Die Erfassung der allgemeinen und gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit – eine Übersicht

VASA ◽  
2008 ◽  
Vol 37 (2) ◽  
pp. 99-115 ◽  
Author(s):  
Knipfer ◽  
Reeps ◽  
Dolezal ◽  
Zimmermann ◽  
Pelisek ◽  
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Die Abbildung und Verbesserung der Versorgungsqualität bei zunehmenden chronischen Erkrankungen einer alternden Gesellschaft bedarf der Auseinandersetzung mit dem mehrdimensionalen Konstrukt «Lebensqualität». Gesundheitsbezogene Lebensqualität gilt inzwischen als ein Outcome-Kriterium in der Medizin. Da keine allgemeingültige Definition von Lebensqualität besteht, werden Komponenten des Befindens und Verhaltens in Fragebögen erfasst. Dieser subjektiv wahrgenommene Gesundheitszustand umfasst körperliche Beschwerden, die psychische Verfassung, die Funktionstüchtigkeit im Alltagsleben und die Ausgestaltung der zwischenmenschlichen Interaktionen. Diese Grunddimensionen finden sich in verschiedener Ausprägung in den Lebensqualitätsinstrumenten wieder. Die Erfassung der subjektiven Lebensqualität spiegelt eine zunehmende Anerkennung der Sichtweise des Patienten wider. Eine Auswahl der gängigen generischen Instrumente wie SF-36, FLZM, MLDL, EQ-5D, WHOQOL-100, NHP, SIP und Instrumente zur krankheitsspezifischen Lebensqualitätsmessung bei peripherer AVK wie PAVK-86, CLAU-S, VASCUQOL, SIPIC und WIQ werden vorgestellt. Der SF-36 stellt momentan den am besten etablierten krankheitsübergreifenden Fragebogen dar. Der FLZM berücksichtigt die Wichtigkeit der einzelnen LQ-Bereiche für den Patienten und verfügt so über die Möglichkeit die Wichtigkeit und die tatsächliche Lebenszufriedenheit miteinander zu korrelieren. Um die Effektivität medizinischer Maßnahmen zu prüfen und den Erfolg therapeutischer Verfahren bei gefäßerkrankten Patienten zu vergleichen, wird für den VASCUQOL gegenwärtig der beste Nutzen beschrieben. Ein paralleler Einsatz von krankheitsübergreifenden und krankheitsspezifischen Fragebögen bildet sowohl das subjektive Allgemeinbefinden, als auch die subjektive Beeinträchtigung durch die spezifische Erkrankung des Patienten ab und ist dem alleinigen Einsatz eines krankheitsübergreifenden Instrumentes überlegen.

2009 ◽  
Vol 20 (4) ◽  
pp. 285-294 ◽  
Author(s):  
Stefan Fischer ◽  
Claudia Wendel ◽  
Frank Jacobi

Hintergrund/ Fragestellung. Die Untersuchung vergleicht die Prävalenz psychischer Störungen bei Personen mit versus ohne neurologischen Erkrankungen sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQOL) und gesundheitsökonomischen Kostenindikatoren zwischen diesen Gruppen. Patienten und Methoden. Die Daten basieren auf dem bundesweiten Gesundheitssurvey (BGS 1998/99; repräsentative Erwachsenenstichprobe 18 – 65 Jahre, N=4181). Für eine Teilstichprobe von N=187 Teilnehmern mit mindestens einer neurologischen Diagnose (Lifetime) wurden die 12-Monats- Prävalenzen psychischer Störungen (DSM-IV; klinisches Interview: CIDI), ihr Zusammenhang mit der HRQOL (SF-36) und gesundheitsökonomischen Indikatoren (Inanspruchnahme medizinischer Leistungen, Ausfalltage) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ohne neurologische Erkrankung untersucht. Ergebnisse. Neurologische Erkrankungen gehen mit einer erhöhten Prävalenz psychischer Störungen einher (38.9 % vs. 30,8 %). Wenn psychische Störungen vorliegen, stehen diese bei der Gruppe mit neurologischer Diagnose mit einer verminderten psychischen und körperlichen HRQOL sowie ungünstigeren gesundheitsökonomischen Indikatoren (erhöhte Inanspruchnahme medizinischer Leistungen, erhöhte Anzahl an krankheitsbedingten Ausfalltagen) im Zusammenhang. Schlussfolgerung. Die Daten unterstreichen die besondere Bedeutung psychischer Störung für die HRQOL und gesundheitsökonomische Kostenfaktoren nach neurologischen Erkrankungen.


Diagnostica ◽  
2009 ◽  
Vol 55 (4) ◽  
pp. 245-254 ◽  
Author(s):  
Susanne Jäger ◽  
Melanie Jagla ◽  
Matthias Morfeld ◽  
Tobias Türk ◽  
Oliver Witzke ◽  
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Zusammenfassung. Eine Nierentransplantation führt bei Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität dieser Patienten können entweder spezifische oder generische Verfahren eingesetzt werden. Ziel dieser Studie ist es, die psychometrischen Eigenschaften des SF-36 an einer großen Stichprobe von N = 1.687 nierentransplantierten Patienten zu evaluieren. Die interne Konsistenz lag für die Untersuchungsstichprobe zwischen α = .64 (Skala Allgemeine Gesundheitswahrnehmung) und α = .92 (Skala Körperliche Funktionsfähigkeit), womit berichtete Werte repliziert werden konnten. Die diskriminante Validität wurde mittels Effektstärken geprüft (–.03 bis –.35). Die nierentransplantierten Patienten berichteten eine schlechtere gesundheitsbezogene Lebensqualität als die Normstichprobe. Die Überprüfung der Konstruktvalidität ergab inkonsistente Ergebnisse hinsichtlich der Bidimensionalität des Verfahrens. Das SF-36 kann jedoch auch ohne den Fokus auf der Bidimensionalität als Forschungsinstrument der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Patienten mit Nierentransplantation gelten.


2004 ◽  
Vol 33 (4) ◽  
pp. 270-280 ◽  
Author(s):  
Stefan Höfer ◽  
Werner Benzer ◽  
Dieter Brandt ◽  
Herbert Laimer ◽  
Peter Schmid ◽  
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Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Gesundheitsbezogene Lebensqualität (gLQ) stellt einen wichtigen Aspekt in der Evaluation medizinischer Behandlungen dar. Fragestellung: Der MacNew Heart Disease Lebensqualitätsfragebogen (MacNew) wurde entwickelt, um Gefühle von Patienten zu erfassen, die sich auf eine Reihe von Problemen bei Überlebenden eines akuten Herzinfarktes beziehen. Das Ziel dieser Studie war die Validierung der deutschen Version des MacNew an einer Patientengruppe nach Herzinfarkt. Methode: Der MacNew und die Short Form 36 (SF-36) wurden von 199 Patienten ausgefüllt. Die Retest-Reliabilität, die innere Konsistenz, sowie Valditiätsüberprüfungen und eine konfirmatorische Faktorenanalyse wurden berechnet. Ergebnisse: Mehr als 92% der Items wurden vollständig beantwortetet. Die konvergente Valdität mit den Skalen des SF-36 bewegten sich im Bereich von r = 0.36 bis 0.75 (p < .001). Die diskriminante Validität war zufriedenstellend hoch für alle Skalen (ANOVA, p < .01). Die Faktorenanalyse bestätigte die Drei-Faktoren-Struktur und erklärte 54,25% der Varianz. Reliabilitätskoeffizienten rangierten zwischen rtt = 0.72 und 0.87. Die innere Konsistenz liegt zwischen 0.90 und 0.97 auf. Die geringe Anzahl an fehlenden Daten belegt die hohe Akzeptanz der deutschen Version des MacNew bei Herzinfarktpatienten. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die deutsche Version des MacNew ein valides, reliables und sensitives Instrument für die Messung der gLQ darstellt und vergleichbar mit der englischen Originalversion ist.


2004 ◽  
Vol 29 (05) ◽  
Author(s):  
G Bischoff ◽  
C Imaguire ◽  
T Heidenreich ◽  
R Tschochner ◽  
H Hagen ◽  
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2016 ◽  
Vol 80 (07) ◽  
pp. 606-612
Author(s):  
A. Wehrwein ◽  
G. Schröder ◽  
J. Lindert

Zusammenfassung Hintergrund: Ziel dieser Studie war es, Gesundheit, gesundheitsbezogene Lebensqualität und den Wohn-, Hilfe- und Pflegebedarf älterer (ehemals) Drogenabhängiger zu erfassen sowie zu untersuchen, ob der Gesundheitszustand mit dem Wohn-, Unterstützungs- und Pflegebedarf assoziiert ist. Methode: Zunächst wurde die Grundgesamtheit mittels capture-recapture Verfahren erhoben. Im zweiten Schritt wurde eine Einrichtungen-basierte Querschnittserhebung in Stuttgart (2014) durchgeführt. Erfasst wurden soziodemografische Daten, gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36) sowie Erkrankungen, derzeitiger Wohn-, Unterstützungs- und Pflegebedarf (Fragebogen 50plushiv), und Substanzkonsum („European Addiction Severity Index“). Die Daten wurden uni-, bi- und multivariat analysiert. Ergebnisse: N=37 Personen (30% Frauen) nahmen an der Studie teil (Responserate: 10,5%). 89% leiden an mindestens einer Erkrankung. Werte der allgemeinen Gesundheit (p=0,011), der Vitalität (p<0,001), der sozialen Funktionsfähigkeit (p<0,001), des psychischen Wohlbefindens (p<0,001) sowie der körperlichen Summenskala (p=0,007) und der psychischen Summenskala (p<0,001) liegen signifikant unter den Werten der altersspezifischen Normpopulation (51–60 Jahre). 54% haben derzeit einen Unterstützungsbedarf. Selbstständigkeit sowie fortgesetzter Substanzkonsum im Alter ist den Teilnehmerinnen am wichtigsten. Schlussfolgerung: Gesundheitsbezogene Lebensqualität und insbesondere soziale Funktionsfähigkeit scheint bei älteren (ehemals) Drogenabhängigen reduziert zu sein. Dies zeigt die Notwendigkeit spezifische Versorgungskonzepte für ältere Drogenabhängige entsprechend dieser Ergebnisse zu gestalten. Zur Replizierung der Ergebnisse wäre eine repräsentative Langzeitstudie zur Erfassung des medizinischen und psychosozialen Versorgungsbedarfes älterer Drogenabhängiger notwendig.


Der Schmerz ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
M. Hüppe ◽  
K. Schneider ◽  
H.-R. Casser ◽  
A. Knille ◽  
T. Kohlmann ◽  
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ZusammenfassungDer Veterans RAND 12-Item Health Survey (VR-12) wurde als Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung gesundheitsbezogener Lebensqualität 2016 in den Deutschen Schmerzfragebogen (DSF) aufgenommen und ersetzt den bis dahin verwendeten lizenzpflichtigen SF-12. Beide Verfahren haben 12 Items und führen zu einer körperlichen und einer psychischen Summenskala. Auswertungen der deutschen Version mit größerer Stichprobe zu Kennwerten und zur teststatistischen Güte des VR-12 bei Patienten mit chronischem Schmerz fehlen bislang.Daten zum VR-12 und weiterer Verfahren des DSF wurden von 11.644 Patienten aus 31 an KEDOQ-Schmerz beteiligten Zentren ausgewertet. Die Patienten hatten den DSF vor Beginn einer angestrebten schmerztherapeutischen Behandlung ausgefüllt. Die Bestimmung der Änderungssensitivität erfolgte für 565 Patienten, für die der VR-12 aus einem Verlaufsfragebogen des DSF mehrere Monate nach der Ersterhebung vorlag.Die Reliabilität (Cronbachs Alpha) der körperlichen Summenskala war rtt = 0,78 und für die psychische Summenskala rtt = 0,84. Die psychische Summenskala wies deutliche Beziehungen zu den Depression-Angst-Stress-Skalen (DASS) auf (r = −0,51 bis r = −0,72), die körperliche Summenskala korrelierte höher mit Bereichen schmerzbedingter Beeinträchtigungen (r = −0,48 bis r = −0,52). Patienten mit höherer Schmerzchronifizierung, solche mit höherem Schmerz-Schweregrad und solche mit Hinweis auf hohe psychische Belastung beschrieben in beiden Summenskalen signifikant geringere gesundheitsbezogene Lebensqualität. Die Effektstärke (ES) der Veränderung im Sinne einer Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität war in der psychischen Summenskala ES = 0,33 und in der körperlichen Summenskala ES = 0,51.Die Ergebnisse sind in Übereinstimmung zu Befunden zum SF-36 bzw. SF-12 bei anderen Patientenkollektiven mit chronischem Schmerz. Sie zeigen zusammengefasst, dass mit dem VR-12 ein angemessener Ersatz zum SF-12 im Deutschen Schmerzfragebogen integriert wurde.


2004 ◽  
Vol 17 (3) ◽  
pp. 179-193 ◽  
Author(s):  
Ulrich Wiesmann ◽  
Stefanie Wendlandt ◽  
Hans-Joachim Hannich

Zusammenfassung: Das Kohärenzgefühl (sense of coherence, SOC) ist ein zentrales Konzept in Antonovskys Salutogenese-Modell. Diese globale Orientierung bestimmt darüber, wie effektiv eine ältere Person in der Lage ist, geeignete generalisierte Widerstandsquellen (GRRs) für die Erhaltung ihrer Gesundheit zu aktivieren. 170 aktive ältere Menschen (37 Männer) im mittleren Alter von 67 Jahren (Min-Max: 59-89) nahmen freiwillig an einer interdisziplinären Studie über gesundheitsbezogene Lebensqualität und körperliche Aktivität im Alter teil. SOC, GRRs und subjektive Gesundheitsmaße (SF-36 Summenscores und Beschwerden-Liste) wurden per Fragebogen erhoben. Das SOC kovariierte signifikant mit 11 von 13 der erhobenen GRRs; Selbstwirksamkeit, Selbstwertgefühl, Bildung und fatalistische Externalität waren signifikante Prädiktoren. Nach statistischer Kontrolle der GRRs klärte das SOC jeweils signifikant zusätzliche Varianz im psychischen Gesundheitsniveau und im Beschwerdenstatus auf; dagegen erklärten SOC und GRRs das körperliche Gesundheitsniveau nicht. Schließlich erwies sich das SOC als ein Mediator der Beziehung zwischen GRRs und dem psychischen Summenscore bzw. Beschwerdenstatus.


2004 ◽  
Vol 33 (4) ◽  
pp. 251-260 ◽  
Author(s):  
Frank Jacobi ◽  
Jürgen Hoyer ◽  
Hans-Ulrich Wittchen

Zusammenfassung. Hintergrund: Bisher vorliegende Studien zur Häufigkeit psychischer Probleme und psychischer Störungen in den alten und neuen Bundesländern zeigen widersprüchliche Befunde: während einige über keine bedeutsamen Unterschiede berichten, haben andere auf eine bedeutsam schlechtere seelische Gesundheitslage in den neuen Bundesländern hingewiesen. Fragestellung: 1. Haben Personen in den neuen Bundesländern häufiger psychische Störungen? 2. Weisen Personen in den neuen Bundesländern eine schlechtere Lebensqualität und geringere Lebenszufriedenheit auf? Methode: Die Ergebnisse beruhen auf einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe von N = 4181 Personen der erwachsenen Durchschnittsbevölkerung im Alter von 18-65 Jahren (Bundesgesundheitssurvey 1998/99). Psychische Störungen nach DSM-IV wurden mit einem standardisierten diagnostischen Interview (M-CIDI), die gesundheitsbezogene Lebensqualität mit dem SF-36 beurteilt. Ergebnisse: Die 12-Monatsprävalenz psychischer Störungen beträgt 28% (neue Bundesländer), bzw. 32% (alte Bundesländer); das Lebenszeitrisiko beträgt 38,5% gegenüber 44%. Auch nach Kontrolle soziodemographischer und körperlicher Morbiditätsvariablen bestätigt sich insgesamt sowie für die Einzeldiagnosen die tendenziell höhere Morbiditätsrate in den alten Bundesländern: Substanzstörungen, unipolare Depressionen, somatoforme Störungen, soziale Phobien und Essstörungen waren zum Erhebungszeitpunkt in den alten Bundesländern signifikant häufiger als in den Neuen. Hingegen ergab sich für die neuen Bundesländern eine geringfügig schlechtere Zufriedenheit in mehreren Lebensbereichen, während die subjektive gesundheitsbezogene Lebensqualität in den neuen Bundesländern signifikant besser beurteilt wird. Schlussfolgerungen: Die psychische Gesundheit (definiert als Abwesenheit manifester psychischer Störungen) der Bevölkerung in den neuen Bundesländern ist entgegen den Befunden früherer Fragebogenstudien besser als die in den alten Bundesländern; lediglich die Lebenszufriedenheit ist tendenziell schlechter! Diese Befunde unterstreichen, dass die Prävalenzrate psychischer Störungen relativ robust gegenüber regionalen und gesellschaftlichen Einflüssen ist.


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