Websearch-Daten als Gesundheitsdaten?
Zusammenfassung Hintergrund Die eingeschränkt zeitnahe, kostengünstige und regionale Verfügbarkeit von Daten im Gesundheitswesen gilt als einer der limitierenden Faktoren für zeitgerechte Analysen im Bereich der Versorgungsforschung und damit für die Gesundheitsversorgung der allgemeinen Bevölkerung. Deshalb geraten zunehmend Internetsuchmaschinenanalysen in den Fokus. Fragestellung Welchen Beitrag können Daten zum Internetsuchvolumen zu verschiedenen Erkrankungen in der Gesundheitsversorgung der deutschen Bevölkerung leisten? Wo liegt das Potenzial, und wo gibt es Grenzen? Material und Methoden Es erfolgten die Aufbereitung der aktuellen Literatur sowie eine selektive Übersicht der in den letzten 4 Jahren veröffentlichten Suchmaschinenanalysen zu dermatologischen, allergologischen und infektiologischen Erkrankungen in Deutschland. Ergebnisse Durch die Analyse von Suchmaschinendaten konnten zeitliche Entwicklungen wie Saisonalität, Monate mit dem höchsten Suchinteresse und geografische Unterschiede auf nationaler, Bundesländer- und Städteebene abgebildet und Interessenschwerpunkte bezüglich eines die Krankheit betreffenden Themas (z. B. Hautkrebs am Auge oder analer Juckreiz) aufgezeigt werden. Darüber hinaus fanden manche Studien einen Zusammenhang zwischen dem Suchvolumen und externen Faktoren (z. B. Temperatur, ärztliche Versorgungsstruktur) sowie zu registrierten Fällen (z. B. Hautkrebs, Borreliose). Schlussfolgerung Internetsuchmaschinendaten liefern als nahezu in Echtzeit verfügbare Datenquelle unter Berücksichtigung der aufgezeigten Fallstricke ein räumlich-zeitliches Abbild hinsichtlich der Bedürfnisse der internetnutzenden Bevölkerung. Sie können besonders nützlich in Situationen sein, in denen traditionelle Gesundheitsdaten begrenzt oder nicht vorhanden sind.