Körperliche Aktivität während Corona bei
Beschäftigten im Homeoffice
Zusammenfassung Hintergrund Bewegungsmangel gehört zu den führenden Risikofaktoren für gesundheitliche Probleme, weshalb allgemeine Empfehlungen von mindestens 150 Minuten pro Woche moderater oder 75 Minuten intensiver körperlicher Aktivität sprechen. Bereits vor der Corona-Pandemie zeigte sich in nationalen und internationalen Untersuchungen ein unzureichendes Bewegungsverhalten der Menschen; in den Untersuchungsgruppen traf dies teilweise sogar auf über 50% der Proband*innen zu. Infolge der Pandemie kam es aufgrund des Infektionsschutzes und der damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen zur verstärkten Homeoffice-Tätigkeit. Dies führte zu einer veränderten Arbeits- und Lebenssituation und demnach auch zu einem veränderten Gesundheitsverhalten. In der vorliegenden Studie wurde daher den Fragen nachgegangen, welche Auswirkungen die Homeoffice-Tätigkeit auf die körperliche Aktivität der Beschäftigten hatte, welche Faktoren dabei eine Rolle spielten und welche Erkenntnisse sich für die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ableiten lassen. Methodik Im Juni 2021 wurde eine Online-Befragung durchgeführt unter Verwendung des GPAQ-Fragebogens (GPAQ=Global Physical Activity Questionnaire) der World Health Organization (WHO) sowie ergänzender Fragen zu Veränderungen des Bewegungs- und Sitzverhaltens und deren Gründen, zu Aktivitätsbeispielen und Wünschen für Maßnahmen. Die Auswertung erfolgte für den GPAQ-Fragebogen auf Basis der WHO-Leitlinie und anschließender deskriptiver Kennwerte und Häufigkeiten. Die weiteren Variablen wurden primär mit Häufigkeitsverteilungen sowie Freitextantworten nach der Methode der qualitativen Datenanalyse (QDA) ausgewertet. Ergebnisse An der Befragung nahmen 193 Beschäftigte unterschiedlicher Unternehmen und Branchen teil, davon konnten 183 gültige Datensätze für eine Aktivitätsauswertung herangezogen werden. 25% wiesen ein geringes, 51% ein moderates und 24% ein hohes Aktivitätsniveau auf, die durchschnittlichen Sitzzeiten lagen bei 8,9 Stunden pro Tag. Es zeigte sich sowohl eine Erhöhung des Aktivitätsverhaltens bei einigen während der Pandemie als auch eine Verringerung bei anderen. Insgesamt war in Bezug auf die Sitzzeiten eine deutliche Zunahme zu erkennen. Die qualitativen Daten zeigen Gründe für die Veränderungen im Bewegungsverhalten auf, zugleich werden Möglichkeiten zur Förderung der körperlichen Aktivität genannt. Schlussfolgerungen Die Studie liefert Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Homeoffice-Tätigkeit während der Corona-Pandemie. Zugleich werden Potenziale für die BGF im Homeoffice deutlich.