Epidemiologische Untersuchung zur Prävalenz der felinen Hyperthyreose in einem deutschen Großstadtbereich

2006 ◽  
Vol 34 (06) ◽  
pp. 450-457 ◽  
Author(s):  
R. Sassnau

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Im Rahmen einer überwachenden epidemiologischen Untersuchung wurde die Prävalenz der felinen Hyperthyreose in einer großstädtischen Population in Deutschland geschätzt. Material und Methode Aus der Klientel einer Kleintierpraxis wurden die Besitzer aller Katzen mit einem Mindestalter von acht Jahren zu einer Vorsorgeuntersuchung ihrer Tiere eingeladen. Diese umfasste die Erhebung anamnestischer Daten, eine klinische Untersuchung sowie eine Screening-Blutuntersuchung. Innerhalb von sechs Monaten gingen 105 Katzen in die Untersuchung ein. Ergebnisse Die Prävalenz der Hyperthyreose für mindestens acht Jahre alte Katzen konnte in dieser Stichprobe auf 11,4% (95%-Konfidenzintervall: ± 6) geschätzt werden. Bei den hier diagnostizierten Fällen ergab sich ein Mindestalter der Patienten von 13 Jahren (Mittelwert: 15 Jahre), was die Bedeutung der felinen Hyperthyreose als im Alter vorkommende Krankheit belegt. Mit der Eingrenzung der Zielgruppe auf ein Mindestalter von 13 Jahren stieg die geschätzte Prävalenz der felinen Hyperthyreose für die Studienpopulation auf 25% (95%-Konfidenzintervall: ± 12). Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die feline Hyperthyreose kommt auch in Deutschland bei älteren Katzen häufig vor und bedarf differenzialdiagnostisch einer erhöhten Aufmerksamkeit.

2009 ◽  
Vol 37 (03) ◽  
pp. 157-163 ◽  
Author(s):  
T. Hiepler ◽  
A. Schönfelder ◽  
A. Wehrend

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Entwicklung und Etablierung eines ultrasonographischen Untersuchungsganges am Schafeuter unter Abgleichung makroskopischer und histologischer Befunde. Material und Methoden: In einem ersten Versuch wurden 18 isolierte, nach Laktationsstadium eingeteilte Euter klinisch, sonographisch und histologisch untersucht. Im zweiten Versuch erfolgte bei 134 lebenden Schafen, eingeteilt in vier Gruppen, eine klinische und sonographische Untersuchung der Milchdrüsen. Die Tiere der Gruppe 1 mit unterschiedlichem Laktationsstadium (n = 8) wurden insgesamt zehnmal im Abstand von 2 Tagen untersucht, die Probanden der Gruppe 2 (n = 5; hochtragend bis 28 Tage post partum) zweimal wöchentlich und die Schafe der Gruppe 3 (n = 7; ante bzw. post partum mit und ohne Lämmer) alle 4 Tage untersucht. Bei den Schafen der Gruppe 4 mit unterschiedlichem Laktationsstadium (n = 114) fand eine einmalige Untersuchung in der Herde statt. Um eine größere Praxistauglichkeit zu erreichen, kamen drei verschiedene Ultraschallgeräte zum Einsatz. Ergebnisse: Sonographisch lassen sich am Schafeuter Drüsenparenchym, die Pars glandularis und papillaris der Zisterne mit Milchfüllung, die dazwischen gelegene Ringfalte, das Zentralband und die Blutgefäße darstellen und beurteilen. Bei der Herdenuntersuchung konnten sonographisch mehr Tiere mit pathologischen Euterbefunden detektiert werden als durch die klinische Untersuchung. Alle drei eingesetzten Ultraschallgeräte eigneten sich gut zur Untersuchung des ovinen Euters. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die sonographische Untersuchung des Schafeuters ergänzt die klinische Untersuchung und ist unter Praxisverhältnissen gut durchführbar. Tief im Euter liegende Prozesse (Abszesse), die mit Palpation und Milchkontrolle nicht erfasst werden, lassen sich durch die Ultraschalluntersuchung nachweisen.


2005 ◽  
Vol 33 (06) ◽  
pp. 411-418 ◽  
Author(s):  
Stefanie Lesch ◽  
I. Alpers ◽  
Mareike Decker ◽  
A. Hüting ◽  
W. Baumgartner ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Die Studie untersuchte das Auftreten der Gebärparese bei Milchkühen in verschiedenen Regionen Deutschlands. Material und Methoden: Im jeweiligen Einzugsgebiet von vier Tierarztpraxen (A–D) wurde ein Jahr lang das Auftreten der Gebärparese bei Milchkühen beobachtet. Nach einer eingehenden Anamnese erfolgte bei jeder festliegenden Kuh eine klinische Untersuchung. Vor der Therapie wurde eine Blutprobe genommen und die Serumkonzentrationen von Kalzium, Phosphor und Magnesium bestimmt. Ergebnisse: Die Gebärparese trat in allen Regionen am häufigsten bei Kühen im Alter von vier bis sechs Jahren auf. Dies bestätigt den Trend in der Altersentwicklung früherer Untersuchungen. In Praxis B in Nordniedersachsen gab es auffallend mehr Tiere mit einem gestörten Sensorium (88,0%) als in den anderen Praxen (15,2–21,0%). Entsprechend kamen in dieser Praxis auch mehr festliegende Tiere mit Untertemperatur vor (40,0%). In Praxis A in Baden-Württemberg ergaben sich Unterschiede zwischen Fleckvieh- (FV) und Holstein-Friesian-Kühen (HF). HF-Kühe zeigten häufiger Untertemperatur (p = 0,0035) sowie eine kühlere Körperoberfläche (p = 0,001). Zudem war bei ihnen häufiger (p = 0,006) ein kombinierter Abfall der Kalzium- und Phosphorkonzentrationen im Serum festzustellen als bei FV-Kühen (74,6 vs. 54,2%) und sie hatten statistisch gesichert niedrigere Kalzium- (p = 0,001) und Phosphorwerte (p = 0,015). Festliegende Kühe, die nur einen erniedrigten Phosphorspiegel aufwiesen, waren in den drei norddeutschen Praxen (B–D) in weit geringerem Ausmaß zu finden als in Praxis A. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Gebärparese tritt zunehmend bei jüngeren Tieren auf. Dies kann durch die züchterische Fixierung auf eine hohe Milchleistung bedingt sein. Bei 80% aller Kühe lag ein deutlich verminderter Kalziumspiegel vor. Damit ist eine Hypokalzämie immer noch die Hauptursache für das Festliegen von Milchkühen im peripartalen Zeitraum.


2020 ◽  
Vol 48 (04) ◽  
pp. 228-238
Author(s):  
Franziska Hajek ◽  
Anne Reus ◽  
Simone Gruber ◽  
Stefan Plattner ◽  
Martin Kammer ◽  
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Zusammenfassung Ziel Untersuchung von Zusammenhängen zwischen der Haptoglobinkonzentration im Blut und dem Auftreten einer Ketose, ausgewählten klinischen Parametern und Lahmheit bei Milchkühen. Material und Methoden Die Datenerhebung fand in 39 bayerischen Milchviehbetrieben über 8 Monate statt. Bei den einbezogenen 712 Fleckvieh- und Braunviehkühen, deren Kalbung 10–30 Tage zurücklag, wurde eine klinische Untersuchung durchgeführt sowie eine Milch- und eine Blutprobe entnommen. Im Blut wurden die Konzentrationen von freien Fettsäuren (non-esterified fatty acids, NEFA), β-Hydroxybutyrat (BHB) und Haptoglobin (Hp) bestimmt, in der Milch die Milchinhaltsstoffe (Fett, Eiweiß, Harnstoff, Laktose, Azeton), BHB, NEFA und die somatische Zellzahl (SCC). Ergebnisse Signifikante Korrelationen ergaben sich zwischen erhöhten Hp-Konzentrationen einerseits und erhöhten NEFA-Konzentrationen in Blut und Milch (p < 0,001), erhöhter SCC (p < 0,001), Lahmheit (p < 0,001), vermindertem Laktosegehalt (p < 0,001) sowie vermindertem Proteingehalt der Milch (p = 0,001) andererseits. In den wärmeren Sommermonaten beprobte Tiere hatten signifikant höhere Hp-Konzentrationen (p < 0,001). Erstkalbinnen wiesen signifikant höhere Hp-Werte auf als multipare Tiere (p < 0,001). Durch die Einteilung der Tiere in 4 Cluster ließ sich ein Hp-Grenzwert bestimmen, der 0,18 mg/ml betrug. Kombiniert mit einem SCC-Grenzwert von 40 500 Zellen/ml Milch konnte der Großteil der subklinisch und klinisch auffälligen Tiere ermittelt werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die Messung der Hp-Konzentration im Blut stellt einen praktikablen Ansatz zur Unterstützung des Tiergesundheitsmonitorings im postpartalen Zeitraum dar. Zusammen mit der Auswertung der Milchmenge und der Milchinhaltsstoffe können Abweichungen von physiologischen Zuständen erkannt und betroffene Tiere zeitnah behandelt werden. Haptoglobin kann für die Bewertung des Gesundheitsstatus des Einzeltieres wie auch als Indikator für die Herdengesundheit genutzt werden.


2006 ◽  
Vol 34 (06) ◽  
pp. 357-367
Author(s):  
St. Lesch ◽  
I. Alpers ◽  
M. Decker ◽  
A. Hüting ◽  
W. Baumgartner ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Ermittlung der Häufigkeiten ätiologischer Ursachen für das peripartale Festliegen von Kühen im in verschiedenen Regionen Deutschlands und Untersuchung deren therapeutischer Beeinflussbarkeit. Material und Methoden: In den Einzugsgebieten von vier Tierarztpraxen (A-D) wurden für die einjährige Untersuchung 764 peripartal festliegende Milchkühe in die Studie aufgenommen. Einer eingehenden Anamnese folgte die klinische Untersuchung. Vor jeder Therapie wurden in einer Blutprobe die Konzentrationen von Kalzium, Phosphor, Magnesium, Bilirubin, β-Hydroxybuttersäure, Harnstoff, Cholesterin und die Aktivitäten der AST, CK und GLDH bestimmt. In den Praxen B-D bestand die Standardtherapie aus der intravenösen Infusion einer organischen Kalziumlösung, die bei jeder zweiten Kuh (Versuchsgruppe) um ein weiteres zu testendes Medikament (B: Vitamin D3; C: Toldimfos, D: Dexamethason) erweitert wurde. In Praxis A enthielt die Kalziumlösung der Standardtherapie einen deutlich geringeren Phosphorgehalt als die der Versuchstherapie. Für den Vergleich der Therapieerfolge wurden nur die Tiere berücksichtigt, die nachweislich eine Hypokalzämie aufwiesen. Ergebnisse: Unabhängig von der Region war bei Kühen ab der zweiten Laktation eine Hypokalzämie die Hauptursache für das Festliegen. In der Mehrheit der Fälle bestand gleichzeitig eine Hypophosphatämie. Muskelschäden stellten die zweithäufigste Krankheitsursache dar und traten vermehrt parallel zur Hypokalzämie auf. Bei den Kühen mit einer Hypokalzämie hatte die zusätzliche Verabreichung der Medikamente zur Kalziuminfusionslösung keinen statistisch nachweisbaren Einfluss auf den Ersttherapieerfolg, die Gesamtheilungsrate und die Anzahl benötigter Behandlungen. Der Ersttherapieerfolg lag zwischen 70,7 und 84,2%, die Gesamtheilungsrate zwischen 87,5% und 95,2%. Kühe, die nicht geheilt werden konnten, wiesen schon vor der Ersttherapie statistisch gesichert höhere Aktivitäten der CK (p < 0,020) und AST (p < 0,003) im Serum auf. Bei Färsen waren nach den Serumwerten Muskelschäden die Hauptdiagnose. Ob es sich bei diesen Schäden um die Folge von Schwergeburten oder nervale Schädigungen handelte, konnte anhand des klinischen Bildes nur in Einzelfällen geklärt werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei Kühen ab der zweiten Laktation ist eine Hypokalzämie die Hauptursache für das Festliegen im peripartalen Zeitraum. Damit stellt bei solchen Tieren eine intravenöse Infusion von organischen Kalziumlösungen die Therapie der Wahl dar. Weitere Therapeutika steigern den Therapieerfolg nicht. Myopathien treten gehäuft als Begleiterkrankung auf und können den Therapieverlauf ungünstig beeinflussen. Bei Färsen sind sie die Hauptursache für das Festliegen.


2008 ◽  
Vol 36 (05) ◽  
pp. 309-312
Author(s):  
J. Johnsen ◽  
C. Liebner ◽  
E. Burkhardt ◽  
K. Roscher

Zusammenfassung Gegenstand: Ein 14-jähriger Hannoveranerwallach wurde wegen seit 4 Wochen zunehmender Abmagerung, Inappetenz, Ödemen und Diarrhö vorgestellt. Der Patient wurde klinisch, endoskopisch, ultrasonographisch, labordiagnostisch sowie pathologisch-anatomisch und histopathologisch untersucht. Ergebnisse: Die klinische Untersuchung ergab Inappetenz, Apathie, Unterbauch- und Präputialödeme sowie Diarrhö. Bei der labordiagnostischen Untersuchung wurde eine Hypoproteinämie (41,3 g/l) mit Hypalbuminämie (17,7 g/l) festgestellt. D-Xylose- und D-Glukose-Resorptionstests ergaben eine hochgradige Aufnahmestörung von Kohlenhydraten. Diegestellte Diagnose lautetechronische Enteritis mitMalabsorption im Dünndarm. Aufgrund der schlechten Prognose wurde das Pferd euthanasiert. Die pathologisch-anatomische Untersuchung ergab im Dünndarm ein mittelgradiges und im Dickdarm ein hochgradiges submuköses Ödem der Darmwand sowie multiple Schleimhautdefekte von etwa 0,5 cm Durchmesser im gesamten Kolon und Zäkum. Histopathologisch ließ sich in Dünndarm und Dickdarm eine hochgradige diffuse Infiltration der Lamina propria und der Submukosa mit Lymphozyten und Plasmazellen nachweisen und es wurde die Diagnose lymphoplasmazelluläre Enterokolitis (LPE) gestellt. Schlussfolgerung: Die lymphoplasmazelluläre Enterokolitis muss bei chronischer Diarrhö mit Abmagerung auch beim Pferd differenzialdiagnostisch erwogen werden. Die sichere Diagnose erfordert eine histologische Untersuchung. Klinische Relevanz: Beimerwachsenen Pferd sind Abmagerung und Diarrhö in seltenen Fällen auf eine Dysfunktion des Dünndarms zurückzuführen. Eine Kohlenhydrat-Aufnahmestörung des Dünndarms lässt sich durch den Xylose-Resorptionstest nachweisen, wobei sich zugrunde liegende morphologische Veränderungen ausschließlich mithilfe histologischer Untersuchung von Darmbioptaten bestätigen lassen.


2009 ◽  
Vol 37 (01) ◽  
pp. 14-32
Author(s):  
M. Unger ◽  
C. Schwedes ◽  
S. Bentele ◽  
S. Klumpp ◽  
M. Brückner

Zusammenfassung Gegenstand: Der Artikel beschreibt klinische Symptomatik, diagnostische Aufarbeitung und chirurgische Therapie eines intrapelvinen Lipoms. Verlauf und Ergebnisse: Die klinische Untersuchung, Röntgenaufnahmen des Abdomens und der zytologische Befund einer mittels Feinnadelaspiration gewonnenen Gewebeprobe ergaben die klinische Verdachtsdiagnose eines intrapelvinen Lipoms. Computertomographisch ließ sich eine klar begrenzte fettdichte Struktur im Beckenkanal ohne Beteiligung der umgebenden Gewebe darstellen, die anhand der Hounsfield-Einheiten als Fettgewebe anzusprechen war. Über einen perinealen Zugang erfolgten eine Teilresektion der Fettgeschwulst und eine Fettabsaugung. Die histopathologische Untersuchung bestätigte den klinischen Verdacht eines einfachen Lipoms. 22 Monate postoperativ ist der Hund symptomfrei. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Einfache Lipome finden sich typischerweise in der Unterhaut und nur in Ausnahmefällen in der Brust-, Bauch- oder Beckenhöhle, wo sie zu einer Funktionseinschränkung anderer Organe oder anatomischer Strukturen führen können. Nach einer exakten Diagnosestellung kann aufgrund des langsamen Wachstums der Lipome eine chirurgische Teilresektion in Verbindung mit einer Liposuktion unter Umständen ausreichen, um dem Patienten über längere Zeit Beschwerdefreiheit zu verschaffen.


2008 ◽  
Vol 36 (S 01) ◽  
pp. S54-S58
Author(s):  
A. Grosche ◽  
M. Hoops ◽  
G. F. Schusser ◽  
A. Uhlig

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Beschrieben wird die Vergiftung mit Rinde der Falschen Akazie bei acht Pferden. Material und Methoden: klinische Untersuchung der Pferde. Ergebnisse: Anamnese, angenagte Robinien im Aufenthaltsbereich der Pferde und der Nachweis von Rinde im Mageninhalt der Tiere stützten die Diagnose. Bei allen acht Pferden traten Koliksymptome unterschiedlichen Schweregrades auf. Die Darmgeräusche differierten von spastisch gehemmt über mittelgradig vermindert bis hin zu fehlenden. Zwei Pferde hatten eine sekundäre Eintrocknung im Bereich der linken ventralen Kolonlage. Bei drei Pferden kamen neurologische Symptome hinzu, wie diskontinuierliche exzitatorische Anfälle im Wechsel mit apathischen Phasen. Ein Pferd entwickelte eine Hufrehe. Bei allen Patienten erfolgte eine Magenspülung. Zudem erhielten die Patienten eine Dauertropfinfusion mit Vollelektrolytlösung (50 ml/kg KM/d). Pferde mit starken Exzitationen wurden zudem sediert. Sieben Tiere erholten sich binnen vier Tagen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Vergiftungen mit Robinien (Robinia pseudoacacia) treten beim Pferd sporadisch auf. Die gesicherte Diagnose erfolgt durch den Nachweis von Rinde im Mageninhalt. In Abhängigkeit von der aufgenommenen Giftmenge variieren die klinischen Symptome. Bei bis zu 70 g Rinde herrschen Koliksymptome vor. Wurden größere Mengen aufgenommen, dominieren diskontinuierliche exzitatorische Anfälle im Wechsel mit apathischen Phasen das klinische Bild. Hufrehe tritt als Komplikation auf. Das therapeutische Grundprinzip umfasst die Magenspülung, die Dauertropfinfusion und die Sedation in Fällen mit Exzitationen. Prognostisch gesehen sind Intoxikationen mit Rinde der Falschen Akazie günstig zu beurteilen, sofern sich die Symptome auf den Verdauungstrakt beschränken.


2014 ◽  
Vol 42 (05) ◽  
pp. 278-288 ◽  
Author(s):  
D. Goerigk ◽  
S. Rasenberger ◽  
A. Starke ◽  
H.-A. Schoon ◽  
T. Theuß

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Neuweltkameliden (NWK) erlangen in Deutschland zunehmende Bedeutung. Während in früheren Jahren die Haltung der Tiere in Zoos dominierte, überwiegen heute eher Privathaltungen unterschiedlicher Bestandsgröße. Im Vergleich zu einheimischen Tieren weisen NWK jedoch deutliche Unterschiede auf (z. B. Verdauungsphysiologie). Das Ziel der Studie war, die typischen Erkrankungen und Infektionen von NWK in Deutschland zu erfassen. Material und Methoden: Hierfür wurde das Sektionsgut einschließlich der Vorberichte aus den Jahren 1995–2012 retrospektiv untersucht. Ergebnisse: Im genannten Zeitraum wurden insgesamt 233 NWK obduziert (195 Alpakas und 38 Lamas). Nur in wenigen Fällen erfolgte mit der Übersendung des Tierkörpers eine Übermittlung diagnostisch verwertbarer anamnestischer Angaben, da die meisten Tiere ohne spezifische Symptome verendeten. Die folgenden pathologischen Veränderungen wurden am häufigsten festgestellt: Enteritis (n = 91), Gastritis (n = 76), Kachexie (n = 73), Pneumonie (n = 30), Stomatitis (n = 27), Azotämie (n = 22) und Anämie (n = 9). Eine Endoparasitose lag bei 107 Tieren vor und war als häufigste Ursache einer Enteritis anzusehen. Schlussfolgerung: Wie bei den einheimischen Wiederkäuern standen bei Lamas und Alpakas Erkrankungen des Verdauungs- und Respirationstraktes an erster Stelle. Andere Organsysteme waren weniger häufig betroffen. Klinische Relevanz: Auch bei ausgeprägten Organveränderungen zeigen Neuweltkameliden laut Vorberichten oftmals keine oder nur sehr spät eine diagnostisch hinweisende Symptomatik. Daher sollte grundsätzlich auf eine eingehende klinische Untersuchung der Tiere Wert gelegt werden.


2020 ◽  
Vol 48 (04) ◽  
pp. 245-248
Author(s):  
Teresa M. S. A. Boehm ◽  
Christoph J. Klinger ◽  
Laura Udraite ◽  
Ralf S. Mueller

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Ein kommerziell erhältliches Arzneimittel mit homöopathischen Inhaltsstoffen zeigte erste Erfolge bei Hunden mit atopischer Dermatitis. Ziel dieser Fallserie war, die Wirkung des Arzneimittels bei einer größeren Anzahl von Hunden mit dieser Erkrankung zu bewerten. Material und Methoden Zehn Hunde mit atopischer Dermatitis erhielten das homöopathische Kombinationsarzneimittel täglich oral über 3 Wochen nach Herstellerangabe. Die Diagnose der atopischen Dermatitis wurde zuvor anhand von Anamnese, klinischer Untersuchung und Ausschluss von Differenzialdiagnosen gestellt. Ein Ausschluss von bakteriellen und mykotischen Hautinfektionen erfolgte durch die klinische Untersuchung und die zytologische Evaluierung von Abklatschpräparaten der Haut. Patienten mit zusätzlicher Futtermittel-allergie erhielten ab mindestens 2 Monate vor Beginn sowie während der gesamten Dauer der Studie eine Eliminationsdiät. Bei Hunden mit vermuteter oder bestätigter Flohspeichelallergie fand mindestens 1 Monat vor sowie während der Studie eine Flohprophylaxe statt. Die klinische Symptomatik wurde anhand eines validierten Juckreizscores (Pruritus Visual Analogue Scale, PVAS) und eines validierten Läsionsscores (Canine Atopic Dermatitis Lesion Index, CADLI) vor und nach der Therapie evaluiert. Zusätzlich beurteilten die Tierbesitzer die Fellqualität. Potenzielle Nebenwirkungen wurden bei dem Kontrolltermin vermerkt. Ergebnisse Im Verlauf der Behandlung ergaben sich keine signifikanten Veränderungen der Läsionen (Wilcoxon-Test, p = 1,0), des Pruritus (gepaarter t-Test, p = 0,34) und der Fellqualität (gepaarter t-Test, p = 0,34). Nur ein Patient zeigte eine geringgradige Verbesserung des Juckreizes und der Fellqualität. Nebenwirkungen traten nicht auf. Schlussfolgerung und klinische Relevanz In dieser Fallserie zeigte das getestete homöopathische Arzneimittel keinen positiven Einfluss auf die klinischen Anzeichen von kaniner atopischer Dermatitis.


2007 ◽  
Vol 35 (01) ◽  
pp. 11-22
Author(s):  
Katrin Freudenberg ◽  
Caroline Plefka ◽  
Prof. Dr. L.-F. Litzke

Zusammenfassung Gegenstand: Es wird ein Fall von Osteochondrosis dissecans (OCD) bei einem Jungbullen beschrieben. Der Bulle zeigte eine ausgeprägte Bewegungsunlust mit hochgradiger Hangbeinlahmheit der Hintergliedmaßen. Material und Methoden: Der Patient wurde klinisch, labordiagnostisch und röntgenologisch untersucht. Ergebnisse: Die klinische Untersuchung ergab beiderseits vermehrt gefüllte Kniescheibengelenke und deutliche Krepitation bei passiver Bewegung. Die Laboruntersuchung der Synovia zeigte das Bild einer degenerativen Veränderung. Die röntgenologische Untersuchung bestätigte den Verdacht der OCD. Schlussfolgerung: Die Osteochondrose beim Rind ist bisher noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht. Insbesondere fehlen konkrete Angaben zur Prävalenz, zur Bedeutung prädisponierender Faktoren und zur Heritabilität. Klinische Relevanz: Lahmheiten zählen in der Rinderhaltung mit zu den häufigsten Abgangsursachen. Hohe wirtschaftliche Einbußen aufgrund dieser Erkrankung resultieren hierbei besonders aus verminderter Milch- und Mastleistung, Impotentia coeundi bei Zuchtbullen und vorzeitigen Abgängen.


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