Multiples Myelom mit Zerstörung des Ellenbogengelenks: Lang anhaltende Symptomkontrolle und Funktionserhalt durch Strahlentherapie

Author(s):  
Hannah N. Momm ◽  
Jean-Charles Moulin ◽  
Oliver Delic ◽  
Felix Momm

Zusammenfassung Hintergrund Eine Strahlentherapie ist die Behandlung der ersten Wahl bei schmerzhaften Knochenläsionen eines Plasmozytoms oder Multiplen Myeloms (MM). Große Knochenläsionen durchbrechen jedoch häufig die Struktur des Knochens und gefährden seine Stabilität. Dann besteht die Indikation zur operativen Stabilisierung. In derartigen Fällen erschweren Risiken und Nebenwirkungen invasiver Maßnahmen Therapieentscheidungen bei oftmals älteren Palliativpatienten oder Patienten in systemischer Tumortherapie. Es ist deshalb wichtig, in solchen Situationen die Ergebnisse nicht-invasiver Therapieoptionen zu untersuchen. Fallbericht Ein 54-jähriger Patient stellte sich mit der etwa 30 cm durchmessenden Läsion eines MMs im distalen Humerus vor, die seinen linken Ellenbogen zerstört hatte und erhebliche Schmerzen verursachte. Der Patient lehnte eine Operation ab, weil er fürchtete, dabei die erhaltene physiologische Funktion seiner linken Hand einzubüßen. Deshalb erhielt er eine alleinige primäre Strahlentherapie mit einer Gesamtdosis von 50 Gy in 20 Fraktionen. Nach der Behandlung war der Patient schmerzfrei, der lokale Tumor war für bislang mehr als fünf Jahre vollständig kontrolliert und die Funktion des linken Armes war zufriedenstellend. Die Strahlentherapie behinderte weitere notwendige systemische Therapien nicht. Schlussfolgerungen Knochenläsionen eines MMs, auch mit einer Zerstörung weiter Teile des Knochens oder von Gelenken, können durch eine primäre Strahlentherapie erfolgreich behandelt werden – mit der Chance auf eine dauerhafte Tumorkontrolle und zufriedenstellende Funktionsergebnisse. Diese Behandlungsoption eröffnet eine vielversprechende Perspektive für ältere Patienten, Patienten in einem reduzierten Allgemeinzustand oder für Patienten mit einem hohen systemischen Therapiedruck, der keine längere Phase der Rekonvaleszenz nach einem chirurgischen Eingriff erlaubt.

2012 ◽  
Vol 03 (05) ◽  
pp. 216-216
Author(s):  
Alexander Kretzschmar

Dank der zahlreichen verfügbaren Therapieoptionen lässt sich die Therapie des multiplen Myeloms heute sehr viel besser an die individuellen Patientenbedürfnisse anpassen. Gerade ältere und multimorbide Patienten profitieren davon. Zahlreiche Studien untersuchen inzwischen, welcher Patient von welcher Therapiesequenz am besten profitiert, meinte Priv.-Doz. Dr. Christof Scheid, Köln.


2011 ◽  
Vol 02 (01) ◽  
pp. 11-11
Author(s):  
Birgit Reich

Mit Lenalidomid (Revlimid®) wurden in den vergangenen Jahren wesentliche Fortschritte in der Therapie des Multiplen Myelom (MM) erreicht. Bisher ist es in der Zweitlinienbehandlung zugelassen. Eine auf dem ASH 2010 vorgestellte Studie weist darauf hin, dass auch ältere Patienten mit neu diagnostiziertem MM davon profitieren, die nicht für eine Transplantation infrage kommen.


2002 ◽  
Vol 59 (11) ◽  
pp. 571-576 ◽  
Author(s):  
Gratwohl

Die Transplantation hämatopoietischer Stammzellen umfasst heute Stammzellen aus Knochenmark, peripherem Blut oder Nabelschnurblut. Leukämien, Lymphoproliferative Erkrankungen, aplastische Anämie und schwere angeborene Erkrankungen des Knochenmarkes sind Hauptindikationen für allogene, lymphoproliferative Erkrankungen, Leukämien, solide Tumoren und schwere Autoimmunkrankheiten Hauptindikationen für autologe Transplantationen. Neue Verfahren wie reduzierte Konditionierung und selektive Gabe von Spenderlymphozyten eröffnen die Stammzelltransplantation auch für ältere Patienten und für solche mit vorbestehender Komorbidität. Wenn immer möglich, wird die Transplantation ab Diagnose in den Behandlungsplan integriert. Die Wahl des Verfahrens und des geeigneten Zeitpunktes wird nach individuellem Risikoprofil erstellt. Alter oder Diagnose sind nicht mehr alleinige Entscheidungskriterien. Als etablierte Therapieform dürfte die hämatopoietische Stammzelltransplantation als Modell dienen für Stammzelltransplantationen auch anderer Organe.


2010 ◽  
Vol 67 (5) ◽  
pp. 257-263 ◽  
Author(s):  
Monika Ebnöther

Eine Anämie, entsprechend einem Hämoglobin von unter 120 g/l für Frauen, respektive 130 g/l für Männer, ist eine häufige Folge von höchst unterschiedlichen Krankheiten bei älteren Menschen. Es handelt sich dabei einerseits um Mangelanämien, andererseits um Anämien bei chronischen Krankheiten und unerklärte Anämien, welche bis ein Drittel der Patienten umfassen. Auch ältere Patienten sollten abgeklärt werden mit Anamnese, klinischer Untersuchung und dem kompletten Blutbild mit Erythrozytenindizes und -morphologie sowie Retikulozytenzahl. Anhand des mittleren korpuskulären Volumens kann eine Vitamin B12- oder Folsäure-Mangel-Anämie identifiziert werden, mikrozytäre Anämien sprechen für einen Eisenmangel, während normozytäre Anämien bei chronischen Krankheiten, Niereninsuffizienz oder Entzündungen auftreten. Die Behandlung zielt auf die Korrektur des Grundproblems, wo möglich. Die rekombinanten Wachstumsfaktoren sind in der Therapie der renalen Anämie etabliert, konnten sich aus Kosten- und Sicherheitsgründen aber bei anderen Anämieformen nur bedingt durchsetzen. Bluttransfusionen können dort erforderlich sein.


2014 ◽  
Vol 71 (6) ◽  
pp. 366-373 ◽  
Author(s):  
Beate Wickop ◽  
Claudia Langebrake

Patienten ab einem Alter von 65 Jahren sind die bedeutendste Zielgruppe der Pharmakotherapie. Die im Alter häufig auftretende Multimorbidität bedingt oft eine Polymedikation. Eine leitliniengerechte Therapie aller Erkrankungen ist problematisch und selten in Studien an älteren Patienten geprüft. Zudem sind im Alter auftretende pharmakokinetische und pharmakodynamische Veränderungen zu beachten. Diese bedingen, dass bestimmte Medikamente für ältere Patienten potentiell inadäquat sind, weil sie ein hohes Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen bergen. Zur Identifikation von potentiell inadäquater Medikation wurden mehrere Negativlisten und Screening-Tools entwickelt. Im Artikel werden die START/STOPP-Kriterien, die PRISCUS-Liste, die Österreichische PIM-Liste sowie die FORTA-Einteilung näher erläutert. Der Einsatz dieser Tools kann die Qualität der medikamentösen Therapie im Alter verbessern. Zudem empfiehlt sich ein regelmäßiger Medikationsreview. Die Bestimmung der im Alter meist eingeschränkten Nierenfunktion und eine entsprechende Dosisanpassung der Medikation sowie die Wahl einer niedrigen Einstiegsdosis beim Ansetzen eines neuen Medikamentes bei älteren Patienten können ebenfalls einen Beitrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit leisten.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (10) ◽  
pp. 519-526
Author(s):  
Deborah J. Hehli ◽  
Christoph Aebi ◽  
Rodo O. von Vigier

Zusammenfassung. Hintergrund: Die Wirksamkeit der peroralen antibiotischen Therapie bei Säuglingen und Kleinkindern mit akuter Pyelonephritis wurde unlängst gezeigt; systematische Daten über die Häufigkeit limitierender Faktoren dieser Therapieform sind nicht verfügbar. Ziel: Charakterisierung von Patienten mit erstmaliger Pyelonephritis unter dem Gesichtspunkt möglicher erfolgslimitierender Faktoren einer peroralen Therapie. Methoden: Retrospektive Analyse 108 stationär behandelter Patienten mit erstmaliger Pyelonephritis, unterteilt in zwei Altersgruppen (A: 2–6 Monate, B: 7–36 Monate). Resultate: Ältere Patienten (B) hatten vor Eintritt länger andauerndes und höheres Fieber (p <0,05), bei Aufnahme höhere CRP-Werte (p <0,01) und wurden später afebril (p <0,001). Mehrfaches Erbrechen fand sich bei 9 % (A = B), resistente Erreger bei 2 %, und persistierendes Fieber (Tag 3) bei 19 % (B >>A) der Patienten. Schlussfolgerungen: Persistierendes Erbrechen und Fieber nach Therapiebeginn können limitierende Faktoren der peroralen Therapie akuter Pyelonephritiden bei pädiatrischen Patienten darstellen.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (7) ◽  
pp. 495-498 ◽  
Author(s):  
Markus Koster ◽  
Simon Ritter ◽  
Michael Brändle
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Ältere Patienten mit vorbestehender Nierenfunktionseinschränkung und Einnahme von Nierenfunktions-hemmenden und Volumen-depletierenden Medikamenten samt gleichzeitiger Einnahme von Kalziumkarbonat weisen eine hohe Vulnerabilität bezüglich der Kalzium-Homöostase und somit ein erhöhtes Risiko für eine Hyperkalzämie auf. Die Inzidenz des Milch-Alkali-Syndroms hat in den letzten Jahren wegen der vermehrten Einnahme von Kalziumkarbonat-Präparaten zugenommen und gehört als dritthäufigste Ätiologie von Hyperkalzämien früh in die Differenzialdiagnose. Wie in diesem Fall gezeigt, können bei entsprechenden Risikofaktoren bereits relativ kleine Dosen von exogenem Kalzium zu einer Hyperkalzämie führen.


2018 ◽  
Vol 22 (04) ◽  
pp. 162-164
Author(s):  
Reinhard Brunkhorst

ZusammenfassungÄltere Patienten, auch Dialysepatienten, werden im Krankenhaus zunehmend in Abteilungen für Akutgeriatrie behandelt. Der Schwerpunkt akutgeriatrischer Behandlung chronisch kranker, über 70-jähriger, multimorbider Patienten liegt auf Maßnahmen der physikalischen Therapie (v. a. Physiotherapie, Ergotherapie) mit dem Ziel, die Patienten wieder in ihr soziales Umfeld einzugliedern. Viele Dialysepatienten erfüllen die Kriterien für eine solche sog. akutgeriatrische Komplexbehandlung, die den Krankenhäusern hohe Erlöse ermöglicht. Dialysepatienten benötigen jedoch häufig kurzfristig spezielle medizinische Maßnahmen, die am ehesten von einem erfahrenen Nephrologen erkannt und behandelt werden können. Es besteht die Gefahr, das schwerkranke Dialysepatienten mit akuten Erkrankungen, die einer raschen akutmedizinischen Therapie durch Spezialisten bedürfen (Infektionen, Koronarerkrankungen, periphere Gefäßerkrankungen u.v. a.), durch eine in erster Linie geriatrische Behandlungsführung Schaden nehmen.


2020 ◽  
Vol 9 (05) ◽  
pp. 424-430
Author(s):  
Britt Hofmann ◽  
Andreas Simm

ZusammenfassungÄltere Menschen stellen einen wachsenden Anteil unserer täglich medizinisch und chirurgisch zu versorgenden Patienten dar. Allerdings definiert das kalendarische Alter alleine den älteren Patienten nur unzureichend. Vielmehr scheint das biologische Alter oder das Maß an Gebrechlichkeit entscheidend für die Charakterisierung zu sein. Auch der Prozentsatz der Menschen, die gebrechlich sind, ist in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen. Gebrechlichkeit oder Frailty ist ein geriatrisches Syndrom, welches durch verringerte physische und psychische Reserven zur Kompensation gekennzeichnet ist. Die beiden am häufigsten genutzten Ansätze zur Definition von Gebrechlichkeit sind der phänotypische Ansatz und der Ansatz der Defizitakkumulation. Für ältere Patienten haben sich in diesem Zusammenhang 2 Interventionspunkte in der klinischen Praxis herauskristallisiert: 1. die präinterventionelle/operative Identifizierung von Hochrisikopatienten, um sowohl die Patientenerwartungen als auch die chirurgische Entscheidungsfindung zu steuern, und 2. periinterventionelle/operative Optimierungsstrategien für gebrechliche Patienten. Noch fehlt ein mit vertretbarem Zeitaufwand in der klinischen Praxis umsetzbarer, objektiver Goldstandard zur Analyse der Frailty.


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