Sexuelle Gesundheit und Medizin im WIR – Walk In Ruhr: Vorstellung des Zentrums und Ergebnisse der Evaluation
Zusammenfassung Hintergrund Ein ganzheitliches Konzept sexueller Gesundheit und Medizin berücksichtigt die Diversität von Lebenswelten, um Klient*innen für Prävention, Testung, Beratung und Behandlung sexuell übertragbarer Infektionen (STI) zu gewinnen. Mit diesem Verständnis arbeiten die Immunologische Ambulanz, das Gesundheitsamt, die Aidshilfe sowie weitere Selbsthilfeorganisationen im WIR – Walk In Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin, in Bochum zusammen. Ziel der Arbeit Am Beispiel des WIR, das mit seinem innovativen Konzept eines Versorgungszentrums multiprofessionell innerhalb eines Settings sektor- und rechtsformübergreifend arbeitet, wird gezeigt, dass Erreichbarkeit, Test- und Behandlungsquote und HIV/STI-Risiko-Selbsteinschätzung sich verbessern. Das WIR wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit über 3 Jahre extern evaluiert; die Ergebnisse werden dargestellt. Methode Es wurde ein Mixed-Method-Design aus quantitativen und qualitativen Erhebungen angewandt. Ergebnis Es werden mehr Frauen (27,7 %) und Heterosexuelle (56,4 %) als in anderen Beratungs- und Testzentren erreicht. Die Rate positiver Testergebnisse im WIR stieg von 2017 bis 2018 von 9,3 % auf 12,6 %. Der Übergang von Prävention zu medizinischer Versorgung ist im WIR von zentraler Bedeutung. Diskussion Durch das integrative Versorgungskonzept des WIR gelingt es, Menschen mit HIV/STI früh zu erreichen und zu behandeln. Gesundheitsberater sind ein wichtiges Instrument für die aufsuchende Arbeit. Psychosoziale sowie psychotherapeutische Beratung werden in hohem Maße genutzt. Durch die vielschichtigen Angebote von Prävention, Test, Beratung werden bessere medizinische Ergebnisse erreicht sowie die Eigenverantwortung für sexuelle Gesundheit gesteigert. Die Übertragung des Konzeptes in die Fläche kann einen Beitrag zur besseren Versorgung zu sexueller Gesundheit leisten.