scholarly journals Ursache von Muskelschwäche: Spektrum neuromuskulärer Erkrankungen und diagnostisches Vorgehen

2021 ◽  
Vol 46 (04) ◽  
pp. 373-381
Author(s):  
Maren Fitzner ◽  
Jens Schmidt

ZusammenfassungDas Leitsymptom der muskulären Schwäche kann auf das Vorliegen einer neuromuskulären Erkrankung zurückzuführen sein, findet sich jedoch auch bei einer Reihe anderer Faktoren wie Elektrolytveränderungen, Vitaminmangel, Schilddrüsenerkrankungen, Bewegungsmangel oder bei unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen. Einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung kommt daher in der differentialdiagnostischen Abklärung eine große Bedeutung zu. Die zeitliche Entwicklung, das Verteilungsmuster sowie Begleitsymptome erlauben oftmals bereits eine erste diagnostische Einordnung. Bei begründetem Verdacht auf das Vorliegen einer neuromuskulären Erkrankung sollte die weiterführende Diagnostik durch einen Neurologen oder ein neuromuskuläres Zentrum erfolgen. Zu den wichtigsten neuromuskulären Erkrankungen mit Leitsymptom einer muskulären Schwäche gehören die neuromuskulären Übertragungsstörungen, Neuropathien, erbliche und erworbene Myopathien sowie Motoneuronerkrankungen. Diese Übersicht stellt die wichtigsten Ursachen für eine muskuläre Schwäche zusammen und zeigt das zu empfehlende diagnostische Vorgehen auf.

2013 ◽  
Vol 70 (5) ◽  
pp. 296-303
Author(s):  
Patricia Hirt-Minkowski ◽  
Felix Burkhalter ◽  
Michael Dickenmann

Der Nachweis einer Proteinurie ist ein häufiger Zufallsbefund im Urinteststreifen. Die klinische Bedeutung reicht von einer harmlosen Ursache bis zum Ausdruck einer schweren Nierenerkrankung. Deshalb ist bei Nachweis einer Proteinurie mittels Testreifenuntersuchung eine weiterführende Abklärung notwendig. Dabei empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen mit Quantifizierung der Proteinurie mittels Albumin/Kreatinin-Quotienten im Spoturin. Zudem lassen sich mit einer systematischen Untersuchung verschiedene Formen der Proteinurie abgrenzen (glomerulär vs tubulär vs „Überlastung“). Im Kontext mit der Klinik sind eine Beurteilung des Urinsedimentes, die Bestimmung der Nierenfunktion und eine Sonographie der Nieren und ableitenden Harnwege sinnvoll. Patienten mit ungeklärter persistierender Proteinurie und Patienten mit einer ausgeprägten Proteinurie (≥ 1 g pro Tag) müssen einem Nephrologen zugewiesen werden.


2014 ◽  
Vol 23 (02) ◽  
pp. 97-99
Author(s):  
J. M. Patsch

ZusammenfassungDie diabetische Osteopathie ist eine komplexe metabolische Knochenerkrankung mit oft normaler Knochenmineraldichte, jedoch einer paradoxen Frakturanfälligkeit. Neben niedrigem Knochenumsatz, pathologischen Knochenmatrixveränderungen, Myopathie, Neuropathie und anderen diabetischen Sekundärkomplikationen dürfte der kortikalen Porosität bei Typ-2-Diabetes mellitus eine besondere pathophysiologische Bedeutung zukommen. Während postmenopausale Typ-2-Diabetikerinnen ohne stattgehabte Frakturen einen dicken und besonders aporösen Kortex aufwiesen, war bei Frauen mit prävalenten Insuffizienzfrakturen ein hochporöser kortikaler Phäntotyp allfällig. Die biomechanische Bedeutung, zeitliche Entwicklung, morphologische Dynamik und mögliche therapeutische Modulierbarkeit dieser Ergebnisse wird in Zukunft noch im Detail zu erforschen sein.


2008 ◽  
Vol 08 (01) ◽  
pp. 6-12
Author(s):  
Michael Günter

ZusammenfassungDie Arbeit beschreibt für die klinische Praxis relevante Aspekte der Aufmerksamkeitdefizithyperaktivitätsstörung. Konkurrierende Modelle machen heute zumindest deutlich, dass es sich um eine Erkrankung mit vielfältiger Ätiologie und komplexer Pathogenese handelt. Das Ineinandergreifen biologischer, sozialer und psychischer Faktoren erfordert eine umfassende Diagnostik und differenzierte Therapie. Symptomatologie, diagnostisches Vorgehen und Grundsätze der Therapie werden dargestellt und in Tabellen veranschaulicht. Der Autor wendet sich im Interesse einer optimalen Behandlung der betroffenen Kinder und Hilfestellung für die Familien gegen eine reduktionistische Vorgehensweise in Diagnostik und Therapie. Die vielfältigen Probleme der betroffenen Kinder im Selbsterleben, in der Selbstwertregulation, in der Affektivität und im Hinblick auf Störungen des Sozialverhaltens bedürfen einer umfassenden Behandlung. Daher sind meist neben einer eventuell erforderlichen pharmakologischen Verringerung von Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörung individuell abgestimmte psychotherapeutische Behandlungsansätze und eine Elternberatung erforderlich.


Author(s):  
Nico Dragano ◽  
Jens Hoebel ◽  
Benjamin Wachtler ◽  
Michaela Diercke ◽  
Thorsten Lunau ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Ob sozioökonomische Faktoren die Ausbreitung von SARS-CoV‑2 beeinflussen, ist nicht ausreichend beantwortet, da frühere Studien in der Regel kumulative Inzidenzen betrachtet und die zeitliche Entwicklung der Ausbreitung außer Acht gelassen haben. Dieser Beitrag konzentriert sich daher auf die Entwicklung von regionalen Neuinfektionen in Zusammenhang mit sozioökonomischen Faktoren. Ausgehend vom internationalen Forschungsstand präsentieren wir eigene Analysen von Meldedaten aus Deutschland. Methoden Diese Studie untersucht regionale Daten gemeldeter COVID-19-Fälle für die 401 Landkreise und kreisfreien Städte (Kreisebene) in Deutschland und vergleicht den zeitlichen Verlauf entlang sozioökonomischer Merkmale der Kreise. Betrachtet werden altersstandardisierte wöchentliche Inzidenzen für den Zeitraum 03.02.2020–28.03.2021. Sozial- und Wirtschaftsindikatoren auf Kreisebene stammen aus der INKAR(Indikatoren und Karten zur Raum- und Stadtentwicklung)-Datenbank (z. B. Einkommen, Beschäftigtenquote, Wohnfläche). Ergebnisse Während in der ersten und zu Beginn der zweiten Welle der Pandemie Kreise mit höherem mittleren Haushaltseinkommen höhere Inzidenzen hatten, stiegen sie in Kreisen mit niedrigem Einkommen ab Dezember 2020 deutlich an. Kreise mit einem hohen Anteil an Beschäftigten allgemein und speziell solchen im Produktionssektor hatten gerade in der zweiten und dritten Welle hohe Inzidenzen. Kreise mit einer geringen Wohnfläche je Einwohner hatten ab November 2020 ausgeprägt höhere Inzidenzen. Schlussfolgerung Der regionale Verlauf der Pandemie unterscheidet sich nach Sozial- und Wirtschaftsindikatoren. Eine differenzierte Betrachtung dieser Unterschiede könnte Hinweise auf zielgruppenspezifische Schutz- und Teststrategien geben und helfen, soziale Faktoren zu identifizieren, die Infektionen begünstigen.


Bauingenieur ◽  
2018 ◽  
Vol 93 (03) ◽  
pp. 95-102 ◽  
Author(s):  
M. Drexel ◽  
Y. Theiner ◽  
G. Hofstetter

Im vorliegenden Beitrag wird ein umfangreiches Versuchsprogramm zum Schwinden und Kriechen unter Druckbeanspruchung eines Betons der Festigkeitsklasse C 30/37 vorgestellt. An versiegelten und unversiegelten zylindrischen Probekörpern wurde die zeitliche Entwicklung (i) der autogenen Schwinddehnungen, (ii) der kombinierten autogenen Schwind- und Trocknungsschwinddehnungen, (iii) der totalen Dehnungen von im Alter von zwei, sieben und 28 Tagen mit 30 % der jeweiligen Druckfestigkeit belasteten Probekörpern und (iv) des Feuchtegehalts der Schwind- und Kriechprobekörper ermittelt. Dadurch konnte der Einfluss der Druckbelastung auf den Feuchtegehalt in Abhängigkeit des Betonalters bei Belastungsbeginn sowie der Einfluss des Feuchteaustausches zwischen Probekörper und trockenerer Umgebungsluft auf das Kriechen (Pickett-Effekt) und Schwinden von Beton untersucht werden. Zusätzlich wurde die Desorptionsisotherme für fünf verschiedene Werte der relativen Luftfeuchtigkeit ermittelt sowie die zeitliche Entwicklung der Druckfestigkeit und des Elastizitätsmoduls jeweils an bis zur Prüfung versiegelten Probekörpern bestimmt.


Gefahrstoffe ◽  
2019 ◽  
Vol 79 (06) ◽  
pp. 235-239
Author(s):  
G. J. Lair ◽  
W. Egger ◽  
A. Krismer ◽  
C. Schwaninger

Aufgrund einer zunehmenden öffentlichen Thematisierung der Auswirkungen von Feinstaub in der Atemluft auf die menschliche Gesundheit wird in dieser Studie die Feinstaubbelastung in Tirol durch Silvesterfeuerwerke untersucht. Messdatenreihen von städtischen Ballungsräumen aus dem Tiroler Luftgütemessnetz ab dem Jahreswechsel 2010/11 wurden analysiert und die zeitliche Entwicklung der Feinstaubbelastungen in der Silvesternacht, die maximalen Halbstundenmittelwerte, die Tagesmittelwerte vor und an den Neujahrstagen sowie der Einfluss der Witterung auf die Staubbelastungen ausgewertet. Generell konnte am Neujahrstag eine Zusatzbelastung an PM10- Feinstaub im Tagesmittelwert bis über das Dreifache nachgewiesen werden. Die Bestimmung der Metallgehalte (Al, Ba, Pb, Cr, Cu, K, Mn, Mg, Ni, Se, Sr, Ti, Zn, As, Bi, Cd, Rb) in den Feinstaubfraktionen PM10 und PM2.5 zeigte bei allen Metallen eine Konzentrationszunahme am Neujahrstag, wobei die farbgebenden Metalle einen Zuwachs um den Faktor 10 bis 50 erreichten. Bemerkenswert ist weiters, dass der Großteil der untersuchten Metalle in der Feinstaubfraktion PM2.5 vorgefunden wurde.


2021 ◽  
Author(s):  
Thomas Haiden

<p>Aus Satellitendaten abgeleitete Niederschlagsbeobachtungen (GPM-IMERG) werden verwendet, um die Güte der operationellen ECMWF Niederschlagsprognose zu evaluieren. Der Vorteil von Satellitendaten gegenüber der klassichen Niederschlagsbeobachtung an Bodenstationen ist die flächendeckende Verfügbarkeit, sowie der geringere Repräsentationsfehler beim Vergleich mit Gitterdaten eines Modells. Der Hauptnachteil ist die quantitative Unsicherheit aufgrund der deutlich indirekteren Bestimmung des Niederschlags, die bei der Verifikation berücksichtigt werden muss. Das in der Prognosen-Evaluierung betrachtete Gebiet erstreckt sich von 60<sup>o</sup>N bis 60<sup>o</sup>S, wobei die Auflösung der GPM-IMERG Daten 0.1<sup>o</sup>x0.1<sup>o</sup> beträgt. Die verwendete Metrik ist der Fractions Skill Score (FSS), sowie ein äquivalentes Maß für Ensembleprognosen. Es werden Skalen von etwa 10 km (Maschenweite des Modellgitters in der deterministischen Prognose) bis etwa 200 km betrachtet. Für Tagessummen des Niederschlags wird die Skalenabhängigkeit des Prognosefehlers in den Tropen und in mittleren Breiten als Funktion des Prognosehorizonts bestimmt. Jahreszeitliche Unterschiede, sowie Unterschiede zwischen Meeresgebieten und kontinentalen Gebieten werden analysiert. In Abhängigkeit von der Intensität des Niederschlags werden Grenzen der Vorhersagbarkeit ermittelt, wobei zusätzlich zur Gesamtstatistik auch einzelne Starkniederschlagsereignisse betrachtet werden. Die Ergebnisse liefern das bisher umfassendste Bild der aktuellen Güte der ECMWF Niederschlagsprognose. Darüber hinaus wird die zeitliche Entwicklung der Prognosequalität in den letzten 10 Jahren dokumentiert und untersucht, inwieweit einzelne Verbesserungen spezifischen Modelländerungen (Auflösung, Modellphysik) zugeordnet werden können.</p>


Author(s):  
Cecilia Essau ◽  
Judith Conradt ◽  
Berit Reiss

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