scholarly journals Praxis der medikamentösen Thromboseprophylaxe und Antikoagulation bei Patienten mit Sepsis und vorbestehender Antikoagulation oder Heparin-induzierter Thrombozytopenie Typ II – Ergebnisse einer deutschlandweiten Umfrage auf Intensivstationen

2021 ◽  
Author(s):  
Thomas Schmoch ◽  
Thorsten Brenner ◽  
Andrea Becker-Pennrich ◽  
Ludwig Christian Hinske ◽  
Markus A. Weigand ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung Hintergrund Sowohl eine vorbestehende Antikoagulation als auch prädisponierende Vorerkrankungen für Thromboembolien stellen ein häufiges Problem bei Patienten mit Sepsis dar, wenngleich der Umgang mit diesen Rahmenbedingungen von den aktuellen nationalen und internationalen Leitlinien für Sepsis und septischen Schock nicht adressiert wird. Ein Ziel der hier vorliegenden deutschlandweiten Umfrage war es, den Umgang von Intensivmedizinern mit derartigen Problemen zu eruieren. Methoden Von Oktober 2019 bis Mai 2020 führten wir eine deutschlandweite Umfrage unter ärztlichen Leitern von Intensivstationen zum Thema Antikoagulation und medikamentöser Thromboseprophylaxe bei Sepsis und Sepsis-induzierter Koagulopathie durch. Ein Fokus war hierbei, das Vorgehen bei Patienten mit vorbestehender Indikation zur therapeutischen Antikoagulation sowie bei vorbekannter Heparin-induzierter Thrombopenie Typ II (HIT-II) (akut-symptomatisch vs. Jahre zurückliegend) zu eruieren. Ergebnisse Die Umfrageergebnisse zeigen, dass auf den meisten der teilnehmenden Intensivstationen eine vorbestehende Antikoagulation größtenteils mit niedermolekularen Heparinpräparaten oder unfraktioniertem Heparin fortgeführt wird. Bei bekannter HIT-II wird Argatroban bevorzugt, unabhängig davon, ob es sich um eine Jahre zurückliegende oder eine akut-symptomatische HIT-II handelt. Eine hohe Variabilität besteht bei der Festlegung der Zielwerte für die Antikoagulation, wobei diese größtenteils deutlich über dem Bereich einer reinen venösen Thromboembolie(VTE)-Prophylaxe zu liegen kommen. Schlussfolgerung Die Datenlage zur Fortführung einer über die reine VTE-Prophylaxe hinausgehenden Antikoagulation mit konsekutiv erhöhtem Blutungsrisiko bei Patienten mit Sepsis und septischem Schock ist eingeschränkt, und Therapieentscheidungen unterliegen in vielen Fällen einer individuellen Abwägung des Behandlungsteams. Die Ergebnisse unserer Umfrage implizieren die Notwendigkeit einer systematischen Aufarbeitung dieses Themenfeldes, um die auf vielen Intensivstationen gelebte Praxis mit der gebotenen Evidenz zu unterlegen.

2018 ◽  
Vol 46 (04) ◽  
pp. 213-221
Author(s):  
Jürgen Zentek ◽  
Nadine Paßlack

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Insektenmehl kann aus verschiedenen Gründen als Komponente von Katzenfuttermitteln eingesetzt werden. Neben veterinärmedizinischen Indikationen, insbesondere bei Futtermittelallergien, spielen mitunter auch ökonomische oder ökologische Überlegungen eine Rolle. Da bislang bei Katzen keine Daten zur Akzeptanz, Verträglichkeit und Nährstoffverdaulichkeit von insektenproteinbasiertem Futter vorliegen, sollten diese Aspekte näher untersucht werden. Material und Methoden: Zehn adulte, gesunde Katzen erhielten über jeweils 6 Wochen zwei Alleinfuttermittel (A, B) auf Basis von Larvenmehl der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens). Im Anschluss an jede Fütterungsperiode wurde der Kot der Katzen gesammelt und analysiert. Beide Futtermittel enthielten Titandioxid als unverdaulichen Marker zur Kalkulation der scheinbaren Nährstoffverdaulichkeiten. Ergebnisse: Die Futterverträglichkeit und -akzeptanz waren grundsätzlich gut. Allerdings zeigte eine Katze nach Aufnahme des Alleinfuttermittels A Erbrechen und verweigerte anschließend das Futter, sodass sie von der Studie ausgeschlossen wurde. Bei Einsatz des Alleinfuttermittels B wurde kein Erbrechen der Tiere beobachtet, jedoch bei drei Katzen keine oder eine nur geringe Futteraufnahme. Diese Katzen wurden ebenfalls von der Studie ausgeschlossen. Die Ermittlung der scheinbaren Nährstoffverdaulichkeiten konnte eine hohe scheinbare Rohfettverdaulichkeit (96,0 ± 1,26 % für Futtermittel A und 92,7 ± 1,53 % für Futtermittel B) aufzeigen. Die scheinbare Verdaulichkeit von Rohprotein (77,0 ± 3,48 % und 73,4 ± 3,73 %) sowie der einzelnen Aminosäuren war hingegen eher mäßig. Schlussfolgerung: Beide Futtermittel auf Basis von Larvenmehl von Hermetia illucens wurden zwar grundsätzlich gut von den meisten Katzen vertragen, jedoch gab es auch tierindividuelle Unterschiede. Aufgrund der eher mäßigen scheinbaren Rohproteinverdaulichkeit sollten entsprechende Katzen alleinfuttermittel stets einen ausreichenden Sicherheitszuschlag enthalten, um Nährstoffdefizite zu vermeiden.


2021 ◽  
Author(s):  
Marie Dreger ◽  
Cornelia Henschke

Zusammenfassung Ziel der Studie Die vorliegende Studie untersucht die Versorgungsstrukturen mit stationär installierten Computertomographen (CT) und Positronenemissionstomographen (PET) 20 Jahre nach Aufhebung der Standortplanung medizintechnischer Großgeräte. Methodik Mittels kartographischer Analysen wird die stationäre Versorgungssituation mit CT und PET zwischen 2010 und 2017 visualisiert. Regionale Unterschiede werden in Relation zu Einwohnerzahlen und Krankheitslast gesetzt, um potenziell über- oder unterversorgte Gebiete zu identifizieren. Ergebnisse Für CT ist eine nahezu flächendeckende Versorgung festzustellen. Lediglich 0,3% der Bevölkerung erreichen kein Gerät innerhalb von 30 Fahrminuten. Hinsichtlich der Versorgung mit PET liegen hingegen weiträumig nicht zeitnah versorgungsfähige Regionen vor, die einen größeren Teil der Bevölkerung betreffen. Darüber hinaus weist die Versorgung eine hohe regionale Variation auf, welche weder durch die Einwohnerdichte noch Krankheitslast der Region erklärt werden kann. Schlussfolgerung Die seit Jahrzehnten gewachsenen Versorgungsstrukturen mit medizintechnischen Großgeräten ohne konkrete regulative Maßnahmen zeugen von zum Teil starken regionalen Versorgungsunterschieden. Diese sind sowohl aus ökonomischer als auch medizinischer Perspektive kritisch zu betrachten. Inwiefern eine weitere Ausgestaltung wettbewerblicher Parameter oder eine mögliche sektorübergreifende Standortplanung zu einer bedarfsgerechten und effizienten Versorgungssituation im Bereich medizintechnischer Großgeräte führen kann, gilt es noch näher zu untersuchen.


e-Neuroforum ◽  
2007 ◽  
Vol 13 (2) ◽  
Author(s):  
Stefan Treue ◽  
Thilo Womelsdorf ◽  
Julio C. Martinez-Trujillo

ZusammenfassungDas visuelle System von Primaten ist enorm leistungsfähig und hat eine Fülle von Mechanismen entwickelt, um der von den Netzhäuten gelieferten Informationsflut Herr zu werden. Dazu gehört die selektive Aufmerksamkeit. Diese fokussiert Verarbeitungskapazitäten auf die relevanten Aspekte des sensorischen Inputs. Der Selektionsprozess kann dabei auf der Grundlage der räumlichen Position eines Reizes, sowie aufgrund seiner sonstigen Eigenschaften (Bewegungsrichtung, Orientierung, Farbe, etc.) erfolgen. Extrazelluläre Einzelzellableitungen aus dem visuellen Kortex von Rhesus-Affen, die gelernt haben, komplexe visuelle Aufmerksamkeitsaufgabe zu lösen, haben das neuronale Korrelat der Aufmerksamkeitsselektion identifiziert. Es ist die spezifische Modulation der Sensitivität von Neuronen aufgrund der ‚feature-similarity’, der Übereinstimmung von beachteten Stimulusparametern und der Präferenzen des einzelnen Neurons. Diese Modulation erzeugt eine integrierte Salienzkarte, eine interne Repräsentation der visuellen Umwelt, in der die Reize besonders prominent codiert sind, die entweder eine hohe bottom-up Salienz, also einen großen lokalen Eigenschaftskontrast haben und/oder eine hohe Verhaltensrelevanz, also durch kognitive (top-down) Faktoren, wie die Aufmerksamkeit verstärkt wurden. Als Konsequenz dieser Modulation verfügt das visuelle System über eine gesteigerte Verarbeitungsfähigkeit für (potenziell) relevante Reize auf Kosten der Wahrnehmung der verbleibenden visuellen Signale.


2020 ◽  
Vol 17 (01) ◽  
pp. 42-51
Author(s):  
Ines Gruber ◽  
Ernst Oberlechner ◽  
Kerstin Heck ◽  
Uta Hoopmann ◽  
Bettina Böer ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel Die ultraschallgestützte Stanzbiopsie (CNB) gilt als Standardbewertung für die Diagnose sonografisch nachweisbarer verdächtiger Brustläsionen. Basierend auf nicht randomisierten Studien, empfehlen die aktuellen deutschen Leitlinien die Biopsie von mindestens 3 Zylindern mit ≤ 14-Gauge(G)-Nadel. Es wird jedoch keine Empfehlung abgegeben, wie viele Proben bei kleinerer Nadelstärke von z. B. 16-G benötigt werden oder ob die koaxiale Führung die diagnostische Genauigkeit (Treffsicherheit) und Qualität verbessert. Daher wurde in einer prospektiven, monozentrischen, nicht verblindeten, randomisierten, kontrollierten klinischen Nichtunterlegenheitsstudie die diagnostische Genauigkeit der Stanzbiopsie mit 16-G- versus 14-G-Nadel mit und ohne Koaxialführung bewertet. Material und Methoden 1065 Brustbiopsien wurden aufgenommen, um die Zahl der erforderlichen Stanzproben zu analysieren, um eine entsprechende diagnostische Qualität zu erhalten, die für die histologische Beurteilung ausreicht, und um eine hohe diagnostische Genauigkeit und Ausbeute zu erreichen. Die histologischen Ergebnisse wurden durch eine Operation oder eine Langzeitbeobachtung von mindestens 2 bis zu 5 Jahren bestätigt. Ergebnisse Um eine additive diagnostische Genauigkeit von > 99 % zu erreichen, waren mindestens 2 Zylinder mit 14-G-Biopsie erforderlich. Die diagnostische Genauigkeit und die Qualität der 14-G-Biopsie wurden durch die koaxiale Technik nicht beeinträchtigt. Bei der Durchführung einer 16-G-Biopsie waren 5 Zylinder erforderlich, um eine additive diagnostische Genauigkeit von > 99 % zu erreichen. Ohne koaxiale Führung benötigte die CNB mit 16-G mindestens 3 Proben, während 5 Nadelpassagen mit koaxialer 16-G-Biopsie erforderlich waren. Schlussfolgerung Die diagnostische Genauigkeit und die Qualität der ultraschallgeführten Stanzbiopsie waren unabhängig vom Einsatz einer koaxialen Technik mit der 16-G-Nadel geringer als mit der 14-G-Nadel.


2019 ◽  
Author(s):  
Andreas Wiedemann ◽  
Udo Hermanns ◽  
Gert Naumann ◽  
Hans-Jürgen Heppner

Zusammenfassung Fragestellung Webbasierte Informationen rund um das Thema Harninkontinenz sind selten – insbesondere, wenn sie die Möglichkeiten eines „Blogs“, d. h. einer tagebuchartigen, ständig mit neuen Informationen versehenen Website mit zusätzlicher Fragemöglichkeit bieten. Einen solchen Blog, der von der Firma Dr. Pfleger in Bamberg betrieben wird, betreuen die Autoren des Beitrages ehrenamtlich. Akzeptanz und Stellenwert sollten nun 2 Jahre nach einem Relaunch reevaluiert werden. Methodik 6 Jahre nach Beginn des Blogs und 2 Jahre nach Relaunch der Homepage wurden die hier enthaltenen Fragen, die Blog-Beiträge und die Effekte in „Google Analytics“ und anderen Analysetools stichprobenhaft evaluiert. Die 108 „Teaser“ – kleine, blogadaptierte, informative Artikel zu bestimmten Themen rund um die Harninkontinenz – führten im Analysemonat November 2018 durch ihre Stichworte bei Suchanfragen in Google zu den dargestellten Ergebnissen in „Google Analytics“ (Position = durchschnittliche Position in den Google-Ergebnissen bei allen Anfragen mit einem bestimmten Keyword, Impressionen = Häufigkeit der Anzeige in den Suchergebnissen bei Google, Klicks = Häufigkeit des Aufrufs, Click-Through-Rate [CTR] = Klicks/Impressionen, Position = Anzeige auf den Google-Ergebnis-Seiten an Position …). Ergebnisse Bei 38 Stichwörtern, die tatsächlich von Besuchern in das Google-Suchfenster eingetragen wurden und mindestens 20 Klicks erreichten, gelang es, die Position 1 der Ergebnisanzeige bei Google zu erzielen, bei weiteren 60 Stichwörtern, unter die ersten 10 Anzeigen der Google-Ergebnisse zu gelangen. Dies ging einher mit einer entsprechend hohen CTR, d. h. tatsächlichem Einstieg in die Seite über die reine Anzeige hinaus. Die Website hatte im Analysemonat November 2018 insgesamt 30 669 Seitenaufrufe. Die häufigste Zahl von Klicks bzw. Impressionen absolut verzeichnete das Thema „suprapubisch oder transurethral“ mit 1344 Klicks und 21 357 Impressionen.Insgesamt ließen sich aus dem Fragenbereich des Blogs 164 Fragen analysieren. Diese kreisten überwiegend um das Thema „Überaktive Blase“ und „Harninkontinenz“ (Abb. 2) und wurden überwiegend von Frauen gestellt (92 × weiblich, 38 × männlich, 34 × anhand des Nicknames nicht zu bestimmen. Bei 33 Fragen entspannte sich mit Rückfragen und erneuten Antworten eine Kommunikation mit den Experten in bis zu 7 Schritten. Die Fragen offenbarten inhaltlich häufig einen komplikativen Verlauf einer Behandlung (4 Wochen nach Hysterektomie kompletter Urinverlust, der sich „auswachsen“ soll) oder eine unverständlich rudimentäre Diagnostik („mein Arzt sagt, er könne meine therapieresistente Überaktive Blase auch mit Anamnese und Urinstatus behandeln“). Schlussfolgerungen Der „Blasenblog“ ist ein stetig intensives und häufig von Frauen in Anspruch genommenes, niederschwelliges Angebot der Information rund um das Thema „Harninkontinenz“. Durch die regelmäßig eingestellten „Teaser“ gelingt es, bei Suchanfragen in Google häufig auf die erste Seite der Google-Ergebnisse zu gelangen und eine hohe Quote an tatsächlichen Besuchen der Seite zu erzielen. In den gestellten Fragen offenbart sich häufig ein längerer Leidensweg und leider auch – soweit aus den Schilderungen ablesbar – eine gelegentliche unzureichende Kompetenz der Behandelnden.


2021 ◽  
Vol 49 (01) ◽  
pp. 44-50
Author(s):  
Michèle Bergmann ◽  
Monika Freisl ◽  
Katrin Hartmann

ZusammenfassungDie kanine Parovirose ist eine hochansteckende und nach wie vor häufige Infektionskrankheit. Alle Hunde sollten daher zu jeder Zeit geschützt sein. Die humorale Immunität nimmt dabei eine zentrale Bedeutung ein. So lässt der Nachweis von Antikörpern bei erwachsenen Hunden auf einen vorliegenden Schutz schließen und die überwiegende Mehrheit erwachsener Hunde hat spezifische Antikörper gegen CPV aufgrund einer vorangegangenen Impfung oder Infektion. Mittlerweile empfehlen Expertengremien weltweit Antikörpermessungen als Alternative zu routinemäßigen Wiederholungsimpfungen im Abstand von 3 Jahren bei adulten Hunden. Aktiv gebildete Antikörper induzieren einen nahezu lebenslangen Schutz. Wiederholungsimpfungen führen bei Hunden, die bereits Antikörper aufweisen, nicht zu einem Anstieg des Antikörpertiters. Eine Wiederholungsimpfung ist daher nur beim Fehlen von Antikörpern sinnvoll. So lassen sich unnötige Impfungen (und damit potenzielle unerwünschte Wirkungen) vermeiden. Mit dem Hämagglutinationshemmtest und dem Serumneutralisationstest kann die Höhe des Antikörpertiters im Labor bestimmt werden. Praxistaugliche Schnelltests liefern anstelle eines Antikörpertiters semiquantitative Ergebnisse. Da bei erwachsenen Hunden, die geimpft sind oder eine Infektion überstanden haben, der Nachweis von Antikörpern in jeglicher Höhe mit dem Schutz vor Parvovirose gleichzusetzen ist, eignen sich diese Tests besonders im Rahmen der Gesundheitsvorsorge zur Erkennung ungeschützter Hunde, um diese dann gezielt zu impfen. Zur Beurteilung der Qualität der Testsysteme ist eine hohe Spezifität und eine damit einhergehende niedrige Anzahl falsch-positiver Ergebnisse wichtig.


2019 ◽  
Vol 29 (04) ◽  
pp. 190-198
Author(s):  
Nele von Hörsten ◽  
Wolfgang Schulz ◽  
Scott Stock Gissendanner ◽  
Gerhard Schmid-Ott
Keyword(s):  

Zusammenfassung Fragestellung Ziel dieser Studie ist es, die Bedeutsamkeit des Geschlechts im Verlauf und Erfolg psychosomatischer Rehabilitation genauer zu bestimmen. Methoden Die Stichprobe besteht aus 401 Rehabilitanden einer stationären psychosomatischen Rehabilitation, 72% Frauen, 28% Männer, Durchschnittsalter 49 Jahre. Sie wurden zu Rehabilitationsbeginn, -ende sowie 12 Monate danach befragt. Die Rücklaufquote zum Follow-up beträgt 74%. Ergebnisse Die Ergebnisse zum Verlauf zeigen bei fast allen untersuchten Variablen signifikante Verbesserungen, am deutlichsten bei den ressourcenbezogenen bzw. klinischen Merkmalen (Selbstregulationsfähigkeit, Resilienz, Symptombelastung) und dem objektiven, für den Rehabilitationserfolg wichtigsten Indikator Return-to-Work. Allerdings zeigten die Untersuchungen der anderen arbeitsbezogenen Variablen geschlechtsunabhängig nur sehr geringe Verbesserungen (subjektive Prognose der Erwerbstätigkeit) oder eine Verringerung (Arbeitsmotivation). Die Effektstärken zu den Verbesserungen der ressourcenbezogenen und klinischen Merkmale liegen bei den Frauen (d=0,67 bis 1,35) etwas höher als bei den Männern (d=0,55 bis 0,93), obgleich die Return-to-Work-Rate bei Männern etwas höher ist (78 vs. 71%). Subgruppenanalysen kommen zu dem Ergebnis, dass für beide Geschlechter eine unterdurchschnittliche Symptombelastung und eine hohe Resilienz vorteilhaft für die Rückkehr in den Beruf sind. Schlussfolgerung Arbeitsplatzbezogenen Merkmalen sollte sowohl bei Frauen als auch bei Männern in der psychosomatischen Rehabilitation eine größere Bedeutung eingeräumt werden.


Marketing ZFP ◽  
2019 ◽  
Vol 41 (1) ◽  
pp. 39-49
Author(s):  
Thomas Robbert ◽  
Lennart Straus ◽  
Stefan Roth

Obwohl für viele Konsumenten der Preis ein wichtiges Entscheidungskriterium ist, verzichten sie vor dem Kauf von Dienstleistungen nur ungern auf eine kompetente Fachberatung vor Ort. Dabei können Kunden durch eine Mitwirkung bei der Angebotserstellung die mit dem Kauf verbundene Unsicherheit reduzieren oder eine bessere Anpassung der Leistung an ihre Bedürfnisse erzielen. Da die Beratung und Spezifizierung einer Dienstleistung vor dem Kaufabschluss erfolgt, ist der Kunde für die Durchführung der Kauftransaktion allerdings nicht zwingend an einen speziellen Anbieter gebunden. Vielmehr steht dem Kunden häufig eine Vielzahl unterschiedlicher Alternativoptionen zur Verfügung, so dass sich der Anbieter mit opportunistisch handelnden Kunden konfrontiert sieht. So lassen sich Kunden beispielsweise zunächst im Fachgeschäft ein individualisiertes Angebot machen und setzen dieses Wissen beim Kauf einer artverwandten Leistung bei einem anderen Anbieter ein. Da viele Dienstleister vor der Einführung einer Gebühr für eine Angebotserstellung zurückschrecken, stehen diese daher vor dem zentralen Problem, für die zeit- und kostenintensive Spezifizierungsphase nicht entlohnt zu werden. Die Frage, wie Anbieter so agieren können, dass Kunden den Kauf auch tatsächlich bei ihnen abschließen, wird somit zentral. Die vorliegende Studie untersucht mit einem Experiment, wie sich eine stärkere Kundenmitwirkung bei der Spezifizierung der Dienstleistung auf die Kaufabsicht der Kunden auswirkt. Die Studie fokussiert dabei beispielhaft auf Kunden eines Küchenstudios, die mit einem Anbieter gemeinsam das Layout für eine auf die individuellen Anforderungen zugeschnittene Küche entwerfen. In ähnlicher Weise untersucht die Studie Interaktionen zwischen Urlaubern und Reisebüromitarbeitern bei der Erstellung eines persönlichen Reiseplans. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Anbieter von einer stärkeren Kundenmitwirkung bei der Spezifizierung auf verschiedene Weisen profitieren können. Sie zeigen, dass eine starke Einbindung in den Spezifizierungsprozess dazu führt, dass die Leistung möglichst gut auf die Bedürfnisse des Kunden angepasst wird. Darüber hinaus wird deutlich, dass durch die Mitwirkung auch positive psychologische Gründe stimuliert werden, die einen Kaufabschluss begünstigen. So legen die Ergebnisse nahe, dass Kunden die aktive Mitwirkung Freude bereitet. Zudem kann gezeigt werden, dass eine hohe Mitwirkung zur Entstehung von psychologischem Eigentum beitragen kann. Demnach empfinden Kunden beispielsweise eine Küche oder eine Reise, die sie aktiv mitgestaltet haben, als „ihre Küche“ oder „ihre Reise“, bevor sie sich überhaupt zum Kauf entschlossen haben. Alle positiven Faktoren der Kundenmitwirkungen tragen dazu bei, dass die Bereitschaft steigt, die Leistung tatsächlich zu kaufen.


2008 ◽  
Vol 65 (11) ◽  
pp. 667-674 ◽  
Author(s):  
Cora Alexandra Vökt ◽  
Eva Visca ◽  
Sevgi Tercanli

Mindestens 5% aller Frauen erkranken an einer symptomatischen, viralen Infektion während der Schwangerschaft. Weit mehr Schwangere durchleben eine akute Infektion, welche subklinisch oder gänzlich asymptomatisch verläuft und somit in der Regel unentdeckt bleibt [1]. Eine transplazentare Transmission mit konsekutiver fetaler Infektion ist kein seltenes Ereignis und kann schwerwiegende Folgen für die Schwangerschaft und die Gesundheit des Kindes haben. Die bedeutendsten diesbezüglichen materno-fetalen Infektionen werden unter dem Akronym TORCH (Toxoplasmose, Others, Röteln, Cytomegalie, Herpes) subsummiert. Bei begründetem Verdacht auf eine potentiell embryopathische oder fetopathische Infektion kann mittels eines positiven Polymerase Chain Reaction (PCR)-Befundes im Fruchtwasser die fetale Infektion bewiesen werden, jedoch nicht die Frage oder das Ausmaß einer intrauterinen Schädigung beantwortet werden. Denn Infektion heißt nicht zwangsläufig Erkrankung. Die meisten betroffenen Feten erscheinen sonographisch unauffällig, allerdings können Auffälligkeiten auch erst im Verlauf auftreten; regelmäßige Ultraschallverlaufskontrollen sind notwendig. Können charakteristische Ultraschallbefunde, wie Wachstumsrestriktion, Aszites, Hydrops, Ventrikulomegalie, intrakranielle Kalzifikationen, Hydrozephalus, hyperechogener Darm, Plazentomegalie und abnorme Fruchtwassermenge in der Hochrisikopatientin gefunden werden, so haben diese eine hohe prädiktive Aussagekraft für eine manifeste fetale Infektion und können auch von prognostischer Bedeutung sein. Gewisse sonographische Befunde sind regelrecht pathognomonisch für spezielle Infektionen. So ist eine Ventrikulomegalie in Kombination mit intrakraniellen und hepatischen Kalzifikationen typisch für eine Zytomegalievirusinfektion, eine kombinierte Augen- und Herzfehlbildung für ein kongenitales Rötelnsyndrom und Extremitätenfehlbildungen mit Gelenkskontrakturen in Verbindung mit zerebralen Auffälligkeiten für eine Varizella-Zoster bedingte Schädigung. Auch bei sonographischen fetalen Auffälligkeiten im Niedrigrisikokollektiv sollte deshalb differentialdiagnostisch an eine fetale Infektion gedacht werden, insbesondere wenn mehrere Organe betroffen sind, eine fetale Wachstumsrestriktion besteht und/oder eine auffällig dicke Plazenta und abnorme Fruchtwassermenge zur Darstellung kommen.


2021 ◽  
Author(s):  
Andreas Zörnig
Keyword(s):  

Mit elektrischen Radnabenmotoren kann ein Beitrag zur Elektrifizierung von Kraftfahrzeugen und Kleinstfahrzeugen geleistet werden. In dieser Arbeit wird das methodische Konstruieren nach Pahl und Beitz angewandt, um neuartige Varianten von getriebelosen Radnabenmotoren zu erschaffen. Es sind permanenterregte Außenläufer-Synchronmaschinen mit Luftspaltwicklung. Ein Schwerpunkt ist der konzeptionelle und gestalterische Leichtbau. Weiterhin wird eine hohe Leistungsdichte durch einen möglichst geringen Luftspalt trotz radlastbedingter Deformation angestrebt. Eine geringe Verengung des Luftspalts wird durch eine sehr steife Radlagerung oder eine Ausgleichskupplung zwischen der Lagerung des Rades und des Rotors erzielt. Die Motorentwürfe unterscheiden sich hauptsächlich in der Radlagerung, der Bremse und der Radanbindung. Es folgen Messungen zur Reibung, Erwärmung und Leistung an den wasser- und luftgekühlten Prototypen. Inhaltsverzeichnis Vorwort .........................III Inhaltsverzeichnis .................................... V Formelzeichenverzeichnis ............................... IX Abkürzungsverzeichnis.......................... XIV Kurzfassung .........................


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