scholarly journals Erhebungsinstrumente zur Erfassung der kommunalen Bewegungsumwelt älterer Menschen – eine systematische Betrachtung

Author(s):  
Lisa Paulsen ◽  
Lea Benz ◽  
Claudia Vonstein ◽  
Jens Bucksch

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel der Arbeit Eine Analyse bewegungsförderlicher Verhältnisse in der Wohnumwelt ist für die Planung der kommunalen Bewegungsförderung für ältere Menschen unerlässlich. Der vorliegende Beitrag untersucht, welche Instrumente zur Messung baulicher und natürlicher Umweltdeterminanten, wie der Nutzung von Bewegungsmöglichkeiten (z. B. Grünflächen), zur Verfügung stehen und inwiefern sie auf die Zielgruppe Älterer durch kommunale Praktikerinnen und Praktiker der Prävention und Gesundheitsförderung anwendbar sind. Material und Methoden Im Rahmen einer selektiven Übersichtsarbeit wurden mittels systematischer Literaturrecherche in einschlägigen Datenbanken und Webseiten Instrumente zur Erfassung der kommunalen Bewegungsverhältnisse älterer Menschen anhand von vorab definierten Ein- und Ausschusskriterien identifiziert (z. B. Zielgruppe, Erfassung der Umwelt). Diese Tools wurden in einem nächsten Schritt anhand weiterer Kriterien, wie z. B. der Verfügbarkeit im deutschen Sprachraum, der Praktikabilität für die Kommune und der Testgüte, weiter unterteilt. Ergebnisse Insgesamt konnten 118 Tools identifiziert werden, welche sich den Kategorien Fragebögen, Audits und Bürgerbeteiligungsverfahren zuordnen lassen. Von diesen wurden 12 Instrumente als „vielversprechend“ eingestuft, die den Kriterien in besonderem Maße entsprachen. Schlussfolgerung Erhebungsinstrumente zur Messung zielgruppenspezifischer Aspekte der Bewegungsumwelt sind weitestgehend unbekannt und liegen nur in der Ausnahme für den deutschsprachigen Raum getestet vor. Zukünftige Studien sollten methodisch reliable und valide Messinstrumente einsetzen und diese für kommunale Praktikerinnen und Praktiker der Prävention und Gesundheitsförderung praktikabel gestalten.

2018 ◽  
Vol 82 (05) ◽  
pp. 407-412 ◽  
Author(s):  
Dominique Vogt ◽  
Eva-Maria Berens ◽  
Doris Schaeffer

Zusammenfassung Hintergrund Gesundheitskompetenz – international als Health Literacy bezeichnet – ist ein zunehmend diskutiertes Thema. Obschon die Studienlage in Deutschland noch lückenhaft ist, deutet sich an, dass bestimmte Gruppen sich häufiger vor Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformationen gestellt sehen als die Allgemeinbevölkerung. Dazu gehören auch ältere Menschen. In der deutschsprachigen Forschung zur Gesundheitskompetenz wurden sie bisher jedoch kaum untersucht oder nur als homogene Gruppe betrachtet. Ziele und Methode Ziel des vorliegenden Beitrags ist eine Analyse der Gesundheitskompetenz bzw. Health Literacy von Menschen im höheren Lebensalter. Auf der Basis der Daten der HLS-GER-Studie wird die Gesundheitskompetenz von Menschen im Alter von 65 Jahren und älter unterteilt in 3 Altersgruppen untersucht. Der Fokus liegt auf den Bereichen Krankenversorgung, Prävention und Gesundheitsförderung und den unterschiedlichen Dimensionen der Informationsverarbeitung (finden, verstehen, beurteilen und anwenden). Die Gesundheitskompetenzniveaus in den einzelnen Bereichen und Dimensionen werden differenziert nach Altersgruppen deskriptiv dargestellt. Mögliche Altersgruppenunterschiede werden mit Hilfe einfaktorieller Varianzanalyse auf Basis der Mittelwerte der einzelnen Subskalen auf Signifikanz geprüft. Ergebnisse Von den 475 einbezogenen Menschen ab 65 Jahren sehen sich mehr als zwei Drittel vor Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformation gestellt und haben eine eingeschränkte Health Literacy. Besonders im Bereich Krankenversorgung wird der Umgang mit Gesundheitsinformationen von älteren Menschen als schwierig eingeschätzt; ähnliches gilt für die Suche und Beurteilung von gesundheitsrelevanten Informationen. Dabei zeigen sich statistisch signifikante Unterschiede zwischen den betrachteten Altersgruppen. Schlussfolgerung Die Analyse unterstreicht die Notwendigkeit weiterer altersdifferenzierter Studien zur Gesundheitskompetenz. Auch bei der Interventionsentwicklung sind unterschiedliche, nach Altersgruppen differenzierte Strategien erforderlich.


Author(s):  
Julian Wangler ◽  
Michael Jansky

Zusammenfassung Hintergrund Gerade im höheren Lebensalter kann regelmäßige körperliche Aktivität einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und zum Erhalt eines selbständigen Lebens leisten. Das hausärztliche Setting gilt als gut geeignet, um ältere Patienten kompetent zu beraten, sie auf geeignete Bewegungsformate hinzuweisen und zu einer längerfristigen Wahrnehmung selbiger zu motivieren. Ziel der Arbeit Die Studie soll einen Beitrag leisten, den Status quo des Themas Bewegungsförderung für ältere Menschen im hausärztlichen Setting zu explorieren. Material und Methoden Zwischen März und September 2020 wurden 38 qualitative Einzelinterviews mit Hausärzt*innen in Rheinland-Pfalz und Hessen geführt. Ergebnisse Die Interviewten zeigen ein ausgeprägtes Maß an Bewusstsein und Sensitivität in Bezug auf die Gesundheits- und Bewegungsförderung im höheren Lebensalter. Viele Ärzte sind engagiert, wenn es darum geht, geeignete Aktivitäten für ältere Patienten zu identifizieren und diese nachhaltig zu einer Teilnahme zu bewegen. Einige Ärzte arbeiten eng mit Gesundheits- und Sportakteuren vor Ort zusammen. Die Interviewten benennen Herausforderungen, insbesondere ein Fehlen adäquater Strukturen zur Bewegungsförderung. Einem Teil der Hausärzte mangelt es an einem Überblick, welche Bewegungsangebote in der Umgebung angeboten werden; Kooperationen mit Gesundheitsanbietern sind nicht immer gegeben. Schlussfolgerung Hausärzt*innen sollten in einer aktiven Rolle im Bereich der Bewegungs- und Gesundheitsförderung bestärkt werden. Damit sie effektiv auf Angebote verweisen bzw. Patienten dorthin vermitteln können, kommt es darauf an, das hausärztliche Setting in ein kommunales Netzwerk der Prävention und Gesundheitsförderung einzubinden. Gezielte Schulungen können das hausärztliche Team darin unterstützen, Praxisbesuche älterer Patienten systematisch zu nutzen, um auf den Wert körperlicher Aktivität hinzuweisen.


2012 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 5-7
Author(s):  
Martina Plaumann ◽  
Susanne Linden ◽  
Guido Nöcker ◽  
Silke Pawils ◽  
Ulla Walter

EinleitungDie Relevanz von Prävention zur Förderung der Arbeitsfähigkeit älterer Arbeitnehmer sowie zum Erhalt der Selbstständigkeit und Teilhabe im Alter ist erkannt. Die Erforschung wirksamer Interventionen steht in Deutschland bislang jedoch noch am Anfang. Dabei liegen die Ziele der Prävention und Gesundheitsförderung im Alter in der Vermeidung von Erkrankungen und Funktionseinbußen, Erhaltung der Unabhängigkeit und Selbstständigkeit, Erhaltung der aktiven Lebensgestaltung, Vermeidung von psychischen Erkrankungen aufgrund von Überforderung und Aufrechterhaltung eines angemessenen Systems der Unterstützung. Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele werden u.a. von Projekten im Förderschwerpunkt Präventionsforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt und evaluiert.


2002 ◽  
Vol 15 (2) ◽  
pp. 53-60
Author(s):  
Hendrik Berth ◽  
Andreas Dinkel ◽  
Friedrich Balck
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Die Möglichkeiten und Grenzen der Gendiagnostik erfahren zurzeit eine breite öffentliche Diskussion. In einer für Deutschland repräsentativen Erhebung mit N = 2.076 Befragten im Alter von 14 bis 95 Jahren wurde 2001 ein Fragebogen (12 Items) zu den Vor- und Nachteilen molekulargenetischer Diagnostik für erbliche Erkrankungen (Gentests) eingesetzt. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen bei den N = 602 über 60jährigen Befragten im Vergleich zu den jüngeren Altersgruppen signifikante Unterschiede. Ältere Menschen befürworten insgesamt das Durchführen von Gentests weniger, sie sehen weniger mögliche Vorteile und mehr Nachteile, wie etwa Schwangerschaftsabbrüche. Andererseits haben sie auch weniger Befürchtungen bzgl. genetischer Untersuchungen (z. B. Datenmissbrauch). Diese Ergebnisse entsprechen den in internationalen Studien gefundenen Trends.


2002 ◽  
Vol 15 (4) ◽  
pp. 205-209
Author(s):  
Hans-Werner Wahl

Zusammenfassung: Psychologische Variablen werden allgemein als bedeutsam für den Verlauf und Ausgang geriatrischer Rehabilitation angesehen, jedoch liegen nur wenige empirische Studien zu dieser Thematik vor. In der vorliegenden Arbeit wurden N = 90 ältere Menschen (M = 78.8; 84 % Frauen) vor und nach Ende einer geriatrischen Rehabilitation mit einem Instrumentarium untersucht, das sowohl im engeren Sinne “geriatrische” Verfahren (wie Barthel-Index) wie auch psychologische Maße beinhaltete. Ein besonderes Auswertungsanliegen war die Untersuchung der Frage, ob sich das korrelative Gefüge der Variablen vor und nach der Rehabilitation bedeutsam unterscheidet. Hier zeigte sich, dass dieses vor allem im Kontext der Variable Autonomie, jedoch nicht hinsichtlich des subjektiven Wohlbefindens der Fall war. So ko-variierten nach Abschluss der Rehabilitationn psychologische Maße wie z. B. Ängstlichkeit und verhaltensbezogene Bewältigung stärker mit der Variable Autonomie als vor Beginn der Rehabilitation. Eine Erklärung hierfür könnte darin liegen, dass psychische Variablen (wieder) eine größere Rolle für die Aufrechterhaltung von Autonomie spielen, wenn gegen Ende der Rehabilitation die physischen Potenziale reaktiviert sind.


2004 ◽  
Vol 61 (2) ◽  
pp. 117-124
Author(s):  
Solenthaler ◽  
Tobler

Die myelodysplastischen Syndrome bilden eine heterogene Gruppe von Krankheiten mit klonal expandierten hämatopoetischen Vorläuferzellen im Knochenmark, die durch eine ineffektive Hämatopoese, periphere Zytopenien unterschiedlicher Ausprägung und einem erhöhten Risiko für eine Transformation in eine akute myeloische Leukämie gekennzeichnet sind. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, was einen kurativen Therapieansatz mittels allogener Stammzelltransplantation in den meisten Fällen von vorneherein ausschließt. Neben der rein palliativen Therapie (Transfusionen, Infektbehandlung) stehen heute alternative Therapien zur Diskussion wie Wachstumsfaktoren und Immunmodulatoren sowie intensive Chemotherapien auch beim älteren Hochrisikopatienten mit Blastenvermehrung. Wichtig ist die Eisenchelierung bei langfristiger Transfusionsabhängigkeit zur Vermeidung einer sekundären Hämochromatose.


2002 ◽  
Vol 59 (7) ◽  
pp. 323-327
Author(s):  
Baum

Der mit zunehmendem Alter beobachtbare Verlust an Kraft, Koordination, Ausdauer und Flexibilität ist nur zum Teil als Alterungsprozess per se zu verstehen. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die körperliche Aktivität, d.h. die impliziten oder expliziten Trainingsreize. Denn alle körperlichen Leistungsmerkmale sind noch bis ins höchste Alter unter der Voraussetzung trainierbar, dass die Trainingsintensität und die Reizdichte hinreichend hoch sind. Bei Trainingsangeboten für ältere Menschen kommen der Kraft und der Koordination eine besondere Bedeutung zu, da sie die Basis für eine selbständige Lebensführung darstellen. Um das Krafttraining aus kardio-vaskulärer Sicht möglichst sicher zu gestalten, wurde von uns eine Trainingsform entwickelt und erprobt, bei der es im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden zu signifikant geringeren Blutdruckanstiegen kommt.


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