Risikokommunikation und Inanspruchnahme von Präventionsangeboten des Diabetes mellitus Typ 2 mithilfe des Deutschen Diabetes-Risiko-Tests

2019 ◽  
Vol 14 (02) ◽  
pp. 132-138
Author(s):  
Vera Valenta ◽  
Corinna Sailer ◽  
Kristin Mühlenbruch ◽  
Jana Fritz ◽  
Gottfried Roller ◽  
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ZusammenfassungDiabetes mellitus Typ 2 ist eine chronische Erkrankung, deren Manifestation bei Risikopersonen in klinischen Studien durch Umstellung des Lebensstils verhindert werden kann. Ziel der Studie war es zu prüfen, ob in der Allgemeinbevölkerung 1. über postalische Informationsschreiben der gesetzlichen Krankenkassen die Bereitstellung eines Selbsttests (DIfE – Deutscher Diabetes-Risiko-Test® (DRT)) zu einer verstärkten Inanspruchnahme von Präventionsangeboten im Vergleich zu Standardinformationen führt und ob 2. eine einmalige Risikobestimmung und Beratung zu einer Senkung des Diabetesrisikos führt. Patienten und Methoden Die Studie bestand aus 2 Teilprojekten. a) Am Kreisgesundheitsamt Reutlingen wurde eine Sprechstunde zur Diabetesprävention initiiert. AOK-Versicherte ohne Diabetes zwischen 30 und 70 Jahren im Umkreis von 50 km erhielten randomisiert ein Informationsschreiben über die Diabetespräventionssprechstunde (n = 5000, Kontrollgruppe) oder zusätzlich zum Informationsschreiben einen DRT (n = 5000, Interventionsgruppe). b) Es wurde an Gesundheitstagen im Kreis Reutlingen bei 110 Personen HbA1c-Messungen durchgeführt und mithilfe des DRT über das Diabetesrisiko aufgeklärt. 78 Personen stimmten einer Studienteilnahme zu. Nach 6 Monaten wurde das Diabetesrisiko mit dem DRT und der HbA1c-Wert erneut bestimmt. Ergebnisse a) Von den 10 000 angeschriebenen AOK-Versicherten nahmen lediglich 0,11 % das Angebot der Präventionssprechstunde wahr. Die geringe Beteiligungsrate erlaubte keine Auswertung der primären Fragestellung. b) Bei der Interventionsstudie konnte ein Follow-up bei 58 % der Studienteilnehmer erhoben werden. Es wurden keine signifikanten Veränderungen der HbA1c-Werte (Eingangsuntersuchung 5,5; 95 %-Konfidenzintervall 5,4 – 5,5 vs. Follow-up 5,4; 95 %-Konfidenzintervall 5,3 – 5,4, p = 0,30) und des DRT-Scores über 6 Monate (mediane Punktzahl: Eingangsuntersuchung 39, 95 %-Konfidenzintervall 37 – 45 vs. Follow-up 42, 95 %-Konfidenzintervall 38 – 45, p = 0,95) festgestellt. Es zeigten sich keine Gewichtsänderungen im Interventionszeitraum (p = 0,87). Jedoch gaben 28 % der Probanden an, ihr Ernährungsverhalten nach dem Beratungsgespräch verändert zu haben. Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse zeigen, dass das bloße Angebot einer Präventionsberatung über Informationsschreiben einer gesetzlichen Krankenkasse nicht ausreicht, um erfolgreich zur Teilnahme an einer Diabetespräventionsmaßnahme zu motivieren. Eine einmalige Risikobestimmung mit Beratung in der Allgemeinbevölkerung führt zu keiner messbaren Reduktion des Diabetesrisikos.

2017 ◽  
Vol 12 (05) ◽  
pp. 372-385
Author(s):  
Matthias Weck

In den letzten Jahren wurden die Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien publiziert, die im 5-Jahres-Verlauf die metabolischen Effekte der bariatrischen Chirurgie mit konventionellen Formen der Gewichtsreduktion vergleichen. Diese Studien zeigen unisono, dass die bariatrische Chirurgie hinsichtlich der Besserung der diabetischen Stoffwechsellage den konventionellen Behandlungsformen signifikant überlegen ist. Die Diabetesremissionsraten variieren abhängig von Ausgangsparametern, Operationsmethode und Follow-up-Dauer zwischen 95 und 23 %.Ist Diabetes heilbar durch bariatrische Chirurgie? Die klare Antwort muss lauten: Nein, aberInsofern ist die bariatrische Chirurgie in Form von Roux-en-Y Gastric Bypass (RYGB), Laparoscopic Sleeve Gastrectomy (LSG) und den neueren Verfahren wie Omega Loop Bypass („Mini-Bypass“) oder biliopankreatische Diversion (BPD) eine wirkungsvolle therapeutische Option in der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 und verringert offenbar auch das Risiko des Auftretens von mikrovaskulären Diabetesfolgekomplikationen. Je früher im Krankheitsverlauf die bariatrische Chirurgie SSherangezogen wird, desto effektiver scheinen diese Verfahren zu sein.Welche der Operationen für Patienten mit Typ-2-Diabetes am besten geeignet ist, ist derzeit nicht definitiv entschieden. Der RYGB scheint etwas effektiver zu sein. Die Verfahren der bariatrischen Chirurgie gehören in das Spektrum der differenzialtherapeutischen Überlegungen insbesondere bei adipösen Patienten mit Typ-2-Diabetes mit einem BMI > 35 kg/m².Die Mechanismen der Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage durch bariatrische Operationen werden anhand der aktuellen Literatur detailliert beschrieben. Die Indikationen, Kontraindikationen, Komplikationen und Therapiealgorithmen der bariatrischen Chirurgie bei Typ-2-Diabetes sind in den entsprechenden Leitlinien ausführlich dargestellt und nicht Gegenstand dieser Publikation.


2009 ◽  
Vol 03 (03) ◽  
pp. 149-157
Author(s):  
R. Steffen ◽  
N. Potoczna ◽  
F. Horber

ZusammenfassungÜbergewicht und deren Folgeerkrankungen haben in den letzten Jahren auch in der Schweiz epidemische Ausmaße angenommen. Adipositas ist als eine multifaktorielle, neuroendokrine, chronische Erkrankung anerkannt worden. Als unabhängiger, modifizierbarer Risikofaktor für Diabetes mellitus Typ 2, Herzkreislauferkrankungen etc. sollte eine Therapie frühzeitig, effizient und vor allem langfristig, wahrscheinlich lebenslang, erfolgen. Zu den langfristigen konservativen, evidenzbasierten Therapiekonzepten gehört eine intensive Basistherapie, respektive eine Änderungen des Lifestyles bestehend aus: Reduktion der Gesamtkalorienzufuhr um mindestens 500 kcal unter dem individuellen Bedarf, Reduktion der Energiedichte der Mahlzeiten und Erhöhung der täglichen körperlichen Aktivität um mindestens 30 Minuten moderater Intensität. Nach Ausschöpfen der Basistherapie stehen als zusätzliche medikamentöse Unterstützung bisher zwei Medikamente zur Verfügung: Sibutramin und Orlistat.


2019 ◽  
Vol 14 (04) ◽  
pp. 292-301
Author(s):  
Sebastian Binder ◽  
Franziska Püschner ◽  
Nick Bertram ◽  
Valeria Weber ◽  
Volker Eric Amelung ◽  
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Zusammenfassung Hintergrund Lebensstilveränderungen können das Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, senken. Das evaluierte aha!2.0-Programm („ab heute anders!“) fokussiert einerseits auf die Erkennung des Diabetes-mellitus-Typ-2-Risikos und anderseits auf die Modifizierung des Lebensstils zur Reduktion bekannter Risikofaktoren. Ziel von aha!2.0 war es deshalb, zunächst die Punktprävalenz der teilnehmenden Personen mit einem sehr hohen Diabetes-mellitus-Typ-2-Risiko in Schleswig-Holstein zum Zeitpunkt des Studienbeginns mittels FINDRISK zu schätzen. Des Weiteren wurde die Entwicklung der relevanten Endpunkte Körpergewicht, Taillenumfang und Body Mass Index untersucht. Methodik Die Studie wurde zwischen dem 01.07.2014 und dem 31.12.2016 in einem einarmigen longitudinalen Studiendesign und 15-monatigem Follow-up (davon 12 Wochen Intervention) mit insgesamt fünf Kontrollzeitpunkten (t–1 bis t3) durchgeführt. Die Rekrutierung der Studienteilnehmer erfolgte in Hausarztpraxen in Schleswig-Holstein. Es wurden gesetzlich Versicherte ab 18 Jahren eingeschlossen, die eine erkennbare abdominelle Adipositas und/oder eine relevante Familienanamnese und/oder einen bewegungsarmen Lebensstil aufwiesen. Die Intervention bestand zum einen aus dem FINDRISK-Test (Modul 1), der das Zehn-Jahres-Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, mittels eines Scores abschätzt, und zum anderen aus der Lebensstilintervention selbst (Modul 2). Aufbauend auf einem Arzt-Versicherten-Gespräch erhielten Teilnehmer das aha!-Startset, bestehend aus einer Chip-Liste©, einem Ernährungs- und Bewegungstagebuch, einem Trainingsband mit Übungsposter und einem Maßband zur Messung des Taillenumfangs. Ergebnisse Die Punktprävalenz für Personen mit einem sehr hohen Risiko (50 % laut FINDRISK), in den nächsten zehn Jahren an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, lag bei 12,2 % [95 %-CI: 10,3, 14,5] in der Population von in Hausarztpraxen in Schleswig-Holstein rekrutierten Personen mit einem hausärztlich vermuteten Diabetes-mellitus-Typ-2-Risiko. Die 205 Teilnehmer, die das Programm über den 15-monatigen Follow-up-Zeitraum durchliefen, konnten ihr Körpergewicht um 4,5 kg [CI-95 %: –5,6, –3,4], ihren Taillenumfang um –5,7 cm [95 %-CI: –6,5, –4,7] und ihren Body Mass Index um 1,6 kg/m² [95 %-CI: –2,0, –1,2] senken. Schlussfolgerung aha!2.0 erwies sich in Schleswig-Holstein als implementierbar. Teilnehmer konnten modifizierbare Risikofaktoren für Diabetes mellitus Typ 2 im 15-monatigen Follow-up reduzieren. Von 205 der ursprünglich 935 Teilnehmer (21,9 %) konnten zum letzten Follow-up Daten ausgewertet werden. Zukünftige Studien zu Lebensstilinterventionen in Bezug auf Reduktion von verhaltensbedingten Risikofaktoren von DMT2 im Hausarztsetting sollten die Wirkung von adhärenzsteigernden Maßnahmen evaluieren.


2016 ◽  
Vol 73 (3) ◽  
pp. 159-165 ◽  
Author(s):  
Min Jeong Kim ◽  
Helmut Hopfer ◽  
Michael Mayr

Zusammenfassung. Verschiedene Nierenerkrankungen können mit erhöhten Harnsäurewerten einhergehen, wobei die pathophysiologischen Vorgänge sich stark unterscheiden. Dies ist nicht nur von akademischer Bedeutung, sondern hat auch wichtige therapeutische Konsequenzen. Während ein massiver und plötzlicher Harnsäure-Anfall im Rahmen eines Tumor-Lyse-Syndroms zum akuten Nierenversagen führen kann, liegen der umstrittenen chronischen Urat-Nephropathie dauerhaft erhöhte Harnsäurewerte zugrunde. Möglicherweise ist hier das entscheidende Agens aber gar nicht die Hyperurikämie per se, sondern Blei, zumindest gibt es diese Assoziation. Bei der Nephrolithiasis mit Harnsäuresteinen ist der entscheidende Faktor nicht wie zu vermuten wäre eine Hyperurikämie oder Hyperurikosurie, sondern eine Azidifikationsstörung auf renaler Ebene mit persistierend tiefem Urin-pH. Es gibt starke Hinweise, dass die beiden metabolischen Erkrankungen Adipositas und der Diabetes mellitus Typ 2 mit Insulinresistenz wichtige pathophysiologische Faktoren in der Entstehung dieser Azidifikationsstörung sind. Patienten mit Harnsäuresteinen sollten deshalb immer auf das Vorliegen dieser metabolischen Faktoren abgeklärt und dementsprechend behandelt werden.


2014 ◽  
Vol 84 (1-2) ◽  
pp. 27-34 ◽  
Author(s):  
Nasser M. Al-Daghri ◽  
Khalid M. Alkharfy ◽  
Nasiruddin Khan ◽  
Hanan A. Alfawaz ◽  
Abdulrahman S. Al-Ajlan ◽  
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The aim of our study was to evaluate the effects of vitamin D supplementation on circulating levels of magnesium and selenium in patients with type 2 diabetes mellitus (T2DM). A total of 126 adult Saudi patients (55 men and 71 women, mean age 53.6 ± 10.7 years) with controlled T2DM were randomly recruited for the study. All subjects were given vitamin D3 tablets (2000 IU/day) for six months. Follow-up mean concentrations of serum 25-hydroxyvitamin D [25-(OH) vitamin D] significantly increased in both men (34.1 ± 12.4 to 57.8 ± 17.0 nmol/L) and women (35.7 ± 13.5 to 60.1 ± 18.5 nmol/L, p < 0.001), while levels of parathyroid hormone (PTH) decreased significantly in both men (1.6 ± 0.17 to 0.96 ± 0.10 pmol/L, p = 0.003) and women (1.6 ± 0.17 to 1.0 ± 0.14 pmol/L, p = 0.02). In addition, there was a significant increase in serum levels of selenium and magnesium in men and women (p-values < 0.001 and 0.04, respectively) after follow-up. In women, a significant correlation was observed between delta change (variables at six months-variable at baseline) of serum magnesium versus high-density lipoprotein (HDL)-cholesterol (r = 0.36, p = 0.006) and fasting glucose (r = - 0.33, p = 0.01). In men, there was a significant correlation between serum selenium and triglycerides (r = 0.32, p = 0.04). Vitamin D supplementation improves serum concentrations of magnesium and selenium in a gender-dependent manner, which in turn could affect several cardiometabolic parameters such as glucose and lipids.


VASA ◽  
2017 ◽  
Vol 46 (3) ◽  
pp. 187-192 ◽  
Author(s):  
Aleš Pleskovič ◽  
Marija Šantl Letonja ◽  
Andreja Cokan Vujkovac ◽  
Jovana Nikolajević Starčević ◽  
Katarina Gazdikova ◽  
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Abstract. Background: This prospective study was designed to evaluate the effect of inflammatory markers on the presence and progression of subclinical markers of carotid atherosclerosis in a 3.8-year follow-up period in patients with type 2 diabetes mellitus (T2DM). Patients and methods: A total of 595 subjects with T2DM were enrolled. Subclinical markers of carotid atherosclerosis (carotid intima media thickness (CIMT), plaque thickness, and plaques presence) were assessed with ultrasound at the time of recruitment and again after 3.8 years. Subjects with T2DM were divided into 2 groups according to the plasma high sensitive C-reactive protein (hs-CRP) levels (subjects with hs-CRP ≥ 2 mg/L and subjects with hs-CRP below 2 mg/L). Results: Subjects with T2DM and hs-CRP levels ≥ 2 mg/L had higher CIMT in comparison with subjects with T2DM and hs-CRP levels below 2 mg/L, and higher incidence of plaques/unstable plaques in comparison with subjects with T2DM and hs-CRP levels below 2 mg/L. Multivariate logistic regression analysis found the association between the HDL cholesterol level and presence of plaques, whereas the inflammatory marker hs-CRP was not associated with subclinical markers of progression of carotid atherosclerosis. Multiple linear regression analysis found the association between the hs-CRP levels and either CIMT progression rate or a change in the number of sites with plaques in a 3.8-year follow-up. Conclusions: We demonstrated an association between the inflammatory marker hs-CRP and either CIMT or incidence of plaques/unstable plaques at the time of recruitment in Caucasians with T2DM. Moreover, we found the association between hs-CRP levels and either CIMT progression rate or a change in the number of sites with plaques in a 3.8-year follow-up in subjects with T2DM.


VASA ◽  
2011 ◽  
Vol 40 (6) ◽  
pp. 474-481 ◽  
Author(s):  
Radak ◽  
Babic ◽  
Ilijevski ◽  
Jocic ◽  
Aleksic ◽  
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Background: To evaluate safety, short and long-term graft patency, clinical success rates, and factors associated with patency, limb salvage and mortality after surgical reconstruction in patients younger than 50 years of age who had undergone unilateral iliac artery bypass surgery. Patients and methods: From January 2000 to January 2010, 65 consecutive reconstructive vascular operations were performed in 22 women and 43 men of age < 50 years with unilateral iliac atherosclerotic lesions and claudication or chronic limb ischemia. All patients were followed at 1, 3, 6, and 12 months after surgery and every 6 months thereafter. Results: There was in-hospital vascular graft thrombosis in four (6.1 %) patients. No in-hospital deaths occurred. Median follow-up was 49.6 ± 33 months. Primary patency rates at 1-, 3-, 5-, and 10-year were 92.2 %, 85.6 %, 73.6 %, and 56.5 %, respectively. Seven patients passed away during follow-up of which four patients due to coronary artery disease, two patients due to cerebrovascular disease and one patient due to malignancy. Limb salvage rate after 1-, 3-, 5-, and 10-year follow-up was 100 %, 100 %, 96.3 %, and 91.2 %, respectively. Cox regression analysis including age, sex, risk factors for vascular disease, indication for treatment, preoperative ABI, lesion length, graft diameter and type of pre-procedural lesion (stenosis/occlusion), showed that only age (beta - 0.281, expected beta 0.755, p = 0.007) and presence of diabetes mellitus during index surgery (beta - 1.292, expected beta 0.275, p = 0.026) were found to be significant predictors of diminishing graft patency during the follow-up. Presence of diabetes mellitus during index surgery (beta - 1.246, expected beta 0.291, p = 0.034) was the only variable predicting mortality. Conclusions: Surgical treatment for unilateral iliac lesions in patients with premature atherosclerosis is a safe procedure with a low operative risk and acceptable long-term results. Diabetes mellitus and age at index surgery are predictive for low graft patency. Presence of diabetes is associated with decreased long-term survival.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (8) ◽  
pp. 527-533
Author(s):  
Heiko Pohl ◽  
Florence Vallelian ◽  
Gregor Herfs

Zusammenfassung. Eine Hyperurikämie kann zu Gicht führen, aber auch das Auftreten weiterer Erkrankungen wie arterielle Hypertonie, Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 2, Myokardinfarkte und Schlaganfälle begünstigen. Harnsäure hat jedoch nicht nur negative Folgen für den Körper, sondern scheint auch eine positive Wirkung auf bestimmte degenerative und entzündliche neurologische Erkrankungen auszuüben. Die Entzündungsreaktion, die bei einem Gichtanfall auftritt, wird durch IL-1β vermittelt. Somit können IL-1- oder IL-1-Rezeptor-Antagonisten eingesetzt werden, wenn Kolchizin, Kortikosteroide und NSAR kontraindiziert oder wirkungslos sind. Medikament der ersten Wahl zur langfristigen Senkung des Harnsäurespiegels ist Allopurinol, das auch eine positive Wirkung auf Komorbiditäten hat.


2018 ◽  
Vol 43 (S 01) ◽  
pp. S72-S75
Author(s):  
Stephan Bischoff

ZusammenfassungAdipositas begünstigt metabolische Folgeerkrankungen, z. B. eine Fettlebererkrankung oder Diabetes mellitus Typ 2. Die Konzepte zur Therapie der Adipositas sind vielfältig. Für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion muss durch Umstellung des Lebensstils eine negative Energiebilanz erreicht werden. Neben der Erhöhung der körperlichen Aktivität sollte auch die Energieaufnahme reduziert werden. Dabei spielen Fettreduktion und Kohlenhydratreduktion eine gleichermaßen wichtige Rolle. Insbesondere die Reduktion/Limitation der Aufnahme von Zucker ist dabei ein wichtiger Ansatz. Neben der offensichtlichen Gewichtszunahme ist ein hoher Zuckerkonsum für pathologische Prozesse im Darm verantwortlich wie beispielsweise die Induktion einer Darmdysbiose und die Erhöhung der Darmpermeabilität, welche für die Entwicklung von metabolischen Folgeerkrankungen relevant sind. Besonders der Fruktose werden solche negativen Eigenschaften zugeschrieben, wenn sie in hohen Konzentrationen konsumiert wird. Eine beschränkte Fruktosezufuhr (< 50 g/d) ist daher bei Adipositas sinnvoll.


2018 ◽  
Vol 16 (06) ◽  
pp. 220-223
Author(s):  
Gottlobe Fabisch

DiaLife – zusammen leben mit Diabetes heißt das erste Schulungsprogramm für Angehörige von erwachsenen Menschen mit Diabetes mellitus. Es schließt eine große Bedarfslücke, denn die chronische Erkrankung beeinflusst nicht nur das Leben des Betroffenen, sondern in entscheidendem Maße auch dessen direktes soziales Umfeld: Lebenspartner, Geschwister, Eltern, Verwandte oder Freunde 1 .


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