Effekte transkranieller Gleichstromstimulation des Präfrontalkortex auf Aufmerksamkeit, Reaktionsinhibition und kognitive Flexibilität

2012 ◽  
Vol 43 (01) ◽  
Author(s):  
I Längst ◽  
K Giel ◽  
C Plewnia
Author(s):  
Eva Michel ◽  
Patrizia Cimeli ◽  
Regula Neuenschwander ◽  
Marianne Röthlisberger ◽  
Claudia M. Roebers

In der vorliegenden Studie wurden die Handgeschicklichkeit, exekutive Funktionen und Schulleistungen bei Vorschulkindern mit und ohne Problemen in der Handgeschicklichkeit über einen 3-Jahres-Zeitraum untersucht. Insgesamt wurden N = 94 Kinder, die zu Beginn 5- oder 6-jährig waren, untersucht, davon 47 Risikokinder mit sehr niedrigen Leistungen in der Handgeschicklichkeit und 47 Vergleichskinder. Diese wurden anhand der Variablen Alter, sozioökonomischer Status und nonverbale Intelligenz bestimmt. Die Risikokinder zeigten persistierende Defizite in der Handkoordination über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg. Obwohl sich alle Kinder insgesamt deutlich in den exekutiven Funktionen verbesserten, zeigten die Risikokinder ferner eine bedeutsam schlechtere Interferenzkontrolle und kognitive Flexibilität als die Vergleichskinder. Auch die schulischen Leistungen in den Bereichen Lesen, Schreiben und Mathematik zu Beginn der Beschulung waren bei den Risikokindern niedriger als bei den Vergleichskindern. Diese Befunde deuten auf domänübergreifende Probleme bei inhibitorischen und/oder Automatisierungsprozessen bei Kindern mit Auffälligkeiten in der Handgeschicklichkeit hin und geben wichtige Hinweise auf notwendige Interventionsmaßnahmen.


2019 ◽  
Vol 28 (2) ◽  
pp. 114-122 ◽  
Author(s):  
Julia Jaščenoka ◽  
Mona Céline Schwörer ◽  
Franz Petermann ◽  
Ulrike Petermann

Zusammenfassung. Defizite in Exekutivfunktionen werden als ein wesentliches Merkmal einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung angesehen. Bisher liegen wenige standardisierte Testverfahren zur Erfassung solcher exekutiven Defizite vor, die bei Kindern und Jugendlichen besonders eng mit einer ADHS assoziiert scheinen (kognitive Flexibilität, Inhibition, Handlungsplanung, „Switching“). Das Hauptziel der vorliegenden Studie war deshalb die Validierung des neuropsychologischen Moduls des ADHS-Diagnostikums für Kinder und Jugendliche (ADHS-KJ-NPT). Diesbezüglich wurde eine Stichprobe von 58 ADHS-Kindern (77.6 % männlich) im Alter von 6 bis 12 Jahren ( M = 9.01 Jahre; SD = 1.43) mit dem ADHS-KJ-NPT sowie mit den Untertests des Index Arbeitsgedächtnis und des Index Verarbeitungsgeschwindigkeit des Wechsler-Intelligenztests (WISC-V) untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die ADHS-KJ-NPT-Untertests, die darauf abzielen, Defizite in der Inhibitionsfähigkeit zu erfassen, mit dem WISC-V-Index Arbeitsgedächtnis korrelieren. Zudem wurden Korrelationen zwischen dem WISC-V-Index Verarbeitungsgeschwindigkeit und den ADHS-KJ-NPT-Untertests gefunden, mit denen Defizite in der flexiblen Aufmerksamkeitssteuerung und in der Inhibitionsfähigkeit auf äußere Reize erfasst werden sollen. Diese Korrelationen stellten sich bei 6- bis 9-jährigen Kindern als substanziell heraus, während dies bei 10- bis 12-Jährigen nicht der Fall ist. Die Studie trägt weiter zur Fundierung der Kriteriumsvalidität des neuropsychologischen Moduls des ADHS-KJ bei.


2012 ◽  
Vol 31 (06) ◽  
pp. 450-454
Author(s):  
K. Hille ◽  
S. Schoch ◽  
Z. Sosic-Vasic ◽  
J. Streb

ZusammenfassungZiel der Untersuchungen war es, ein im Internet verfügbares Aufmerksamkeitstraining für den Einsatz im Kindergarten zu erproben und zu prüfen, ob das Training den Kindern schulisch nutzbare Kompetenzen vermittelt. 30 Kindergartenkinder im Alter von vier bis sechs Jahren wurden in eine Experimental- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt. Vor und nach dem Training wurden die Leistungen beider Gruppen mit der Dots-Aufgabe und dem differenziellen Leistungstest für die Eingangsstufe untersucht. Die Dots-Aufgabe misst exekutive Funktionen wie Inhibitionsfähigkeit, kognitive Flexibilität und Arbeitsgedächtnis, während der differenzielle Leistungstest Leistungen konzentrierter Tätigkeiten in fremdgesetzten Aufgabenstellungen erfasst. Die Kinder der Experimentalgruppe trainierten an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen für 30 bis 40 Minuten mit dem von Posner und Kollegen entwickelten Programm. Das Training zur Verbesserung der Aufmerksamkeitsleistung hatte positive Effekte auf die Fehlerquote der Dots-Aufgabe. Die Ergebnisse zeigen, dass es möglich ist, exekutive Funktionen, besonders die Hemmung automatischer Reaktionen und der flexible Wechsel zwischen Aufgaben, zu trainieren. Exekutive Funktionen sind zentrale Faktoren erfolgreicher Selbststeuerung und stehen im Zusammenhang mit Schulerfolg.


Author(s):  
Jennifer A. Vloet ◽  
Beate Herpertz-Dahlmann ◽  
Freya Hahn ◽  
Martin Häusler ◽  
Kristian Holtkamp

Die Chorea minor (Sydenham), die häufigste erworbene Ursache für Bewegungsstörungen im Kindesalter, ist gekennzeichnet durch unwillkürliche und abrupte Bewegungsmuster. Bei einem Teil der Patienten treten zusätzlich neuropsychologische Dysfunktionen und psychiatrische Störungsbilder wie Angst-, Zwangs-, und Tic-Störungen auf. Psychotische Symptome wurden dabei bisher nur selten beschrieben (n = 4, davon zwei Fallberichte sowie eine prospektive und eine retrospektive Studie). Wir berichten von einer 12-jährigen Patientin mit akuter paranoid-halluzinatorischer Symptomatik und choreatiformer Bewegungsstörung. Die Kombination der im Hinblick auf die paranoid-halluzinatorische Symptomatik wirksamen antipsychotischen Therapie mit hochdosiertem Prednisolon verbesserte die weiterbestehende Negativ-Symptomatik und führte zu einer vollständigen Remission der Bewegungsstörung. Nach Reduktion der Steroide traten eine Verschlechterung der Negativ-Symptomatik und ein Rezidiv der Bewegungsstörung ein. Ursächlich für die Schizophrenie wird eine Funktionsstörung des Corpus Striatum vermutet, welche sekundär das Arbeitsgedächtnis und den für kognitive Flexibilität bedeutsamen präfrontalen Kortex beeinträchtigt. Als Ursache der Chorea minor gilt eine postinfektiöse autoimmun-mediierte Störung der Basalganglienfunktion, ausgelöst durch einen vorausgegangenen Streptokokken-Infekt. Der Morbus Huntington und der Morbus Wilson sind Bewegungsstörungen, die auf einer Basalgangliendysfunktion beruhen und zudem häufig mit psychotischen Symptomen assoziiert sind. Ähnlich könnte die Kombination aus psychotischer und choreatiformer Symptomatik unserer Patientin auf einer Basalgangliendysfunktion beruhen. Die Negativ-Symptomatik wäre durch eine sekundäre Störung präfrontal kortikaler Strukturen erklärbar.


2010 ◽  
Vol 58 (4) ◽  
pp. 299-308 ◽  
Author(s):  
Susanne Hellwig-Brida ◽  
Monika Daseking ◽  
Franz Petermann ◽  
Lutz Goldbeck

Es wurden die Leistungen von 85 Jungen mit unbehandeltem ADHS im Alter von 6 bis 13 Jahren in den Indizes Arbeitsgedächtnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit des HAWIK-IV sowie die Leistungen einer Teilstichprobe von 68 Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren in der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung für Kinder (KITAP) erfasst. Zusätzlich zum Vergleich der Ergebnisse dieser Gruppen mit Normwerten wurden die Ergebnisse der Kinder mit kombiniertem und vorwiegend hyperaktiv-impulsivem ADHS-Typ sowie der Kinder mit dem vorwiegend unaufmerksamen ADHS-Typ getrennt analysiert. Es zeigten sich signifikante Defizite in den Bereichen Arbeitsgedächtnis, Reaktionszeitstabilität, Inhibition, kognitive Flexibilität, Daueraufmerksamkeit und geteilte Aufmerksamkeit mit Effektstärken im mittleren bis großen Bereich. Unterschiede zur Norm in der Verarbeitungsgeschwindigkeit traten nur in der Gruppe des unaufmerksamen Subtyps auf. Bei maximal 50 % der Kinder konnten in den genannten Parametern auffällige Minderleistungen festgestellt werden.


Author(s):  
L. Sarrar ◽  
P. Warschburger ◽  
E. Pfeiffer ◽  
U. Lehmkuhl ◽  
N. Schneider

Fragestellung: Verschiedene Studien verweisen auf Einschränkungen in der kognitiven Flexibilität bei Patienten mit Affektiven Störungen (AS). Derzeit herrscht jedoch ein Forschungsmangel hinsichtlich neuropsychologischer Untersuchungen bei jugendlichen Patienten mit AS sowie der Erforschung geschlechtsbezogener Unterschiede. Ziel der vorliegenden Studie ist daher die Erfassung kognitiver Funktionen, insbesondere kognitiver Flexibilität, bei jugendlichen Patienten mit unipolaren Affektiven Störungen (UAS) im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe (KG). Methodik: In die Stichprobe wurden 17 männliche (MAlter = 15.4 ± 1.3) und 22 weibliche (MAlter = 15.6 ± 1.4) Patienten mit UAS sowie 20 männliche (MAlter = 16.0 ± 1.0) und 30 weibliche (MAlter = 15.7 ± 0.9) gesunde Kontrollprobanden einbezogen. Neben dem Einsatz einer neuropsychologische Testbatterie erfolgte die Erfassung depressiver Symptome, psychischer Belastung sowie Intelligenz. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen keine signifikanten Gruppenunterschiede bezüglich kognitiver Flexibilität oder visueller Verarbeitungsgeschwindigkeit und lediglich tendenzielle Unterschiede hinsichtlich der motorischen Verarbeitungsgeschwindigkeit mit einer besseren Leistung bei der KG. Zudem ergeben sich keine geschlechtsbezogenen Unterschiede in der kognitiven Flexibilität, jedoch bessere Leistungen in der Verarbeitungsgeschwindigkeit bei weiblichen Probanden. Schlussfolgerung: Insgesamt betrachtet offenbaren sich keine Hinweise für gravierende Einschränkungen in der kognitiven Flexibilität und Verarbeitungsgeschwindigkeit oder diesbezügliche spezifische geschlechtsbezogene Unterschiede bei jugendlichen Patienten mit UAS. Mädchen scheinen, unabhängig von einer psychischen Beeinträchtigung, Vorteile in Bezug auf die Verarbeitungsgeschwindigkeit aufzuweisen.


2005 ◽  
Vol 36 (2) ◽  
pp. 75-85 ◽  
Author(s):  
B. Kopp ◽  
C. Moschner ◽  
K. Wessel

2017 ◽  
Vol 86 (04) ◽  
pp. 219-225
Author(s):  
Jannik Florian Scheffels ◽  
Jasmin Elaine Engels ◽  
Elke Kalbe ◽  
Josef Kessler

ZusammenfassungMorbus Parkinson ist nach der Demenz vom Alzheimer-Typ die zweithäufigste chronische neurodegenerative Erkrankung weltweit. Neben den charakteristischen motorischen Symptomen der Krankheit, insbesondere der Bradykinese, treten häufig bereits vor Beginn der Erkrankung leichte kognitive Beeinträchtigungen (PD-MCI) auf, die vor allem die Exekutivfunktionen betreffen. Um solche kognitiven Beeinträchtigungen frühzeitig zu erkennen, ist initial die Durchführung eines Screenings wünschenswert. Der neu entwickelte kognitive Schnelltest Paarassoziationslernen-5 („PAL-5“) wurde konzipiert, um die Leitsymptomatik kognitiver Störungen – nämlich exekutive Beeinträchtigungen – bei Parkinson-Patienten zu erkennen. Dieser besteht aus einem unmittelbaren Abruf von fünf inkompatiblen und neu zusammengefügten Wortpaaren (Hauptstädte vs. Länder), einer intermediären formallexikalischen Wortflüssigkeitsaufgabe („FAS-Test“) und einem anschließenden verzögerten Abruf. Damit werden die drei Kernprozesse exekutiver Funktionen getestet: kognitive Flexibilität, Inhibition und Gedächtnis. An der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsklinik Köln wurde der PAL-5 in den Jahren von 2014 bis 2016 insgesamt an 154 Parkinson-Patienten, 115 kognitiv Beeinträchtigten ohne Parkinson-Diagnose und 115 Kontrollprobanden durchgeführt (N = 384). Für eine Retest-Reliabilitätsbestimmung wurden außerdem weitere 42 Kontrollprobanden herangezogen, die im Zeitraum von Februar bis Juli 2017, in einem Abstand von jeweils vier Monaten zwischen der ersten und zweiten Testung, untersucht wurden. Es stellten sich hochsignifikante Gruppenunterschiede in den Subtests des PAL-5 heraus. Parkinson-Patienten sowie kognitiv Beeinträchtigte schnitten signifikant schlechter ab als die Kontrollprobanden. Zwischen den Parkinson-Patienten und kognitiv Beeinträchtigten gab es keine signifikanten Gruppenunterschiede in den Testscores. Außerdem zeigten sich mittelhohe bis hohe Korrelationen zwischen PAL-5 und MMST sowie PAL-5 und PANDA (jeweils p < 0,001). In der ROC-Analyse für den PAL-5-Gesamtwert bei Parkinson-Patienten mit einem Score von weniger als 11 Punkten zeigte sich eine AUC von 0,91. Ein Summenscore von ≤ 10 scheint daher praktikabel zu sein, um kognitive Defizite – vor allem exekutive Funktionsstörungen und Gedächtnisbeeinträchtigungen – bei Parkinsonerkrankten zu erkennen. Es hat sich gezeigt, dass die Kombination von kognitiver Flexibilität, Inhibition und Gedächtnis eine kurze sinnvolle Zusammenstellung für ein Screeningverfahren von Parkinson-Patienten ist.


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