Funktionelle Diagnostik zur Detektion myokardialer Ischämie

2020 ◽  
Vol 9 (03) ◽  
pp. 260-267
Author(s):  
Luise Gaede ◽  
Florian Bönner

ZusammenfassungIn den aktuellen Leitlinien zum chronischen Koronarsyndrom (chronic coronary syndrome, CCS) spielt die funktionelle Diagnostik zur Detektion und Quantifizierung einer myokardialen Ischämie eine zentrale Rolle: Im Gegensatz zu rein anatomischen Verfahren kann diese nicht nur eine koronare Herzerkrankung diagnostizieren, sondern auch gleichzeitig das Patientenrisiko stratifizieren. Funktionelle diagnostische Verfahren sollten zunächst nicht invasiv, in jedem Falle aber – vor allem bei fehlendem nicht invasivem Nachweis – im Herzkatheter mittels Druckdrahtmessung angewendet werden. In den nicht invasiven Verfahren bestimmt die Größe des ischämischen Areals, ob eine Revaskularisation von prognostischem Nutzen für den Patienten ist, und entscheidet somit über die weitere interventionelle Therapie. In der invasiven Quantifizierung wird die hämodynamische Signifikanz einer Koronarstenose bestimmt. Die funktionelle Diagnostik ermöglicht zudem eine Aussage über die Funktion der Mikrostrombahn. Erkrankungen der Mikrostrombahn sind von vergleichbarer prognostischer Bedeutung wie Erkrankungen der Makrostrombahn, bedürfen jedoch weniger der interventionellen als der pharmakologischen Behandlung. Aktuelle technische Entwicklungen aller Modalitäten erweitern in unterschiedlicher Geschwindigkeit die diagnostische Genauigkeit und das Einsatzgebiet der einzelnen Verfahren. Nicht für alle Patienten sollte daher grundsätzlich die gleiche Diagnostik in die Wege geleitet werden. Die richtige Auswahl des nicht invasiven Tests sollte in Abhängigkeit von dem Patienten mit Berücksichtigung von Komorbiditäten, Symptomatik und Prätestwahrscheinlichkeit sowie lokaler Expertise getroffen werden. Gerade alte Patienten, die sich häufig mit atypischer Symptomatik präsentieren und höhere Komplikationsraten bei invasiven Verfahren aufweisen, profitieren hier besonders von einer wohl überlegten diagnostischen Strategie.

2019 ◽  
Vol 48 (04) ◽  
pp. 148-154
Author(s):  
Luise Gaede ◽  
Helge Möllmann

ZUSAMMENFASSUNGDer alte Patient mit einem akuten Koronarsyndrom (ACS) wird häufig aufgrund des Alters, Vorerkrankungen und auch erhöhtem Blutungsrisiko nicht evidenzbasiert therapiert. Dies gilt sowohl für die medikamentöse als auch die interventionelle Therapie. Valide Daten zeigen jedoch deutlich, dass gerade auch alte Patienten von einer Leitlinien-konformen Therapie – vor allem auch der interventionellen Therapie und der Revaskularisation – profitieren.


2016 ◽  
Vol 22 ◽  
pp. 121-122
Author(s):  
Mukhyaprana Prabhu ◽  
Shyny Reddy ◽  
Ranjan Shetty ◽  
V.B. Mohan ◽  
Weena Stanley

2006 ◽  
Vol 19 (1) ◽  
pp. 7-15 ◽  
Author(s):  
Thomas Gunzelmann ◽  
Silke Schmidt ◽  
Cornelia Albani ◽  
Elmar Brähler

Zusammenfassung: Lebensqualität und Wohlbefinden haben hohe klinische Relevanz in der Bewertung therapeutischer Maßnahmen bei älteren Menschen, so dass geeignete diagnostische Verfahren notwendig sind. In der vorliegenden Arbeit wird die psychometrische Qualität des EUROHIS-QOL und des WHO-5 in einer Stichprobe von N = 744 60-Jährigen und Älteren (51 % weiblich) geprüft. Beide Verfahren weisen eine hohe Reliabilität (Cronbach's α) von .86 bzw. .92 auf. Während die eindimensionale faktorielle Struktur des WHO-5 bestätigt werden konnte, wurde für den EUROHIS-QOL eine zweidimensionale Struktur ermittelt (personale und externale Faktoren der Lebensqualität). Als Referenzdaten für Ältere werden Häufigkeiten der Antwortkategorien, Mittelwerte und Prozentrangwerte dargestellt. Es wurden keine bedeutsamen Alters- oder Geschlechtseffekte gefunden.


2018 ◽  
Vol 7 (4) ◽  
pp. 209-214 ◽  
Author(s):  
Wolfgang Schneider

Zusammenfassung. Es wird ein Überblick über neuere diagnostische Verfahren zur Erfassung der Lese- und Rechtschreibleistung gegeben. Dieser verdeutlicht, dass in den letzten Jahren eine Reihe von Gruppentests zur Erfassung der Lesefertigkeit (Dekodiergeschwindigkeit und –genauigkeit) sowie des Leseverständnisses bei Schulkindern entwickelt wurden. Nachdem in diesem Bereich lange Zeit kaum geeignete Tests verfügbar waren, kann hier von eine einer grundlegenden Verbesserung der Lage ausgegangen werden, wie die Kurzbeschreibung der Verfahren verdeutlicht. Die schon seit geraumer Zeit vergleichsweise günstige Situation im Bereich der Rechtschreibdiagnostik wurde durch die Entwicklung neuerer (und ebenfalls kurz skizzierter) Verfahren weiter optimiert. Erst seit wenigen Jahren sind Verfahren zur Erfassung des Lernverlaufs und zur Online-Erfassung von Schriftsprachkompetenz verfügbar. Auf diese wird abschließend ebenfalls kurz eingegangen.


2019 ◽  
Vol 26 (3) ◽  
pp. 90-100
Author(s):  
Justė Lukoševičiūtė ◽  
Kastytis Šmigelskas

Abstract. Illness perception is a concept that reflects patients' emotional and cognitive representations of disease. This study assessed the illness perception change during 6 months in 195 patients (33% women and 67% men) with acute coronary syndrome, taking into account the biological, psychological, and social factors. At baseline, more threatening illness perception was observed in women, persons aged 65 years or more, with poorer functional capacity (New York Heart Association [NYHA] class III or IV) and comorbidities ( p < .05). Type D personality was the only independent factor related to more threatening illness perception (βs = 0.207, p = .006). At follow-up it was found that only self-reported cardiovascular impairment plays the role in illness perception change (βs = 0.544, p < .001): patients without impairment reported decreasing threats of illness, while the ones with it had a similar perception of threat like at baseline. Other biological, psychological, and social factors were partly associated with illness perception after an acute cardiac event but not with perception change after 6 months.


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