Auf welcher methodischen Qualität basieren unsere medizinischen Empfehlungen für ältere Menschen? Eine Analyse am Beispiel einer Serie von Systematischen Übersichtsarbeiten im Rahmen des PRIMA-eDS Projekts

Author(s):  
Lisa Lechterbeck ◽  
Andreas Sönnichsen
Author(s):  
Lisa Paulsen ◽  
Lea Benz ◽  
Claudia Vonstein ◽  
Jens Bucksch

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel der Arbeit Eine Analyse bewegungsförderlicher Verhältnisse in der Wohnumwelt ist für die Planung der kommunalen Bewegungsförderung für ältere Menschen unerlässlich. Der vorliegende Beitrag untersucht, welche Instrumente zur Messung baulicher und natürlicher Umweltdeterminanten, wie der Nutzung von Bewegungsmöglichkeiten (z. B. Grünflächen), zur Verfügung stehen und inwiefern sie auf die Zielgruppe Älterer durch kommunale Praktikerinnen und Praktiker der Prävention und Gesundheitsförderung anwendbar sind. Material und Methoden Im Rahmen einer selektiven Übersichtsarbeit wurden mittels systematischer Literaturrecherche in einschlägigen Datenbanken und Webseiten Instrumente zur Erfassung der kommunalen Bewegungsverhältnisse älterer Menschen anhand von vorab definierten Ein- und Ausschusskriterien identifiziert (z. B. Zielgruppe, Erfassung der Umwelt). Diese Tools wurden in einem nächsten Schritt anhand weiterer Kriterien, wie z. B. der Verfügbarkeit im deutschen Sprachraum, der Praktikabilität für die Kommune und der Testgüte, weiter unterteilt. Ergebnisse Insgesamt konnten 118 Tools identifiziert werden, welche sich den Kategorien Fragebögen, Audits und Bürgerbeteiligungsverfahren zuordnen lassen. Von diesen wurden 12 Instrumente als „vielversprechend“ eingestuft, die den Kriterien in besonderem Maße entsprachen. Schlussfolgerung Erhebungsinstrumente zur Messung zielgruppenspezifischer Aspekte der Bewegungsumwelt sind weitestgehend unbekannt und liegen nur in der Ausnahme für den deutschsprachigen Raum getestet vor. Zukünftige Studien sollten methodisch reliable und valide Messinstrumente einsetzen und diese für kommunale Praktikerinnen und Praktiker der Prävention und Gesundheitsförderung praktikabel gestalten.


2018 ◽  
Vol 82 (05) ◽  
pp. 407-412 ◽  
Author(s):  
Dominique Vogt ◽  
Eva-Maria Berens ◽  
Doris Schaeffer

Zusammenfassung Hintergrund Gesundheitskompetenz – international als Health Literacy bezeichnet – ist ein zunehmend diskutiertes Thema. Obschon die Studienlage in Deutschland noch lückenhaft ist, deutet sich an, dass bestimmte Gruppen sich häufiger vor Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformationen gestellt sehen als die Allgemeinbevölkerung. Dazu gehören auch ältere Menschen. In der deutschsprachigen Forschung zur Gesundheitskompetenz wurden sie bisher jedoch kaum untersucht oder nur als homogene Gruppe betrachtet. Ziele und Methode Ziel des vorliegenden Beitrags ist eine Analyse der Gesundheitskompetenz bzw. Health Literacy von Menschen im höheren Lebensalter. Auf der Basis der Daten der HLS-GER-Studie wird die Gesundheitskompetenz von Menschen im Alter von 65 Jahren und älter unterteilt in 3 Altersgruppen untersucht. Der Fokus liegt auf den Bereichen Krankenversorgung, Prävention und Gesundheitsförderung und den unterschiedlichen Dimensionen der Informationsverarbeitung (finden, verstehen, beurteilen und anwenden). Die Gesundheitskompetenzniveaus in den einzelnen Bereichen und Dimensionen werden differenziert nach Altersgruppen deskriptiv dargestellt. Mögliche Altersgruppenunterschiede werden mit Hilfe einfaktorieller Varianzanalyse auf Basis der Mittelwerte der einzelnen Subskalen auf Signifikanz geprüft. Ergebnisse Von den 475 einbezogenen Menschen ab 65 Jahren sehen sich mehr als zwei Drittel vor Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformation gestellt und haben eine eingeschränkte Health Literacy. Besonders im Bereich Krankenversorgung wird der Umgang mit Gesundheitsinformationen von älteren Menschen als schwierig eingeschätzt; ähnliches gilt für die Suche und Beurteilung von gesundheitsrelevanten Informationen. Dabei zeigen sich statistisch signifikante Unterschiede zwischen den betrachteten Altersgruppen. Schlussfolgerung Die Analyse unterstreicht die Notwendigkeit weiterer altersdifferenzierter Studien zur Gesundheitskompetenz. Auch bei der Interventionsentwicklung sind unterschiedliche, nach Altersgruppen differenzierte Strategien erforderlich.


2002 ◽  
Vol 15 (2) ◽  
pp. 53-60
Author(s):  
Hendrik Berth ◽  
Andreas Dinkel ◽  
Friedrich Balck
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Die Möglichkeiten und Grenzen der Gendiagnostik erfahren zurzeit eine breite öffentliche Diskussion. In einer für Deutschland repräsentativen Erhebung mit N = 2.076 Befragten im Alter von 14 bis 95 Jahren wurde 2001 ein Fragebogen (12 Items) zu den Vor- und Nachteilen molekulargenetischer Diagnostik für erbliche Erkrankungen (Gentests) eingesetzt. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen bei den N = 602 über 60jährigen Befragten im Vergleich zu den jüngeren Altersgruppen signifikante Unterschiede. Ältere Menschen befürworten insgesamt das Durchführen von Gentests weniger, sie sehen weniger mögliche Vorteile und mehr Nachteile, wie etwa Schwangerschaftsabbrüche. Andererseits haben sie auch weniger Befürchtungen bzgl. genetischer Untersuchungen (z. B. Datenmissbrauch). Diese Ergebnisse entsprechen den in internationalen Studien gefundenen Trends.


2002 ◽  
Vol 15 (4) ◽  
pp. 205-209
Author(s):  
Hans-Werner Wahl

Zusammenfassung: Psychologische Variablen werden allgemein als bedeutsam für den Verlauf und Ausgang geriatrischer Rehabilitation angesehen, jedoch liegen nur wenige empirische Studien zu dieser Thematik vor. In der vorliegenden Arbeit wurden N = 90 ältere Menschen (M = 78.8; 84 % Frauen) vor und nach Ende einer geriatrischen Rehabilitation mit einem Instrumentarium untersucht, das sowohl im engeren Sinne “geriatrische” Verfahren (wie Barthel-Index) wie auch psychologische Maße beinhaltete. Ein besonderes Auswertungsanliegen war die Untersuchung der Frage, ob sich das korrelative Gefüge der Variablen vor und nach der Rehabilitation bedeutsam unterscheidet. Hier zeigte sich, dass dieses vor allem im Kontext der Variable Autonomie, jedoch nicht hinsichtlich des subjektiven Wohlbefindens der Fall war. So ko-variierten nach Abschluss der Rehabilitationn psychologische Maße wie z. B. Ängstlichkeit und verhaltensbezogene Bewältigung stärker mit der Variable Autonomie als vor Beginn der Rehabilitation. Eine Erklärung hierfür könnte darin liegen, dass psychische Variablen (wieder) eine größere Rolle für die Aufrechterhaltung von Autonomie spielen, wenn gegen Ende der Rehabilitation die physischen Potenziale reaktiviert sind.


2004 ◽  
Vol 61 (2) ◽  
pp. 117-124
Author(s):  
Solenthaler ◽  
Tobler

Die myelodysplastischen Syndrome bilden eine heterogene Gruppe von Krankheiten mit klonal expandierten hämatopoetischen Vorläuferzellen im Knochenmark, die durch eine ineffektive Hämatopoese, periphere Zytopenien unterschiedlicher Ausprägung und einem erhöhten Risiko für eine Transformation in eine akute myeloische Leukämie gekennzeichnet sind. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, was einen kurativen Therapieansatz mittels allogener Stammzelltransplantation in den meisten Fällen von vorneherein ausschließt. Neben der rein palliativen Therapie (Transfusionen, Infektbehandlung) stehen heute alternative Therapien zur Diskussion wie Wachstumsfaktoren und Immunmodulatoren sowie intensive Chemotherapien auch beim älteren Hochrisikopatienten mit Blastenvermehrung. Wichtig ist die Eisenchelierung bei langfristiger Transfusionsabhängigkeit zur Vermeidung einer sekundären Hämochromatose.


2002 ◽  
Vol 59 (7) ◽  
pp. 323-327
Author(s):  
Baum

Der mit zunehmendem Alter beobachtbare Verlust an Kraft, Koordination, Ausdauer und Flexibilität ist nur zum Teil als Alterungsprozess per se zu verstehen. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die körperliche Aktivität, d.h. die impliziten oder expliziten Trainingsreize. Denn alle körperlichen Leistungsmerkmale sind noch bis ins höchste Alter unter der Voraussetzung trainierbar, dass die Trainingsintensität und die Reizdichte hinreichend hoch sind. Bei Trainingsangeboten für ältere Menschen kommen der Kraft und der Koordination eine besondere Bedeutung zu, da sie die Basis für eine selbständige Lebensführung darstellen. Um das Krafttraining aus kardio-vaskulärer Sicht möglichst sicher zu gestalten, wurde von uns eine Trainingsform entwickelt und erprobt, bei der es im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden zu signifikant geringeren Blutdruckanstiegen kommt.


2020 ◽  
Vol 77 (10) ◽  
pp. 499-503
Author(s):  
Andrej Maria Nowakowski
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Bereits vor etwa 60 Jahren etablierte Sir John Charnley die Grundlagen der Hüftendoprothetik, wie wir sie heute noch kennen. Die Implantation künstlicher Hüftgelenke entwickelte sich seither zu einem der erfolgreichsten und sichersten medizintherapeutischen Verfahren. Wir können gute Langzeitergebnisse mit problemlosen Verläufen über Jahrzehnte hinweg nachweisen. In den letzten 20 Jahren hat insbesondere die Entwicklung und Etablierung minimalinvasiver Operationstechniken rasante Veränderungen hervorgebracht. Zusätzlich wurde das perioperative Patientenmanagement optimiert. Seitens der Implantate führten vor allem werkstoffseitige und tribologische Verbesserungen zu erfolgsversprechenden Entwicklungen. Eine Analyse möglicher Komplikationen zeigt, dass dennoch Potenzial zur Weiterentwicklung vorhanden sein dürfte, zum Beispiel im Bereich der Pfannengeometrie. Optimierungen hinsichtlich der Operationssicherheit können sicherlich durch weiterentwickelte Ausbildungskonzepte für Operateure, Operationssimulatoren, einfache Navigationshilfen zur Komponentenpositionierung etc. erzielt werden.


Pflege ◽  
2001 ◽  
Vol 14 (1) ◽  
pp. 29-37 ◽  
Author(s):  
Anja Schopp ◽  
Theo Dassen ◽  
Maritta Välimäki ◽  
Helena Leino-Kilpi ◽  
Gerd Bansemir ◽  
...  

Ziel dieser Untersuchung war die Autonomie, Privatheit und die Umsetzung des Prinzips der «informierten Zustimmung» aus der Perspektive des institutionell zu betreuenden, älteren Menschen zu beschreiben. Die Untersuchung ist ein Teil des durch die EU-Kommission unterstützten BIOMED 2 Projektes «Patient’s autonomy and privacy in nursing interventions»1. Interviewdaten (n = 95) wurden in deutschen Kliniken der Geriatrie und Pflegeheimen gesammelt. Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer in geringem Maß selbstbestimmte Entscheidungen treffen konnten. Das Prinzip der «informierten Zustimmung» wurde wenig umgesetzt. Ihre Privatheit sahen die Teilnehmer in Mehrbettzimmern sowie in Situationen des Ankleidens und bei der Verrichtung der Ausscheidungen nicht respektiert. Es ist anzunehmen, dass ältere Menschen wegen Informationsdefiziten, durch ihren Hilfsbedarf und durch die festgelegten Organisationsstrukturen der Pflegeeinrichtungen eine passive Krankenrolle übernehmen. Es wäre denkbar, dass die Autonomie der älteren Menschen gefördert werden könnte, wenn die Pflegekräfte sie in der Rolle des Fürsprechers bei selbstbestimmten Entscheidungen unterstützen würden. Bei den pflegerischen Interventionen würde die Umsetzung des Prinzips der «informierten Zustimmung» sowohl die Autonomie als auch die Respektierung der Privatheit fördern. Es ist außerdem anzunehmen, dass durch Flexibilisierung der Organisationsstrukturen der Pflegeeinrichtungen die Autonomie und Lebensqualität der älteren Menschen gefördert werden könnte.


Author(s):  
Jens Kalke ◽  
Sascha Milin ◽  
Sven Buth

Zusammenfassung. Zielsetzung: Aus der internationalen Glücksspielforschung ist bekannt, dass kognitive Verzerrungen mit einer problematischen Glücksspielteilnahme in Beziehung stehen. Spezielle Spielergruppen, die sich nach ihrer favorisierten Glücksspielart unterscheiden, standen dabei bisher jedoch selten im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. In dieser Studie werden erstmals die kognitiven Verzerrungen bei pathologischen Automatenspielern und Sportwettern dargestellt und in Form eines Gruppenvergleichs analysiert und diskutiert. Methodik: Es werden die Ergebnisse einer (schriftlichen) Befragung von 72 Automatenspielern und 37 Sportwettern dargestellt. Die befragten Personen erfüllen mindestens 5 Kriterien nach DSM-IV. Die Erfassung der kognitiven Erfahrungen erfolgt unter Anwendung des Gamblers Beliefs Questionaire (GBQ). Dieses Instrument beinhaltet zwei Subskalen, die zwischen den Bereichen „Luck/Perseverance“ (Glaube an das persönliche Glück beim Spielen/irrationale Überzeugungen) und „Illusion of control“ (Glaube, den Ausgang des Spiels beeinflussen zu können) differenzieren. Zudem kann der Gesamtscore (Summe aus den Werten der beiden Subskalen) berichtet werden. Für die Prüfung der statistischen Bedeutsamkeit von Unterschieden zwischen beiden Spielergruppen kamen Chi-Quadrat-Tests (bei ordinal skalierten Variablen) oder Varianzanalysen (bei metrischen Variablen) zur Anwendung. Ergebnisse: Die Sportwetter kommen auf einen signifikant höheren Gesamtscore als die Automatenspieler (96,0 zu 81,4), d. h. die kognitiven Verzerrungen sind bei ihnen deutlich ausgeprägter als bei der zweitgenannten Gruppe. Bezogen auf die beiden Sub-Skalen des GBQ ergeben sich sowohl beim persönlichen Glauben an das Glück (56,9 zu 50,7) als auch bei den Kontroll-Illusionen (39,2 zu 30,7) höhere Werte bei den Sportwettern. Schlussfolgerungen: In der Behandlung der Glücksspielsucht sollte die therapeutische Aufarbeitung von kognitiven Verzerrungen eine bedeutsame Rolle spielen. Das gilt insbesondere für pathologische Sportwetter. Gleichfalls sollten präventive Interventionen durchgeführt werden, mit denen der Entstehung von Trugschlüssen über das Glücksspiel und Kontroll-Illusionen vorgebeugt wird.


Pflege ◽  
2016 ◽  
Vol 29 (3) ◽  
pp. 137-149
Author(s):  
Mariella Bernsteiner ◽  
Thomas Boggatz
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Hintergrund: Wohlbefinden ist ein wichtiges Ergebnis von Pflege und Betreuung, das jedoch nur selten erfasst wird. Die Skala des psychologischen Wohlbefindens nach Ryff erfasst dieses Konstrukt, ist jedoch nicht auf die Situation von BewohnerInnen in Pflegeheimen und im betreuten Wohnen ausgelegt. Ziel: Eine inhaltsvalide Version der Skala für ältere Menschen im Pflegeheim und betreuten Wohnen im deutschsprachigen Raum zu entwickeln. Methode: Es wurde eine Delphi-Studie in zwei Runden mit 56 ExpertInnen aus Pflegeheimen bzw. aus betreuten Wohneinrichtungen im Bundesland Salzburg durchgeführt. Verbesserungsvorschläge wurden in offenen Fragen erfasst, und die Items konnten anhand einer vierstufigen Likert-Skala bewertet werden. Für die Akzeptanz der Items war eine Zustimmung von mindestens 80 % notwendig. Bei der qualitativen Auswertung wurden die Aussagen miteinander verglichen und in Codes und Kategorien zusammengefasst. Ergebnisse: 38 von insgesamt 54 Items wurden nach der ersten Runde (Rücklaufquote: 34,6 %) überarbeitet. In der zweiten Runde (Rücklaufquote: 64,7 %) erhielten alle Items die Zustimmung der ExpertInnen (≥ 80 %). Die Kritikpunkte bezogen sich z. T. allgemein auf die Formulierung der Fragen und z. T. auf Aspekte von Wohlbefinden, die für ältere, unterstützungsbedürftige Menschen nicht mehr relevant seien (z. B. die Erfüllung von Pflichten). Schlussfolgerungen: Eine modifizierte Version der Skala wurde entwickelt, die aus Sicht der ExpertInnen das Wohlbefinden der Zielgruppe erfasst. Diese sollte nun einer psychometrischen Testung unterzogen werden.


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