Bariatrische Chirurgie - Gesundheitsökonomische Potenziale bei Diabetes Mellitus Typ 2

2013 ◽  
Vol 8 (S 01) ◽  
Author(s):  
S Prager ◽  
L Bodner ◽  
K Nagels
2011 ◽  
Vol 05 (01) ◽  
pp. 37-45
Author(s):  
E. Shang ◽  
T. Hasenberg

ZusammenfassungIn Deutschland haben 20 % der Männer und 21,1 % der Frauen einen BMI über 30. Geschätzte 1,02 Millionen erwachsene Männer und Frauen in Deutschland sind morbid adipös (BMI >40). Diese Verbreitung der Adipositas und vor allem der morbiden Adipositas in Deutschland ist mit der Adipositasinzidenz in Nordamerika vergleichbar. Die bisherigen, konservativen Adipositas-Therapiekonzepte mit langfristigen Erfolgsraten von unter 1–2 % versprechen keine Entspannung dieser Situation. Nachhaltige und flächendeckende Präventionsprogramme sind ebenfalls nicht in Sicht. Die derzeit einzige, auch langfristige, Therapie gegen die morbide Adipositas ist die Adipositaschirurgie, auch Bariatrische Chirurgie genannt. Im Kampf gegen die morbide Adipositas stehen ganz unterschiedliche operative Maßnahmen zur Verfügung. Grundsätzlich können restriktive (Magenband, Magenschlauch) und kombiniert restriktiv und malabsorptive Verfahren (Roux-Y-Magenbypass, Bilio-Pankreatische Diversion) unterschieden werden. Neben einem Verlust von bis zu 75–80 % des Übergewichts stehen vor allem auch die Remissionsraten der Begleiterkrankungen, wie Diabetes mellitus Typ 2 oder das metabolische Syndrom, im Vordergrund. So kann die deutlich reduzierte Lebenserwartung morbid Adipöser an die von Normalgewichtigen angeglichen werden. Nachfolgend werden Möglichkeiten und Grenzen der bariatrischen Chirurgie zum aktuellen Zeitpunkt dargestellt.


2010 ◽  
Vol 04 (02) ◽  
pp. 79-83
Author(s):  
F. X. Felberbauer ◽  
A. Bohdjalian ◽  
F. Langer ◽  
S. Shakeri-Leidenmühler ◽  
B. Ludvik ◽  
...  

Zusammenfassung Diabetes mellitus Typ 2 stellt bereits heute in ökonomischer, medizinischer und sozialer Hinsicht ein globales Problem dar, dessen Bedeutung in den nächsten zwei Jahrzehnten noch massiv zunehmen wird. Bariatrische Chirurgie ist zweifelsohne die wirkungsvollste Behandlung von morbider Adipositas, führt zu substantiellem, anhaltendem Gewichtsverlust, Verbesserung von Begleiterkrankungen und Reduktion von Mortalität. Metabolische Chirurgie führt bei 56 bis 95 % der morbid adipösen Typ-2-Diabetiker zur Diabetesremission. Jüngste Ergebnisse zeigen für Patienten mit einem Body-Mass-Index zwischen 30 und 40 kg/m2 ebenfalls exzellente Ergebnisse. Die Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage ist auch auf eine kalorische Restriktion und Änderung der gastrointestinalen Hormonsekretion zurückzuführen. Die Etablierung von Diabeteschirurgie verlangt ein besseres pathophysiologisches Verständnis der Erkrankung und der Operationsmethoden – diese Arbeit beschreibt den Einfluss etablierter Operationsmethoden auf die diabetische Stoffwechsellage und die Hormonsekretion des Gastrointestinaltrakts. NASH (nichtalkoholische Steatohepatitis) betrifft rund ein Drittel der morbid adipösen Patienten. Es werden Prävalenz, Diagnosestellung und Beeinflussung der Erkrankung durch metabolische Chirurgie diskutiert. Der Goldstandard zur Diagnosestellung ist nach wie vor die Leberbiopsie. In mehreren Publikationen konnte die positive Beeinflussung der NASH durch metabolische Chirurgie gezeigt werden – für morbid adipöse Patienten stellt metabolische Chirurgie die effektivste Therapie der NASH dar.


2017 ◽  
Vol 12 (05) ◽  
pp. 372-385
Author(s):  
Matthias Weck

In den letzten Jahren wurden die Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien publiziert, die im 5-Jahres-Verlauf die metabolischen Effekte der bariatrischen Chirurgie mit konventionellen Formen der Gewichtsreduktion vergleichen. Diese Studien zeigen unisono, dass die bariatrische Chirurgie hinsichtlich der Besserung der diabetischen Stoffwechsellage den konventionellen Behandlungsformen signifikant überlegen ist. Die Diabetesremissionsraten variieren abhängig von Ausgangsparametern, Operationsmethode und Follow-up-Dauer zwischen 95 und 23 %.Ist Diabetes heilbar durch bariatrische Chirurgie? Die klare Antwort muss lauten: Nein, aberInsofern ist die bariatrische Chirurgie in Form von Roux-en-Y Gastric Bypass (RYGB), Laparoscopic Sleeve Gastrectomy (LSG) und den neueren Verfahren wie Omega Loop Bypass („Mini-Bypass“) oder biliopankreatische Diversion (BPD) eine wirkungsvolle therapeutische Option in der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 und verringert offenbar auch das Risiko des Auftretens von mikrovaskulären Diabetesfolgekomplikationen. Je früher im Krankheitsverlauf die bariatrische Chirurgie SSherangezogen wird, desto effektiver scheinen diese Verfahren zu sein.Welche der Operationen für Patienten mit Typ-2-Diabetes am besten geeignet ist, ist derzeit nicht definitiv entschieden. Der RYGB scheint etwas effektiver zu sein. Die Verfahren der bariatrischen Chirurgie gehören in das Spektrum der differenzialtherapeutischen Überlegungen insbesondere bei adipösen Patienten mit Typ-2-Diabetes mit einem BMI > 35 kg/m².Die Mechanismen der Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage durch bariatrische Operationen werden anhand der aktuellen Literatur detailliert beschrieben. Die Indikationen, Kontraindikationen, Komplikationen und Therapiealgorithmen der bariatrischen Chirurgie bei Typ-2-Diabetes sind in den entsprechenden Leitlinien ausführlich dargestellt und nicht Gegenstand dieser Publikation.


2019 ◽  
Vol 76 (3) ◽  
pp. 133-137
Author(s):  
Marc Schiesser

Zusammenfassung. Die bariatrische Chirurgie hat sich als effiziente Therapie der morbiden Adipositas etabliert. Metabole Chirurgie beschreibt die operative Behandlung von Diabetes und anderen metabolischen Dysfunktionen. Sie fokussiert nicht alleine auf Gewichtsverlust, da viele Effekte, welche zur Verbesserung des Diabetes führen, unabhängig vom Gewichtsverlust sind. Es gibt mittlerweile viele Studien, welche die Effizienz der operativen Therapie bei adipösen Patienten mit Typ 2 Diabetes aufzeigen. Neuere Daten zeigen zudem, dass die metabole Chirurgie auch bei Patienten mit einem BMI unter 35 kg / m2 gute Resultate liefert. Die verschiedenen Fachorganisationen haben diese Tatsache erkannt und ihre Empfehlungen dahingehend adaptiert. Bei adipösen Typ 2 Diabetikern mit einem BMI unter 35 kg / m2 und schlechter glykämischer Kontrolle kann eine operative Therapie in Betracht gezogen werden.


2018 ◽  
Vol 16 (01) ◽  
pp. 28-35
Author(s):  
Ulf Elbelt

ZUSAMMENFASSUNGBariatrische Operationen ermöglichen einen nachhaltigen Gewichtsverlust und führen zu einer reduzierten Morbidität und Mortalität. In der Regel kann ein bariatrischer Eingriff ab einem Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 40 kg/m2 (Adipositas Grad III) erfolgen, wenn vorher eine konservative Therapie der Adipositas zu einem nur unzureichenden Ergebnis geführt hat. Eine Indikation besteht auch bei einem BMI zwischen mindestens 35 und maximal 40 kg/m2 (Adipositas Grad II), wenn zusätzlich erhebliche Komorbiditäten vorliegen und eine konservative Therapie erfolglos blieb. Bariatrische Operationen können zur Remission eines vorbestehenden Diabetes mellitus Typ 2 führen, wobei die Remissionsrate und -dauer maßgeblich vom gewählten Operationsverfahren und der präoperativen Ausprägung des Diabetes mellitus Typ 2 abhängen. Zur Vermeidung von Mangelzuständen wird eine konsequente postoperative Supplementation mit Mikronährstoffen empfohlen. Insbesondere nach Magenbypassoperationen können das Auftreten von Hypoglykämien und eine erhöhte Frakturrate den längerfristigen Verlauf verkomplizieren.


Author(s):  
Daniel Moritz Felsenreich ◽  
G. Prager

ZusammenfassungAdipositas und damit einhergehende Komorbiditäten wie Diabetes mellitus Typ 2 (DMII), arterielle Hypertonie, Schlafapnoe, Erkrankungen des Bewegungsapparates usw. nehmen weltweit stetig zu. Bariatrische/metabolische Operationen stellen die bei Weitem effizienteste Methode dar, um langfristig Gewicht zu reduzieren und Komorbiditäten zu verbessern bzw. komplett in Remission zu bringen. Die Wirkungsmechanismen dieser Eingriffe umfassen neben Malabsorption und/oder Restriktion eine veränderte Ausschüttung verschiedener Hormone und Botenstoffe im Körper („gut hormones“, Adipozytokine usw.) sowie Veränderungen von Gallensäuren und des Mikrobioms. Die Indikation zu einer bariatrischen/metabolischen Operation (OP) kann ab einem BMI von ≥ 40 kg/m2 oder von ≥ 35 kg/m2 bei Bestehen mindestens einer der oben genannten Komorbiditäten gestellt werden. Gemäß den aktuellen Richtlinien der Amerikanischen Diabetesgesellschaft (ADA) kann auch schon bei einem BMI ≥ 30 kg/m2 eine OP in Erwägung gezogen werden, wenn bei bestehendem DMII kein suffizienter Gewichtsverlust oder keine glykämische Kontrolle auf konservative Art und Weise erreicht werden kann. Die derzeit am häufigsten durchgeführten bariatrischen/metabolischen Operationsmethoden sind die Sleeve-Gastrektomie (Schlauchmagen), der Y‑Roux-Magenbypass und der One-anastomosis-Magenbypass, wobei die Wahl der Operationsmethode von mehreren Faktoren abhängt und für jeden Patienten individuell entschieden werden sollte. Zur Evaluierung der passenden OP-Methode, zur Abschätzung des Risikos und zur individuellen Vorbereitung des Patienten müssen im Vorfeld der OP verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden. Es konnte mittlerweile in vielen Studien gezeigt werden, dass die metabolische Chirurgie sehr sicher ist und die Lebenserwartung sowie die Lebensqualität des Patienten dadurch erheblich verlängert bzw. verbessert werden. Durch metabolische Chirurgie ist es im Langzeitverlauf möglich, neben Gewichtsverlust eine erhebliche Verbesserung/Remission von DMII, kardiovaskulären Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparats und Lebererkrankungen zu erreichen sowie das Risiko, an Karzinomen zu erkranken (bzw. daran zu versterben), erheblich zu reduzieren.


2016 ◽  
Vol 73 (3) ◽  
pp. 159-165 ◽  
Author(s):  
Min Jeong Kim ◽  
Helmut Hopfer ◽  
Michael Mayr

Zusammenfassung. Verschiedene Nierenerkrankungen können mit erhöhten Harnsäurewerten einhergehen, wobei die pathophysiologischen Vorgänge sich stark unterscheiden. Dies ist nicht nur von akademischer Bedeutung, sondern hat auch wichtige therapeutische Konsequenzen. Während ein massiver und plötzlicher Harnsäure-Anfall im Rahmen eines Tumor-Lyse-Syndroms zum akuten Nierenversagen führen kann, liegen der umstrittenen chronischen Urat-Nephropathie dauerhaft erhöhte Harnsäurewerte zugrunde. Möglicherweise ist hier das entscheidende Agens aber gar nicht die Hyperurikämie per se, sondern Blei, zumindest gibt es diese Assoziation. Bei der Nephrolithiasis mit Harnsäuresteinen ist der entscheidende Faktor nicht wie zu vermuten wäre eine Hyperurikämie oder Hyperurikosurie, sondern eine Azidifikationsstörung auf renaler Ebene mit persistierend tiefem Urin-pH. Es gibt starke Hinweise, dass die beiden metabolischen Erkrankungen Adipositas und der Diabetes mellitus Typ 2 mit Insulinresistenz wichtige pathophysiologische Faktoren in der Entstehung dieser Azidifikationsstörung sind. Patienten mit Harnsäuresteinen sollten deshalb immer auf das Vorliegen dieser metabolischen Faktoren abgeklärt und dementsprechend behandelt werden.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (8) ◽  
pp. 527-533
Author(s):  
Heiko Pohl ◽  
Florence Vallelian ◽  
Gregor Herfs

Zusammenfassung. Eine Hyperurikämie kann zu Gicht führen, aber auch das Auftreten weiterer Erkrankungen wie arterielle Hypertonie, Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 2, Myokardinfarkte und Schlaganfälle begünstigen. Harnsäure hat jedoch nicht nur negative Folgen für den Körper, sondern scheint auch eine positive Wirkung auf bestimmte degenerative und entzündliche neurologische Erkrankungen auszuüben. Die Entzündungsreaktion, die bei einem Gichtanfall auftritt, wird durch IL-1β vermittelt. Somit können IL-1- oder IL-1-Rezeptor-Antagonisten eingesetzt werden, wenn Kolchizin, Kortikosteroide und NSAR kontraindiziert oder wirkungslos sind. Medikament der ersten Wahl zur langfristigen Senkung des Harnsäurespiegels ist Allopurinol, das auch eine positive Wirkung auf Komorbiditäten hat.


2018 ◽  
Vol 43 (S 01) ◽  
pp. S72-S75
Author(s):  
Stephan Bischoff

ZusammenfassungAdipositas begünstigt metabolische Folgeerkrankungen, z. B. eine Fettlebererkrankung oder Diabetes mellitus Typ 2. Die Konzepte zur Therapie der Adipositas sind vielfältig. Für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion muss durch Umstellung des Lebensstils eine negative Energiebilanz erreicht werden. Neben der Erhöhung der körperlichen Aktivität sollte auch die Energieaufnahme reduziert werden. Dabei spielen Fettreduktion und Kohlenhydratreduktion eine gleichermaßen wichtige Rolle. Insbesondere die Reduktion/Limitation der Aufnahme von Zucker ist dabei ein wichtiger Ansatz. Neben der offensichtlichen Gewichtszunahme ist ein hoher Zuckerkonsum für pathologische Prozesse im Darm verantwortlich wie beispielsweise die Induktion einer Darmdysbiose und die Erhöhung der Darmpermeabilität, welche für die Entwicklung von metabolischen Folgeerkrankungen relevant sind. Besonders der Fruktose werden solche negativen Eigenschaften zugeschrieben, wenn sie in hohen Konzentrationen konsumiert wird. Eine beschränkte Fruktosezufuhr (< 50 g/d) ist daher bei Adipositas sinnvoll.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document