Prädiktive Diagnostik der Alzheimer-Demenz

2021 ◽  
Vol 89 (05) ◽  
pp. 254-266
Author(s):  
Ayda Rostamzadeh ◽  
Frank Jessen

Mit modernen Früherkennungsuntersuchungen lässt sich die Alzheimer-Krankheit (Alzheimer’s Disease, AD) lange vor Symptombeginn der Alzheimer-Demenz nachweisen. Patienten fragen immer häufiger nach entsprechenden diagnostischen Verfahren. Der Einsatz von Biomarkern für die Früherkennung der AD ist somit zunehmend klinisch bedeutsam. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die derzeitigen prädiktiven Verfahren der Alzheimer-Demenz.

1999 ◽  
Vol 56 (2) ◽  
pp. 88-93 ◽  
Author(s):  
Probst ◽  
Botez ◽  
Tolnay

Ziel dieser Übersichtsarbeit ist eine Schilderung der Morphologie und eine Darstellung einzelner pathogenetischer Faktoren der Alzheimer Krankheit (AK). Die Übersicht beinhaltet weiter eine Beschreibung der Silberkornkrankheit, einer häufigen, mit der AK verwandten, jedoch noch weitgehend verkannten Demenzursache des hohen Alters. Makroskopisch zeigt das Gehirn eines an AK Verstorbenen vor allem eine Atrophie des medialen Temporallappens, wobei die Hippocampi, die Entorhinalrinde und die Mandelkerne besonders stark betroffen sind. Histologische Merkmale der AK sind: ein regionalspezifischer Neuronenverlust, eine Verminderung der kortikalen Synapsendichte sowie intra- und extrazelluläre Ablagerungen abnormer Proteine. Die intraneuronale Ansammlung abnormer fibrillärer Strukturen, die vor allem auf die Hyperphosphorylierung des Zytoskelett-assoziierten Proteins Tau zurückzuführen ist, beeinträchtigt die Funktion der betroffenen Nervenzellen und ist für deren Untergang mitverantwortlich. Die Ausbreitung dieser Veränderungen über den Hippocampus hinaus auf den gesamten Neokortex führt zur Alzheimer-Demenz. Die extrazelluläre Ablagerung von Abeta-Amyloid im Neuropil (senile Plaques) ist bei der AK besonders stark ausgeprägt. Zwischen der Gesamtzahl kortikaler Plaques und klinischen Parametern der Demenz besteht offenbar keine klare Korrelation. Eine solche findet sich jedoch bezüglich des Anteils neuritischer Plaques, d.h. des Ausmaßes an neuritischer Degeneration innerhalb seniler Plaques. Die Übersicht beinhaltet weiter eine kurze Schilderung der kongophilen Angiopathie und der Alzheimer-assoziierten Veränderungen der cholinergischen Innervation des Gehirns. Schließlich werden die genetischen Risikofaktoren der AK diskutiert.


2020 ◽  
Vol 88 (01) ◽  
pp. 4

Hohe Cholesterinwerte sind ein Risikofaktor für die Entwicklung der altersbedingten, späten Form der Alzheimer-Krankheit, der „Late-onset Alzheimer`s disease“ (LOAD). Doch wie die seltenere, frühe Form, die „Early-onset Alzheimer‘s disease“ (EOAD) mit Cholesterin zusammenhängt, war bisher unklar. In dieser Studie untersuchten die Forscher Assoziationen zwischen Cholesterinwerten und EOAD, sowie zugrunde liegende genetische Mechanismen.


1999 ◽  
Vol 56 (2) ◽  
pp. 98-103
Author(s):  
Bertoli ◽  
Stähelin

In jüngster Zeit stehen erstmals spezifische Medikamente zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit zur Verfügung. Der Mangel an Acetylcholin spielt eine zentrale Rolle in der Pathophysiologie dieser Krankheit. Zentral wirksame Acetylcholinesterase-Hemmer verlängern die Wirkdauer des vorhandenen Acetylcholins und können dadurch eine vorübergehende Verbesserung oder Stabilisierung der kognitiven Fähigkeiten bewirken. Die Krankheit schreitet zwar weiter voran, aber weniger ausgeprägt als ohne Therapie, so daß die im weiteren Verlauf meist notwendige Unterbringung in einem Pflegeheim um durchschnittlich ein Jahr verzögert werden kann. Auch mit Nootropika lassen sich gewisse Behandlungserfolge erzielen; ihre Effektgröße ist jedoch vergleichsweise gering. Zahlreiche andere Substanzen, u.a. Östrogene, nichtsteroidale Entzündungshemmer und Antioxidantien werden zur Zeit auf ihre potentielle Wirksamkeit untersucht, so daß in nicht allzuferner Zukunft weitere Medikamente zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit zur Verfügung stehen könnten.


2004 ◽  
Vol 17 (2) ◽  
pp. 77-95 ◽  
Author(s):  
Thomas Jahn ◽  
Tina Theml ◽  
Janine Diehl ◽  
Timo Grimmer ◽  
Barbara Heldmann ◽  
...  

Zusammenfassung: In den letzten Jahren hat sich die vom Consortium to Establish a Registry for Alzheimer's Disease vorgeschlagene neuropsychologische Testbatterie (CERAD-NP) als Screening-Instrument zur kognitiven Demenzdiagnostik etabliert. Ausführlichere neuropsychologische Untersuchungen folgen demgegenüber dem Flexible Battery Approach. Wir verglichen die differenzialdiagnostische Eignung beider Ansätze bei ambulanten Patienten mit einer beginnenden Alzheimer-Demenz (N = 70) bzw. mit depressiven Störungen (N = 43). Fast alle Kennwerte beider Testbatterien deckten signifikante (p < .0005) Gruppenunterschiede auf, die in Diskriminanzanalysen korrekte diagnostische Klassifizierungsraten zwischen 88 % und 96 % erlaubten. Effektstärken und Klassifikationsstatistiken belegen, dass neben dem Mini-Mental-Status als Teil der CERAD-NP insbesondere Kennwerte der verbalen Gedächtnisleistung, der Visuokonstruktion und der Wortproduktion differenzialdiagnostisch relevant sind. Die ausführlichere neuropsychologische Untersuchungsbatterie war der CERAD-NP hinsichtlich der Identifikation depressiver Patienten überlegen.


2020 ◽  
Vol 25 (03) ◽  
pp. 129-129

Peña-Longobardo et al. How relevant are social costs in economic evaluations? The case of Alzheimer’s disease. Eur J Health Econ 2019; 20 (8): 1207–1236 Die ökonomische Evaluation von neuen Gesundheitstechnologien ist eine wichtige Bewertungsmethode für Entscheidungsträger im Gesundheitswesen. Peña-Longobardo et al. analysierten, inwieweit die Berücksichtigung sozialer Kosten die Ergebnisse und Schlussfolgerungen von gesundheitsökonomischen Analysen in Bezug auf die Alzheimer-Krankheit verändern kann.


2021 ◽  
Vol 89 (04) ◽  
pp. 140

US-amerikanische Alzheimer-Forscher der Alzheimer’s Disease Neuroimaging Initiative (ADNI), untersuchten die Assoziation von Triglyzerid-Lipidspezies mit der Alzheimer-Krankheit (AD) und den Biomarkern für Amyloid und Tau sowie für die Neurodegeneration und mikrovaskuläre Erkrankung bei AD.


2019 ◽  
Vol 24 (05) ◽  
pp. 217-217
Author(s):  
Cornelia Fietz

Sopina E et al. Long-term medical costs of Alzheimer’s disease: matched cohort analysis. Eur J Health Econ 2019; 20: 333–342 Je nach Perspektive, Umfeld und angewandter Methode variieren Schätzungen der Krankheitskosten der Alzheimer-Krankheit dramatisch. Oft werden diese nur über eine kurze Zeitspanne und nicht über den kompletten Verlauf der Erkrankung berichtet und nur selten mit denen eines gesunden Kollektivs verglichen. Da solche Daten für entscheidungsanalytische Modellierungen nicht präzise genug sind, ermitteln die Autoren die medizinischen Langzeitkosten im Verlauf der Alzheimer-Krankheit.


2020 ◽  
Vol 91 (9) ◽  
pp. 832-842 ◽  
Author(s):  
Ayda Rostamzadeh ◽  
Frank Jessen

Zusammenfassung Die leichte kognitive Störung („mild cognitive impairment“, MCI) zeichnet sich durch kognitive Einschränkungen bei im Wesentlichen erhaltener Alltagskompetenz aus. MCI ist ein Risikozustand für die Entwicklung einer Demenz und kann ein Prodromalstadium der Demenz bei Alzheimer-Krankheit („Alzheimer’s disease“, AD) sein. Die AD ist durch zerebrale Ablagerungen von Amyloid- und Tau-Aggregaten definiert und kann durch Biomarker für diese Veränderungen in vivo detektiert werden. Durch die Fortschritte in der biomarkerbasierten Früherkennung der AD, ist es möglich zwischen MCI-Patienten mit und ohne AD-Pathologie und somit zwischen Patienten mit einem geringen und einem hohen Risiko für die Entwicklung einer späteren Demenz zu unterscheiden. Für die biomarkerbasierte Früherkennung der AD im MCI-Stadium gibt es bisher in Deutschland keine differenzierten Leitlinienempfehlungen. In dem vorliegenden Artikel werden die Empfehlungen einer europäischen Expertenkonsensuspublikation sowie einer multidisziplinären Arbeitsgruppe der Alzheimer’s Association zum Einsatz von Liquorbiomarkern für die Diagnostik der Alzheimer-Krankheit bei MCI-Patienten zusammengefasst. Sind die klinischen Diagnosekriterien eines MCI anhand der klinischen Untersuchung und neuropsychologischen Testung erfüllt, wird empfohlen weiterführende Diagnostik (Blutuntersuchung, zerebrale Bildgebung) durchzuführen, um die differenzialdiagnostische Einordnung zu präzisieren. Vor der Liquorbiomarkeruntersuchung sollte eine umfassende Beratung zu den Möglichkeiten, Grenzen und Risiken der biomarkerbasierten Früherkennung der AD und der Demenzprädiktion durchgeführt werden. Die Informationen über das individuelle Risiko für eine Demenz können sich bei Patienten und ihren nahestehenden Personen auf das psychische Wohlbefinden und die weitere Lebensplanung auswirken, daher werden klinische Verlaufsuntersuchungen empfohlen.


2017 ◽  
Vol 45 (02) ◽  
pp. 78-86 ◽  
Author(s):  
Philipp Heßmann ◽  
Maren Dreier ◽  
Iris Brandes ◽  
Richard Dodel ◽  
Erika Baum ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel Patienten mit einer Alzheimer-Demenz (AD) und leichten kognitiven Beeinträchtigungen (LKB) beurteilen ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität (LQ) häufig besser als ihre Angehörigen. Einflussfaktoren dieses Beurteilungsunterschieds werden evaluiert. Methodik Die LQ von 241 zu Hause lebenden Patienten wurde anhand des krankheitsspezifischen Quality of Life-Alzheimer’s Disease-Fragebogens (QoL-AD) erhoben. Ergebnisse Das Verwandtschaftsverhältnis, depressive Symptome und die Alltagsfunktionalität stellen relevante Einflussfaktoren bei Beurteilungsunterschieden der LQ dar. Schlussfolgerung Soziodemografische und klinische Variablen können Bewertungsunterschiede der LQ von Patienten mit AD und LKB teilweise erklären.


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