scholarly journals „Die Psychiatrie nimmt sich Zeit …“ Warum Psychiater*in werden? – Eine qualitative Studie

2021 ◽  
Author(s):  
Annemarie Unger ◽  
Rebecca Jahn ◽  
Anna Höflich ◽  
Maria Gruber

Zusammenfassung Ziel Identifikation von intrinsischen Motivatoren, die bei der Berufswahl Psychiatrie eine Rolle spielen. Methodik 14 leitfadengestützte Tiefeninterviews wurden mithilfe von Codierungsrahmen systematisch ausgewertet. Ergebnisse Positive Aspekte waren der zwischenmenschliche Fokus und der ganzheitliche Ansatz. Negative Dimensionen waren das schlechte Image unter Kolleg*innen, Vorurteile und Stigma. Die Entstigmatisierung der Psychiatrie und die Gleichstellung psychiatrischer mit somatischen Aspekten in Fallberichten wurden als Möglichkeiten vorgeschlagen, das Interesse am Fach Psychiatrie zu erhöhen. Schlussfolgerung Um die Beliebtheit der Psychiatrie bei Mediziner*innen zu steigern, bedarf es Maßnahmen zur Bekämpfung von mit Psychiatrie verbundenem Stigma im Gesundheitswesen. Im Rahmen der medizinischen Lehre müssen psychiatrische Störungen, welche durch ihre hohe Prävalenz alle medizinischen Disziplinen betreffen, entsprechende Gewichtung erhalten.

Pflege ◽  
2015 ◽  
Vol 28 (2) ◽  
pp. 111-121 ◽  
Author(s):  
Cornelia Küttel ◽  
Petra Schäfer-Keller ◽  
Corinne Brunner ◽  
Antoinette Conca ◽  
Philipp Schütz ◽  
...  

Hintergrund: Pflegende Angehörige tragen eine große Verantwortung bei der Betreuung ihres älteren kranken Familienmitglieds. Sie sind nach einem Spitalaufenthalt des kranken Familienmitglieds oft ungenügend über den Gesundheitszustand, Prognosen, Komplikationen sowie Pflege- und Betreuungsmaßnahmen informiert. Unbekannt ist, was sie hinsichtlich ihres Alltags nach der Entlassung beschäftigt und welche Bedürfnisse sie diesbezüglich für sich haben. Ziel: Mit der Studie wurde untersucht, was pflegende Angehörige in ihrer Lebenssituation vor der Entlassung ihres Familienmitglieds beschäftigte und was sie für sich benötigten. Methode: Es wurden acht narrative Interviews mit Angehörigen von pflegebedürftigen älteren Patient(inn)en geführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Ergebnisse: Die pflegenden Angehörigen beschäftigten sich mit dem Erhalten eines funktionierenden Alltags. Dazu gehörten Pflege- und Haushaltsarbeiten und das Bedürfnis nach persönlichem Freiraum. Die Hoffnung half, die Realität des sich verschlechternden Gesundheitszustands des Familienmitglieds auszuhalten. Die Art der familiären Bindung beeinflusste den funktionierenden Alltag. Die pflegenden Angehörigen hatten unterschiedliche Erwartungen an ein Eingebunden sein im Spital. Schlussfolgerung: Um pflegende Angehörige in ihrer Lebenssituation zu unterstützen ist es wichtig, die funktionierende Alltagsroutine zu erfassen, sowie das Bedürfnis nach Freiraum und den Edukationsbedarf bezüglich Krankheitsverlauf, Unterstützungsangeboten und Symptommanagement zu erkennen. Es braucht Untersuchungen, wie pflegende Angehörige im Entlassungsprozess ihre Verantwortung einbringen und welche Aufgaben sie übernehmen können.


Pflege ◽  
2018 ◽  
Vol 31 (5) ◽  
pp. 245-254
Author(s):  
Ariane Rolf ◽  
Anna Drees ◽  
Nils Sebastian Vetter ◽  
Norbert Seidl ◽  
Änne-Dörte Latteck
Keyword(s):  

Zusammenfassung.Hintergrund: Pflegende Frauen erleben aufgrund ihrer pflegenden Tätigkeit vielschichtige Belastungen im Alltag. Betreute Urlaube sind eine Option zu bestehenden Entlastungs- und Unterstützungsleistungen. Bislang fehlen empirisch gesicherte Erkenntnisse zu Bedarfen und Einstellungen pflegender Frauen zu diesen Urlauben sowie Hinweise zu deren Gestaltung. Ziel: Erhebung der Einstellungen und Erwartungen pflegender Frauen bezüglich betreuter Urlaube, um positive Effekte und fördernde Faktoren zu identifizieren. Methode: Es wurden zehn problemzentrierte Interviews mit pflegenden Frauen, die betreute Urlaubsreisen in Anspruch nahmen, ein Gruppeninterview mit Mitarbeiterinnen eines Anbieters für betreute Urlaubsreisen sowie ein Experteninterview mit der Leitung des Anbieters durchgeführt. Die Auswertung folgte den Kriterien der qualitativen Inhaltsanalyse nach 13-1Gläser und Laudel (2010). Ergebnisse: Durch eine gezielte Anamnese vor dem Urlaub, kontinuierlichen Vertrauens- und Beziehungsaufbau sowie professionelle, proaktive Unterstützung und Übernahme von pflegerischen Tätigkeiten können pflegende Frauen im Urlaub Entlastung und Erholung erfahren. Wesentlich tragen sechs identifizierte Gelingensbedingungen („Abstand vom Alltag“, „Verantwortung abgeben“, „Pflege abgeben“, „Wohlbefinden des Ehepartners“, „Verstanden fühlen“ sowie die „Professionalität“) zur Erholung während des Urlaubs bei. Schlussfolgerungen: Durch sorgfältig organisierte und auf einer vertrauensvollen Grundlage durchgeführte Urlaube erschließt sich den Mitarbeitenden eine umfangreiche Informationsbasis, die für eine kontinuierliche Betreuung nach dem Urlaub genutzt werden sollte. Betreute Urlaube sollten als selbstverständliche Entlastungsoption für pflegende Frauen professionell im Betreuungsprozess verankert sein.


Pflege ◽  
2019 ◽  
Vol 32 (3) ◽  
pp. 129-136
Author(s):  
Ilona Kaufmann-Molnàr ◽  
Hedi Hofmann Checchini ◽  
André Fringer
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Hintergrund: Das Kolonkarzinom ist eine häufige Erkrankung in Industrieländern. Die Kombination aus Operation, Chemo- und / oder Target-Therapien führt zu physischen, psychischen und sozialen Veränderungen im Alltag. Die Betroffenen setzen sich mit Ungewissheit, Vergänglichkeit und Kontrollverlust auseinander. Unklar ist, welche Strategien die Betroffenen anwenden, um das Selbstmanagement zu fördern. Ziel: Bewältigungsstrategien erkennen, die Personen mit Kolonkarzinom im Stadium III und IV im Umgang mit der Krankheit und deren Symptomen sowie den Nebenwirkungen der Chemotherapie entwickeln. Methode: Ein qualitativ-deskriptives Design mit leitfadengestützten Interviews wurde gewählt. Die Datenanalyse erfolgte induktiv mittels „Initial Coding“ anhand von vier Prozessschritten zur Kategorienentwicklung. Ergebnisse: Elf Betroffene berichten über den Verlust von Autonomie und Kontrolle im Alltag. Sie erleben ihre eigene Endlichkeit und persönlichen Grenzen. Die Betroffenen entwickeln Strategien, um den zunehmenden Kontrollverlust und die Abhängigkeit zu kompensieren. Sie suchen nach Fachwissen und versuchen, die Normalität und den Alltag aufrecht zu erhalten. Ihr Erleben oszilliert zwischen „Bangen und Hoffen“. Schlussfolgerungen: Für Menschen mit Kolonkarzinom stellt Hoffnung eine wichtige Bewältigungsstrategie dar. Personenzentrierte Beratungsgespräche während des ganzen Behandlungsprozesses helfen den Betroffenen im Umgang mit ihrer chronischen Erkrankung.


Pflege ◽  
2019 ◽  
Vol 32 (3) ◽  
pp. 147-156
Author(s):  
Thomas Nordhausen ◽  
Jens Abraham ◽  
Ramona Kupfer ◽  
Sascha Köpke ◽  
Gabriele Meyer ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Hintergrund: Freiheitseinschränkende Maßnahmen werden trotz fehlenden Belegs zum Nutzen und bekannter negativer Konsequenzen regelmäßig in Pflegeheimen eingesetzt. Neben Pflegenden können Angehörige, Betreuer / -innen, Vorsorgebevollmächtigte und Heimbeiräte als Interessenvertretungen der Bewohner / -innen den Einsatz der Maßnahmen beeinflussen. Ziel: Beschreibung der Sichtweise von Interessenvertretungen der Heimbewohner / -innen zur Anwendung und Reduktion von freiheitseinschränkenden Maßnahmen. Methodik: Für die Prozessevaluation einer pragmatischen cluster-randomisierten Studie wurden teilstrukturierte Einzel- (n = 4) und Fokusgruppeninterviews (n = 4) mit 22 Personen (vier Angehörige in der Rolle als Betreuer / -innen oder Vorsorgebevollmächtigte, eine Berufsbetreuerin, 16 Heimbeiräte) geführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse analysiert. Ergebnisse: Fünf Kategorien in Bezug auf freiheitseinschränkende Maßnahmen wurden gebildet: 1. Umgang im Setting Pflegeheim; 2. Bewertung der Anwendung bzw. Reduktion; 3. Information zur Anwendung bzw. Reduktion; 4. Entscheidungen zur Anwendung bzw. Reduktion; 5. Auswirkungen der Anwendung bzw. Reduktion. Interessenvertretungen sehen den Einsatz der Maßnahmen zur Sturzprophylaxe und Kontrolle von herausforderndem Verhalten als notwendig an und haben kaum Wissen zu Alternativen. Schlussfolgerungen: Angehörige, Berufsbetreuer / -innen und Heimbeiräte zeigen eher unkritische Haltungen und haben Informationsdefizite zu freiheitseinschränkenden Maßnahmen. Bei Interventionen zur Reduktion der Maßnahmen in Pflegeheimen könnte die Aufklärung dieser Gruppen unterstützend wirken.


Pflege ◽  
2020 ◽  
Vol 33 (5) ◽  
pp. 289-298
Author(s):  
Katharina Silies ◽  
Angelika Schley ◽  
Janna Sill ◽  
Steffen Fleischer ◽  
Martin Müller ◽  
...  

Zusammenfassung. Hintergrund: Die COVID-19-Pandemie ist eine Ausnahmesituation ohne Präzedenz und erforderte zahlreiche Ad-hoc-Anpassungen in den Strukturen und Prozessen der akutstationären Versorgung. Ziel: Ziel war es zu untersuchen, wie aus Sicht von Führungspersonen und Hygienefachkräften in der Pflege die stationäre Akutversorgung durch die Pandemiesituation beeinflusst wurde und welche Implikationen sich daraus für die Zukunft ergeben. Methoden: Qualitative Studie bestehend aus semistrukturierten Interviews mit fünf Verantwortlichen des leitenden Pflegemanagements und drei Hygienefachkräften in vier Krankenhäusern in Deutschland. Die Interviews wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse: Die Befragten beschrieben den auf die prioritäre Versorgung von COVID-19-Fällen hin umstrukturierten Klinikalltag. Herausforderungen waren Unsicherheit und Angst bei den Mitarbeiter_innen, relative Ressourcenknappheit von Material und Personal und die schnelle Umsetzung neuer Anforderungen an die Versorgungleistung. Dem wurde durch gezielte Kommunikation und Information, massive Anstrengungen zur Sicherung der Ressourcen und koordinierte Steuerung aller Prozesse durch bereichsübergreifende, interprofessionelle Task Forces begegnet. Schlussfolgerungen: Die in der COVID-19-Pandemie vorgenommenen Anpassungen zeigen Entwicklungspotenziale für die zukünftige Routineversorgung auf, z. B. könnten neue Arbeits- und Skill Mix-Modelle aufgegriffen werden. Für die Konkretisierung praktischer Implikationen sind vertiefende Analysen der Daten mit zeitlichem Abstand erforderlich.


Author(s):  
Elke Wriedt ◽  
Anja Wiberg ◽  
Vehbi Sakar ◽  
Michele Noterdaeme

Einleitung: Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über psychiatrische Störungen, komorbide somatische Erkrankungen, psychosoziale Belastungsfaktoren sowie psychosoziale Anpassung von Kindern und Jugendlichen mit Intelligenzminderung, die durch den Mobilen kinder- und jugendpsychiatrischen Dienst des Heckscher Klinikums behandelt wurden. Methodik: Die Befunde von 257 psychiatrisch auffälligen Kindern und Jugendlichen mit Intelligenzminderung wurden ausgewertet. Ergebnisse: In den betreuten ambulanten und teilstationären Einrichtungen waren ca. 14 %, im Wohnheimbereich über 40 % der Kinder und Jugendlichen mit intellektueller Behinderung psychiatrisch auffällig. Der Schwerpunkt der gestellten Diagnosen lag bei den Anpassungsstörungen, hyperkinetischen Störungen, Störungen des Sozialverhaltens, emotionalen Störungen sowie tiefgreifenden Entwicklungsstörungen. Die untersuchten Patienten, insbesondere mit schwerer Intelligenzminderung, wiesen ein großes Spektrum an zusätzlichen körperlichen Erkrankungen und Behinderungen auf und waren in ihrer psychosozialen Anpassung schwer beeinträchtigt. Schlussfolgerungen: Anhand der vorliegenden Zahlen lässt sich der große Bedarf nach psychiatrischer Versorgung in den Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Intelligenzminderung belegen. Die Entwicklung integrativer, multidimensionaler und multiprofessioneller Behandlungsmodelle, die die besonderen Bedürfnisse der jungen Menschen mit Intelligenzminderung bzw. Mehrfachbehinderung berücksichtigen, ist dringend erforderlich.


2014 ◽  
Vol 62 (3) ◽  
pp. 175-181 ◽  
Author(s):  
Petra Retz-Junginger ◽  
Wolfgang Retz ◽  
Ann-Kathrin Koch ◽  
Michael Rösler

Der sexuelle Missbrauch von Kindern stellt ein weltweites Phänomen mit hoher gesellschaftlicher Bedeutung dar. Die ermittelten Prävalenzraten für sexuellen Missbrauch variieren erheblich. Übereinstimmend wird festgestellt, dass Mädchen häufiger von Übergriffen betroffen sind als Jungen. In der Folge sind bei zahlreichen Betroffenen Verhaltensauffälligkeiten zu registrieren, die jedoch weder spezifisch noch eineindeutig für einen sexuellen Missbrauch sind. Häufig werden als Folgen Symptome einer akuten Belastungsstörung und/oder posttraumatischen Belastungsstörung registriert sowie Depression, Angststörungen, Substanzmissbrauch oder -abhängigkeit oder andere psychiatrische Störungen. Neben dem weiblichen Geschlecht stellt ein höheres Kindesalter einen Risikofaktor für sexuellen Missbrauch in der Kindheit dar. Es liegen Untersuchungsergebnisse vor, die auf einen Zusammenhang zwischen ADHS und sexuellem Missbrauch schließen lassen, indem einerseits die Rate an ADHS-Diagnosen bei sexuell Missbrauchten im Vergleich zur Normalpopulation erhöht ist und andererseits ADHS-Patientinnen häufig sexuelle Übergriffe in Kindheit oder Jugend schildern. Die bislang vorliegenden Studienergebnisse weisen jedoch nicht konsistent in eine Richtung. Es ist bei der Interpretation der vorliegenden Daten die Abhängigkeit der Ergebnisse von der jeweiligen Untersuchungsmethodik zu berücksichtigen und weitere systematische Untersuchungen an ausreichend großen Stichproben sollten folgen.


Author(s):  
Michele A. Noterdaeme ◽  
Elke Wriedt

Fragestellung: Neuere Untersuchungen belegen eine höhere Prävalenz für autistische Störungen als die ersten epidemiologischen Untersuchungen erwarten ließen. In dieser Untersuchung wird überprüft, wie häufig eine Intelligenzminderung sowie komorbide psychiatrische Störungen in einer klinischen Stichprobe von Patienten mit tief greifenden Entwicklungsstörungen anzutreffen sind. Methodik: Die Stichprobe besteht aus 601 Patienten mit einer tief greifenden Entwicklungsstörung. Für alle Patienten wurde das Intelligenzniveau bestimmt. Auf Achse I wurden bis zu zwei weitere Diagnosen kodiert sowie behandlungsrelevante Symptome erfasst (Ess- und Schlafstörungen, autoaggressives Verhalten), auf den Achsen V und VI die psychosozialen Belastungsfaktoren und das Gesamtniveau der psychosozialen Anpassung. Ergebnisse: Bei 26 % der Patienten lag das Intelligenzniveau im Normbereich (N = 158). 54 % aller Patienten (N = 325) hatten eine, 19 % (N = 110) zwei weitere psychiatrische Diagnosen. Die häufigsten Diagnosen waren externalisierende Störungen (N = 221). Internalisierende (N = 96) und sonstige Störungen (N = 114) kamen nur halb so oft vor. Autoaggressives Verhalten lag vor allem bei schweren Intelligenzminderungen vor. Es gab einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Auftreten von (auto-)aggressivem Verhalten und dem Ausmaß der psychosozialen Anpassung. Schlussfolgerungen: Patienten mit tief greifenden Entwicklungsstörungen zeigen eine Vielzahl komorbider Symptome. Das Vorliegen externalisierender Störungen beeinträchtigt die psychosoziale Anpassung.


2020 ◽  
Author(s):  
Wolfgang A. Blank ◽  
Karoline Lukaschek ◽  
Jörg Breitbart ◽  
Thomas S. Hiller ◽  
Christian Brettschneider ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel der Studie Untersuchung der Perspektive von Medizinischen Fachangestellten (MFA) bezüglich der Mitwirkung in verhaltenstherapeutisch orientierten Interventionen in der Hausarztpraxis. Methode 15 MFA (w, 39,5 Jahre), Case-Manager in einem hausarztpraxis-unterstützten Übungsprogramm für Patienten mit Panik- und Angststörung (ICD-10: F41.0), wurden mittels semistrukturiertem Interviewleitfaden zur Rekrutierung von und Interaktion mit Patienten, Vermittlung der Übungen und der Implementierung in den Praxisalltag befragt. Die Interviews (n = 14) wurden dokumentiert, transkribiert und inhaltsanalytisch nach Mayring qualitativ analysiert. Ergebnisse MFA empfanden ihren Anteil an der Intervention im Rahmen der Rekrutierung und Bindung von Patienten ans Projekt durch Telefonkontakte als positiv. Schlussfolgerung Das Einbinden der MFA kann dazu beitragen, im Rahmen einer niedrigschwelligen Intervention Patienten mit psychischen Beschwerden in der hausärztlichen Versorgung gezielt zu unterstützen und den Hausarzt zu entlasten.


Author(s):  
Laurence Reuter ◽  
Lena Walther ◽  
Antje Gumz

ZusammenfassungEin kompetenter therapeutischer Umgang mit Spannungen und Krisen in der Therapiebeziehung ist mit dem Therapieerfolg assoziiert. Diesen Umgang zu erlernen und zu trainieren ist daher ein wesentliches Ziel der Therapieausbildung. Eine Methode, die speziell hierfür entwickelt wurde, ist das allianzfokussierte Training (AFT). Sieben Psychotherapeuten in Ausbildung wurden in halbstrukturierten Interviews vor und nach ihrer Teilnahme zu ihren Erwartungen an das AFT und ihren Erfahrungen mit dem AFT befragt. Die transkribierten Interviews wurden mit der Consensual Qualitative Research (CQR) – Methode ausgewertet. In der Prä-Erhebung zeigten sich ambivalente Haltungen v. a. im Hinblick auf die im AFT ausgeübte selbstoffenbarende Haltung. In der Post-Erhebung wurden v. a. persönliche Entwicklungen und Lernzuwachs bzgl. des Umgangs mit Spannungen und Krisen beschrieben. Videoaufnahmen der Therapiesitzungen, Rollenspiele und Übungen zum Kommunizieren auf der Meta-Ebene wurden als sehr praxisrelevant und hilfreich erlebt. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass das AFT großes Potenzial zur Verbesserung der Psychotherapieausbildung hat.


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