Wann ist die psychotherapeutische Behandlung einer Cluster-C-Persönlichkeitsstörung erfolgreich? Befunde einer Prozess-Ergebnis-Studie

Im Cluster C der DSM-5 sind vermeidende, dependente und zwanghafte Persönlichkeitsstörungen subsumiert. Menschen mit Persönlichkeitsstörungen dieses Clusters können als ängstlich, furchtsam, vermeidend charakterisiert werden. Verschiedene psychotherapeutische Behandlungsansätze kommen in Frage und sind wirksam, Evidenzen für Therapieerfolg existieren u.a. für die psychodynamische Kurzzeittherapie (STPP) und die kognitive Verhaltenstherapie (CBT). Wenig bekannt ist bislang, welche spezifischen Prozesse während der Therapiesitzung maßgeblich Einfluss auf den Erfolg haben. Als Prozesse werden in diesem Zusammenhang u. a. die therapeutische Beziehung und der Therapieansatz definiert.

Author(s):  
Mira Vasileva ◽  
Franz Petermann

Zusammenfassung. In den letzten 30 Jahren wurden große Fortschritte in der Erforschung von Traumafolgestörungen und ihrer Behandlung im Kindes- und Jugendalter gemacht. Dieser Beitrag gibt einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen der internationalen Forschung zur Diagnostik und Behandlung von Traumafolgestörungen im Kindes- und Jugendalter. In den neuen diagnostischen Systemen (DSM-5 und ICD-11) und bei der Traumabehandlung wird immer stärker berücksichtigt, dass die Traumabewältigung und die Traumareaktionen im Kindes- und Jugendalter stark von dem Entwicklungsstand abhängig sind. Aktuelle Leitlinien zur Traumabehandlung, die auf systematischen Analysen von Evaluationsstudien basieren, bennenen traumafokussierte Verfahren, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, als wirksam. Neben der ambulanten und stationären psychotherapeutischen Behandlung ist es auch wichtig, effektive Behandlungsansätze für die Jugendhilfe und den Strafvollzug zu entwickeln.


Schlaf ◽  
2016 ◽  
Vol 05 (03) ◽  
pp. 130-135
Author(s):  
Dieter Riemann ◽  
Anna F. Johann ◽  
Christoph Nissen ◽  
Elisabeth Hertenstein

Chronische Ein- und Durchschlafstörungen, die die Tagesbefindlichkeit beeinträchtigen, werden als Insomnie bezeichnet. Während die Insomnie nach ICD-10 nur dann diagnostiziert wird, wenn keine andere Erkrankung vorliegt, die die Schlafstörungen erklären könnte, kann eine Insomnie nach DSM 5 auch als komorbide Diagnose z.B. bei affektiven Störungen oder Angststörungen vergeben werden. Die Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (KVT-I) ist eine wirksame Behandlung, mit der sowohl für Ein- als auch für Durchschlafstörungen gute Effekte erzielt werden können. Hier stellen wir achtsamkeitsbasierte Therapien vor, die in der letzten Zeit verstärkt als ergänzende oder alternative Behandlung diskutiert werden.


2012 ◽  
Vol 9 (02) ◽  
pp. 77-84 ◽  
Author(s):  
S. C. Herpertz ◽  
Ch. Roth-Sackenheim

ZusammenfassungMehr als 3% der Deutschen erhalten eine psychotherapeutische Behandlung. Dabei verteilt sich die Versorgungslandschaft auf eine Reihe unterschiedlicher Berufsgruppen, wobei das Verhältnis von Ärzten und Psychologen derzeit bei 1:1,7 liegt. Das deutsche Krankenver-sicherungssystem verteilt seine Ressourcen unter der Leitidee, dass psychisch Kranke mit einem der zugelassenen Richtlinienverfahren „Kognitive Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie oder Psychoanalyse“ behandelt werden sollen; so entfallen ungefähr die Hälfte aller Ausgaben für Psychiatrie und Neurologie auf die Finanzierung der Richtlinienverfahren. Der ambulant tätige Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie versorgt dagegen mit Abstand die meisten Patienten und übernimmt damit die Verantwortung für die Versorgungssicherung der psychisch Kranken in Deutschland. Allerdings geht die sehr hohe Fallzahl auf Kosten der Zeitintensität der Behandlung des einzelnen Patienten. Dies dürfte nur sehr eingeschränkt dem Selbstbild und der Kompetenz der Mehrzahl der Psychiater und Psychotherapeuten entsprechen, erbringen sie doch oft auch Richtlinienpsychotherapien. Laufende Forschungsprojekte, z.T. unterstützt von der Bundesärztekammer, werden hoffentlich mehr Klarheit darüber bringen, welche psychotherapeutischen Leistungen von Ärzten im Allgemeinen und Psychiatern im Besonderen neben der Richtlinienpsychotherapie erbracht werden.


Author(s):  
Silvia Schneider ◽  
Tina In-Albon

Zusammenfassung: Angststörungen sind die häufigsten psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters. Sie sind zudem ein bedeutsamer Risikofaktor für psychische Störungen des Erwachsenenalters und erfordern eine adäquate Behandlung. Die Wirksamkeit von Psychotherapie in der Angstbehandlung kann heute nicht mehr in Frage gestellt werden. Jedoch zeigt die Sekundäranalyse der Therapiestudien, dass bislang nur kognitiv-verhaltenstherapeutische Interventionen die erfolgreiche Behandlung der Angststörungen des Kindes- und Jugendalters anhand von randomisierten, kontrollierten Therapiestudien (Randomized Control Trials, RCT) nachweisen konnten. Dabei fanden sich keine Unterschiede in der Wirksamkeit, wenn die kognitive Verhaltenstherapie individuell oder in der Gruppe stattfand oder wenn sie mit dem Kind alleine oder unter Einbezug der Familie durchgeführt wurde. Die Katamnesedaten zeigen, dass die Therapieerfolge über mehrere Jahre bestehen blieben und die Erfolge nicht nur auf die Angstsymptomatik beschränkt waren. Während für viele der in der klinischen Praxis angewendeten Psychotherapieverfahren ein adäquater empirischer Nachweis einer Wirksamkeit fehlt, liegen erste RCTs vor, die die kurzfristige Wirksamkeit psychopharmakologischer Behandlung (SSRI) nachweisen. Zu den zentralen empirisch validierten psychotherapeutischen Interventionen gehören die Psychoedukation, kognitive Bearbeitung dysfunktionaler Gedanken und systematische Konfrontation mit den angstauslösenden Situationen. Diese Interventionen werden kurz dargestellt und offene Fragen in der Psychotherapieforschung der Angststörungen werden abschließend diskutiert.


2020 ◽  
Vol 25 (1) ◽  
pp. 67-94
Author(s):  
Matthias Pillny ◽  
Tania M. Lincoln

Kognitive Verhaltenstherapie für Patient*innen mit psychotischen Störungen ist eine störungsspezifische Anpassung der kognitiven Therapie nach Beck. Die Interventionen setzen an den auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen der einschlägigen Symptomatik an und basieren auf empirisch fundiertem Störungswissen. Zum Vorgehen zählt neben einer ausführlichen Diagnostik, eine entpathologisierende Psychoedukation, die die Hoffnung auf Besserung betont. Ferner der Aufbau eines funktionalen Umgangs mit akustischen Halluzinationen und anderen belastenden Symptomen und die kognitive Disputation von Wahngedanken sowie von belastenden Bewertungen von Symptomen. Die Ergebnisse der bisherigen Psychotherapieforschung bei Psychosen sprechen deutlich für die Wirksamkeit von kognitiver Verhaltenstherapie auf Positivsymptomatik und generelle Psychopathologie. In dem vorliegenden Artikel geben wir eine Übersicht über die klassischen Interventionen der kognitiven Verhaltenstherapie für Psychosen sowie über die neuesten symptomspezifischen Weiterentwicklungen. Abschließend diskutieren wir die Evidenz für die Wirksamkeit dieser Interventionen und fassen die Empfehlungen der aktuellen Behandlungsleitlinien für die psychotherapeutische Behandlung psychotischer Störungen zusammen.


2017 ◽  
Vol 14 (04) ◽  
pp. 245-249
Author(s):  
A. Barocka

ZusammenfassungDas pathologische Horten (DSM-5 300.3) scheint mit ca. 2% Punktprävalenz eine häufige Störung zu sein, die aber bei Psychiatern und Psychotherapeuten Zurückhaltung auslöst. Für Betroffene ist es schwer, eine angemessene Therapie zu bekommen. Das hat mehrere Gründe: Die diagnostische Einordnung ist umstritten. Ist es eine Form der Zwangsstörung? Gesichert ist die Tatsache, dass die klassische kognitive Verhaltenstherapie bei Zwangsstörung gut, beim pathologischen Horten kaum hilft. Andere Syndrome wie ADHS, bipolare Störung, soziale Phobie und Depression spielen komorbid oder als Teil des Syndroms mit hinein. Die Störung wird teilweise ich-synton präsentiert. Mit anderen Worten: die Therapie ist schwierig. Während sich die Fachleute zurückhalten, sind Ratgeberbücher, Fernsehen und Selbsthilfegruppen hoch interessiert am „Messie-Syndrom“, einer im Grunde diskriminierenden Bezeichnung für das Pathologische Horten. Der vorliegende Beitrag stellt sich die Aufgabe, Therapieprinzipien bekannt zu machen, die sich in Studien als wirksam erwiesen haben. Eine auf das Störungsbild des Pathologischen Hortens ausgerichtete Therapie kann nicht in allen Fällen zur Vollremission führen, bietet aber gute Chancen für eine symptomatische Verbesserung in vielen Fällen und die Wiederherstellung der Funktionalität in einem Teil der Fälle.


2021 ◽  
Vol 15 (03) ◽  
pp. 114-120
Author(s):  
Anja Hilbert

ZusammenfassungDie Binge-Eating-Störung (BES), als eigenständige Essstörung erstmals im Diagnostischen und Statistischen Manual psychischer Störungen DSM-5 definiert, ist durch wiederkehrende Essanfälle ohne gewichtskompensatorische Verhaltensweisen gekennzeichnet. Die breitere Definition in der avisierten International Classification of Diseases ICD-11 wird zu Veränderungen in Präsentation und Prävalenz dieser Störung führen. Die BES tritt vor dem Hintergrund einer komplexen, multifaktoriellen Ätiologie auf und geht mit einer erhöhten Essstörungs- und allgemeinen Psychopathologie, psychischen und körperlichen Komorbidität einschließlich Adipositas und verringertem Funktionsniveau einher. Trotz dieser Beeinträchtigungen wird die BES häufig weder diagnostiziert noch behandelt. Evidenzbasierte Therapien für die BES umfassen die Psychotherapie, wobei die Kognitive Verhaltenstherapie das etablierteste Verfahren darstellt, und die strukturierte Selbsthilfebehandlung. Andere Therapien wie die Pharmakotherapie, behaviorale Gewichtsreduktionstherapie und Kombinationstherapien erhielten in den aktuellen evidenzbasierten S3-Essstörungsleitlinien einen geringeren Empfehlungsgrad für spezielle Indikationen.


2021 ◽  
pp. 1-9
Author(s):  
Susanne Knappe

<b><i>Hintergrund:</i></b> Die psychotherapeutische Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung unterliegt einer Vielzahl von Barrieren. <b><i>Fallbericht:</i></b> Der hier vorgestellte Behandlungsfall illustriert die erfolgreiche Anwendung kognitiver Verhaltenstherapie bei einem 10-jährigen Mädchen bei Entwicklungsstörung und Intelligenzminderung. Nach einer medizinisch notwendigen Untersuchung entstanden ausgeprägte Angstsymptome und Verhaltensprobleme. Infolge einer bekannten Epilepsie war der Einsatz expositionsbasierter Techniken fraglich. Die kognitive Verhaltenstherapie umfasste 64 Behandlungseinheiten. Das Vorgehen zur Selbstbeobachtung, Rationalvermittlung und Angstbewältigung war stark handlungsbezogen und wenig kognitiv orientiert und fand im häuslichen Setting mit Einbezug der Familienmitglieder statt. Nachfolgend wurden – auch aufgrund der zunehmenden Reifung des Kindes – kognitiv anspruchsvollere Techniken eingesetzt. Zur 38. Behandlungseinheit wurden zuvor angstbesetzte Situationen dem Entwicklungsstand angemessen und selbstständig bewältigt. Eine nachfolgende medizinische Untersuchung ähnlich der Auslösesituation wurde therapeutisch vorbereitet und sicher bewältigt. Zu Behandlungsende waren die Alltagskompetenzen maßgeblich erweitert. <b><i>Schlussfolgerungen:</i></b> Entgegen der Vorannahmen bedurfte es nur weniger Anpassungen an das Setting und die Behandlungstechniken im Vergleich zum Vorgehen bei ähnlicher Symptomatik ohne geistige Behinderung. Durch die psychotherapeutische Behandlung konnte kurz- und langfristig eine Manifestation (Eskalation) von weiterem Problemverhalten verhindert werden. Das Erkennen und die Auseinandersetzung mit dem “Anderssein” infolge der geistigen Behinderung und verfügbarer Alltagskompetenzen bergen Entwicklungsrisiken und -chancen, die durch eine psychotherapeutische Begleitung gut bewältigt werden können.


2018 ◽  
Vol 1 ◽  
pp. S22
Author(s):  
C. Hingray
Keyword(s):  

2014 ◽  
Vol 71 (10) ◽  
pp. 599-607 ◽  
Author(s):  
Martin Neuenschwander

Digitale Medien sind mittlerweile unentbehrlich in Schule, Beruf, Familie und Freizeit und durchdringen unseren Alltag immer stärker. Dazu vermögen sie die Menschen aller Altersstufen zu faszinieren dank vielfältiger und immer neuer Nutzungsmöglichkeiten für Kommunikation, Unterhaltung und Spiel. Von großer Relevanz sind diesbezüglich insbesondere soziale Netzwerke und Onlinespiele, an denen sich täglich Millionen beteiligen. Der Großteil der Bevölkerung nutzt diese interaktiven Medien funktional, selbstbestimmt und genussvoll. Andererseits belegen empirische Studien, dass eine Minderheit von 1 % bis 6 % ein dysfunktionales, suchtartiges Verhalten zeigt, typischerweise bei der Onlinekommunikation, beim Computerspiel oder beim Konsum von erotisch-pornografischem Bildmaterial. Das Störungsbild „Onlinesucht“ ist zwar eine Realität, figuriert bisher aber nicht als offizielle Diagnose in den Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-5. Die Fachdiskussion über die nosologische Einordnung des Störungsbildes ist noch im Gang. Für die klinische Praxis existieren allerdings bereits jetzt valide diagnostische Hilfestellungen. Da das zur Verfügung stehende professionelle Beratungs- und Therapieangebot nur spärlich in Anspruch genommen wird, kommt der medizinischen Grundversorgung für die Früherkennung und Triage hinsichtlich adäquater Interventionen eine wichtige Bedeutung zu. Im deutschsprachigen Raum stehen verschiedene webbasierte Plattformen für Prävention, Beratung und Therapie zur Verfügung.


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