Insomnie im Rahmen neurologischer Erkrankungen

2021 ◽  
Vol 89 (06) ◽  
pp. 314-328
Author(s):  
Moritz D. Brandt

Der Artikel liefert einen Überblick über die Prävalenz, Ursache und Behandlung der Insomnie im Rahmen häufiger neurologischer Erkrankungen (Restless-Legs-Syndrom, Schlaganfall, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson und Alzheimer-Demenz). Zudem wird auf die wechselseitigen kausalen Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen und neurologischen Erkrankungen hingewiesen.Die Insomnie ist eine häufig komorbide Störung im Rahmen neurologischer Erkrankungen, wird aber noch zu selten erkannt und behandelt. Obwohl weitreichend bekannt ist, welche wesentlichen Bedeutung der Schlaf für das Wohlbefinden im Allgemeinen sowie für die Funktion des Gehirns im Speziellen hat, erhält der Schlaf in Bezug auf Prävention und Behandlung neurologischer Erkrankungen bisher noch wenig Aufmerksamkeit.

2007 ◽  
Vol 26 (04) ◽  
pp. 256-259
Author(s):  
A. Spottke ◽  
R. Dodel

ZusammenfassungZiel ist es, die Kosten und Versorgung von Patienten mit dem Parkinson-Syndrom und anderen neurologischen Erkrankungen in Deutschland zu untersuchen. Krankheitskostenstudien wurden für folgende Erkrankungen durchgeführt: Morbus Parkinson, Multisystematrophie, Progressive supranukleäre Blickparese, Restless-legs-Syndrom, Epilepsie, Narkolepsie, neuromuskuläre Erkrankungen und Schlaganfall. Es wurden für viele Erkrankungen erstmalig in Deutschland die direkten und indirekten Kosten der Erkrankung erhoben. Darüber hinaus wurden für die Behandlungsoptionen der Parkinson-Krankheit vergleichende Studien begonnen. Alle untersuchten Erkrankungen sind chronische Erkrankungen und führen zu einer schweren Beeinträchtigung und Belastung nicht nur für die Patienten, sondern auch für deren Angehörige und zu hohen Folgekosten für die Gesellschaft. Diese Belastungen werden sich durch die sich verändernde Altersstruktur verschärfen. Deshalb wird sich unsere zukünftige Forschung mit Versorgungsaspekten und deren Verbesserung auseinandersetzen.Diese Studien wurden alle erst ermöglicht durch die Forschungsförderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Kompetenznetzes Parkinson Syndrome.


2021 ◽  
Vol 40 (10) ◽  
pp. 778-785
Author(s):  
Michael Messner

ZUSAMMENFASSUNGDas idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) gehört zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen mit multiplen motorischen und nicht motorischen Symptomen. Schlafstörungen sind das häufigste nicht motorische Symptom bei Parkinson 1. Das Restless-legs-Syndrom (RLS) ist eine häufige, schlafassoziierte Bewegungsstörung. Eine Metaanalyse hat eine erhöhte Prävalenz von RLS bei IPS-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen gezeigt 3, 7, 9, 12, 21. Es gibt mittlerweile viele Hinweise, dass die IPS-RLS-Gruppe einen längeren Krankheitsverlauf, ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium, höhere Scores motorischer Symptome, Depression, Angst, Schlafstörungen, Fatigue und Apathie sowie ein reduziertes Transferrin und Ferritin im Serum aufweisen 35. Die dopaminerge Medikation ist die effektivste Therapie des IPS und hat therapeutische Effekte auf das RLS. Wir vermuten aber auch, dass eine dopaminerge Langzeittherapie ein Risiko für die Entwicklung einer RLS-Augmentation darstellt 9. Dabei sollte immer an einen möglichen Eisenmangel gedacht werden. Die tiefe Hirnstimulation, als eine mögliche alternative Therapie, scheint bei Parkinson-Patienten mit RLS die Schlafqualität zu verbessern 24, 32.


2007 ◽  
Vol 64 (1) ◽  
pp. 63-72
Author(s):  
Poryazova ◽  
Bassetti

Die drei Zustände des Seins (Wachheit, NREM und REM Schlaf) gehen mit ausgeprägten neurophysiologischen und neurochemischen Änderungen im Gehirn einher. Diese Änderungen erklären das Vorhandensein von Bewegungsstörungen, die nur oder vorwiegend im Schlaf auftreten, und die Auswirkung des Schlafs auf Bewegungsstörungen. Die klinische Bedeutung motorischer Störungen im Schlaf ergibt sich aus verschiedenen Gründen: 1) hohe Frequenz (z.B. Restless-Legs-Syndrom (RLS)); 2) diagnostische Relevanz (z.B. REM-Schlafverhaltensstörung (RBD) als Erstmanifestation eines Morbus Parkinson); 3) diagnostische Unsicherheit (z.B. Parasomnien vs. nächtliche Epilepsien); 4) Assoziation mit Verletzungen (z.B. RBD, Schlafwandeln), Schlafbeeinträchtigung/Tagesschläfrigkeit (z.B. RLS) und psycho-soziale Belastung (z.B. Enuresis nocturna); 5) die Notwendigkeit einer spezifischen Behandlung (z.B. nächtliche Epilepsie, Stridor, RBD). Dieser Artikel gibt eine Übersicht über klinische Manifestationsformen, Pathophysiologie, Diagnosestellung und Behandlung von schlafbezogenen Bewegungsstörungen (z.B. RLS, Bruxismus), Parasomnien (z.B. Schlafwandeln, RBD), schlafbezogenen Epilepsien, und schlaf-assoziierten Manifestationen von Bewegungsstörungen (z.B. Morbus Parkinson, Multisystematrophie).


2012 ◽  
Vol 43 (01) ◽  
Author(s):  
M Al-Khaled ◽  
M Heldmann ◽  
I Bolstorff ◽  
TF Münte ◽  
J Hagenah

2014 ◽  
Vol 71 (11) ◽  
pp. 671-678
Author(s):  
Ramin Khatami

Das Spektrum der schlafmedizinischen Erkrankungen umfasst eine Reihe von speziellen neurologischen Erkrankungen, die sich durch eine hohe Prävalenz kennzeichnen oder die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Dem praktisch tätigen Arzt kommt eine Schlüsselrolle in der Erkennung und Behandlung dieser Erkrankungen zu und sollte deshalb mit den wichtigsten schlafmedizinischen neurologischen Erkrankungen vertraut sein. Im Folgenden werden als wichtigste Vertreter, das Restless Legs Syndrom (mit oder ohne Periodic Limb Movement im Schlaf), Bewegungsstörungen im Schlaf (v. a. nonREM- und REM-Schlaf-Parasomnien), epileptische Anfälle im Schlaf sowie die Narkolepsie vorgestellt. Die Narkolepsie gilt zwar als seltene Erkrankung, ermöglicht aber als Modellerkrankung physiologische bzw. pathophysiologische Vorgänge der Schlaf-/Wachregulation zu verstehen. Eine zunehmende Bedeutung gewinnt auch die REM-Schlafverhaltensstörung, die als Frühzeichen einer neurodegenerativen Erkrankung (z. B. Synukleinopathien wie Parkinson-Erkrankung) auftreten kann. Eine frühzeitige Diagnose eröffnet hier die Möglichkeit in Zukunft neuroprotektive Substanzen einzusetzen.


Praxis ◽  
2018 ◽  
Vol 107 (24) ◽  
pp. 1319-1323
Author(s):  
Mirjam Hug ◽  
Stefan Lakämper ◽  
Kristina Keller ◽  
Regula Wick

Zusammenfassung. Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) steht für einen Symptomenkomplex aus vorwiegend beinbetonten Parästhesien und einem damit verbundenen erhöhten Bewegungsdrang. Da abendliche Exazerbationen typisch sind, leiden viele Patienten unter Ein- und Durchschlafstörungen, die längerfristig eine verstärkte Tagesmüdigkeit zur Folge haben können. Die vorliegende retrospektive Datenanalyse untersuchte einen möglichen verkehrsmedizinisch relevanten Zusammenhang zwischen RLS und einer erhöhten Inzidenz an Verkehrsunfällen durch Tagesschläfrigkeit im Schweizer Strassenverkehr. Ein direkter Zusammenhang zwischen RLS und dem Auftreten von Verkehrsunfällen konnte nicht gefunden werden. Dennoch sollte die Frage nach erhöhter Tagesschläfrigkeit in keinem (verkehrs-)medizinischen Gespräch fehlen.


Praxis ◽  
2011 ◽  
Vol 100 (2) ◽  
pp. 61-69
Author(s):  
Himmelberger ◽  
Schneider ◽  
Baumann

Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (2) ◽  
pp. 125-130
Author(s):  
Dominique Flügel

Zusammenfassung. Schlafstörungen im Alter sind häufig und haben unterschiedliche Ursachen. Ältere Leute beklagen sich selten darüber, daher muss immer danach gefragt werden. Insomnien, schlafassoziierte Atemstörungen und das Restless-Legs-Syndrom nehmen im Alter zu. Nicht selten sind Schlafstörungen auch erstes Symptom anderer Erkrankungen. Bei Depressionen oder Angsterkrankungen, aber auch bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenzen oder dem Parkinsonsyndrom können sich Schlafstörungen vor kognitiven Störungen oder motorischen Beschwerden manifestieren. Schlafstörungen können auch Risikofaktor für andere Erkrankungen sein, wie zerebrale Ischämien und Herzrhythmusstörungen. Vieles muss bei der Diagnostik und Therapie berücksichtigt werden: Schlafgewohnheiten nachts und tagsüber, Medikamente und Begleiterkrankungen. Die Behandlung ist abhängig von der Ursache und sollte vor allem bei den Insomnien nicht-medikamentöse Therapien wie kognitive Verhaltenstherapie beinhalten.


2019 ◽  
Vol 19 (03) ◽  
pp. 194-199
Author(s):  
Silvano Vella

ZusammenfassungDas Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine zentralnervöse, genetisch prädisponierte, durch biochemische Faktoren getriggerte chronisch-progrediente sensomotorische Störung, oft mit Beginn im Kindes- oder Jugendalter. Zugrundeliegend wird eine zerebrale Störung des Eisen- und Dopamin-Stoffwechsels postuliert. Diese manifestiert sich durch den unwiderstehlichen Zwang seine Extremitäten bewegen zu müssen, verbunden mit Parästhesien und Dysästhesien. Die Beschwerden nehmen in Ruhe und in der Nacht zu und bessern sich durch Bewegung. RLS sollte eigentlich mit Restless-Limbs-Syndrome übersetzt werden, da langfristig auch Beschwerden in den Armen auftreten können. Kinder ab 18 Monaten können bereits betroffen sein. Die Prävalenz im Kindes- und Jugendalter beträgt 2–4 %, in Assoziation mit ADHS noch höher. Die Diagnose des RLS beruht auf anamnestischen und somit subjektiv geprägten Aussagen, die bei Kindern mit beschränkten sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten schwierig zu werten sind. Bis zu 75 % der RLS-Betroffenen entwickeln im Schlaf periodische Extremitätenbewegungen, welche die Nachtruhe empfindlich stören können (PLMS, periodic limb movements in sleep). Mitbetroffen sind die kognitive Leistungsfähigkeit, Stimmung und Lebensqualität am Tag. Eisenmangel, Genussmittel und gewisse Medikamente können die Beschwerden verstärken. Im Gegensatz zum RLS können PLMS mit neurophysiologischen Messungen objektiviert werden. Therapeutisch steht an erster Stelle die Behandlung eines allfälligen Eisenmangels. Entwickelt wurden Algorithmen für intravenöse Therapien. Falls angezeigt, kommen L-Dopa oder Dopamin-Agonisten zur Anwendung. Da auch Kinder eine Zunahme der RLS-Symptome unter dieser Therapie erleben (Augmentationen), wird zunehmend eine primäre Gabe von Alpha-2-Liganden bevorzugt.Dieser Artikel möchte auf die wichtige Aufgabe von Kinderärzten und Grundversorgern bei der rechtzeitigen Erkennung und Behandlung von RLS/PLMS hinweisen.


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