Gewichtsstabilisierung nach Gewichtsreduktion

2019 ◽  
Vol 13 (03) ◽  
pp. 133-138 ◽  
Author(s):  
Martina de Zwaan

ZusammenfassungDie Adipositas wird als chronische Erkrankung mit hoher Rezidivneigung gesehen. Daher müssen über die Phase der Gewichtsabnahme hinaus langfristige Maßnahmen zur Gewichtsstabilisierung angeboten werden. Einen erfolgreichen Gewichtsverlust zu halten wird durch unsere adipogene Umwelt, physiologische Veränderungen nach Gewichtsabnahme und psychologische Faktoren erschwert. Um Verhaltensänderungen, die eine Gewichtsstabilisierung unterstützen, zu erreichen, werden eine Anpassung der therapeutischen Haltung sowie spezifische therapeutische Ansätze empfohlen.

Praxis ◽  
2003 ◽  
Vol 92 (47) ◽  
pp. 1999-2006 ◽  
Author(s):  
Stöckli ◽  
Keller

Die Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die aus einer Wechselwirkung von Veranlagung und Umgebungseinflüssen (falsche Ernährung, Mangel an Bewegung, psychologische Faktoren) entsteht. Aufgrund der hohen Prävalenz von Folgekrankheiten stellt die Prävention und die Therapie der Adipositas eine der grossen Herausforderungen für unser Gesundheitssystem dar. Ziel jeder Therapie ist es, eine weitere Gewichtszunahme zu stoppen und dann das Gewicht zu reduzieren, um Folgekrankheiten wie z.B. Typ 2 Diabetes zu verhindern. Wegen der hohen Rückfallquote muss jede sinnvolle Intervention dem Anspruch genügen, langdauernd wirksam zu sein. Bei kurzzeitigen, befristeten Therapien (z.B. Diäten, Kuren) kommt es in über 90% der Fälle nach einem initialen Erfolg anschliessend zu einem erneuten Gewichtsanstieg («Jo-Jo-Effekt»). Die hier beschriebenen Daten beziehen sich auf die Wirksamkeit der Behandlung bezüglich Übergewicht und dessen somatischen Folgen. Aufgrund der wissenschaftlichen Datenlage ist die wirksamste Therapie ein integratives Konzept, das auf drei Säulen beruht: erstens soll eine langfristige Umstellung der Ernährung durch Fett- und Kalorienreduktion (tägliches Kaloriendefizit 500–1000 kcal) erfolgen, zweitens gehört ein verhaltenstherapeutisches Element dazu, das die langfristige Änderung der Ess- , Bewegungs- und Lebensgewohnheiten unterstützt, verbunden mit Massnahmen zur Vermeidung von Zwängen und Schuldgefühl im Zusammenhang mit dem Essen, mit einem verbesserten Körperbild und einer Strategie zur Rückfallprophylaxe; drittens soll die körperliche Aktivität gefördert werden. Medikamente (Xenical®, Reductil®) können in ausgewählten Fällen als Bestandteil einer zeitlich befristeten Behandlung eingesetzt werden, sie ersetzen jedoch die oben genannten Massnahmen zur Lebensstiländerung nicht. In bestimmten Fällen ist es auch wichtig, die das Essverhalten überlagernden psychischen Komorbiditäten zu behandeln. Bei therapieresistenter morbider Adipositas (BMI > 40 kg/m2) und beim Vorhandensein von Folgeerkrankungen muss die Indikation für eine chirurgische Intervention in Betracht gezogen werden (Gastric Banding oder Gastric Bypass). Obwohl mit Risiken behaftet, sind diese Methoden bezüglich Gewichtsverlust die effektivsten Massnahmen.


2010 ◽  
Vol 67 (3) ◽  
pp. 105-116 ◽  
Author(s):  
Johannes Bitzer ◽  
Judith Alder

Die Sexualmedizin ist in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem integralen Bestandteil der medizinischen Grundversorgung von Frauen geworden. Ärzte brauchen deshalb einerseits die kommunikativen Fertigkeiten, um mit Patientinnen ein Gespräch über Sexualität zu führen und andrerseits ein Wissen über Modelle zur menschlichen Sexualität, über Klassifikationssysteme von Sexualstörungen und über diagnostische und therapeutische Möglichkeiten. Der diagnostische Prozess reicht von der Deskription des sexuellen Problems hin zur Abklärung der konditionierenden Faktoren. Diese lassen sich differenzieren in biologische Faktoren, intraindivuelle und interpersonelle psychologische Faktoren und schließlich soziokulturelle Faktoren, die jeweils als prädisponierende, auslösende und erhaltende Faktoren wirksam werden können. Der therapeutische Prozess ist gekennzeichnet durch ein Stufenprogramm, welches auf psychoedukativen und beratenden Interventionen basiert. Darauf aufbauend besteht die Therapie häufig aus einer Kombination pharmakologischer Interventionen (Hormone, PDE5-Hemmer) und spezifische psychotherapeutischer Maßnahmen (sensate focus, kognitive Interventionen, paartherapeutische Verfahren).


2013 ◽  
Vol 70 (11) ◽  
pp. 695-702 ◽  
Author(s):  
Dagmar l'Allemand ◽  
Josef Laimbacher

Der Haus- oder Kinderarzt als erste Anlaufstelle kann das Übergewicht rechtzeitig erkennen, und bei Adipositas oder Komorbiditäten eine Therapie durchführen, bzw. Präventionsmaßnahmen einleiten. Übergewichts-Interventionen sind vor dem 7. Lebensjahr am effizientesten hinsichtlich kurz- und langfristiger Resultate. Da die Adipositas eine Betreuung der gesamten Familie erfordert, sind enger bzw. wiederkehrender Kontakt mit Kindern und Familie sowie die Wohnortnähe der Behandlung wichtig. Das Ändern von liebgewonnenen Gewohnheiten und des Erziehungsstils stellt die größte Herausforderung an die Eltern. Daher können Techniken der Alkohol- und Tabak-Sucht-Behandlung genutzt werden und Empfehlungen zur Verbesserung des Selbstwertes, der Bewegung sowie des Essverhaltens angeführt werden. Machbare Ziele umfassen zunächst kleine Lebensstiländerungen und Reduktion von Komorbiditäten, wenn eine extreme Adipositas mit BMI über der 99.5 Perzentile oder psychische Störungen bestehen, oder sich innert der ersten 6 Monate abzeichnet, dass die eigenen Ziele nicht erreicht werden können, ist die Weiterleitung an ein spezialisiertes Zentrum zur multiprofessionellen Behandlung indiziert, in der Spezialisten für Ernährung, Bewegung und Psychologie gemeinsam die Therapie des Kindes mit seiner Familie übernehmen. Die Adipositas ist bereits in der Kindheit eine chronische Erkrankung, die eine sehr langfristige Behandlung benötigt und meist bis ins Erwachsenalter andauert.


2012 ◽  
Vol 21 (4) ◽  
pp. 238-244 ◽  
Author(s):  
Jens T. Kowalski ◽  
Claudia Kreußel ◽  
Wolf-Dieter Gerber ◽  
Uwe Niederberger ◽  
Franz Petermann

Obwohl die Forschung zum Thema Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich intensiviert wurde, liegen bisher kaum Befunde zum Inanspruchnahmeverhalten professioneller Hilfe nach Traumatisierung vor. Trotz deutlich verbesserter psychotherapeutischer Möglichkeiten bleibt aber offenbar ein großer Teil der Betroffenen über Jahre unbehandelt. Anhand einer Stichprobe von 104 Jugendlichen (Patienten und Gesunde) wird untersucht, welche Faktoren sich auf das Inanspruchnahmeverhalten auswirken. Neben den Faktoren des Modells zum Inanspruchnahmeverhalten von Andersen werden auch psychologische Faktoren wie Angst vor Stigmatisierung berücksichtigt.


2019 ◽  
Vol 63 (4) ◽  
pp. 191-203
Author(s):  
Stephanie Georg ◽  
Christine Wolter ◽  
Andreas Santa Maria ◽  
Dieter Kleiber ◽  
Babette Renneberg

Zusammenfassung. Wie hängen berufliche Gratifikationskrisen, arbeitsbezogene Erschöpfung und die Wahrscheinlichkeit gesundheitsbedingter Frühberentungen bei Polizisten zusammen? Anhand der Daten eines Gesundheitsmonitorings von N = 811 Polizisten wurde dieser Frage mittels hierarchischer linearer und ordinaler Regressionsanalysen nachgegangen. Die Polizisten gaben im Vergleich zur deutschen Erwerbsbevölkerung und auch zu anderen Polizeistichproben höhere Werte beruflicher Gratifikationskrisen an. Berufliche Gratifikationskrisen und die Subdimensionen Verausgabung, Wertschätzung, berufliche Entwicklung, Konstanz der Arbeitssituation sowie Verausgabungsbereitschaft leisteten signifikante Vorhersagebeiträge zur arbeitsbezogenen Erschöpfung und der subjektiven Wahrscheinlichkeit einer gesundheitsbedingten Frühberentung, auch unter Kontrolle weiterer beeinflussender Variablen (Alter, chronische Erkrankung, Einsatzbeteiligung, Beschäftigungsort). Die Ergebnisse geben Hinweise für mögliche Interventionen zur Verminderung beruflicher Gratifikationskrisen und zur Vorbeugung von Arbeitsausfällen aufgrund von Erschöpfung und Frühberentungen.


2018 ◽  
Vol 16 (06) ◽  
pp. 220-223
Author(s):  
Gottlobe Fabisch

DiaLife – zusammen leben mit Diabetes heißt das erste Schulungsprogramm für Angehörige von erwachsenen Menschen mit Diabetes mellitus. Es schließt eine große Bedarfslücke, denn die chronische Erkrankung beeinflusst nicht nur das Leben des Betroffenen, sondern in entscheidendem Maße auch dessen direktes soziales Umfeld: Lebenspartner, Geschwister, Eltern, Verwandte oder Freunde 1 .


2005 ◽  
Vol 05 (01) ◽  
pp. 11-15
Author(s):  
Nikolaus Schwerk ◽  
Werner Siekmeyer ◽  
Lars Vogler

ZusammenfassungAsthma bronchiale stellt in Deutschland die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern dar. 10% aller Kinder in Deutschland sind betroffen. Von diesen leiden 5% an einem schweren persistierenden Asthma bronchiale. Die Prävalenz hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen und die Tendenz ist weiter steigend. Trotz deutlicher Fortschritte in der Therapie hat die Zahl schwerer Asthmaanfälle nicht abgenommen. Die Therapie des Status asthmaticus umfasst den intensiven Einsatz von inhalativen oder systemischen Sympathomimetika (β-adrenoceptoren-Agonisten), inhalativen Anticholinergika sowie antiinflammatorisch wirksamen Kortikosteroiden. Die Indikation zur Beatmung sollte zurückhaltend gestellt werden und nur Extremfällen vorbehalten sein. In dieser Arbeit sollen diagnostische Möglichkeiten und therapeutische Mittel aktuell dargestellt werden.


2012 ◽  
Vol 03 (06) ◽  
pp. 299-299
Author(s):  
Beate Fessler

Das metastasierte maligne Melanom als chronische Erkrankung, die individuell therapiert wird: Das ist eines der Ziele der dermatologischen Forschung. Wie nahe sie dem schon gekommen ist, wo die Probleme liegen und wie sich die Prävention verbessern lässt, wurde auf dem 2nd European Post-Chicago Melanoma Meeting 2012 in München diskutiert.


2018 ◽  
Vol 18 (04) ◽  
pp. 257-264
Author(s):  
M. V. Kopp ◽  
M. Gerstlauer ◽  
T. Ankermann

ZusammenfassungDie allergische Rhinitis (AR) ist die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Die AR wird zu häufig nicht diagnostiziert, nicht behandelt und in ihrer Bedeutung unterschätzt. Neben den charakteristischen Symptomen Niesen, nasaler Juckreiz, behinderte Nasenatmung und Rhinorrhoe belastet die Erkrankung auch durch Beeinträchtigung der Lebensqualität und Verschlechterung eines bestehenden Asthma bronchiale. Die Diagnose beruht auf Anamnese, charakteristischen Symptomen, Analyse der Sensibilisierung durch Haut-Prick-Test (HPT) oder Bestimmung spezifischer IgE-Antikörper und evtl. spezifischen Provokationstesten. Die Therapie besteht aus Allergenkarenz, Kochsalzspülungen, Pharmakotherapie mit Antihistaminika, Chromonen, Glukokortikoiden und der spezifischen Immuntherapie.


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