Adipositas im Kindes- und Jugendalter – Kardiovaskuläre Implikationen für die Zukunft

2021 ◽  
Vol 15 (01) ◽  
pp. 34-38
Author(s):  
Robert Stein ◽  
Wieland Kiess ◽  
Antje Körner

ZusammenfassungAdipositas und assoziierte kardiovaskuläre Risikofaktoren, wie arterielle Hypertonie, Dyslipidämie, Hyperinsulinämie und gestörte Glukosetoleranz, entstehen häufig bereits in der Kindheit und legen somit den Grundstein für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Erwachsenenalter. Gleichwohl lassen sich Folgeschäden wie endotheliale Dysfunktion, Arteriosklerose und kardiales Remodeling bereits in dieser frühen Lebensphase nachweisen. Die Risikofaktoren zeigen eine hohe Stabilität bis in das Erwachsenenalter hinein und führen in ihrer langfristigen Akkumulation zur Ausprägung kardiovaskulärer Ereignisse. Auch wenn eine Gewichtsreduktion nur in seltenen Fällen gelingt, sollte eine konsequente Therapie der Adipositas und ihrer Komorbiditäten frühzeitig versucht werden, da eine Remission während der Kindheit das Risiko für kardiovaskuläre Folgen im Erwachsenenalter auf ein Niveau senkt, welches vergleichbar mit dem der schlanken Normalbevölkerung ist.

2017 ◽  
Vol 6 (06) ◽  
pp. 440-445
Author(s):  
Joanna Dietzel ◽  
Matthias Endres ◽  
Karl Häusler

ZusammenfassungSowohl Vorhofflimmern als auch eine Demenz weisen eine hohe Prävalenz in der älteren Bevölkerung auf und werden in einem relevanten Ausmaß durch vergleichbare kardiovaskuläre Risikofaktoren bedingt. Vorhofflimmern ist bekanntermaßen ein unabhängiger Risikofaktor für den ischämischen Schlaganfall und zudem ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz, wie bevölkerungsbasierte Untersuchungen und systematische Übersichtsarbeiten belegen. Unabhängig von durch Vorhofflimmern bedingten zerebralen Ischämien scheint eine durch Vorhofflimmern induzierte chronische zerebrale Hypoperfusion und eine systemische Entzündungsreaktion der Entwicklung kognitiver Defizite Vorschub zu leisten. Obwohl bei bekanntem Vorhofflimmern bisher weder eine rhythmuserhaltende Therapie noch eine Gerinnungshemmung im Sinne einer medikamentösen Schlaganfallprävention nachweislich förderlich für die Prävention einer Demenz ist, stellt eine individualisierte und leitliniengerechte Therapie des Vorhofflimmerns sicher einen vielversprechenden Ansatz klinischer Studien dar. Die kognitive Funktion von Patienten mit Vorhofflimmern sollte zudem in der klinischen Praxis Beachtung finden.


2001 ◽  
Vol 21 (04) ◽  
pp. 159-166 ◽  
Author(s):  
H. U. Häring ◽  
B. M. Balletshofer

ZusammenfassungEndotheliale Funktionsstörungen zeigen eine hohe Korrelation sowohl zu atherosklerotischen Gefäßerkrankungen als auch zu isoliert vorliegenden kardiovaskulären Risikofaktoren. Bei Patienten mit Diabetes mellitus, gestörter Glukosetoleranz und bereits bei normoglykämischen insulinresistenten Nachkommen von Typ-2-Diabetikern findet sich eine erhöhte Prävalenz endothelabhängiger Funktionsstörungen. Im Sinne antiatherosklerotischer Schutzmechanismen der Gefäßwand scheint vor allem der endothelabhängigen Stickoxid-(NO-)Produktion eine wesentliche Rolle zuzukommen. NO ist involviert in Schlüsselereignisse in der Pathogenese der Atherosklerose, wie z.B. Störungen der Vasotonusregulation, der Thrombozyten-Gefäßwand-Interaktion, der Monozytenadhäsion und der Proliferationshemmung der glatten Gefäßmuskulatur. Deshalb könnte die nachweisbare Reduktion der endothelialen NO-Bioverfügbarkeit bei Patienten mit Insulinresistenz zum beschleunigten Ablauf atherosklerotischer Gefäßveränderungen beitragen. Der Mangel an NO stellt am ehesten einen Summationseffekt aus metabolisch induzierter Hemmung der NO-Synthase-Aktivität (z.B. durch nicht veresterte Fettsäuren) und parallel beschleunigtem NO-Abbau durch oxidativen Stress dar. Die vermehrte Bildung reaktiver Sauerstoffverbindungen resultiert u.a. aus einer gesteigerten NAD(P)H-Oxidase-Aktivität, Interaktionen sog. »advanced glycosylated end products« (AGE) und einer Erhöhung der Aldose-Reduktaseaktivität bei Hyperglykämie mit einer Verarmung an NAD(P)H, einem Kosubstrat der NO-Synthese aus L-Arginin. Auf der anderen Seite lassen sich bei Diabetikern Störungen antioxidativer Abwehrsysteme nachweisen, wie z.B. im Sinne einer verminderten Superoxid-Dismutase-Aktivität. Somit entsteht bereits in der Phase des Prädiabetes ein Circulus vitiosus mit relevant pro-atherosklerotischem Potenzial. Interventionsstudien belegen eine potenzielle Reversibilität dieser funktionellen Gefäßschäden.


2020 ◽  
Vol 77 (8) ◽  
pp. 361-370
Author(s):  
Vera Freund ◽  
Michael Mayr

Zusammenfassung. In der täglichen Praxis wird eine Proteinurie nicht selten als Zufallsbefund gesehen, in den allermeisten Fällen in Folge einer Streifentest-Untersuchung des Urins. Wird eine Proteinurie als Zufallsbefund entdeckt, können grundsätzlich zwei Szenarien vorliegen: Der Streifentest kann falsch oder richtig positiv sein. War der Test richtig positiv, gilt zu unterscheiden, ob der zufällig entdeckten Proteinurie eine benigne oder eine behandlungsbedürftige Ursache zugrunde liegt. Bevor unnötige weitere Abklärungen durchgeführt werden, gilt es somit, in einem ersten Schritt falsch positive Resultate und benigne Ursachen wie eine Kontamination respektive eine extrarenale Ursache, eine transiente Proteinurie oder eine orthostatische Proteinurie auszuschliessen. Zeigt sich eine persistierende Proteinurie ohne benigne Ursache, gilt es in einem zweiten Schritt, häufige von seltenen Ursachen abzugrenzen. Es soll immer hinterfragt werden, ob ein Diabetes mellitus, eine arterielle Hypertonie oder andere kardiovaskuläre Risikofaktoren vorliegen, welche das Auftreten einer Proteinurie erklären können. Unabhängig davon sollte bei Erstdiagnose einer persistierenden Proteinurie eine Basisabklärung erfolgen, welche das Serum-Kreatinin, einen Urin-Status und eine Sonographie der Harnwege einschliesst. Bleibt die Ursache unklar, darf nicht gezögert werden, auch eine Nierenbiopsie durchzuführen.


2012 ◽  
Vol 36 (5) ◽  
Author(s):  
Stefan Pilz ◽  
Winfried März

ZusammenfassungEs mehren sich die Hinweise, dass Vitamin D eine Rolle bei der Entstehung kardiovaskulärer Krankheiten spielen könnte. Vitamin D-Rezeptor (VDR) und Enzyme des Vitamin D-Stoffwechsels kommen im Gefäßsystem und im Herzen vor. VDR knock out Mäuse leiden an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) und selektive Inaktivierung des VDR in Herzmuskelzellen verursacht Myokardhypertrophie. Viele, jedoch nicht alle Beobachtungsstudien haben gezeigt, dass Vitamin D-Mangel mit HKE und deren Risikofaktoren assoziiert ist. Niedrige Konzentrationen von 25-Hydroxy-Vitamin D (25 [OH] D) sind ein unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Ereignisse, insbesondere für Schlaganfall und plötzlichen Herztod. Es gibt nur wenige randomisierte, kontrollierte Studien (RCT) zu diesem Thema, deren Aussagen durch die zusätzliche Gabe von Kalzium, welches das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (KVE) erhöhen kann, eingeschränkt sind. Studien, in denen nur Vitamin D supplementiert wurde, haben teilweise, aber nicht durchweg positive Auswirkungen auf kardiovaskuläre Risikofaktoren wie arterielle Hypertonie gezeitigt. Eine Reihe von großen Studien zu den Auswirkungen der Supplementierung von Vitamin D auf kardiovaskuläre Ereignisse und Mortalität haben bereits begonnen. Deren Design ist aber zum Beispiel wegen des Einschlusses von Personen mit relativ hohen 25 (OH) D-Spiegeln problematisch. Die Evidenz für allgemeine Empfehlungen zur Einnahme von Vitamin D zur Vorbeugung und Behandlung von KVE ist damit noch nicht hinreichend. Prävention und Behandlung eines Vitamin D-Mangels sind aber aufgrund der Wirkungen der Vitamin-D-Supplementation auf den Bewegungsapparat schon heute gerechtfertigt.


2017 ◽  
Vol 142 (22) ◽  
pp. 1686-1689
Author(s):  
Florian Kahles ◽  
Alexander Schuh ◽  
Michael Lehrke ◽  
Mathias Burgmaier ◽  
Nikolaus Marx ◽  
...  

Zusammenfassung Anamnese Wir berichten über einen adipösen 51-jährigen Patienten, der über plötzlich eintretende thorakale Schmerzen mit Ausstrahlung in den linken Arm klagt. Als kardiovaskuläre Risikofaktoren werden arterielle Hypertonie und Nikotinabusus angegeben. Untersuchungen Bei unauffälligem EKG-Befund, jedoch steigenden Troponinwerten (37 pg/ml; Norm < 14 pg/ml) wird eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Hierbei wird bei ansonsten glatten Koronargefäßen eine Kontrastmittelaussparung (a.e. einem Thrombus entsprechend) des RIVA gesehen. Mit Hilfe von OCT kann ein Intimaeinriss mit assoziiertem Thrombusmaterial nachgewiesen werden. Therapie Es erfolgt eine Implantation eines beschichteten Stents im Bereich des medialen RIVA sowie ein Loading mit Acetylsalicylsäure/Ticagrelor und eine Eptifibatid-Bolusgabe. Verlauf Nach Koronarintervention ist der Patient beschwerdefrei. Eine medikamentöse Therapie mittels ASS, Ticagrelor, Metoprolol und Simvastatin wird initiiert. Folgerung Dem Koronarthrombus des Patienten liegt eine spontane Koronardissektion (SCAD) im Bereich des medialen RIVA zugrunde. SCAD stellt eine wichtige Differenzialdiagnose des ACS dar, welche nach Möglichkeit mittels erweiterter bildgebender Diagnostik gesichert werden sollte. Leitlinienempfehlungen stehen aktuell noch aus.


2002 ◽  
Vol 59 (7) ◽  
pp. 341-344 ◽  
Author(s):  
Vogt ◽  
Nieczaj ◽  
Thomas ◽  
Borchelt ◽  
Steinhagen-Thiessen

Mit zunehmendem Durchschnittsalter der Bevölkerung geht ein Anstieg der Prävalenz kardiovaskulärer Erkrankungen einher. Diese sind maßgeblich nicht nur für die Mortalität, sondern auch für eine hohe Morbiditätsrate verantwortlich. Der Zusammenhang zwischen koronarer Herzkrankheit (KHK) und Fettstoffwechselstörungen (FSS), insbesondere der Hypercholesterinämie, ist bekannt. Da es sich bei der zugrunde liegenden Arteriosklerose um eine generalisierte Erkrankung im Sinne einer Systemerkrankung handelt, ist zu erwarten, dass auch die zerebralen Durchblutungsstörungen (ZVK) und die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) durch eine Verbesserung der Lipidparameter positiv zu beeinflussen sind. Gerade für die ZVK mit dem Endpunkt Apoplex mehren sich die Daten, die diese Überlegung stützen. Obwohl die prädiktive Wertigkeit erhöhter Cholesterinspiegel mit zunehmendem Alter abzunehmen scheint, profitieren Ältere zwischen 65 und 75 Jahren von einer lipidsenkenden Therapie in besonderem Maße. Da eine Verbesserung des Lipidprofiles mit einer Reduktion der Morbidität einhergeht, ist zu erwarten, dass dies zu einer Verbesserung der Alltagskompetenz führen kann. Zu fordern ist, dass unabhängig vom Alter alle Personen, die entweder die Kriterien der Sekundärprävention (SP) erfüllen oder weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren (CVRF) aufweisen, auf eine FSS hin untersucht werden. Wird eine FSS diagnostiziert, sollte – in Abhängigkeit von der Risikostratifizierung – eine adäquate Therapie nach Richtlinien erfolgen. Alter per se kann kein Argument sein, eine wirksame Therapie dieser besonders gefährdeten Personengruppe vorzuenthalten. Die besondere Herausforderung liegt darin, den älteren Patienten in seinem Gesamtbild mit Multimorbidität und Polypharmakotherapie zu beurteilen und weder nur einen Laborwert zu behandeln noch das chronologische Alter als alleinige Kontraindikation zu werten.


2001 ◽  
Vol 14 (4) ◽  
pp. 169-180 ◽  
Author(s):  
Matthias Kliegel ◽  
Christoph Rott ◽  
Vera 'Heureuse ◽  
Gabriele Becker ◽  
Petra Schönemann

Es war das Anliegen dieses Teilprojektes der Heidelberger Hundertjährigen-Studie, eine der besonderen Situation Höchstaltriger angepasste Kurzform des Mini-Mental Status Test zu überprüfen. Diese verzichtet auf die Items, die Lese- und Schreibfähigkeit voraussetzen. Zum anderen sollte das Ausmaß an kognitiven Beeinträchtigungen in der untersuchten Altersgruppe der noch vorhandenen kognitiven Leistungsfähigkeit gegenübergestellt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die hier verwandte Testskala ihr primäres Ziel, systematische, rein sensorische Benachteiligungen auszuschließen, erreichen konnte, dass die Skala immer noch eine hohe Konstruktvalidität besitzt und dass die hier gewählte Version für die Untersuchung von sensorisch stark beeinträchtigten Hochaltrigen ein geeignetes Instrument zur Bestimmung des kognitiven Status ist. Betrachtet man die Verteilung des kognitiven Status in der hier analysierten Stichprobe von Hundertjährigen, so fällt auf, dass es zwei Extremgruppen zu geben scheint. Eine Gruppe, die gar keine oder nur sehr geringe kognitive Leistungseinbußen zeigt und eine Gruppe, bei der ein sehr starkes Defizit auffällt. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass selbst im höchsten Alter die kognitive Entwicklung noch Spielräume für interindividuelle Unterschiede zulässt.


2005 ◽  
Vol 62 (9) ◽  
pp. 629-633 ◽  
Author(s):  
Corti ◽  
Sudano ◽  
Spieker ◽  
Binggeli ◽  
Hermann ◽  
...  

Der Genuss von Kaffee, dem weltweit am weitesten verbreiteten Getränk, wurde in den Vergangenheit immer wieder als möglicher kardiovaskulärer Risikofaktor diskutiert. Deutliche Beweise dafür aber fehlen und neuere Studien lassen sogar einen eher günstigen Effekt vermuten. Trotz vielfältiger Untersuchungen konnte bis heute keine klare Assoziation zwischen Kaffee-Genuss und dem Risiko für eine arterielle Hypertonie, Myokardinfarkt und andere kardiovaskuläre Krankheiten bewiesen werden. Im Gegensatz zu den früheren Theorien weisen die neusten Publikationen darauf hin, dass mäßiger Kaffeegenuss kein konkretes gesundheitliches Risiko darstellt und sogar eine gewisse protektive Wirkung hat.


2005 ◽  
Vol 62 (9) ◽  
pp. 591-595 ◽  
Author(s):  
Meier ◽  
Ackermann-Liebrich

Seit langer Zeit ist bekannt, dass zwischen der sozialen Schicht sowie dem Vorkommen und Verlauf bestimmter Krankheiten ein Zusammenhang besteht. Nach wie vor weiß man aber zu wenig darüber, was den Zusammenhang ausmacht, welches die hauptsächlichen Risikofaktoren sind und wie die fast durchwegs schlechtere Prognose in den unteren sozioökonomischen Schichten im Einzelnen verbessert werden könnte. Die Definition der sozialen Schicht kann über verschiedene Indikatoren erfolgen, häufig gebraucht werden Beruf und berufliche Stellung oder die letzte abgeschlossene Ausbildung, hierzu existieren auch internationale Klassifikationen. Heute stellen zahlreiche Studien aus Europa in den unteren Schichten eine schlechtere kardiovaskuläre Gesundheit sowie ein gehäuftes Vorkommen der klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren fest. Der Zugang zu medizinischen Einrichtungen scheint aber in den meisten Ländern für alle Schichten gewährleistet. Die Daten der Schweizerischen Gesundheitsbefragung zeigen ebenfalls ein unterschiedliches Vorkommen kardiovaskulärer Risikofaktoren oder Erkrankungen in drei Bildungsschichten: verhaltensbedingte Faktoren wie Rauchen, Übergewicht und körperliche Inaktivität kommen in den unteren Schichten vermehrt vor. Als Folge werden vermehrt kardiovaskuläre Risikofaktoren, wie Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin getestet und erhöhte Werte medikamentös therapiert. Die Diskussion um den Einfluss der sozialen Schicht auf das kardiovaskuläre Risiko geht heute aber über die klassischen Risikofaktoren hinaus. Es werden auch psychosoziale Belange wie Eigenkontrolle, Selbstwertgefühl und Bewältigungsstrategien (Coping) für die kardiovaskuläre Gesundheit verantwortlich gemacht. Die Aufgabe der Prävention besteht somit nicht nur darin, Risikofaktoren zu verhindern, Werte zu messen und zu therapieren, sondern auch darin, Verhältnisse für eine gesunde Lebensweise zu schaffen und die Motivation sowie die Möglichkeit zu einem entsprechenden Verhalten vor allem auch in unteren sozioökonomischen Schichten zu fördern.


1999 ◽  
Vol 56 (1) ◽  
pp. 12-18 ◽  
Author(s):  
von Vigier ◽  
Bianchetti

Im Alltag stellen Kinder mit arterieller Hypertonie eine Seltenheit dar. Trotzdem muß jeder Arzt gewisse Besonderheiten bezüglich der Definition des normalen Blutdruckes, der Meßtechnik und der Abklärungen beim Vorliegen erhöhter Werte bei Kindern und Jugendlichen kennen. Normwerttabellen für den Blutdruck bei Kindern und Adoleszenten wurden mittels verschiedener Studien erstellt. Allgemein gilt dabei als normaler Blutdruck ein Wert unterhalb der entsprechenden 90. Perzentile. Hoch-normal werden Werte ≥ 90. Perzentile und < 95. Perzentile bezeichnet. Eine arterielle Hypertonie ist definiert als ein Meßwert ≥ 95. Perzentile. Die Blutdruckmessung ist vor allem beim Kleinkind technisch schwierig und aufwendig und eine unsachgemäße Durchführung ergibt falsche Werte. Beim Neugeborenen und Säugling kommen praktisch nur oszillometrische Meßgeräte in Frage. Ab dem Kleinkindesalter muß unbedingt auf die Verwendung einer der Körpergröße angepaßten Blutdruckmanschette geachtet werden. Da im Voradoleszentenalter das Vorliegen einer essentiellen Hypertonie selten ist, ist die Suche nach der Ursache einer sekundären Form immer indiziert. Die Grundregeln der Pharmakotherapie der arteriellen Hypertonie sind im Kindes- und Erwachsenenalter identisch, wobei primär die sogenannten ACE-Hemmer, die Diuretika, die beta-Blocker oder die Calcium-Antagonisten eingesetzt werden sollen.


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