Multiples Myelom mit Zerstörung des Ellenbogengelenks: Lang anhaltende Symptomkontrolle und Funktionserhalt durch Strahlentherapie
Zusammenfassung Hintergrund Eine Strahlentherapie ist die Behandlung der ersten Wahl bei schmerzhaften Knochenläsionen eines Plasmozytoms oder Multiplen Myeloms (MM). Große Knochenläsionen durchbrechen jedoch häufig die Struktur des Knochens und gefährden seine Stabilität. Dann besteht die Indikation zur operativen Stabilisierung. In derartigen Fällen erschweren Risiken und Nebenwirkungen invasiver Maßnahmen Therapieentscheidungen bei oftmals älteren Palliativpatienten oder Patienten in systemischer Tumortherapie. Es ist deshalb wichtig, in solchen Situationen die Ergebnisse nicht-invasiver Therapieoptionen zu untersuchen. Fallbericht Ein 54-jähriger Patient stellte sich mit der etwa 30 cm durchmessenden Läsion eines MMs im distalen Humerus vor, die seinen linken Ellenbogen zerstört hatte und erhebliche Schmerzen verursachte. Der Patient lehnte eine Operation ab, weil er fürchtete, dabei die erhaltene physiologische Funktion seiner linken Hand einzubüßen. Deshalb erhielt er eine alleinige primäre Strahlentherapie mit einer Gesamtdosis von 50 Gy in 20 Fraktionen. Nach der Behandlung war der Patient schmerzfrei, der lokale Tumor war für bislang mehr als fünf Jahre vollständig kontrolliert und die Funktion des linken Armes war zufriedenstellend. Die Strahlentherapie behinderte weitere notwendige systemische Therapien nicht. Schlussfolgerungen Knochenläsionen eines MMs, auch mit einer Zerstörung weiter Teile des Knochens oder von Gelenken, können durch eine primäre Strahlentherapie erfolgreich behandelt werden – mit der Chance auf eine dauerhafte Tumorkontrolle und zufriedenstellende Funktionsergebnisse. Diese Behandlungsoption eröffnet eine vielversprechende Perspektive für ältere Patienten, Patienten in einem reduzierten Allgemeinzustand oder für Patienten mit einem hohen systemischen Therapiedruck, der keine längere Phase der Rekonvaleszenz nach einem chirurgischen Eingriff erlaubt.