50 Jahre Nierenzellkarzinom

2019 ◽  
Vol 50 (04) ◽  
pp. 378-385
Author(s):  
Christian Doehn

ZusammenfassungIn den letzten 50 Jahren konnten auch beim Nierenzellkarzinom viele Wissenlücken geschlossen werden. Die Pathologie hat zu einer einheitlichen Klasifikation gefunden und verschiedene histologische Subtypen detektiert. Beim klarzelligen Nierenzellkarzinom kommt dem (mutierten) von-Hippel-Lindau-Gen auf dem Chromosom 3 eine überragende Bedeutung zu. Die operative Therapie des nichtmetastasierten Nierenzellkarzinoms hat über die radikale Nephrektomie zu einer dem Tumorstadium angemessenen Operation mit Belassen der Nebeniere und Etablierung der nierenerhaltenden Operationstechniken gefunden. Dies geschieht heute zunehmend laparoskopisch bzw. roboterassitiert. Noch minimal-inasiver ist dann nur die Kryoablation, Radiofrequenzablation oder die aktive Überwachung – jeweils für den kleinen Nierentumor bis 4 cm und strenger Indikationsstellung. Beim metastasierten Nierenzellkarzinom dominiert die systemische Therapie. Schnell war erkannt, dass Chemotherapeutika nicht zur Therapie des Nierenzellkarzinoms geeignet sind. Die Ära der Zytokintherapie – immerhin über 20 Jahre eingesetzt – ist unvergessen. Die fortgeschriebenen Erkenntnisse zur Mutation des von-Hippel-Lindau-Gens mit Akkumulation des hypoxieinduzierenden Faktors und nachfolgend erhöhter Transkription von vaskulärem endothelialem Wachstumsfaktor (VEGF) waren Rationale für den erfolgreichen Einsatz von Tyrosinkinase-Inhibitoren, mTOR-Inhibitor und VEGF-Antikörpern wie wir sie seit 2006 kennen. Der Einsatz der Checkpoint-Inhibitoren hat die systemische Therapie des Nierenzellkarzinoms erneut und relevant verändert.

2021 ◽  
Vol 11 (1) ◽  
Author(s):  
Pratim Chowdhury ◽  
Dimuthu Perera ◽  
Reid T. Powell ◽  
Tia Talley ◽  
Durga Nand Tripathi ◽  
...  

AbstractLoss of primary cilia in cells deficient for the tumor suppressor von Hippel Lindau (VHL) arise from elevated Aurora Kinase A (AURKA) levels. VHL in its role as an E3 ubiquitin ligase targets AURKA for degradation and in the absence of VHL, high levels of AURKA result in destabilization of the primary cilium. We identified NVP-BEZ235, a dual PI3K/AKT and mTOR inhibitor, in an image-based high throughput screen, as a small molecule that restored primary cilia in VHL-deficient cells. We identified the ability of AKT to modulate AURKA expression at the transcript and protein level. Independent modulation of AKT and mTOR signaling decreased AURKA expression in cells confirming AURKA as a new signaling node downstream of the PI3K cascade. Corroborating these data, a genetic knockdown of AKT in cells deficient for VHL rescued the ability of these cells to ciliate. Finally, inhibition of AKT/mTOR using NVP-BEZ235 was efficacious in reducing tumor burden in a 786-0 xenograft model of renal cell carcinoma. These data highlight a previously unappreciated signaling node downstream of the AKT/mTOR pathway via AURKA that can be targeted in VHL-null cells to restore ciliogenesis.


2005 ◽  
Vol 62 (1) ◽  
pp. 53-60 ◽  
Author(s):  
Zanetti-Dällenbach ◽  
Wight

Die Inzidenz während der Schwangerschaft (SS) an einem Malignom zu erkranken ist 0.02–0.1%. Die Entscheidung zur Durchführung einer Chemotherapie während der SS muss gegen das Risiko eines schlechteren mütterlichen Überlebens bei Therapieaufschub abgewogen werden. Die operative Therapie wird während der SS als sicher angesehen, hingegen sollte die Radiotherapie in diesem Zeitraum nicht durchgeführt werden. Im ersten Trimenon sind Chemotherapien möglichst zu vermeiden, wogegen sie im zweiten und dritten Trimenon relativ sicher scheinen. Das Ovarialkarzinom tritt in der SS sehr selten auf, wird aber in der Mehrzahl der Fälle in einem Frühstadium diagnostiziert und hat deshalb eine gute Prognose. Bei fortgeschrittenen Stadien muss neben der Operation auch eine Chemotherapie durchgeführt werden, meist als Monotherapie. Beim Mammakarzinom in der SS führt man die Mastektomie mit axillärer Lymphonodektomie durch, um die Radiatio in Graviditate zu vermeiden. Die Indikation zur Chemotherapie wird entsprechend den Richtlinien bei nicht schwangeren Patientinnen gestellt. Die meist empfohlenen Schemata während der SS sind AC mit und ohne Fluorouracil. Beim invasiven Zervixkarzinom ist die operative Therapie, die Radiotherapie und evtl. die Chemotherapie nach einem Schwangerschaftsabbruch oder einer Sektio indiziert. Die Prognose beim Ovarialkarzinom und Mammakarzinom ist bei schwangeren und nicht schwangeren Patientinnen derselben Altersgruppe und gleichem Stadium vergleichbar. Ein therapeutischer Schwangerschaftsabbruch bringt keinen Benefit bezüglich Überleben der Mutter beim Ovarial- und Mammakarzinom. In diesen Fällen ist die systemische Therapie während der SS und die Geburt in der 34. Schwangerschaftswoche indiziert. Die Literatursuche im PubMed deckt auf, dass die Mehrzahl der Arbeiten Fallberichte oder Arbeiten mit kleinen Fallzahlen sind. Studien oder Metaanalysen mit größeren Fallzahlen sind uns keine bekannt.


2020 ◽  
Vol 51 (05) ◽  
pp. 441-449
Author(s):  
Caroline Eich ◽  
Markus Giessing

ZusammenfassungDas Nierenzellkarzinom ist der zweithäufigste bzw. dritthäufigste urologische maligne Tumor der Frau bzw. des Mannes mit einem Erkrankungsgipfel in der 7. Lebensdekade. Früh erkannt ist es gut heilbar, sofern der Tumor nicht metastasiert ist. Im Gegensatz zu früher ist bei lokal begrenzten Nierenzellkarzinomen die lokale Therapie (Teil-Entfernung/topische Energieapplikation wie Radio-Frequenz-Ablation oder Kryoablation) die leitliniengerechte operative Therapie, wobei je nach Expertise des Operateurs die minimalinvasive (laparoskopisch/roboterassistiert) oder offene Operation ihre Berechtigung haben. Die verschiedenen Leitlinien setzen hier unterschiedliche Akzente. Bei der individuellen Therapieentscheidung müssen aber insbesondere Alter und Komorbiditäten in die Überlegung einbezogen werden. Dies kann dazu führen, dass auch bei lokal begrenzten Tumoren aufgrund der geringen perioperativen Morbidität eine (minimalinvasive) radikale Nephrektomie an Stelle einer Teil-Nephrektomie zu empfehlen ist oder aber eine aktive Überwachungsstrategie die richtige Behandlungsoption darstellt, ohne die Lebenserwartung des Karzinomträgers zu kompromittieren. Höhergradige Tumoren hingegen sollen – vorausgesetzt es sind keine Metastasen nachweisbar – Indikation zur Nephrektomie sein, auch wenn z. B. Tumorthromben bis in den Vorhof reichen. Mögliche Komplikationen eines operativen Eingriffs sind in aller Regel selten und gut beherrschbar.


Pneumologie ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
S. Kurz ◽  
J. Kollmeier ◽  
B. Schmidt ◽  
P. Schneider ◽  
M. Utzig ◽  
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Zusammenfassung Ziel Retrospektive Auswertung von Registerdaten des PneuNET-Registers Berlin zur Erfassung des klinischen Verlaufes typischer und atypischer Karzinoide (bpNET). Methode Im Zeitraum von 2007 – 2016 wurden klinikeigene Tumordatenbanken aus 3 Berliner Zentren systematisch nach der Diagnose Karzinoid durchsucht. Einschlusskriterien waren: das Vorliegen eines neuroendokrinen Lungentumors im Sinne eines typischen oder atypischen Karzinoids, Alter > 18 Jahre und erfasster Erkrankungsverlauf über mindestens 2 Jahre oder Tod zuvor. Daten bezüglich epidemiologischer Parameter wie Häufigkeit, Geschlecht, biologischer Aktivität, Raucherstatus, Tumorlokalisation, Biomarker, Folgediagnostik sowie Therapie und Nachsorge wurden ausgewertet. Ergebnisse Ab dem 01. 01. 2007 wurden retrospektiv 187 Patienten mit der Erstdiagnose eines bronchopulmonalen Karzinoids erfasst, wobei das Verhältnis von TC zu AC 8:2 betrug. Das mediane Erkrankungsalter lag bei 65,4 Jahren, 64 % der Patienten waren Frauen. 10,7 % der Patienten wiesen eine pulmonale Symptomatik auf, bei 2 Patienten zeigte sich ein Karzinoidsyndrom, ein MEN-1-Syndrom wurde bei keinem Patienten nachgewiesen. 87,7 % der Patienten erhielten eine operative Therapie, dabei überwog mit 69,5 % die Lobektomie mit systematischer Lymphadenektomie. Lediglich 10 % der Patienten wurden primär im Tumorstadium IV erstdiagnostiziert, hier überwogen die Patienten mit AC. Die Systemtherapie war uneinheitlich und umfasste neben der Chemotherapie die Therapie mit Everolimus und Somatostatinrezeptoranaloga. Schlussfolgerungen Bronchopulmonale Karzinoide gehören zu den gut differenzierten neuroendokrinen Tumoren der Lunge und werden überwiegend in einem frühen Erkrankungsstadium mit möglichem lokalen Therapieansatz und resultierender guter Prognose diagnostiziert. Bei Nachweis eines metastasierten Tumorstadiums stehen mit dem mTOR-Inhibitor Everolimus oder Somatostatinrezeptoranaloga systemische Therapieoptionen zur Verfügung. Aufgrund der insgesamt seltenen Tumorerkrankung ist eine systematische Erfassung der Patienten im NET-Register zur Erhebung prospektiver Daten und der Erarbeitung eines einheitlichen Diagnostik- und Therapiealgorithmus sinnvoll.


2005 ◽  
Vol 173 (4S) ◽  
pp. 170-170
Author(s):  
Maxine G. Tran ◽  
Miguel A. Esteban ◽  
Peter D. Hill ◽  
Ashish Chandra ◽  
Tim S. O'Brien ◽  
...  

2007 ◽  
Vol 64 (7) ◽  
pp. 365-368 ◽  
Author(s):  
Hoof

Das Spektrum der entzündlichen Erkrankungen im kleinen Becken des weiblichen Genitale umfasst jegliche Kombinationen von entzündlichen Veränderungen des oberen weiblichen Genitaltraktes: Endometritis, Salpingitis, Tuboovarialabzess und Peritonitis im kleinen Becken. Es handelt sich meist um aszendierende Infektionen mit virulenten Keimen, eine Mitbeteiligung von Chlamydien und Gonokokken ist häufig und tendenziell zunehmend. Das klinische Beschwerdebild dieser Erkrankungen ist vielfältig, asymptomatische Verläufe bis hin zu schwersten septischen Krankheitsbildern kommen vor. Die antibiotische Therapie sollte möglichst früh begonnen werden und ein breites Spektrum abdecken. Eine operative Therapie ist bei Therapieversagern sowie bei Beschwerdepersistenz nach der akuten Entzündungsphase notwendig. Als Folgeprobleme können tubare Sterilität, Extrauteringravidität und chronische Unterbauchschmerzen auftreten.


2010 ◽  
Vol 67 (9) ◽  
pp. 447-452
Author(s):  
Reinhard Dummer ◽  
Simone M. Goldinger ◽  
Eva Sailer ◽  
Lars E. French

Große Metaanalysen der verfügbaren Daten zu Interferon-alpha zeigen, dass die Substanz in der adjuvanten Situation einen positiven Einfluss auf rezidivfreies und fernmetastasenfreies Überleben ausübt. Entsprechend der Ergebnisse großer, prospektiv randomisierter Studien, die weltweit durchgeführt werden, ergeben sich heute klare Hinweise dafür, dass eine langfristige, eher niedrig dosierte Interferon-Therapie bei Patienten mit Mikrometastasen zu erwägen ist. Bei Patienten mit Fernmetastasierung wird eine systemische Therapie angestrebt. Bis anhin gibt es keine Behandlung, die das Gesamtüberleben im fortgeschrittenen Stadium der Fernmetastasierung verlängern kann. Deshalb wird gemäß den aktuellen internationalen Richtlinien eine Therapie im Rahmen einer klinischen Studie an einem Referenzzentrum empfohlen [1].


Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (38) ◽  
pp. 1557-1558
Author(s):  
Rauschecker ◽  
Clarke ◽  
Gatzemeier ◽  
Recht
Keyword(s):  

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