Psychotherapeutische Versorgung in Deutschland
ZusammenfassungMehr als 3% der Deutschen erhalten eine psychotherapeutische Behandlung. Dabei verteilt sich die Versorgungslandschaft auf eine Reihe unterschiedlicher Berufsgruppen, wobei das Verhältnis von Ärzten und Psychologen derzeit bei 1:1,7 liegt. Das deutsche Krankenver-sicherungssystem verteilt seine Ressourcen unter der Leitidee, dass psychisch Kranke mit einem der zugelassenen Richtlinienverfahren „Kognitive Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie oder Psychoanalyse“ behandelt werden sollen; so entfallen ungefähr die Hälfte aller Ausgaben für Psychiatrie und Neurologie auf die Finanzierung der Richtlinienverfahren. Der ambulant tätige Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie versorgt dagegen mit Abstand die meisten Patienten und übernimmt damit die Verantwortung für die Versorgungssicherung der psychisch Kranken in Deutschland. Allerdings geht die sehr hohe Fallzahl auf Kosten der Zeitintensität der Behandlung des einzelnen Patienten. Dies dürfte nur sehr eingeschränkt dem Selbstbild und der Kompetenz der Mehrzahl der Psychiater und Psychotherapeuten entsprechen, erbringen sie doch oft auch Richtlinienpsychotherapien. Laufende Forschungsprojekte, z.T. unterstützt von der Bundesärztekammer, werden hoffentlich mehr Klarheit darüber bringen, welche psychotherapeutischen Leistungen von Ärzten im Allgemeinen und Psychiatern im Besonderen neben der Richtlinienpsychotherapie erbracht werden.