/oder eine Atrophie der peripapillären Nervenfaserschicht in Patienten, in denen sich die syphilitische Uveitis als Panuveitis mit Retinitis (n = 3 Augen), als posteriore Uveitis (n = 2 Augen) oder als Papillitis (n = 4 Augen) manifestierte. Schlussfolgerungen Das Spektrum der Manifestationen bei okulärer Syphilis ist breit. Trotz Therapie führte die okuläre Syphilis in über einem Drittel der betroffenen Augen zu persistierenden visuellen Einschränkungen. Besonders Patienten mit Retinitis oder Papillitis hatten ein Risiko für bleibende visuelle Dysfunktionen.


Praxis ◽  
2007 ◽  
Vol 96 (15) ◽  
pp. 601-605
Author(s):  
Morger ◽  
Rüegger-Frey ◽  
Geser ◽  
Bopp-Kistler

Einweisung der 55-jährigen berufstätigen Patientin durch den Vertrauensarzt des Arbeitgebers zur Kognitionsabklärung bei seit einigen Monaten auffallender Persönlichkeitsveränderung, Gangstörung und Orientierungsschwierigkeiten. Klinisch fielen ein ataktisches Gangbild, ein unsicherer Romberg, eine Blickheberparese und ein spontaner Blickrichtungsnystagmus auf, zudem bestand ein leichter Rigor der Nackenmuskulatur mit der Tendenz den Kopf extendiert zu halten. Im Schädel-CT zeigte sich eine für das Alter der Patientin fortgeschrittene Hirnatrophie, in der SPECT-Untersuchung stellte sich eine fronto-temporale Minderperfusion dar. Die neuropsychologische Abklärung zeigte Defizite der Sprache in Form einer Dysarthrie, eine Einschränkung des verbalen und non-verbalen Gedächtnisses und es gab Anzeichen für eine Apraxie. Die Gangunsicherheit, die Verhaltensauffälligkeit und die Sprachstörung weisen auf eine Diagnose aus dem Formenkreis der frontotemporalen lobären Degeneration hin, wobei es sich klinisch um eine progressiv supranukleäre Paralyse oder eine kortikobasale Degeneration handeln könnte.


Praxis ◽  
2015 ◽  
Vol 104 (4) ◽  
pp. 201-203 ◽  
Author(s):  
Mirja Gautschi ◽  
Misha Pless ◽  
Dominik von Matt ◽  
Roman Gaudenz ◽  
Christoph Knoblauch
Keyword(s):  

Ein 34-jähriger Eritreer mit seit drei Wochen bestehenden beidseitigen Bein- sowie Flankenschmerzen zeigt eine abdominale beidseitige Unterbauchdruckdolenz und eine Ataxie sowie Fallneigung nach hinten. Die Bildgebung und Lumbalpunktion liefern weitere Hinweise. Unsere differenzialdiagnostischen Überlegungen zu diesem Zeitpunkt: Tuberkulose, lymphatische Erkrankung oder eine granulomatöse Pathologie. Wegen beginnender Paraplegie Verlegung ins Zentrumspital unter hochdosiertem intravenösem Methylprednisolon, worauf sich eine vollständige Regredienz der Cauda-equina-Symptomatik entwickelt. Der ELISA-Test bringt die Diagnose einer Schistosomiasis Erkrankung. Somit Start von Praziquantel unter Fortsetzung der Steroidtherapie.


Marketing ZFP ◽  
2019 ◽  
Vol 41 (1) ◽  
pp. 39-49
Author(s):  
Thomas Robbert ◽  
Lennart Straus ◽  
Stefan Roth

Obwohl für viele Konsumenten der Preis ein wichtiges Entscheidungskriterium ist, verzichten sie vor dem Kauf von Dienstleistungen nur ungern auf eine kompetente Fachberatung vor Ort. Dabei können Kunden durch eine Mitwirkung bei der Angebotserstellung die mit dem Kauf verbundene Unsicherheit reduzieren oder eine bessere Anpassung der Leistung an ihre Bedürfnisse erzielen. Da die Beratung und Spezifizierung einer Dienstleistung vor dem Kaufabschluss erfolgt, ist der Kunde für die Durchführung der Kauftransaktion allerdings nicht zwingend an einen speziellen Anbieter gebunden. Vielmehr steht dem Kunden häufig eine Vielzahl unterschiedlicher Alternativoptionen zur Verfügung, so dass sich der Anbieter mit opportunistisch handelnden Kunden konfrontiert sieht. So lassen sich Kunden beispielsweise zunächst im Fachgeschäft ein individualisiertes Angebot machen und setzen dieses Wissen beim Kauf einer artverwandten Leistung bei einem anderen Anbieter ein. Da viele Dienstleister vor der Einführung einer Gebühr für eine Angebotserstellung zurückschrecken, stehen diese daher vor dem zentralen Problem, für die zeit- und kostenintensive Spezifizierungsphase nicht entlohnt zu werden. Die Frage, wie Anbieter so agieren können, dass Kunden den Kauf auch tatsächlich bei ihnen abschließen, wird somit zentral. Die vorliegende Studie untersucht mit einem Experiment, wie sich eine stärkere Kundenmitwirkung bei der Spezifizierung der Dienstleistung auf die Kaufabsicht der Kunden auswirkt. Die Studie fokussiert dabei beispielhaft auf Kunden eines Küchenstudios, die mit einem Anbieter gemeinsam das Layout für eine auf die individuellen Anforderungen zugeschnittene Küche entwerfen. In ähnlicher Weise untersucht die Studie Interaktionen zwischen Urlaubern und Reisebüromitarbeitern bei der Erstellung eines persönlichen Reiseplans. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Anbieter von einer stärkeren Kundenmitwirkung bei der Spezifizierung auf verschiedene Weisen profitieren können. Sie zeigen, dass eine starke Einbindung in den Spezifizierungsprozess dazu führt, dass die Leistung möglichst gut auf die Bedürfnisse des Kunden angepasst wird. Darüber hinaus wird deutlich, dass durch die Mitwirkung auch positive psychologische Gründe stimuliert werden, die einen Kaufabschluss begünstigen. So legen die Ergebnisse nahe, dass Kunden die aktive Mitwirkung Freude bereitet. Zudem kann gezeigt werden, dass eine hohe Mitwirkung zur Entstehung von psychologischem Eigentum beitragen kann. Demnach empfinden Kunden beispielsweise eine Küche oder eine Reise, die sie aktiv mitgestaltet haben, als „ihre Küche“ oder „ihre Reise“, bevor sie sich überhaupt zum Kauf entschlossen haben. Alle positiven Faktoren der Kundenmitwirkungen tragen dazu bei, dass die Bereitschaft steigt, die Leistung tatsächlich zu kaufen.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (4) ◽  
pp. 181-186
Author(s):  
Iris Irene Bachmann Holzinger ◽  
Tobias Höhn

Zusammenfassung. Hinken ist ein häufiger Vorstellungsgrund in der pädiatrischen Praxis und stellt wegen der vielfältigen Differenzialdiagnosen, der teilweise schwierigen Anamnese und den möglicherweise sehr unspezifischen klinischen Befunden eine diagnostische Herausforderung dar. Die Kunst besteht darin, bei häufigen und selbstlimitierenden, harmlosen Krankheitsbildern (z.B. Coxitis fugax, Myositis) die diagnostischen Untersuchungen zurückhaltend einzusetzen und gleichzeitig potenziell schwerwiegende Ursachen (z.B. septische Arthritis, Epiphysiolysis capitis femoris) nicht zu verpassen. Eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung grenzen die umfangreiche Liste der Differenzialdiagnosen entscheidend ein und helfen bei der Wahl allenfalls nötiger Zusatzuntersuchungen wie Bluttest oder bildgebender Verfahren.


2014 ◽  
Vol 23 (03) ◽  
pp. 189-194
Author(s):  
J. Zwerina ◽  
E. Husar-Memmer

ZusammenfassungVitamin D ist ein essenzieller Mitspieler im Knochenstoffwechsel und notwendig für eine physiologische Knochenmineralisation. In den vergangenen Jahren wurden aber auch wichtige Erkenntnisse über die Rolle von Vitamin D im Immunsystem gewonnen. Vitamin D kann die Entwicklung und Funktion der unspezifischen und spezifischen Abwehr beeinflussen. So fördert Vitamin D die Produktion von antimikrobiellen Peptiden wie dem Cathelicidin. Auch die T-Zell-Entwicklung kann in experimentellen Systemen durch Vitamin D signifikant beeinflusst werden. Ein Vitamin-D-Mangel wird sowohl mit Abwehrschwäche als auch Anfälligkeit für die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen in Zusammenhang gebracht. Prospektive Studien zeigten eine Assoziation von wenig Sonnenexposition oder reduzierter Vitamin-DZufuhr und der Entwicklung von Autoimmun - erkrankungen wie der Multiplen Sklerose. Im Gegensatz zu diesen experimentellen Studien und klinischen Beobachtungen ist allerdings unklar, ob eine therapeutische Beeinflussung des Vitamin-D-Stoffwechsels positive Effekte auf die vorgenannten Erkrankungen hat oder diese sogar verhindern kann. Randomisierte kontrollierte Studien zur Prophylaxe von Atemwegsinfektionen mit Vitamin D bei gesunden Erwachsenen haben großteils negative Ergebnisse gezeigt. Ob sich eine Vitamin-D-Gabe, abgesehen von Effekten auf den Knochenstoffwechsel, positiv auf Autoimmunerkrankungen wie die rheumatoide Arthritis oder Multiple Sklerose auswirkt, ist bisher nicht ausreichend untersucht.


1999 ◽  
Vol 38 (07) ◽  
pp. 279-284 ◽  
Author(s):  
J. A. Sawula ◽  
Susanne Klutmann ◽  
W. Brenner ◽  
K. H. Bohuslavizki ◽  
E. Henze ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel: Der Therapieerfolg der Radiosynoviorthese (RSO) sollte bei aktivierter Arthrose und anderen chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen anhand der subjektiven Befindlichkeit und objektiver Parameter evaluiert werden. Methoden: Es wurden insgesamt 98 Gelenke bei 61 Patienten behandelt. Entsprechend der Grunderkrankung umfaßte die erste Gruppe 35 Patienten mit einer therapieresistenten, aktivierten Arthrose (46 Gelenke). Die zweite Patientengruppe beinhaltete 26 Patienten (52 Gelenke) mit peripherem Gelenkbefall bei Morbus Bechterew, reaktiver Arthritis, undifferenzierter Kollagenose mit Gelenkbeteiligung, Psoriasis-assoziierter Arthritis, pigmentierter villo-nodulärer Synoviales und chronisch-entzündliche Reizzustände nach vorangegangener Operation. Die Veränderung der Beschwerdesymptomatik wurde anhand eines standardisierten Fragebogens entsprechend den ARA-Kriterien subjektiv erfaßt und mit T/B-Quotienten in der Blutpoolphase der Skelettszintigraphie vor und nach der RSO quantifiziert. Ergebnisse: In der ersten Gruppe berichteten die Patienten über eine deutliche Besserung der Beschwerdesymptomatik in 40% der Fälle. In 51 % fand sich eine Beschwerdekonstanz, in 9% eine Verschlechterung des Beschwerdebildes. Analoge Verhältnisse fanden sich in der zweiten Patientengruppe. Die Mehrzahl der als unverändert beschriebenen Gelenke waren kleine Fingergelenke. Hingegen zeigten Hand- und Kniegelenke bessere Ergebnisse. Eine Übereinstimmung zwischen szintigraphischem Befund und subjektiver Einschätzung fand sich in der ersten Gruppe bei 38% und in der zweiten Gruppe bei 67%. Schlußfolgerung: Die Radiosynoviorthese stellt auch bei der aktivierten Arthrose und den nicht durch eine rheumatoide Arthritis verursachten Synovialitiden eine nebenwirkungsarme, gut nutzbare lokal anwendbare Therapieoption dar.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document