Update Lebensstil – Was funktioniert in der Praxis?

2020 ◽  
Vol 9 (04) ◽  
pp. 376-380
Author(s):  
Harm Wienbergen ◽  
Andreas Fach ◽  
Harald Langer ◽  
Rainer Hambrecht

ZusammenfassungAktuelle Versorgungsstudien zeigen eine alarmierende Zunahme Lebensstil-assoziierter kardiovaskulärer Risikofaktoren, wie Adipositas und körperliche Inaktivität, in der Gesamtbevölkerung und bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, Patienten nach Koronarereignissen langfristig zu Verhaltensänderungen zu motivieren. Eine kürzlich publizierte Studie zeigte, dass ein intensives Präventionsprogramm (IPP) für 12 Monate, das primär von nicht ärztlichen Präventionsassistenten durchgeführt wurde und auf engmaschigen Kontakten zu den Patienten beruhte, die kardiovaskulären Risikofaktoren nachhaltig besser einstellen konnte. In der Gesamtbevölkerung ist eine Anleitung zu Lebensstilmodifikationen in verschiedenen Lebensphasen wichtig: beginnend im Kindes- und Jugendalter, über das Berufsleben, bis hin zum Rentenalter. Ein besonders hoher Bedarf besteht in Bevölkerungsschichten mit niedrigem sozioökonomischen Status. Durch präventive Maßnahmen, wie Aufklärung zu mehr Bewegung, gesunder Ernährung und Nicht-Rauchen, kann hier ein großer Beitrag geleistet werden, die kardiovaskuläre Morbidität und Letalität zu senken.

2014 ◽  
Vol 71 (8) ◽  
pp. 498-502
Author(s):  
Vineeta Bansal Zweifel ◽  
Christoph Berger ◽  
David Nadal ◽  
Claudia Grawe

Der Einsatz und Erfolg der kombinierten antiretroviralen Therapie hat dazu geführt, dass heterosexuelle sowie vertikale HIV-Transmissionen nur noch selten vorkommen. HIV-infizierte Frauen werden immer häufiger schwanger und können durch präventive Maßnahmen, v. a. in den industrialisierten Ländern, HIV-negative gesunde Kinder gebären. Im nachfolgenden Artikel gehen wir auf die Bedeutung einer HIV-Infektion und auf die wichtigsten diagnostischen sowie therapeutischen Aspekte in der Schwangerschaft ein.


2019 ◽  
Vol 76 (3) ◽  
pp. 111-116 ◽  
Author(s):  
Bettina Karin Wölnerhanssen ◽  
Anne Christin Meyer-Gerspach

Zusammenfassung. Übermässiger Zuckerkonsum erweist sich als gesundheitsschädigend für diverse Organsysteme und ist mitverantwortlich für Karies, Übergewicht, metabolisches Syndrom mit beeinträchtigter Glukosetoleranz bis zum Diabetes mellitus, Blutfettstörungen, arterielle Hypertonie, Hepatosteatose und kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. Der Konsum von Zucker sollte dringend reduziert werden. Zu einem gewissen Grad können Surrogate hilfreich sein. Künstliche Süssstoffe sind allerdings nicht inert und der chronische Konsum erweist sich zunehmend als ungünstig für den Stoffwechsel und die Darmflora. Natürliche Süssungsmittel wie Xylitol, Erythritol und seltene Zucker versprechen ein günstigeres Profil, müssen aber noch vertieft untersucht werden.


2017 ◽  
Vol 74 (8) ◽  
pp. 445-453
Author(s):  
Stefan Bilz

Zusammenfassung. Die diabetische Dyslipidämie ist durch eine Erhöhung der Triglyzeride, eine Erniedrigung des HDL-Cholesterins und eine qualitative Veränderung der LDL-Partikel, die kleiner, dichter und somit atherogener sind („small, dense LDL“) gekennzeichnet. Sie ist wesentlich mitursächlich für das 2 – 4 fach erhöhte kardiovaskuläre Risiko von Patienten mit Typ 2 Diabetes. Statine reduzieren das LDL-Cholesterin und die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität von Patienten mit Typ 2 Diabetes. Sie sind eines der wichtigsten Instrumente der kardiovaskulären Prävention und somit mit wenigen Ausnahmen für alle Betroffenen empfohlen. Eine lipidsenkende Kombinationstherapie mit Fibraten, Ezetrol und PCSK9-Hemmern führt zu einer weiteren Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse, ohne dass bisher eine Mortalitätsreduktion nachgewiesen werden konnte und ist somit Patienten mit besonders hohem Risiko vorbehalten. Da das kardiovaskuläre Lebenszeitrisiko bei vielen Patienten mit Typ 1 Diabetes ebenso als hoch einzuschätzen ist, wird bei diesen insbesondere bei Vorliegen von Folgekomplikationen oder weiteren Risikofaktoren ebenso eine Statintherapie empfohlen.


2016 ◽  
Vol 73 (7) ◽  
pp. 431-435
Author(s):  
Markus G. Mohaupt

Zusammenfassung. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind eine Hauptursache für Morbidität und Mortalität. Es ist vordringlich, diese Bedrohung zu minimieren. Hypertensive Schwangerschaften treten einerseits bevorzugt bei Frauen auf, die zu kardiovaskulären Erkrankungen tendieren, andererseits prädisponieren hypertensive Schwangerschaftserkrankungen, z.B. eine Präeklampsie, für spätere kardiovaskuläre Komplikationen. So sollten präventive Massnahmen schon früh nach der akuten Erkrankungen dieses Risiko reduzieren. Dazu gehört die Information bezüglich eines gesunden Lebensstil und zukünftige hausärztliche Kontrolluntersuchungen der kardiovaskulären Risikoindikatoren. In ähnlicher Weise sind Kinder mit einem erniedrigten Geburtsgewicht bzw. Mangelgeburtlichkeit für ein gegebenes Gestationsalter betroffen. Da diese Geburtskomplikationen häufiger bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen auftreten, sollten den Müttern vergleichbare langfristige präventive Massnahmen getroffen werden. Zusammenfassend benötigen Mutter und häufig auch die Kinder aus hypertensiven Schwangerschaften geeignete kardiovaskuläre langfristige Präventionsmassnahmen. Frauen mit einem bislang nicht erkannten metabolischen bzw. Herz-Kreislauferkrankungsrisiko können damit einem sorgfältigen Follow-up zugeführt werden. Somit kann die hypertensive Schwangerschaft als Risikoindikator die Basis für eine frühzeitige Risikoprävention und ein gesundes Leben legen.


Author(s):  
Anne S. Hinckers ◽  
Josef Frank ◽  
Andreas Heinz ◽  
Gunter Schumann ◽  
Martin H. Schmidt ◽  
...  

Zusammenfassung: Fragestellung: Übermäßiger Alkoholkonsum im Jugendalter erhöht das Risiko einer späteren Alkoholerkrankung. Geeignete präventive Maßnahmen bedürfen eines ätiologischen Modells, in das sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eingehen. Welche Rolle dabei Wechselwirkungen zwischen Genotyp und Umwelt zukommt, soll in einer Literaturübersicht geprüft werden. Methodik: Mit Hilfe der Datenbank Medline Advanced wurden themenbezogene Artikel gesucht. Diese wurden auf ihre Relevanz überprüft und nach genetischen Faktoren, Umweltfaktoren und deren Wechselwirkung geordnet. Ergebnisse: Eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, isoliert und in Kombination mit anderen, den Alkoholkonsum Jugendlicher. Dabei erklärt jede einzelne Variable nur einen geringen Anteil der Variation des Konsumverhaltens. Schlussfolgerungen: Die vielfältigen Möglichkeiten von Wechselwirkungen zwischen einzelnen Faktoren werden deutlich. Der Bedarf an umfassenden Modellen zum erhöhten Alkoholkonsum Jugendlicher und der Integration bisheriger Ergebnisse in diese Modelle ist groß.


Pflege ◽  
2010 ◽  
Vol 23 (1) ◽  
pp. 15-24
Author(s):  
Anne Grunau

Prävention von Kindesmisshandlung bedeutet, Risikomechanismen und familiären Unterstützungsbedarf frühzeitig zu erkennen, um eine mögliche Kindeswohlgefährdung durch rechzeitig eingeleitete Hilfemaßnahmen zu vermeiden. Kinderkliniken kommt bei der Früherkennung von Risiken und dem Einleiten unterstützender Interventionen eine bedeutende Funktion zu. Pflegende können dabei einen wichtigen Beitrag leisten, wenn sie für die Erfassung von Risikofaktoren sensibilisiert sind und diese Einschätzung systematisch in den Pflegeprozess integrieren. Als besonders gewichtige und tendenziell vorhersagestarke Risikofaktoren für eine Kindeswohlgefährdung gelten biografische Aspekte der Eltern, ausgeprägte Belastungsgefühle und inadäquate bzw. fehlende Kompetenzen in der Wahrnehmung und Erfüllung der Bedürfnisse des Kindes. Die Anwendung standardisierter Risikoerfassungsinstrumente wird in der Forschung kontrovers diskutiert. Die Gefahr einer Stigmatisierung und eingeschränkte psychometrische Eigenschaften sprechen gegen, die gesellschaftliche Verpflichtung zum Schutz von Kindern für die Anwendung vorhandener Instrumente. Ein aus pflegerischer Perspektive konzipiertes und wissenschaftlich überprüftes Instrument steht in Deutschland bisher noch nicht zur Verfügung. Die Einschätzung der elterlichen Kompetenz und der situativen elterlichen Belastung stellt aus pflegerischer Perspektive einen Dreh- und Angelpunkt dar, an dem gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen ansetzen könnten. Hierzu könnte die Theorie der Dependenzpflege eine geeignete Grundlage bieten.


Pflege ◽  
2019 ◽  
Vol 32 (4) ◽  
pp. 181-187
Author(s):  
Manuela Hödl ◽  
Claudia Voithofer

Zusammenfassung. Hintergrund: International wird empfohlen, den klinischen Blick in Kombination mit einem validierten Instrument zu nutzen und Maßnahmen daraus abzuleiten. Es konnten in der internationalen Literatur keine Studien identifiziert werden, die sich mit der Risikoeinschätzung und nachfolgenden präventiven Maßnahmen bei gehenden, sitzenden und liegenden Patientinnen und Patienten beschäftigen. Ziel der Arbeit: Es soll der Grad der Übereinstimmung zwischen der Bradenskala und dem klinischen Blick hinsichtlich des Dekubitusrisikos bei gehenden, sitzenden und liegenden Patientinnen und Patienten sowie nachfolgende präventive Maßnahmen identifiziert werden. Methode: Basierend auf der „Pflegequalitätserhebung im Jahr 2015“, einer multizentrischen Querschnittstudie, konnten Daten von 5274 Krankenhauspatientinnen und -patienten erhoben werden. Ergebnisse: Von allen gehenden, sitzenden oder liegenden Patientinnen und Patienten, die laut Bradenskala ein Risiko hatten, wurden 22,3 % (gehend), 61,7 % (sitzend) und 86,1 % (liegend) auch laut klinischem Blick als Risikopatientinnen und -patienten eingestuft. Bei mehr als 3 / 4 der sitzenden Patientinnen und Patienten, die laut klinischem Blick kein Risiko hatten, wurden präventive Maßnahmen gesetzt. Schlussfolgerung: Die Folgen über Zeit für Patientinnen und Patienten, die – auf Grund der sich unterscheidenden Einschätzungen – keine Maßnahmen erhalten, sollten zukünftig fokussiert werden. Des Weiteren ist eine Evaluation der Maßnahmen notwendig, die bei Patientinnen und Patienten ohne vorliegendes Risiko durchgeführt werden. Besondere Berücksichtigung sollte hierbei der Aspekt der Mobilität finden, da eine geringe Übereinstimmung der Risikoeinschätzungen bei sitzenden und gehenden Patientinnen und Patienten identifiziert werden konnte.


Pflege ◽  
2018 ◽  
Vol 31 (4) ◽  
pp. 213-222
Author(s):  
Eva Evers ◽  
Sabine Hahn ◽  
Petra Metzenthin

Zusammenfassung. Hintergrund: Gesundheitsschädigender Alkoholkonsum ist weltweit der drittgrößte Risikofaktor für verschiedene Krankheiten und führt in der Schweiz zu 1.600 Todesfällen pro Jahr. Durch frühzeitiges Erkennen und präventive Maßnahmen können alkoholbezogene Krankheiten und Todesfälle verringert werden. Pflegefachpersonen nehmen dabei eine entscheidende Rolle ein. Jedoch stellen sich mangelndes Fachwissen, persönliche Einstellungen und Unsicherheiten als hindernde Faktoren dar. Schulungen helfen, diese Hindernisse zu überwinden. Ziel: Das Ziel der Studie war, die Auswirkungen eines E-Learning zum gesundheitsschädigenden Alkoholkonsum auf das Fachwissen, die Einstellung und die Selbsteinschätzung der Kompetenzen von Pflegefachpersonen eines Akutspitals zu untersuchen. Methode: Es wurde eine Prätest-Posttest-Studie durchgeführt. Im Zeitraum von Dezember 2013 bis März 2014 wurden insgesamt 33 diplomierte Pflegefachpersonen vor und nach der Durchführung des E-Learning befragt. Die Befragung erfolgte mithilfe eines literaturbasiert entwickelten Fragebogens. Ergebnisse: Das Fachwissen und die Selbsteinschätzung der Kompetenzen zeigten signifikante Verbesserungen. Eine Veränderung der Einstellung konnte nicht nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Durch den Wissenszuwachs und die höher eingeschätzten Kompetenzen konnten Unsicherheiten abgebaut und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gestärkt werden. Um auch die Entwicklung wertneutraler Einstellungen gegenüber den Betroffenen zu fördern, wird empfohlen, neben dem E-Learning und der Einführung von Richtlinien, Präsenzveranstaltungen mit Möglichkeiten zum Austausch untereinander anzubieten.


Author(s):  
Matthias Richter ◽  
Klaus Hurrelmann

<B>Fragestellung:</B> Der Beitrag geht der Frage nach, ob der Konsum psychoaktiver Substanzen im Jugendalter mit dem sozioökonomischen Status der Eltern und dem Schultyp der Jugendlichen variiert. </P><P> <B>Methodik:</B> Die Daten stammen aus dem deutschen Teil der internationalen WHO-Studie »Health Behaviour in School-aged Children«, in der 5.650 Schulkinder im Alter von 11 bis 15 Jahren im Jahr 2002 befragt wurden. </P><P> <B>Ergebnisse:</B> Während der Berufsstatus der Eltern und der familiäre Wohlstand nur einen schwachen Einfluss auf den Substanzkonsum von Jugendlichen aufweisen, steht der Schultyp in einer engeren Beziehung zum Tabak-und Alkoholkonsum. Für den Cannabiskonsum konnten weder sozioökonomische noch schulformspezifische Unterschiede nachgewiesen werden. </P><P> <B>Schlussfolgerungen:</B> Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass präventive Maßnahmen, die auf eine Reduzierung aktueller ebenso wie späterer gesundheitlicher Ungleichheiten abzielen, verstärkt im schulischen Kontext – insbesondere in den Haupt- und Realschulen – zu implementieren sind.


2018 ◽  
Vol 22 (03) ◽  
pp. 122-126 ◽  
Author(s):  
Markus van der Giet

ZusammenfassungBei eingeschränkter Nierenfunktion ist eine arterielle Hypertonie ein häufiger Begleiter. Seit über 2 Jahrzehnten ist bekannt, dass ein nicht kontrollierter Blutdruck mittelfristig zu einem schnelleren Nierenfunktionsverlust führt und damit auch eine Nierenersatztherapie fast unweigerlich droht. In den letzten Jahrzehnten hat man über klinische Studien versucht, den idealen Zielblutdruckwert zu ermitteln, der die Progression der Niereninsuffizienz maximal reduziert und damit gleichzeitig auch die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität positiv beeinflusst. In den aktuellen Leitlinien der Europäischen Hypertoniegesellschaft oder auch von KDIGO wurde ein systolisches Blutdruckziel von unter 140 mmHg zur optimalen Behandlung von nierenkranken Hypertonikern definiert. Aber nach Analyse der SPRINT-Studie gibt es sehr gute Hinweise, dass eine Blutdrucksenkung auf unter 130 mmHg systolisch auch für nierenkranke Patienten Sinn macht. Eine erste Leitlinie US-amerikanischer kardiologischer/nephrologicher/hypertensiologischer Fachgesellschaften hat dieses Ziel von unter 130/80 mmHg bei Nierenkrankheit auch bereits definiert.


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