ZusammenfassungMorbus Parkinson ist nach der Demenz vom Alzheimer-Typ die zweithäufigste chronische neurodegenerative Erkrankung weltweit. Neben den
charakteristischen motorischen Symptomen der Krankheit, insbesondere der Bradykinese, treten häufig bereits vor Beginn der Erkrankung
leichte kognitive Beeinträchtigungen (PD-MCI) auf, die vor allem die Exekutivfunktionen betreffen. Um solche kognitiven Beeinträchtigungen
frühzeitig zu erkennen, ist initial die Durchführung eines Screenings wünschenswert. Der neu entwickelte kognitive Schnelltest
Paarassoziationslernen-5 („PAL-5“) wurde konzipiert, um die Leitsymptomatik kognitiver Störungen – nämlich exekutive Beeinträchtigungen –
bei Parkinson-Patienten zu erkennen. Dieser besteht aus einem unmittelbaren Abruf von fünf inkompatiblen und neu zusammengefügten Wortpaaren
(Hauptstädte vs. Länder), einer intermediären formallexikalischen Wortflüssigkeitsaufgabe („FAS-Test“) und einem anschließenden verzögerten
Abruf. Damit werden die drei Kernprozesse exekutiver Funktionen getestet: kognitive Flexibilität, Inhibition und Gedächtnis. An der Klinik
und Poliklinik für Neurologie der Universitätsklinik Köln wurde der PAL-5 in den Jahren von 2014 bis 2016 insgesamt an 154
Parkinson-Patienten, 115 kognitiv Beeinträchtigten ohne Parkinson-Diagnose und 115 Kontrollprobanden durchgeführt (N = 384). Für eine
Retest-Reliabilitätsbestimmung wurden außerdem weitere 42 Kontrollprobanden herangezogen, die im Zeitraum von Februar bis Juli 2017, in
einem Abstand von jeweils vier Monaten zwischen der ersten und zweiten Testung, untersucht wurden. Es stellten sich hochsignifikante
Gruppenunterschiede in den Subtests des PAL-5 heraus. Parkinson-Patienten sowie kognitiv Beeinträchtigte schnitten signifikant schlechter ab
als die Kontrollprobanden. Zwischen den Parkinson-Patienten und kognitiv Beeinträchtigten gab es keine signifikanten Gruppenunterschiede in
den Testscores. Außerdem zeigten sich mittelhohe bis hohe Korrelationen zwischen PAL-5 und MMST sowie PAL-5 und PANDA (jeweils
p < 0,001). In der ROC-Analyse für den PAL-5-Gesamtwert bei Parkinson-Patienten mit einem Score von weniger als 11 Punkten zeigte sich
eine AUC von 0,91. Ein Summenscore von ≤ 10 scheint daher praktikabel zu sein, um kognitive Defizite – vor allem exekutive
Funktionsstörungen und Gedächtnisbeeinträchtigungen – bei Parkinsonerkrankten zu erkennen. Es hat sich gezeigt, dass die Kombination von
kognitiver Flexibilität, Inhibition und Gedächtnis eine kurze sinnvolle Zusammenstellung für ein Screeningverfahren von Parkinson-Patienten
ist.