Eine Frage der Zeit und Dosierung – intraarterielle Chemotherapie beim Oropharynxkarzinom

2020 ◽  
Author(s):  
Karl Reinhard Aigner ◽  
Emir Selak ◽  
Sabine Gailhofer ◽  
Kornelia Aigner

Zusammenfassung Einleitung Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren erreichen durch die Standardtherapie gute Ansprechraten. Die Lebensqualität ist aber unter Radiochemotherapie oft sehr beeinträchtigt und Hauptgrund der hohen Suizidrate. In dieser Studie wird über die Behandlung von fortgeschrittenen Oropharynxkarzinomen des Stadiums IV mit intraarterieller Kurzzeit-Chemotherapie berichtet. Methoden 55 Patienten mit progredienten, inzwischen inoperablen Oropharynxkarzinomen des Stadiums IVA (n = 44), IVB (n = 4) und IVC (n = 7) wurden mit intraarterieller Kurzzeit-Chemotherapie (IAC) behandelt. Die IAC wurde niedrigdosiert entweder über einen Angiokatheter oder einen implantierten intraarteriellen Portkatheter über einen Zeitraum von 7–12 Minuten infundiert. Ausgeprägte Tumormassen, eine hohe Anzahl an metastasierten Lymphknoten oder Lungenmetastasen wurden mit zusätzlicher isolierter Thoraxperfusion behandelt. Ergebnis Unterschiedliche Überlebenszeiten wurden erreicht, je nach Vorbehandlung der Patienten. Die 1-, 2- und 3-Jahres-Überlebensraten lagen bei 76 %, 54 % und 35 % für nicht vorbestrahlte Tumoren und bei 40 %, 7 % und 7 % für vorbestrahlte Tumoren. Besonders gute Überlebenszeiten hatte die Untergruppe der zuvor behandelten, aber nicht bestrahlten Patienten mit Rezidiven (n = 8), welche eine mediane Überlebenszeit von 33,5 Monaten erreichten. Demgegenüber betrug die mediane Überlebenszeit der Patienten mit bestrahlten und rezidivierten Tumoren 8,2 Monate. Tracheostomien und Ernährungssonden wurden in allen Fällen vermieden. Diskussion Randomisierte klinische Studien sind nötig, um die Ergebnisse zu belegen. Die Gabe von kleinen Dosierungen in das begrenzte Volumen der Tumorregion erzeugt hohe Konzentrationen am Wirkort und damit eine verstärkte Wirkung.

2020 ◽  
Vol 11 (06) ◽  
pp. 335-335
Author(s):  
Susanne Krome

Invasive Mykosen sind bei myelosuppressiven Chemotherapien, Immunsuppression und hämatopoetischen Stammzelltransplantationen gefürchtete Komplikationen, die ganz wesentlich zur Morbidität und Mortalität beitragen. Es besteht kein genereller Konsens über die effektivste Prophylaxe. Ein aktuelles systematisches Review und Netzwerk-Metaanalyse wertete 69 randomisierte klinische Studien (RCT) den unterschiedlichen Nutzen bei der Primärprophylaxe von Mykosen in Abhängigkeit von der Grunderkrankung und Therapie aus.


Phlebologie ◽  
2015 ◽  
Vol 44 (03) ◽  
pp. 139-147
Author(s):  
C. L. Yattara-Baratti ◽  
V. Kehl ◽  
A. Kowert ◽  
H.-G. Machens ◽  
A. Schilling ◽  
...  

ZusammenfassungEinleitung: Transilluminierte Powered Phlebektomie (TPP) mit der Trivex-Methode ist mittlerweile eine etablierte Methode zur Behandlung der Seitenastvaricosis. Untersuchungen mit Follow-up-Zeiten bis zu 2 Jahren zeigen, dass die TPP mit weniger Inzisionen auskommt und eine reduzierte Operations-zeit sowie verbesserte kosmetische Ergebnisse aufweist, als die herkömmliche Häkchenphlebektomie. Bisher lassen sich in der Literatur keine langfristigen Follow-up-Untersuchungen/Ergebnisse von mehr als 2 Jahren finden, zudem wurde bisher noch keine systematische Evaluation der gesundheitsbezogenen Lebensqualität nach TPP-Phlebektomie mittels SQOR-V Score durchgeführt.Material und Methode: Zwischen 2001–02 und 2009–05 wurden 627 Patienten mit Varizen mittels TPP, unter Verwendung einer modifizierten Operationstechnik, in der Praxisklinik Zollikerberg operiert. Insgesamt 141 Patienten dieser Patienten hatten bereits zuvor Krampfadernoperation mit verschiedenen nicht-TPP-Operationsmethoden erlebt. Diese 141 Patienten wurden im Rahmen einer retrospektiven Evaluation angeschrieben. SQOR-V und ein zusätzlicher neuer hausintern entwickelter TPP-Fragebogen wurden verwendet. 69 Patienten erklärten sich mit der Datenerhebung einverstanden (Informed Consent), beantworteten die Fragebögen und wurden in die Analyse inkludiert. Ergebnisse von TPP-Operation und nicht-TPP-Operationen wurden explorativ verglichen. Der postoperative Verlauf (6 Wochen) wurde analysiert, einschließ-lich Prä- und Post-OP-Foto-Dokumentation. Die Patienten wurden für eine Follow-up-Fotodokumentation und klinische Beurteilung in die Klinik eingeladen. 18 Patienten folgten dieser Einladung.Ergebnisse: Der Follow-Up-Zeitraum betrug maximal 8 Jahre und 2 Monate, minimal 2 Monate (Durchschnitt: 4,58 Jahre, Median: 4,25 Jahre). Der ästhetische Eindruck hatte sich bei 70 % der Patienten nach der TPP-OP mäßig bis sehr verbessert. 87 % der Patienten hatten keine oder lediglich eine minimale Reduktion der Aktivitäten nach der TPP-OP. Keine oder minimale Ödeme wurden von 60 % der Patienten nach der TPP-OP berichtet. Zwei Patienten mit peripherer Thrombose wurden nach TPP-OP beobachtet, aber keine tiefen Venenthrombose. Hingegen erlitten 6 Patienten bei der nicht-TPP-OP tiefe Beinvenenthrombosen. Nach der eigenen Erfahrung mit beiden Arten von Krampfader-Operationen berichteten die Patienten über signifikant weniger Schmerzen nach der TPP-OP (p=0,001). Sie waren statistisch signifikant häufiger mit den Ergebnissen des TPP-OP (82 %) als mit der nicht-TPP-OP (7 %) (p<0,001) zufrieden. Nach nicht-TPP-OPs hatten mehr Patienten Rezidiv-Varizen und venöse Ulzera als nach der TPP-OP (Rezidiv: nicht-TPP 100 % vs. TPP 42 % bzw., Ulcus: nicht-TPP 3 % vs. TPP 1,4 %). Hämatome waren nach der TPP-OP stärker ausgeprägt (starke 35,3 %, moderate 38,2 %) und dauerte länger an (>4 Wochen 39,4 %), als nach der nicht-TP-OP (23,9 %, 43,3 %, >4 Wochen 32,4 %). Pigmentierungen wurden häufiger nach der TPP-OP (31 %) als nach nicht-TPP-OP (18 %) beobachtet.Diskussion: Die Zufriedenheit mit den ästhetischen Ergebnissen der TPP-OP und die geringeren Schmerzen nach der TPP-OP waren statistisch signifikant besser als bei nichtTPP-OP. Klinisch wichtig ist die reduzierte Anzahl der Rezidiv-Varizen und die kleinere Zahl von Komplikationen nach der TPP-OP. Nachteilig sind die Hämatome und die Pigmentierungen, die jedoch überraschend gut toleriert wurden. Um diese vielversprechenden Ergebnisse zu bestätigen, sollten randomisierte klinische Studien durchgeführt werden.


2009 ◽  
Vol 112 (8) ◽  
pp. 742-748 ◽  
Author(s):  
H. Trentzsch ◽  
◽  
S. Piltz ◽  
G. Täger ◽  
F. Berger ◽  
...  

2006 ◽  
Vol 25 (09) ◽  
pp. 709-716 ◽  
Author(s):  
S. Kraft ◽  
R. Schepker ◽  
L. Goldbeck ◽  
J. M. Fegert

ZusammenfassungAuf der Basis einer systematischen Literaturrecherche wird der aktuelle Wissensstand zur Wirksamkeit psychotherapeutischer und pharmakotherapeutischer Behandlungsmethoden von posttraumatischen Belastungsstörungen im Kindes- und Jugendalter zusammengefasst und bewertet. Es konnten 19 kontrollierte und randomisierte klinische Studien zur Psychotherapie, jedoch keine zur Pharmakotherapie gefunden werden.Die Wirksamkeit kognitiv-behavioraler Therapieprogramme ist inzwischen gut belegt, wobei die Einbeziehung eines Elternteils bzw. einer Pflegeperson in die Behandlung sich günstig auszuwirken scheint. Für Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) und für multisystemische Familientherapie gibt es erste erfolgversprechende Studien, deren Ergebnisse allerdings wegen kleiner Fallzahlen und fehlender Replikation als vorläufig angesehen werden müssen. Kontrollierte klinische Studien zur Pharmakotherapie fehlen für das Kindes- und Jugendalter, sodass hierzu keinerlei gesicherte Erkenntnisse vorliegen. Zu fordern sind weitere klinische Studien an dieser zahlenmäßig relevanten und teilweise schwer beeinträchtigten Zielgruppe. Untersuchungen zur differenziellen Indikation verschiedener Therapieansätze und zur Wirksamkeit von Kombinationsbehandlungen, z.B. Psychotherapie plus Pharmakotherapie, stehen aus.


Author(s):  
Jürgen Windeler ◽  
Gerd Antes ◽  
Johann Behrens ◽  
Norbert Donner-Banzhoff ◽  
Monika Lelgemann

2020 ◽  
Vol 46 (07) ◽  
pp. 311-318
Author(s):  
I. Effendy ◽  
J. Mayer ◽  
P. Nenoff ◽  
D. Reinel ◽  
M. Schaller

ZusammenfassungOnychomykosen sind schwer behandelbare Pilzinfektionen des Nagelorgans mit einer hohen Rezidivrate. Klinische Studien zeigen, dass bei gesicherter schwerer Nagelmykose durch Dermatophyten eine Steigerung der kompletten Heilungsrate (mykologisch plus klinisch) durch eine Kombinationsbehandlung mit lokal applizierten und oral verabreichten Antimykotika im Vergleich zur systemischen Monotherapie erreicht werden kann. Am besten untersucht sind Regime mit kontinuierlich täglicher Einnahme von Terbinafin und wöchentlicher Applikation eines Amorolfin-haltigen Nagellacks. Eine topische Monotherapie mit einem Nagellack kommt v. a. bei einer superfiziellen weißen Onychomykose (SWO) oder einer distal-subungualen Onychomykose (DSO) mit einem geringeren Befallsgrad ohne Beteiligung der Matrix infrage. Die mechanische Entfernung des infizierten Nagelmaterials und hygienische Maßnahmen unterstützen die Therapie. Kritisch für die Erfolgsaussichten ist eine hohe Langzeitadhärenz der Patienten. Die Therapie sollte bis zum Auftreten der Erscheinungsfreiheit andauern. Anschließend empfiehlt sich eine dauerhafte Rezidivprophylaxe mit antimykotischem Nagellack.


2018 ◽  
Vol 57 (06) ◽  
pp. 470-478
Author(s):  
Matthias Uhrmann ◽  
Uwe Lange ◽  
Christian Gissel

Zusammenfassung Hintergrund Tumornekrosefaktor-α-Inhibitoren für die Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen gehören zu den umsatzstärksten Arzneimitteln in der Gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland. Hohen Arzneimittelkosten stehen eine hohe Wirksamkeit, der Erhalt der Erwerbsfähigkeit und die Vermeidung chirurgischer Eingriffe gegenüber. Potentielle Einsparungen sind mit der Zulassung von Biosimilars verbunden. Ziel unserer Studie ist es, ein Simulationsmodell zur Kosten-Nutzwert-Analyse der Biosimilar-Therapie bei ankylosierender Spondylitis (AS) zu entwickeln und das Kosten-Nutzwert-Verhältnis des Biosimilars Inflectra® gegenüber dem Infliximab-Originator-Präparat Remicade® zu bestimmen. Material und Methoden Wir entwickeln ein Individual Patient Sampling Modell zur Simulation von 10 000 virtuellen Patienten über ihre gesamte Lebenszeit. Die Patienten erhalten entweder Remicade® oder Inflectra®. Eine Evaluation der Therapie findet nach jedem 6-monatigen Zyklus statt. Die Verbesserung des funktionellen Status (BASFI) wird erfasst, in Lebensqualität konvertiert und mit der natürlichen Progression verglichen. Für jeden simulierten Patienten werden die zusätzlich gewonnenen, qualitätskorrigierten Lebensjahre (QALYs) sowie direkte und indirekte Kosten protokolliert. Ergebnisse Die Patienten erzielen durchschnittlich 4,61 QALYs mit Remicade® ggü. 4,86 QALYs mit Inflectra®. Die direkten Kosten betragen exklusive Mehrwertsteuer und Zwangsrabatten 96.407,67 € für Remicade® ggü. 77.194,65 € für Inflectra®. Die indirekten Kosten belaufen sich auf 440.972,54 € ggü. 439.314,28 € über die Lebenszeit eines Patienten. Die Gesamtkosten betragen 537.380,21 € ggü. 516.508,93 € exklusive Mehrwertsteuer und Zwangsrabatten. Das inkrementelle Kosten-Nutzwert-Verhältnis ist für Inflectra® negativ, d. h. die Patienten gewinnen mehr QALYs bei geringeren Gesamtkosten. Die Sensitivitätsanalysen zeigen die Robustheit der Ergebnisse bei der Veränderung von Therapiedauer, natürlicher Progression, Mortalitätsrate, Behandlungszeit mit nichtsteroidalen Antirheumatika und Inflationsrate. Schlussfolgerung Unser gesundheitsökonomisches Modell für AS simuliert Kosten und Nutzen verschiedener Therapien über die gesamte Lebenszeit von 10 000 virtuellen Patienten. Die Simulationsergebnisse zeigen das Einsparungspotenzial durch den Einsatz des Infliximab-Biosimilars Inflectra® im Vergleich zum Originator-Präparat Remicade®. Der Einsatz des Biosimilars führt durchschnittlich zu einer Senkung der direkten Kosten um 23.573,55 €. Für den internationalen Vergleich der Ergebnisse ist es sinnvoll, die deutsche Mehrwertsteuer sowie Zwangsrabatte von den Arzneimittelkosten abzuziehen. In diesem Fall beträgt die Ersparnis 19.213,02 €. Die Zulassung weiterer Biosimilars für die ebenfalls umsatzstarken Wirkstoffe Adalimumab und Etanercept hat das Potenzial, Arzneimittelkosten für entzündlich-rheumatische Erkrankungen weiter zu senken. Klinische Studien müssen vor der gesundheitsökonomischen Analyse die Vergleichbarkeit der Biosimilars in Wirkung und Nebenwirkungsprofil sicher stellen.


2016 ◽  
Vol 2 (1) ◽  
pp. 24-25

Hintergrund: Die Verfügbarkeit neuer Behandlungsansätze, insbesondere intravitreal applizierter Wirkstoffe gegen den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (Anti-VEGF-Therapien), hat zu einem Paradigmenwechsel bei der Behandlung des retinalen Venenverschlusses (RVV) geführt. Mehrere große randomisierte klinische Studien bescheinigen den neuen Therapien bessere Ergebnisse beim Visus und signifikant niedrigere Raten unerwünschter Ereignisse, sodass sich bei dieser das Sehvermögen bedrohenden Erkrankung ein neuer Behandlungsstandard etabliert hat. Ziel: Ausarbeitung eines Expertenkonsenses zum Management des RVV und damit verbundener Komplikationen vor dem Hintergrund der jüngsten klinischen Evidenz. Methoden: Die Entwicklung eines kanadischen Expertenkonsenses zum optimalen therapeutischen Vorgehen begann mit einer Sichtung der klinischen Evidenz, der klinischen Praxis und der vorhandenen Behandlungsleitlinien und Algorithmen. Die klinischen Experten (11 kanadische Netzhaut-Spezialisten) traten am 1. Februar 2014 in Toronto zusammen, um ihre Erkenntnisse zu besprechen und Strategien für die Konsensfindung vorzuschlagen. Ergebnisse: Das Ergebnis dieses Expertenpanels ist ein Konsensvorschlag für kanadische Augenärzte und Netzhaut-Spezialisten, die Patienten mit RVV behandeln. Zudem wurden gesonderte Behandlungsalgorithmen speziell für den Venenastverschluss (VAV) und Zentralvenenverschluss (ZVV) ausgearbeitet. Schlussfolgerungen: Der Konsens gibt Klinikern eine Empfehlung für das Management des RVV und der damit verbundenen Komplikationen in ihrer täglichen Praxis an die Hand. Kurz gesagt ist der Laser weiterhin die Therapie der Wahl, wenn eine Neovaskularisation infolge eines RVV erkannt wird. Eine adjuvante Anti-VEGF-Therapie kann bei Neovaskularisation infolge eines RVV in Betracht gezogen werden, wenn Glaskörper-Blutungen vorliegen. Eine intravitreale Anti-VEGF-Therapie sollte in Betracht gezogen werden, wenn ein symptomatischer Sehverlust in Verbindung mit Makulaödem mit fovealer Beteiligung in der optischen Kohärenztomografie vorliegt. Patienten mit VAV und suboptimalem Ansprechen auf die Anti-VEGF-Therapie könnten mit Grid-Laser-Koagulation behandelt werden; solche mit ZVV und unzureichendem Ansprechen auf die Anti-VEGF-Therapie könnten Kandidaten für intravitreale Steroide sein. Übersetzung aus Ophthalmologica 2015;234:6-25 (DOI: 10.1159/000381357)


2021 ◽  
Author(s):  
Olaf Hoffmann ◽  
Ralf Gold

Zusammenfassung Hintergrund Bei der Multiplen Sklerose (MS) besteht ein Krankheitskontinuum vom klinisch isolierten Syndrom über die schubförmig-remittierende MS zur sekundär progredienten MS (SPMS). Es bestehen zahlreiche Therapieansätze mit Wirksamkeit auf die schubförmigen und fokal-entzündlichen Krankheitsaspekte, während die Therapie der sekundären Progredienz und der mit ihr assoziierten Aspekte der Pathologie weiterhin eine Herausforderung darstellt. Ziel der Arbeit Übersicht der aktuellen Optionen zur krankheitsmodifizierenden Therapie der SPMS. Material und Methoden Ergebnisse randomisierter klinischer Studien werden substanzspezifisch dargestellt und bewertet. Ergebnisse Randomisierte klinische Studien zur Behinderungszunahme bei SPMS zeigten für β‑Interferone widersprüchliche, für Natalizumab negative Ergebnisse. Orales Cladribin und Ocrelizumab reduzierten die Behinderungszunahme bei schubförmiger MS, wurden jedoch nicht gezielt in einer SPMS-Population untersucht. Positive Ergebnisse zu Mitoxantron sind für heutige SPMS-Patienten mit Blick auf das Nebenwirkungsprofil nur bedingt relevant. Für das Blut-Hirn-Schranken-gängige Siponimod wurde in der EXPAND-Studie bei typischen SPMS-Patienten eine signifikante Reduktion des Risikos der Behinderungsprogression nachgewiesen. Subgruppenanalysen sprechen für eine noch höhere Wirksamkeit von Siponimod bei jüngeren Patienten mit aktiver SPMS. Diskussion Für den Einsatz bisheriger krankheitsmodifizierender Therapien bei SPMS besteht begrenzte Evidenz. Mit Siponimod steht eine neue Option zur Therapie der aktiven SPMS zur Verfügung, definiert durch Schübe oder fokal-entzündliche MRT-Aktivität. Für die Indikationsstellung sind einerseits die frühe Erkennung einer schubunabhängigen Progression, andererseits die Abgrenzung der aktiven SPMS von einer nicht aktiven Erkrankung von entscheidender Bedeutung.


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