Transition bei ADHS

2019 ◽  
Vol 19 (05) ◽  
pp. 352-357
Author(s):  
Daniel Alvarez Fischer ◽  
Carolin Zimmermann ◽  
Frank Matthias Rudolph ◽  
Rainer H. Bubenzer ◽  
Bernhard Kis

ZusammenfassungDer Übergang vom Kindesalter ins Erwachsenenalter stellt die Behandlung persistierender Erkrankungen wie die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) vor große Herausforderungen. Während noch 43 % aller Jugendlichen mit ADHS eine medikamentöse Behandlung erhalten, fällt dieser Anteil bei den Anfang zwanzigjährigen Patienten auf unter 20 % ab. Welche Faktoren eine Persistenz der ADHS vorhersagen ist nicht geklärt. Unter den Risikofaktoren finden sich aber neben einer erhöhten Krankheitsschwere auch komorbide Erkrankungen wie eine Depression. Der Artikel widmet sich der Frage nach Faktoren, die eine gelungene Transition begünstigen. Da in die Zeit der Transition die Berufswahl fällt, geht der Artikel der Frage nach, welche Voraussetzungen bei einer Tätigkeit gegeben sein sollten. Bis auf wenige Ausnahmen sind grundsätzlich jedoch alle Berufe für Menschen mit ADHS möglich. Abschließend geht der Artikel auf die Behandlungsmöglichkeiten und die Versorgungssituation für Patienten mit ADHS in Deutschland ein. Die Effektstärken einer medikamentösen Behandlung des ADHS sind hoch, ein Behandlungserfolg ist in den Zulassungsstudien > 60 % der Betroffenen zu erwarten. Eine Verhaltenstherapie (allein oder in Kombination mit Stimulanzien), Stimulanzien und Nichtstimulanzien sind in der Behandlung deutlich wirksamer als Placebo.

2019 ◽  
Vol 87 (02) ◽  
pp. 88

Patienten nach akutem Koronarsyndrom (ACS) erleiden nicht selten zusätzlich eine Depression. Die Frage, ob eine medikamentöse Behandlung der Depression auf lange Sicht neben dem Affekt auch das kardiovaskuläre Outcome verbessert, konnte bisher nicht eindeutig beantwortet werden. In einer kürzlich im JAMA publizierten Langzeitanalyse einer Therapiestudie mit Escitalopram zeigte sich nun ein signifikanter Vorteil der antidepressiven (Kurzzeit-) Therapie: Noch beinahe acht Jahre später war die MACE-Rate der Patienten signifikant reduziert.


2019 ◽  
Vol 38 (09) ◽  
pp. 645-650
Author(s):  
Daniel Alvarez Fischer ◽  
Carolin Zimmermann ◽  
Frank Matthias Rudolph ◽  
Rainer H. Bubenzer ◽  
Bernhard Kis

ZUSAMMENFASSUNGDer Übergang vom Kindesalter ins Erwachsenenalter stellt die Behandlung persistierender Erkrankungen wie die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) vor große Herausforderungen. Während noch 43 % aller Jugendlichen mit ADHS eine medikamentöse Behandlung erhalten, fällt dieser Anteil bei den Anfang zwanzigjährigen Patienten auf unter 20 % ab. Welche Faktoren eine Persistenz der ADHS vorhersagen ist nicht geklärt. Unter den Risikofaktoren finden sich aber neben einer erhöhten Krankheitsschwere auch komorbide Erkrankungen wie eine Depression. Der Artikel widmet sich der Frage nach Faktoren, die eine gelungene Transition begünstigen. Da in die Zeit der Transition die Berufswahl fällt, geht der Artikel der Frage nach, welche Voraussetzungen bei einer Tätigkeit gegeben sein sollten. Bis auf wenige Ausnahmen sind grundsätzlich jedoch alle Berufe für Menschen mit ADHS möglich. Abschließend geht der Artikel auf die Behandlungsmöglichkeiten und die Versorgungssituation für Patienten mit ADHS in Deutschland ein. Die Effektstärken einer medikamentösen Behandlung des ADHS sind hoch, ein Behandlungserfolg ist in den Zulassungsstudien > 60 % der Betroffenen zu erwarten. Eine Verhaltenstherapie (allein oder in Kombination mit Stimulanzien), Stimulanzien und Nichtstimulanzien sind in der Behandlung deutlich wirksamer als Placebo.


2001 ◽  
Vol 58 (5) ◽  
pp. 315-320
Author(s):  
C. Bucher ◽  
E. W. J. Russi

Asthma bronchiale ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege, die gehäuft bei Atopikern auftritt. Die Therapie des allergischen Asthma bronchiale stützt sich auf drei Pfeiler: Das Vermeiden einer Allergenexposition, eine medikamentöse Therapie sowie in ausgewählten Fällen eine spezifische Immuntherapie (SIT). Ein völliges Meiden des Allergenkontaktes ist in der Regel nicht zu erreichen, weshalb die meisten Asthmatiker eine medikamentöse Behandlung benötigen. Dafür stehen moderne und wirksame Medikamente zur Verfügung. Die SIT hat sich vor allem bei der Pollenallergie bewährt. Wegen des in der Regel chronischen und wechselhaften Verlaufs sowie mitunter lebensbedrohlichen Situationen sollte der Patient über die Natur der Erkrankung, die Therapie, notwendige Kontrollen, sowie Maßnahmen bei einer plötzlichen Verschlechterung sorgfältig instruiert werden. Allgemein gilt für die Therapie des Asthma bronchiale, dass die Compliance des Patienten für den Therapieerfolg entscheidend ist.


2000 ◽  
Vol 57 (2) ◽  
pp. 59-61
Author(s):  
Schöpf

Eingangs wird die Wichtigkeit betont, Depressionen in der klinischen Praxis festzustellen. Der Autor weist auf die moderne Diagnostik mit operationalisierten Kriterien hin und zeigt Schwierigkeiten auf, die sich bei der Diagnosestellung ergeben können. Besonders atypische Symptome und komorbide psychische Störungen können dazu führen, daß das depressive Syndrom übersehen wird. Gelegentlich bleibt es unsicher, ob eine Depression vorliegt oder nicht. In solchen Fällen soll man im allgemeinen eine Depressionsbehandlung versuchen.


2011 ◽  
Vol 68 (9) ◽  
pp. 512-516 ◽  
Author(s):  
Patrick Willimann

Die medikamentöse Behandlung chronischer Schmerzen unterscheidet sich von der akuten Schmerzbehandlung in wichtigen Punkten. Ein Unterschied liegt in der Zielsetzung der Therapie. Diese liegt bei chronischen nicht-malignen Schmerzen nicht in der isolierten Schmerzreduktion, sondern in der Steigerung der körperlichen und sozialen Aktivität. Dieses Therapieziel kann mit einer medikamentösen Therapie alleine nur in den seltensten Fällen erreicht werden. Eine multimodale, interdisziplinäre und interprofessionelle Behandlung führt häufiger zum Erfolg. Dreh- und Angelpunkt dieser Anstrengungen ist der Grundversorger als primärer Schmerztherapeut. Schwierig in der Praxis der medikamentösen Schmerztherapie ist oft weniger das 'was' (Medikamente) als das 'wie' (Strategien). Einfache Grundsätze helfen, Strategien in der medikamentösen Behandlung einfacher zu entwickeln. Klare Zielvereinbarungen und deren regelmäßige Überprüfung erleichtern die Umsetzung eines individuellen medikamentösen Schmerzkonzeptes.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (43) ◽  
pp. 1681-1685
Author(s):  
Ruf

Die Ätiologie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist weiterhin unbekannt, sodass sich die Therapie auf die medikamentöse Behandlung der Immun- und Entzündungsreaktion beschränkt. Für die chirurgische Therapie ist die Differenzierung von M. Crohn und Colitis ulcerosa Voraussetzung, da die chirurgische Strategie aufgrund des unterschiedlichen Charakters beider Erkrankungen entgegengesetzt anzulegen ist. Die chirurgische Therapie beschränkt sich beim M. Crohn auf die Behandlung der Komplikationen in Form der darmerhaltenden Operation durch limitierte Resektion oder Strikturenplastik. Morbidität und Rezidivrate werden nicht negativ beeinflusst. Bei der Colitis ulcerosa ist durch eine Entfernung der kolorektalen Mukosa eine Heilung möglich, sodass die chirurgische Therapie nach dem Prinzip der radikalen Chirurgie erfolgt, d.h. in Form der restaurativen Proktokolektomie. Die Ergebnisse zeigen, dass bei rechtzeitiger Indikationsstellung in 70 bis 90% ein zufrieden stellendes Resultat mit einer Fehlerrate von 10 bis 15% innerhalb einer 10-Jahresperiode erzielt und der Krankheitsverlauf günstig beeinflusst wird und somit eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten erreicht werden kann.


Author(s):  
Norbert Wodarz ◽  
Michael Christ ◽  
Heribert Fleischmann ◽  
Winfried Looser ◽  
Katharina Schoett ◽  
...  

Zusammenfassung. Zielsetzung: Die medikamentöse Behandlung akuter Methamphetamin-induzierter Störungen wie Intoxikationssyndrome, akute Entzugssyndrome oder Psychosen bekommt durch die Zunahme des „Crystal“ Konsums eine besondere Relevanz. Es wird über die Erarbeitung einer S 3-Leitlinie und ausgewählte Beispiele für die Behandlung der genannten Störungsbilder berichtet. Methode: Auf Basis einer systematische Literatur- und Leitlinienrecherche zu therapeutischen Interventionen bei Methamphetamin-bezogenen Störungen in den Datenbanken Cochrane-Database, Medline, PSYINDEX, OVID, „PsycINFO“, G-I-N-Library sowie der AWMF-Datenbank wurden für den Zeitraum 2000 bis Juni 2015 insgesamt 103 Publikationen und 9 systematische übersichtsarbeiten einbezogen. In einer Arbeitsgruppe von 21 Personen aus verschiedenen Fachgesellschaften wurden im nominalen Gruppenprozess (Zustimmung > 75 %) Empfehlungen in drei Konsensuskonferenzen und einer öffentlichen Anhörung bis Juni 2015 konsentiert. Ergebnisse: Mittel der Wahl bei Methamphetamin-induzierten Intoxikationssyndromen, insbesondere mit akuter Erregung, sind Benzodiazepine. Die Behandlung der Entzugssyndrome erfolgt symptomorientiert. Bei der Behandlung von Psychosen sollte zunächst gemäß aktueller Behandlungsleitlinien bei schizophrenen Psychosen vorgegangen werden. Schlussfolgerungen: Es liegt nur wenig spezifische und positive Evidenz zur medikamentösen Akutbehandlung Methamphetamin-induzierter Störungen vor. Die Empfehlungen basieren daher im Wesentlichen auf klinischem Expertenkonsens. Insgesamt besteht weiterer Forschungsbedarf.


2006 ◽  
Vol 17 (1) ◽  
pp. 7-13
Author(s):  
Sebastian Bodenburg ◽  
Stefanie Koenig

Zusammenfassung. Die Wahrscheinlichkeit, dass psychische Störungen, die durch eine unmittelbare Hirnsubstanzschädigung bedingt sind, gemeinsam mit weiteren psychischen Störungen bei Patienten mit erworbenen Hirnschädigungen auftreten, ist aufgrund der jeweiligen Häufigkeitsraten groá. Es wird eine Patientin vorgestellt, die infolge einer Schädelhirnverletzung an Aufmerksamkeits- und Exekutivfunktionsstörungen litt. Nach Entlassung aus der stationären Behandlung entwickelte die vor dem Unfall psychisch gesunde Patientin Angststörungen und eine Depression, die nicht durch die physikalisch-mechanische Hirnsubstanzschädigung bedingt sein konnten. Die komorbiden psychischen Störungen erforderten nicht nur den Einsatz neuropsychologischer und modifizierter verhaltenstherapeutischer Interventionen, sondern auch den mehrfachen Wechsel beider Interventionsformen während der Behandlung. Es wird dargelegt, dass die Behandlung aus “einer Hand” zu einem erfolgreichen Behandlungsoutcome führte, da erst die Berücksichtigung der durch die physikalisch-mechanische Hirnsubstanzschädigung bedingten psychischen Störungen in der Therapieplanung eine Besserung auch der Ängste und der Depression möglich machte. Gleichzeitig wurde die Auftretenswahrscheinlichkeit von Komplikationen bei dieser besonderen Störungskonstellation vermindert.


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