S3-Leitlinie zur kardiologischen Rehabilitation im deutschsprachigen Raum Europas

2021 ◽  
Vol 146 (03) ◽  
pp. 171-175
Author(s):  
Bernhard Schwaab ◽  
Bernhard Rauch

Was ist neu? Indikationen zur kardiologischen Rehabilitation Zur Indikation und Durchführung der kardiologischen Rehabilitation (KardReha) ist erstmals eine evidenzbasierte Leitlinie auf S3-Niveau publiziert worden 1. Neben der federführenden DGPR wurde diese Leitlinie von 6 weiteren deutschen Fachgesellschaften (DGK, DGTHG, DGSP, DKPM, DGRW, BNK) sowie erstmals auch von den kardiologischen Gesellschaften aus Österreich (ÖKG) und der Schweiz (CPRS) konsentiert. Aufgrund der Bedeutung der beruflichen Wiedereingliederung für Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen war zudem die Deutsche Rentenversicherung (DRV) an der Erstellung der Leitlinie beteiligt. Über die Deutsche Herzstiftung wurden ebenfalls erstmals Patientenvertreter im Sinne einer partizipativen Entscheidungsfindung eingebunden. Neben Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) und Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz (HFrEF) wurden weitere, auch seltenere Reha-Indikationen evaluiert. Hierzu zählen Patienten nach Herztransplantation oder mit Herzunterstützungssystem (VAD), nach Aortendissektion, nach Myokarditis sowie Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (paVK) und Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH). Durchführung der kardiologischen Rehabilitation Für alle Indikationen wird die Evidenz zur Wirksamkeit der multidisziplinären Therapie in der KardReha (medizinische Betreuung, körperliches Training, Lebensstiländerungen, psychosoziale Interventionen und Schulungen) dargestellt. Zudem evaluiert die Leitlinie die etablierten Nachsorgeprogramme nach Durchführung einer KardReha (z. B. ambulante Herzgruppen, IRENA) 1.

2016 ◽  
Vol 35 (10) ◽  
pp. 691-696
Author(s):  
G. Laux

ZusammenfassungDie aktualisierte S3-Leitlinie/Nationale VersorgungsLeitlinie „Unipolare Depression“ bietet einen wichtigen Orientierungsrahmen für die evidenzbasierte Depressionsbehandlung (Pharmakotherapie, Psychotherapie, psychosoziale Interventionen, körperliches Training). Zu den neuen Therapien zählen angesichts der Lücke zwischen psychotherapeutischem Versorgungsbedarf und verfügbaren Ressourcen internetbasierte psychologische Therapieprogramme, die zumeist auf den etablierten Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie basieren (iKVT). Zur Wirksamkeit liegen kontrollierte Studien und Metaanalysen vor, Daten zum Programm deprexis24® werden vorgestellt, Vor- und Nachteile erörtert.Die Datenlage bezüglich Fahrtauglichkeit und Unfallrisiken depressiver Patienten ist limitiert, bei akuten, schweren Depressionen ist keine Fahrtauglichkeit gegeben, unter regelmäßigen Facharztkontrollen kann nach Remission für Gruppe 1 (Pkw) und Gruppe 2 (Lkw) von Fahreignung ausgegangen werden. Daten zur Frage der Fahrtauglichkeit unter Antidepressivatherapie liegen von naturalistischen und kontrollierten Patientenstudien vor. Nach zum Teil negativen Akuteffekten zeigen erfolgreich mit Antidepressiva behandelte Patienten in Fahrtauglichkeitstests günstigere Ergebnisse als unbehandelte Depressive. Die große interindividuelle Variabilität weist auf die Notwendigkeit einer individuellen Bewertung der Fahrtauglichkeit unter Berücksichtigung der psychopathologischen Leitsymptomatik, Krankheitsverlauf, Persönlichkeitsfaktoren, Attitüden sowie möglicher Kompensationsfaktoren hin.


2007 ◽  
Vol 20 (4) ◽  
pp. 197-210 ◽  
Author(s):  
Martina Schäufele ◽  
Leonore Köhler ◽  
Sandra Lode ◽  
Siegfried Weyerer

Ziele: Ziel der vorliegenden Studie war es, erstmals für Deutschland repräsentative Daten zur Situation von privaten Pflegepersonen kognitiv beeinträchtigter älterer Menschen bereit zu stellen. Dabei sollten (modifizierbare) Faktoren ermittelt werden, die mit der subjektiven Belastung und Depressivität der Pflegenden assoziiert sind. Methode: Ausgehend von einer Zufallsstichprobe der deutschen Bevölkerung (N = 52,916) wurden alle über 60-jährigen Personen mit mindestens einer (I)ADL-Beeinträchtigung und kognitiven Auffälligkeiten kontaktiert. Die teilnehmenden Personen und ihre Hauptpflegepersonen (HPP) wurden mittels eines standardisierten Instrumentariums, das u. a. die Häusliche Pflegeskala (subjektive Belastung) und die Allgemeine Depressionsskala (Depressivität) enthielt, befragt. Ergebnisse: Die HPP der gepflegten Personen waren zumeist nahe Familienangehörige (N = 262; mittleres Alter = 61 Jahre; 73 % Frauen). Multivariate Regressionsanalysen erbrachten folgende Faktoren, die signifikant mit erhöhten Belastungs- und erhöhten Depressivitätswerten bei den HPP assoziiert waren: schwerere nicht kognitive Symptomatik (z. B. Apathie, Depression, Agitiertheit/Aggression) bei der gepflegten Person und weibliches Geschlecht der HPP. Verminderte Belastungs- und Depressionswerte resultierten, wenn die HPP die Wahrnehmung hatte, von ihrem privaten Umfeld gut unterstützt zu werden. Schlussfolgerungen: Maßnahmen zur Prävention und Linderung nicht kognitiver Symptome bei den gepflegten Personen sowie kognitive und andere psychosoziale Interventionen bei den Pflegenden könnten die HPP entlasten und die häusliche Pflege kognitiv beeinträchtigter älterer Menschen insgesamt fördern.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (3) ◽  
pp. 135-142
Author(s):  
Annina Seiler ◽  
Natalie Büel-Drabe ◽  
Josef Jenewein

Zusammenfassung. Die tumorassoziierte Fatigue ist ein häufig auftretendes und ernstzunehmendes Beschwerdebild mit belastenden körperlichen, psychischen und sozialen Auswirkungen, das im Verlauf einer Brustkrebserkrankung zu jedem Zeitpunkt auftreten kann. Das Erscheinungsbild der tumorassoziierten Fatigue ist in der klinischen Symptomatik wie auch in den pathophysiologischen Mechanismen sehr heterogen und komplex. Sowohl die Abklärung von Ursachen als auch die Behandlung erfordert ein differenziertes Vorgehen. Eine frühzeitige Therapie der tumorassoziierten Fatigue ist wichtig, um einer möglichen Chronifizierung entgegenzuwirken. Die Behandlung der Fatigue-Symptomatik erfolgt mittels medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapieansätze. Während pharmakologische Interventionen mit Psychostimulanzien in der Behandlung der Fatigue-Symptomatik inkonsistente Resultate zeigen, können die Beschwerden der Fatigue-Symptomatik durch nicht-pharmakologische Interventionen, besonders körperliches Training, kognitiv-behaviorale Therapie, Psychoedukation, komplementärmedizinische Behandlungen (Akupunktur, Yoga, phytotherapeutische Verfahren mit Ginseng) deutlich gemindert werden.


Author(s):  
D. Geyer ◽  
Anil Batra ◽  
Martin Beutel ◽  
Wilma Funke ◽  
P. Görlich ◽  
...  

Ziel: Ziel ist die Erstellung einer S2-Leitlinie (nach AMWF 2001) für die Postakutbehandlung alkoholbezogener Störungen. </p><p> Methode: Systematische Literaturrecherche, Expertenbewertung und Konsensuskonferenzen. </p><p> Ergebnis: Postakute Behandlungen bestehen in Maßnahmen zur Entwöhnung von Alkohol, d. h. zum Erhalt, der Verbesserung oder der Wiederherstellung der Funktions- und Leistungsfähigkeit des chronisch Alkoholkranken in Alltag und Beruf. Suchtspezifische Maßnahmen und allgemeine Methoden (z. B. Psychotherapie, Ergo-/Arbeitstherapie) werden nach Evidenzklassen (nach SIGN 1999) und Empfehlungsstärken (nach APA 1995) bewertet dargestellt und im Rahmen integrierter Programme als Sequenzbehandlungen empfohlen. </p><p>Schlussfolgerung: Diese evidenzbasierte Leitlinie kann dem praktisch Tätigen in Klinik und Praxis im medizinischen, psycho- und soziotherapeutischen Bereich als Orientierung dienen und dazu beitragen, die Langzeitbehandlung der Alkoholabhängigen auf eine allgemeine empirische Grundlage zu stellen.


2019 ◽  
Author(s):  
Tania Lincoln ◽  
Anya Pedersen ◽  
Kurt Hahlweg ◽  
Karl H. Wiedl ◽  
Inga Frantz

2019 ◽  
Vol 38 (11) ◽  
pp. 841-844
Author(s):  
Clara Theil

ZUSAMMENFASSUNGDie Alzheimer-Demenz und andere Demenzerkrankungen stellen aufgrund der steigenden Prävalenzraten immer größer werdende Gesundheitsprobleme dar. Untersuchungen zeigen, dass sich eine hohe körperliche Fitness positiv auf die kognitive Leistungsfähigkeit von Personen auswirkt. Körperliche Fitness kann nicht nur neuronale Prozesse stimulieren, sondern geht zudem mit einer guten Leistung in kognitiven Tests einher. Folglich ist es plausibel, dass sich körperliche Trainings zur Demenzprävention eignen. Aktuelle metaanalytische und längsschnittliche Befunde liefern Evidenz dafür, dass eine Kombination aus körperlichen und kognitiven Interventionen eher zur Aufrechterhaltung kognitiver Funktionen beiträgt, als eine ausschließliche Verbesserung der körperlichen Fitness.


2020 ◽  
Vol 29 (03) ◽  
pp. 227-230
Author(s):  
Luisa Beck ◽  
Jamil Sahar

ZusammenfassungRehabilitationssport (RS) und Funktionstraining (FT) nach § 64 SGB IX bieten Menschen mit einer Osteoporose-Erkrankung die Möglichkeit, eigenverantwortlich Einfluss auf ihren gesundheitlichen Status zu nehmen. RS und FT sind nach ärztlicher Verordnung durch die Rehabilitationsträger zu bewilligen und werden in einer anerkannten Sportgruppe unter Leitung eines lizenzierten Übungsleiters durchgeführt. Der Leistungsumfang des RS und FT ist grundsätzlich nicht beschränkt. Beides kann bis zu 3-mal pro Woche verordnet werden, die Mindestdauer einer Übungseinheit (ÜE) liegt bei RS bei 45 min, bei FT bei 30 min bzw. 15 min. Die Teilnehmerobergrenze orthopädischer Indikationen liegt bei 15 Personen. RS- und FT-Gruppen sind zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der von ihnen erbrachten Leistung verpflichtet und müssen an Qualitätssicherungsprogrammen der Rehabilitationsträger teilnehmen. Betrachtet man neben den verbindlichen Regelungen die relativ hohe Dichte an Gruppen in Deutschland, so bietet sich der RS und FT als ideales Vehikel zur Sekundär- und Tertiärprävention der Osteoporose an. Allerdings ist die Effektivität von RS und FT auf indikationsspezifische Größen derzeit nicht nachgewiesen.


2020 ◽  
Vol 29 (03) ◽  
pp. 207-214
Author(s):  
Simon von Stengel ◽  
Wolfgang Kemmler

ZusammenfassungOsteoporotische Frakturen sind ein hochrelevantes Problem unserer überalterten Gesellschaft. Die zentralen Zielparameter, welche in diesem Zusammenhang im Rahmen eines körperlichen Trainings angesteuert werden können, sind die Bereiche „Sturzhäufigkeit“ und „Knochenfestigkeit“ als wesentliche Determinanten des Frakturrisikos. Die Konzeption und Durchführung eines frakturwirksamen Trainings ist aus trainingswissenschaftlicher Sicht allerdings äußerst komplex und verlangt eine auf die anvisierte Zielsetzung und Personengruppe abgestimmte Komposition von Trainingsinhalten und Belastungsnormativen. Zur Senkung des Sturzrisikos sind neben einem gezielten Gleichgewichtstraining insbesondere multimodale Bewegungsprogramme, welche Gleichgewichts- und Kraftübungen beinhalten, geeignet. Für ein knochenwirksames Training können intensive osteogene Reize am Knochen über Muskelzüge im Rahmen eines Krafttrainings oder durch axiale Belastungen im Rahmen von gewichtstragenden High-impact-Übungen generiert werden. Ziel dieses Übersichtsartikels ist es, basierend auf der aktuellen Evidenz, Grundlagen und Strategien zur effektiven Frakturprophylaxe durch Sturzreduktion und positive Beeinflussung der Knochendichte durch körperliches Training herauszuarbeiten.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document