scholarly journals Vasculitis allergica – ein nicht-IgE-vermitteltes Hypersensitivitätssyndrom

Phlebologie ◽  
2019 ◽  
Vol 48 (04) ◽  
pp. 251-265
Author(s):  
S. Lutze ◽  
W. Konschake ◽  
M. Ahmed ◽  
A. Arnold ◽  
T. Westphal ◽  
...  

ZusammenfassungDie Diagnose „Vasculitis allergica“ suggeriert eine klassisch allergische IgE-vermittelte Genese. Dies ist jedoch nicht der Fall, vielmehr handelt es sich um einen hochkomplex ablaufenden Mechanismus, der häufig das eigentlich auslösende Antigen vor der Detektion bewahrt.Die aktuelle Nomenklatur für dieses dermatologische Erkrankungsbild lautet kutane IgM oder IgG Immunkomplex-Vaskulitis, es handelt sich um eine leukozytoklastische Vaskulitis der postkapillären Venolen 3. Diese neue Einordnung legt die mit dem ursprünglichen Namen einhergehende Assoziation mit einer typisch IgE-vermittelten allergischen Erkrankung ab.Vaskulitiden werden immunologisch betrachtet den Immunkomplex-Erkrankungen, der sogenannten Typ III Reaktion nach Coombs und Gell, zugeordnet 14, 15, 16. Sie werden als entsprechend dem dahinter liegenden immunologischen Prozess als „non-IgE-mediated allergic hypersensitivity Syndrom“ eingestuft 14, 15, 16. Viele Vaskulitiden machen sich klinisch zuerst an der Haut u. a. durch akut auftretende, rasch progrediente Ulzerationen bemerkbar, häufig assoziiert mit starker Schmerzhaftigkeit. Sie sind damit in der Ursachenabklärung eines Ulcus cruris bedeutsam, rangieren hier aber unter den seltenen Diagnosen.Der lange bestehende Begriff einer „leukozytoklastischen Vaskulitis“ für diese Erkrankung steht entsprechend nicht länger für ein einzelnes Erkrankungsbild, sondern vielmehr für ein histologisches Muster einer Gruppe von Vaskulitiden, den sogenannten Immunkomplexvaskulitiden. 3 Hierbei handelt es sich von Gefäßkaliber überwiegend um „small vessel“ Vaskulitiden, diese können als „single organ vasculitis“ (SOV) mit alleiniger Manifestation an der Haut oder auch als kutanes Teilsymptom einer anderen „multi organ vasculitis“ (MOV) zum Beispiel im Rahmen eines systemischen Lupus erythematodes auftreten 1. Die kutane IgM oder IgG Immunkomplex-Vaskulitis zeigt den für Vaskulitiden klassisch plötzlich auftretenden, rasch progredienten Verlauf und ist klinisch durch eine typische Primäreffloreszenz, die palpable Purpura, mit hoher Inflammation charakterisiert. 2 Im Therapiekonzept steht an erster Stelle das auslösende Agens zu identifizieren und zu eliminieren 2, 42, 44. In der Regel zeigt dieser Typ von Vaskulitis eine überwiegend residuenfreie Abheilung mit niedrigem Rezidivrisiko unter der Voraussetzung, dass das auslösende Agens identifiziert und beseitigt ist 2, 41, 42, 44.

2004 ◽  
Vol 24 (04) ◽  
pp. 133-142
Author(s):  
G. Dragieva ◽  
D. Mayer ◽  
B. R. Amann-Vesti ◽  
S. Läuchli ◽  
R. M. Trüeb ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel: Wir beurteilten die Ätiologie von Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen und evaluierten den Heilungsverlauf nach gezielter, kausaler Behandlung. Methoden: Retrospektive klinische Studie mit 20 konsekutiven Patienten: rheumatoide Arthritis (n = 12), progressive systemische Sklerose (n = 7), systemischer Lupus erythematodes (n = 1). Ergebnisse: Folgende relevanten Pathologien wurden vorgefunden: Makrozirkulation (insgesamt 17; arteriell 10, venös 10, kombiniert 3), kutane leukozytoklastische Vaskulitis (5), Steroid-induzierte Hautatrophie (8), arthrogenes Stauungssyndrom (9), dystrophe Kalzinose (3). Folgende Interventionen wurden durchgeführt: Arterielle Revaskularisation (9), Krossektomie und Stripping von insuffizienten Stammvenen (7), Spalthauttransplantation (17), wovon fünfmal unter Immunsuppression bei Vaskulitis. Bei Studienabschluss waren 13 abgeheilt, 4 gebessert (90% geheilt) und 3 unverändert; ferner 1 Unterschenkelamputation der Gegenseite, ein Patient verstarb. Schlussfolgerung: Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen haben meistens eine multifaktorielle Ätiologie. Die Verbesserung der arteriellen und venösen Makrozirkulation ist der wichtigste Schritt in der Therapieplanung. Selbst dann benötigen noch drei Viertel aller Patienten eine Spalthauttransplantation, um die chronische Wunde unter verbesserten Voraussetzungen zur Abheilung oder Besserung zu bringen.


Phlebologie ◽  
2004 ◽  
Vol 33 (02) ◽  
pp. 37-46 ◽  
Author(s):  
G. Dragieva ◽  
D. Mayer ◽  
B. R. Amann-Vesti ◽  
S. Läuchli ◽  
M. Trüeb ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel: Wir beurteilten die Ätiologie von Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen und evaluierten den Heilungsverlauf nach gezielter, kausaler Behandlung. Methoden: Retrospektive klinische Studie mit 20 konsekutiven Patienten: rheumatoide Arthritis (n = 12), progressive systemische Sklerose (n = 7), systemischer Lupus erythematodes (n = 1). Ergebnisse: Folgende relevanten Pathologien wurden vorgefunden: Makrozirkulation (insgesamt 17; arteriell 10, venös 10, kombiniert 3), kutane leukozytoklastische Vaskulitis (5), Steroid-induzierte Hautatrophie (8), arthrogenes Stauungssyndrom (9), dystrophe Kalzinose (3). Folgende Interventionen wurden durchgeführt: Arterielle Revaskularisation (9), Krossektomie und Stripping von insuffizienten Stammvenen (7), Spalthauttransplantation (17), wovon fünfmal unter Immunsuppression bei Vaskulitis. Bei Studienabschluss waren 13 abgeheilt, 4 gebessert (90% geheilt) und 3 unverändert; ferner 1 Unterschenkelamputation der Gegenseite, ein Patient verstarb. Schlussfolgerung: Ulcera crurum bei Patienten mit Kollagenosen haben meistens eine multifaktorielle Ätiologie. Die Verbesserung der arteriellen und venösen Makrozirkulation ist der wichtigste Schritt in der Therapieplanung. Selbst dann benötigen noch drei Viertel aller Patienten eine Spalthauttransplantation, um die chronische Wunde unter verbesserten Voraussetzungen zur Abheilung oder Besserung zu bringen.


2020 ◽  
Vol 0 ◽  
pp. 1-3
Author(s):  
Pedro Nogarotto Cembraneli ◽  
Julia Brasileiro de Faria Cavalcante ◽  
Renata Brasileiro de Faria Cavalcante ◽  
José Edison da Silva Cavalcante

Henoch-Schönlein purpura (HSP) is a small vessel systemic vasculitis. Typical symptoms include palpable purpura, joint pain, and abdominal pain. Most cases improve after a few weeks, not requiring any treatments other than symptom control. Acute abdomen resulting from vasculitis is very rare and should be treated as a surgical emergency. We report the case of a 9-year-old boy with acute gangrenous appendicitis as the first manifestation of HSP.


2015 ◽  
Vol 35 (06) ◽  
pp. 368-373
Author(s):  
M. Kaifel ◽  
M. Goebeler

ZusammenfassungRheumatologische Erkrankungen gehen nicht selten mit Hautmanifestationen einher. So finden sich charakteristische Hautveränderungen wie z. B. das Schmetterlingsery -them beim systemischen Lupus erythematodes, das heliotrope Erythem bei der Dermatomyositis oder die palpable Purpura als Ausdruck einer Gefäßschädigung bei der leukozytoklastischen Vaskulitis. Entsprechende Hautveränderungen können der Manifestation einer Organbeteiligung vorausgehen, gleichzeitig oder auch im Verlauf der Erkrankung auftreten. Eine sorgfältige dermatologische Befunderhebung kann zur Diagnosestellung bzw. -sicherung rheumatologischer Erkrankungen beitragen.


2020 ◽  
Vol 49 (2) ◽  
pp. 41-43
Author(s):  
Md Abu Shahin ◽  
Mohammad Mamun Khan ◽  
Swikriti Shrestha ◽  
Syed Jamil Abdal ◽  
Md Ariful Islam ◽  
...  

The term vasculitis refers to the inflammation of vessel walls. It may range in severity from a self-limited disorder in one single organ to a life-threatening disease due to multiple organ failure. Most patients with small vessel vasculitis present with constitutional symptoms like fever, malaise, weakness, fatigue and weight loss. To diagnose small vessel vasculitis, serology like ANCA, serum cryoglobulin and biopsy play an important role. Despite the serology and biopsy, diagnosing small vessel vasculitis occasionally remains challenging in resource constraint countries. Here we are reporting a case of a 26-year- old female who presented with purpura and neuropathy. The patient lacks clinical features like constitutional symptoms, renal involvement, upper airway involvement and her ANCA was negative. Depending on biopsy finding and skin and neurologic involvement, we diagnosed her as a case of small vessel vasculitis (unclassified). The patient improved with IV methylprednisolone followed by oral glucocorticoid treatment along with methotrexate. Although small vessel vasculitis has some typical features, diagnosis may often remain challenging even after biopsy. Bangladesh Med J. 2020 May; 49(2) : 41-43


Praxis ◽  
2006 ◽  
Vol 95 (38) ◽  
pp. 1469-1471
Author(s):  
Cuculi ◽  
Brink ◽  
Hadjeres ◽  
Arnold ◽  
Glatz ◽  
...  

Ein 46-jähriger Diabetiker stellt sich mit palpabler Purpura an den unteren Extremitäten und mit einer nephrotischen Proteinurie vor. Die Biopsie aus dem Unterschenkel ergibt eine leukozytoklastische Vaskulitis. In der Nierenbiopsie stellt man eine Purpura-Schönlein-Henoch-Nephritis (PSHN) fest. Da einzelne Berichte und Fallserien von einer Assoziation von HSPN mit Tumoren berichten, wird zwecks Tumorsuche eine Computertomographie des Abdomens und des Thoraxes durchgeführt. Man stellt einen Sigmapolypen fest, der später endoskopisch entfernt wird und sich als Carcinoma in situ entpuppt. Es stellt sich die Frage, ob Erwachsene, die sich mit PSHN vorstellen, einer Tumorsuche unterzogen werden sollten.


2019 ◽  
Vol 39 (04) ◽  
pp. 253-260
Author(s):  
Annika Vogt ◽  
Karola Maria Stieler ◽  
Ulrike Blume-Peytavi

ZusammenfassungRheumatologische Erkrankungen können sich in einer großen Vielfalt an der Haut manifestieren. Das Spektrum reicht von flüchtigen Exanthemen bis zu tiefer Sklerosierung, Vaskulitis und Pannikulitis. Dank der Zugänglichkeit für Inspektion, Dermatoskopie, Palpation und Biopsien können dermatologische Mitbeurteilungen wertvolle Hinweise für die diagnostische Einordnung geben. Während bei einigen rheumatologischen Erkrankungen, wie kutanem Lupus erythematodes oder Sklerodermie, spezifische Hautzeichen leicht mit dem Auge zu erkennen oder mit den Fingern zu ertasten sind, sind Hautzeichen wie Exantheme, leukozytoklastische Vaskulitis oder Erythema nodosum klar definierte Entitäten, die jedoch verschiedene Ursachen haben können. Gerade im Kindesalter müssen die häufigen, transienten infektassoziierten Varianten von immunologischen Grunderkrankungen abgegrenzt werden. Die Symptome sind teilweise inkomplett oder atypisch und können weiteren Manifestationen vorausgehen, was interdisziplinäre Verlaufsbeurteilungen erfordert. Die hier vorgestellten Hautzeichen rheumatologischer Erkrankungen im Kindes- und Adoleszentenalter illustrieren den Wert einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit.


2016 ◽  
Vol 12 (1) ◽  
pp. 38-33
Author(s):  
SN Kareem ◽  
N Riyaz

Background: Henoch–Schönlein (HSP) is a small vessel vasculitis affecting skin and internal organs.  Objectives: To determine the age group affected, etiological factors, clinical features, complications and association with other diseases. Methods: The study included 50 patients over a period of 3 years selected on the modified criteria by American College of Rheumatology. Clinical assessment was done and investigated for any focus of hidden infections especially Dental and ENT by respective departments. Associated conditions, complications and recurrence were also observed. Results: All patients had palpable purpura (pruritic in 58% and with hemorrhagic bullae in 6%) with upper respiratory tract prodrome (44%), joint involvement (94%) and gastrointestinal symptoms (90%). Precipitating factors were sore throat (74%), caries tooth (44%), drugs (30%) and food (16%) in varying combinations. On investigation 56% had raised ESR and 22% were with abnormal peripheral smears. All biopsies showed leucocytoclastic vasculitis. Occult blood in stool was detected in 10% and 2% showed Streptococci in throat swab culture. Renal involvement was 54% (RBC and albumin-42%, RBC alone-12%). One patient had intestinal perforation. Bleeding time, Clotting time, Platelet count, Cryoglobulin, ANA, Rheumatoid factor, HBs Ag, VDRL and X-ray chest were within normal limits. LE cell test was negative. Follow up study showed recurrence in 98%. Conclusion: HSP is a small vessel vasculitis in response to any unknown foreign or endogenous antigen. The age of onset varied from below 7 to 58 years, with most of them below 20. The most important clinical presentation was palpable purpura in lower extremities. GIT and joint involvement were more. Renal involvement found to be the most common complication. DOI: http://dx.doi.org/10.3126/njdvl.v12i1.10593 Nepal Journal of Dermatology, Venereology & Leprology Vol.12(1) 2014 pp.28-33 


2019 ◽  
Vol 8 (2) ◽  
pp. 35-37 ◽  
Author(s):  
S. Thapaliya ◽  
M. Nepal ◽  
B. Nepal ◽  
R. Pathak

Henoch Schonlein Purpura (HSP) is a systemic small vessel vasculitis which most commonly affects children. HSP is characterized by non-thrombocytopenic palpable purpura, arthritis or arthalgia, gastrointestinal and renal involvement. Scalp edema is uncommon in children over 3 years. Early recognition, especially outside of the typical age group, with appropriate management can reduce morbidity and organ damage. We present a case of a young adult with HSP who


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document