psychotherapeutische versorgung
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6
(FIVE YEARS 1)

Author(s):  
Katajun Lindenberg ◽  
Martin Holtmann

Zusammenfassung. Durch die Aufnahme der neuen Kategorie „Störungen durch süchtiges Verhalten“ in der ICD-11 wurde durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell anerkannt, dass belohnende Verhaltensweisen, analog zu psychotropen Substanzen, abhängig machen können. Neben der bereits in der ICD-10 gelisteten Glücksspielstörung wurde die Computerspielstörung als neue Diagnose in diese Kategorie aufgenommen. Das Erscheinungsbild ist charakterisiert durch Kontrollverlust, Priorisierung des Gamings vor anderen Aktivitäten, Fortsetzen des Gamings trotz negativer Konsequenzen sowie der Bedingung, dass durch die Symptomatik ein signifikanter Leidensdruck verursacht wird. Störungstypische Pathomechanismen umfassen konsumabhängige Faktoren, entwicklungsabhängige Faktoren, Veränderungen in der Belohnungssensitivität und -verarbeitung sowie verzerrte Belohnungserwartungen (Kognitionen). Die psychotherapeutische Versorgung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit diesem Störungsbild, die mittlerweile einen substanziellen Anteil der ambulanten Versorgung ausmachen, ist herausfordernd. Neben der Entwicklung von validen Diagnostiktools und wirksamen Therapiemethoden besteht hoher Weiterbildungsbedarf für Behandelnde in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie zu diesem neuen Störungsbild.


2021 ◽  
Vol 22 (03) ◽  
pp. 70-72
Author(s):  
Bettina Wilms

Oft scheinen biologische und psychosoziale Behandlungsmethoden einander als völlig voneinander getrennte Pole gegenüberzustehen. Dabei lässt das Konstrukt des bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells depressiver Störungen sehr viel integrativere Konzepte zu. Man könnte postulieren, die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung fordert sie sogar – von der S3 Leitlinie Unipolare Depression ganz zu schweigen …


2021 ◽  
Author(s):  
Antje Gumz ◽  
Sulenur Kanal ◽  
Aydan Ünser ◽  
Denise Kästner ◽  
Franziska Marie Lea Beck-Hiestermann

Zusammenfassung Hintergrund Durch die im Zuge des Ausbruchs der „coronavirus disease 2019“ (COVID-19) im März 2020 erlassenen Kontaktverbote haben Psychotherapeuten deutlich mehr und die meisten von ihnen erstmalig Videobehandlungen (VB) angeboten. Bisher gibt es nur wenig Forschung dazu, wie Therapeuten die VB während der Pandemie erlebt haben, und es liegen keine Studien vor, die mögliche verfahrensspezifische Besonderheiten betrachten. Ziel Es soll analysiert werden, welche subjektiven Erfahrungen Therapeuten unterschiedlicher Richtlinienverfahren mit der Durchführung von VB in Zeiten der COVID-19-Pandemie gemacht haben und welche Vor- und Nachteile sie erlebten. Methoden Es handelt sich um eine „Mixed-methods“-Studie mit einer querschnittlichen Onlineerhebung. Neben quantitativen Daten wurden anhand von 7 offenen Fragen die subjektiven Erfahrungen der Therapeuten mit der Durchführung von VB erhoben und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die identifizierten Kategorien wurden einer Häufigkeitsanalyse unterzogen. Angaben von 174 ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten gingen in die Auswertung ein. Ergebnisse Besonders häufig genannte Vorteile waren die örtliche und zeitliche Flexibilität, die Kontinuität des Kontaktes in Pandemiezeiten und die Vermeidung des Infektionsrisikos. Der meistbenannte Nachteil war, dass Sinneseindrücke, Mimik, Gestik, Blickkontakt und nonverbale Kommunikation fehlen. Die meisten, aber nicht alle Patienten nahmen VB gut an. Technische Probleme erschwerten die Umsetzung. Schlussfolgerungen Für viele Therapeuten blieb VB eine „Notlösung“, die nicht auf Dauer angelegt sei. Allerdings könnte VB über die Pandemiezeit hinaus helfen, Versorgungsprobleme (z. B. Unterversorgung auf dem Land) zu lösen. Die Ergebnisse der Studie leisten einen wichtigen Beitrag dazu, Chancen und Risiken der VB für die psychotherapeutische Versorgung abzuwägen sowie mögliche Gefahren und Schwierigkeiten im Auge zu behalten.


2021 ◽  
Author(s):  
Charlotte Jaite ◽  
Falk Hoffmann ◽  
Anja Seidel ◽  
Fritz Mattejat ◽  
Christian Bachmann

Zusammenfassung Ziel der Studie Bestimmung der Prävalenz ambulanter Psychotherapie (PT) bei gesetzlich versicherten Kindern/Jugendlichen in Deutschland. Methodik Aus KV-Daten der Jahre 2009–2018 wurde die PT-Prävalenz bei 0- bis 19-Jährigen berechnet und nach Geschlecht, Alter und Bundesland stratifiziert, es wurden Berufsgruppe der PT-Erbringer, codierte psychiatrische Diagnosen sowie PT-Verfahren betrachtet. Ergebnisse Im Jahr 2018 erhielten 7,3 % (5,9 % [Hessen] bis 8,8 % [Niedersachsen]) PT-Leistungen (2009: 7,1 %). Hiervon waren 18,4 % (2009: 12,8 %) Richtlinien-PT (ab 2012: Verhaltenstherapie [VT] häufigstes Verfahren). 15- bis 19-Jährige erhielten am häufigsten PT, es fanden sich nur mäßige Geschlechtsunterschiede. Häufigste Leistungserbringer waren Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, häufigste Diagnosen Angst-/emotionale Störungen, ADHS und Anpassungsstörungen. Schlussfolgerungen Die PT-Prävalenz hat sich im untersuchten Zeitraum kaum verändert. Jedoch ist der Anteil von Richtlinien-PT angestiegen, mit VT als führendem Verfahren.


2021 ◽  
Vol 30 (3) ◽  
pp. 192-201 ◽  
Author(s):  
Katharina Szota ◽  
Katharina Louisa Schulte ◽  
Hanna Christiansen

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Die psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen nach Gewalterfahrungen ist ungenügend. Zu ihrer Verbesserung wird eine routinemäßige Exploration von Gewalterfahrungen und Traumafolgestörungen und eine evidenzbasierte Behandlung empfohlen. Behandelnde berichten jedoch Unsicherheiten und Befürchtungen dahingehend. Fragestellung: Beeinflusst das therapeutische Kompetenzerleben das konfrontative Vorgehen, den Einbezug von Bezugspersonen, die berufliche Belastung und das Interesse an Weiterbildungen? Methode: 323 Psychotherapeut_innen nahmen an der Online-Umfrage teil. Zur Beantwortung der Fragestellung wurde ein Strukturgleichungsmodell spezifiziert und geprüft. Ergebnisse: Ein höheres Kompetenzerleben ist mit einem konfrontativeren Vorgehen, einem häufigeren Einbezug von Bezugspersonen und einer geringeren beruflichen Belastung assoziiert, nicht jedoch mit einem geringeren Weiterbildungsinteresse. Organisatorische Aspekte werden als häufigste Gründe gegen Weiterbildungen genannt. Diskussion und Schlussfolgerung: Es ergeben sich praktische Implikationen für die inhaltliche und organisatorische Gestaltung von Weiterbildungen und Supervisionen.


Author(s):  
Manfred Reisinger ◽  
Florian Knasmüller ◽  
Jan Aden ◽  
Brigitte Sindelar

ZusammenfassungDas Versorgungsmodell der Universitätsambulanz der SFU folgt der Zielsetzung, einen niederschwelligen Zugang zur Psychotherapie zu eröffnen, indem niedrige Tarife und kurze Wartezeiten für die Patient*innen die Regel darstellen. Um die Klientelstruktur der Ambulanz systematisch beschreiben zu können, wurden über einen Erhebungszeitraum von 2015–2018 Patient*innenmerkmale einer Untersuchungsstichprobe von n = 629 Patient*innen erhoben. Auf Basis soziodemographischer und krankengeschichtlicher Informationen sowie der aktuellen Lebensqualität (WHOQOL) wurde eine Clusteranalyse nach der WARD-Methode durchgeführt: Es konnten vier inhaltlich plausible, empirisch trennscharfe Klient*innen-Cluster eruiert werden, die sich hinsichtlich der Dimensionen Bildungsabschluss, Hauptdiagnose, Erwerbstätigkeit und Migrationshintergrund signifikant unterscheiden. Die Cluster definieren sich hinsichtlich der Diagnosen in drei Cluster mit den Hauptdiagnosen F3 (Affektive Störungen), F4 (Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen), F6 (Persönlichkeitsstörungen) und einen Cluster mit Patient*innen mit der Diagnose F3 oder F4. Dieser (n = 178) hebt sich als einer von Indikatoren hoher Vulnerabilität geprägter von den anderen drei Clustern ab. Die Patient*innen dieses Clusters sind mittleren Alters, überwiegend erwerbslos, weisen ein niedriges Bildungsniveau auf und leben mit betreuungspflichtigen Kindern in einem Haushalt und berichten eine niedrige Lebensqualität.Bemerkenswert ist die Altersstruktur in dieser Stichprobe mit über 72 % von Patient*innen in der Lebensphase der Emerging Adulthood in den anderen drei Clustern. Diskutiert werden die Implikationen der Ergebnisse für die psychotherapeutischen Ausbildungscurricula sowie für die Relevanz von Universitätsambulanzen für die psychotherapeutische Versorgung einer Klientel, die in dieser Lebenssituation wohl keine Möglichkeit zur Inanspruchnahme einer großteils selbstfinanzierten Psychotherapie fände.


Author(s):  
Eva-Lotta Brakemeier ◽  
Janine Wirkner ◽  
Christine Knaevelsrud ◽  
Susanne Wurm ◽  
Hanna Christiansen ◽  
...  

Zusammenfassung. Die COVID-19-Pandemie als multidimensionaler und potenziell toxischer Stressfaktor führt auch in Deutschland zu psychischen Problemen in der Allgemeinbevölkerung und wird voraussichtlich einen Anstieg der Inzidenz- und Prävalenzraten psychischer Störungen bedingen. In diesem Positionspapier erfolgt daher eine wissenschaftlich differenzierte Betrachtung der psychologischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf verschiedene Altersstufen sowie psychische Vulnerabilitäten und Störungsbilder, wobei auch Chancen für die psychische Gesundheit und psychotherapeutische Versorgung diskutiert werden. Basierend auf den Befunden werden abschließend u. a. folgende gesundheitspolitische Ziele und Maßnahmen abgeleitet: Implementierung von universellen und indizierten modularen Präventionsangeboten sowie Anpassung der evidenzbasierten Richtlinienpsychotherapien hinsichtlich Bedarf, Inhalt und Modalität. Die Klinische Psychologie und Psychotherapie stellt aufgrund ihrer ausgewiesenen Expertise im Bereich der psychischen Gesundheit zentrales Wissen für die erfolgreiche Bewältigung der COVID-19-Pandemie zur Verfügung und kann in interdisziplinären und interprofessionellen Kooperationen dazu beitragen, die Herausforderungen für die psychische Gesundheit anzugehen.


Author(s):  
Marco Walg ◽  
Johanna Sophie Angern ◽  
Johannes Michalak ◽  
Gerhard Hapfelmeier

Zusammenfassung. Fragestellung: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) sind eine besonders vulnerable Gruppe bezüglich psychischer Erkrankungen. Sie stellen daher nicht nur für die kinder- und jugendpsychiatrische und psychotherapeutische Versorgung, sondern auch für Einrichtungen der Jugendhilfe eine große Herausforderung dar. Die Studie untersucht die Wirksamkeit des Stabilisierungstrainings für jugendliche Flüchtlinge mit Traumafolgestörungen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen. Methodik: Die randomisierte Kontrollgruppenstudie mit Prä-Post-Design wurde im naturalistischen Setting durchgeführt. Neun Wohngruppen für UMF wurden zufällig der Interventions- oder Wartekontrollbedingung zugewiesen. Die psychische Belastung von 46 UMF wurde sowohl durch Selbst- als auch durch Fremdurteil erfasst. Als Intervention wurde das Stabilisierungstraining für jugendliche Flüchtlinge mit Traumafolgestörungen von jeweils zwei pädagogischen MitarbeiterInnen in den Wohngruppen durchgeführt. Ergebnisse: Die Trainingsteilnahme führte zu einer Reduzierung der subjektiv erlebten allgemeinen psychischen Belastung. Die psychische Belastung im Selbsturteil war in der Interventionsgruppe nach Trainingsende signifikant niedriger als in der Wartekontrollgruppe. Die Wirksamkeit des Trainings wird durch das verwendete Fremdbeurteilungsmaß offenbar nicht abgebildet. Schlussfolgerungen: Das Stabilisierungstraining kann ein geeignetes Instrument zur präklinischen Versorgung junger Geflüchteter und damit eine wichtige Grundlage für eine weiterführende Psychotherapie sein. Für die Bewertung des Trainingseffekts erscheint das Selbsturteil der Betroffenen bedeutsamer als Fremdbeurteilungen.


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