Deutsches Thoraxregister – Implementierung eines etablierten Werkzeugs der perioperativen Versorgungsforschung
ZusammenfassungDie Erhebung klinischer Behandlungsdaten in Registerdatenbanken hat seit Jahren einen hohen Stellenwert in der Versorgungsforschung. Hierdurch kann bspw. eine kritische Prüfung der Sicherheit, Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit klinischer Behandlungskonzepte an großen Untersuchungskollektiven erfolgen. Die erhobenen Erkenntnisse aus der Registerforschung entsprechen der tatsächlichen Patientenklientel und dem Versorgungsalltag der teilnehmenden Kliniken. Sie sind nicht durch strenge Einschlusskriterien oder realitätsferne Rahmenbedingungen klinischer prospektiver Studien beschränkt. Durch die Implementierung des Deutschen Thoraxregisters wurde erstmalig die Möglichkeit geschaffen, die interdisziplinäre Betreuung (Thoraxchirurgie, Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie) von Patienten mit operativen Eingriffen am Thorax ganzheitlich in einer Datenbank zu erfassen und auszuwerten. Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) wurde ein ursprünglich rein thoraxchirurgisches Register des Klinikums der Universität Witten/Herdecke-Köln in enger Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg erweitert. Nach Ausarbeitung eines umfangreichen Datenschutzkonzepts und Abschluss der Pilotphase wurde das Deutsche Thoraxregister als erstes perioperatives, interdisziplinäres Behandlungsregister im Januar 2016 offiziell implementiert. Neben der reinen Registerforschung, profitieren die teilnehmenden Kliniken vor allem durch die „benchmarking“-Funktionen. Das „benchmarking“, also der Vergleich der Behandlungsqualität verschiedener Kliniken, erlaubt es, individuelle Profile, Stärken und Schwächen im nationalen Vergleich zu identifizieren und eigene Fortschritte über mehrere Jahre zu verfolgen. Das Eingabe- und Benchmarkportal ist jederzeit online verfügbar (www.thoraxregister.de). Seit Oktober 2016 wurde das Teilnehmerspektrum erweitert, sodass sämtliche Kliniken mit mindestens 50 thoraxchirurgischen Eingriffen im Jahr teilnahmeberechtigt sind.