Diabetische Nephropathie

2021 ◽  
Vol 19 (07) ◽  
pp. 304-310
Author(s):  
Christiane Erley ◽  
Anett Hotzwik

ZUSAMMENFASSUNGDie diabetische Nephropathie stellt in Deutschland nach wie vor eine der Hauptursachen für eine terminale Niereninsuffizienz dar. Ca. 40 % der an Diabetes Erkrankten entwickeln einen Nierenfunktionsverlust. ⅓ der Dialysepatienten sind Diabetiker. Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Rauchen und Adipositas begünstigen die Manifestation einer Nephropathie und steigern die Progression der Niereninsuffizienz sowie das Risiko ein kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden und frühzeitig zu versterben. Die histopathologische Einteilung der diabetischen Nephropathie ist von prognostischer Bedeutung. Ein besseres Verständnis der Pathophysiologie, der Einfluss genetischer und nichtgenetischer Faktoren auf die Entstehung und Progression der diabetischen Nephropathie lassen neue Therapieansätze entstehen mit dem Ziel, die Progression der diabetischen Nephropathie und die darunter deutlich höhere kardiovaskuläre Mortalität zu beeinflussen.

Praxis ◽  
2013 ◽  
Vol 102 (20) ◽  
pp. 1229-1235 ◽  
Author(s):  
Andreas D. Kistler

Die diabetische Nephropathie ist in der entwickelten Welt die häufigste Ursache eines dialysepflichtigen Nierenversagens. Eine erhöhte Albuminausscheidung im Urin ist charakteristisch für eine diabetische Nierenschädigung. Regelmässiges Mikroalbuminurie-Screening ermöglicht Früherkennung und frühzeitige Intervention. Bei manifester diabetischer Nephropathie dient eine Quantifizierung der Albuminurie der Verlaufsbeobachtung. Therapeutische Interventionen, die die Albuminurie zu reduzieren vermögen, verlangsamen die Progression einer diabetischen Nierenschädigung und reduzieren überdies die kardiovaskuläre Mortalität, da die Albuminurie einen unabhängigen kardiovaskulären Risikofaktor darstellt. Diese Übersichtsarbeit beschreibt den klassischen Verlauf der diabetischen Nephropathie und bespricht praxisrelevante Aspekte bei der Bestimmung der Albuminurie. Verfügbare prophylaktische und therapeutische Interventionen, allen voran Blutzuckerkontrolle und Hemmung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, werden in einer evidenzbasierten Weise diskutiert.


2001 ◽  
Vol 21 (04) ◽  
pp. 167-170
Author(s):  
K. Andrassy ◽  
J. H. M. Beimler

ZusammenfassungPatienten mit Diabetes mellitus besitzen eine erhöhte kardiovaskuläre Mortalität und Morbidität. In der Gruppe der Patienten mit diabetischer Nephropathie ist das Risiko, an einem kardiovaskulären Ereignis zu versterben, besonders hoch. Die Mikroalbuminurie stellt einen bedeutenden Vorhersagewert der Gesamtmortalität bei bestehendem Diabetes mellitus dar. In der Pathogenese vaskulärer Erkrankungen spielen neben kardiovaskulären Risikofaktoren auch Störungen der Hämostase eine wichtige Rolle. Verschiedene Untersuchungen des hämostatischen Systems lassen eine Aktivierung der Gerinnung bei diabetischen Patienten erkennen; man findet Störungen des Gleichgewichts hämostatischer Faktoren und der endothelialen Zelloberfläche. Bereits in der Frühphase einer diabetischen Nephropathie besteht eine enge Assoziation zwischen der Mikroalbuminurie und dem erhöhten Risiko atherothrombotischer Ereignisse. Eine Reihe von hämostatischen Parametern kann mit dem Ausmaß der bestehenden Albuminausscheidung im Urin korreliert werden.


2020 ◽  
Vol 77 (7) ◽  
pp. 333-338
Author(s):  
Hannes Alder ◽  
Patrice M. Ambühl

Zusammenfassung. Die diabetische Nephropathie ist eine häufige mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziierte Komplikation des Diabetes mellitus. Doch nicht jede Nierenerkrankung bei einem Diabetiker ist eine diabetische Nephropathie, weshalb stets Differenzialdiagnosen beachtet werden müssen. Ausserdem variieren die Klinik und die Prognose der diabetischen Nephropathie stark. Folglich sollten regelmässige Verlaufskontrollen erfolgen. Entscheidend im Management sind die Früherkennung, die Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren und die Senkung der Albuminurie.


2008 ◽  
Vol 17 (03) ◽  
pp. 142-147
Author(s):  
T.H. Ittel

ZusammenfassungDie Therapie der Hyperphosphatämie basiert auf Phosphatbindern, adäquater Dialyse und diätetischen Maßnahmen. Neben aluminiumhaltigen Phosphatbindern, deren Einsatz mit einer erheblichen Toxizitätsproblematik belastet ist, stehen kalziumhaltige Phosphatbinder und die kalziumfreien Phosphatbinder Sevelamer und Lanthankarbonat zur Verfügung. Sevelamer scheint besonders geeignet für inzidente Dialysepatienten mit radiologisch nachweisbarem Gefäßkalk, da unter diesem Phosphatbinder weniger progrediente Gefäßverkalkungen beobachtet werden als unter Therapie mit kalziumhaltigen Phosphatbindern. Allerdings konnte bislang in kontrollierten Studien kein Nachweis erbracht werden, dass Sevelamer im Vergleich zu Kalziumacetat die kardiovaskuläre Mortalität bei prävalenten Dialysepatienten reduziert. Lanthankarbonat ist aufgrund seiner hohen Affinität zu Phosphat der effektivste aluminium- und kalziumfreie Phosphatbinder. Er ist besonders geeignet zur Reduktion einer unerwünscht positiven Kalziumbilanz unter als Phosphatbinder eingesetzten Kalziumsalzen und ist günstig für Patienten mit supprimiertem Parathormon. Daten zum Effekt auf die Progression von vaskulären Verkalkungen liegen mit Lanthankarbonat derzeit noch nicht vor.


2014 ◽  
Vol 08 (02) ◽  
pp. 83-88
Author(s):  
M. Büttner ◽  
K. Benz ◽  
K. Amann

ZusammenfassungEpidemiologische Studien zeigen, dass Adipositas, unabhängig von dem Vorliegen eines Diabetes mellitus, einer arteriellen Hypertonie oder anderer Komorbiditäten, ein Risikofaktor für chronische Nierenerkrankungen ist. Weitere Befunde gibt es hinsichtlich einer Verbindung von chronischen Nierenerkrankungen bei Adipositas und Veränderungen der Adipokinsekretion (Hyperleptinämie, Adiponektinmangel), einer Aktivierung des Renin- Angiotensin-Systems, einer chronischen Inflammation, einer endothelialen Dysfunktion, einer Lipidakkumulation, einer beeinträchtigten renalen Hämodynamik und einer im Verhältnis zum Körpergewicht verminderten Nephronanzahl. Ganz allgemein aggraviert das Vorliegen einer Adipositas den Verlauf zahlreicher primärer Nierenerkrankungen, z.B. Glomerulonephritiden, aber sie beeinflusst auch die Nierenfunktion nach Nierentransplantation. Mikroalbuminurie, Proteinurie, Hyperfiltration und eingeschränkte Nierenfunktion sind mit Adipositas assoziiert. Histologisch findet sich eine spezielle Form einer sekundären fokal- segmentalen Glomerulosklerose, die bevorzugt bei Adipositas vorkommt. Klinisch relevant sind Beobachtungen, dass drastischer Gewichtsverlust entweder durch Modifikation des Lebensstils oder durch bariatrische Chirurgie die Nierenfunktionsstörungen, vor allem die Albuminurie und Hyperfiltration, bei ehemals adipösen Patienten verbessern kann, so dass davon auszugehen ist, dass Nierenerkrankungen bei Adipositas stringenten Präventionsprogrammen zugänglich sind. Die diabetische Nephropathie (DN) ist die führende Ursache für ein chronisches Nierenversagen bei Erwachsenen in der westlichen Welt. Typische morphologische Veränderungen umfassen eine Verbreiterung der glomerulären Basalmembranen, eine Expansion des Mesangiums mit diffuser oder nodulärer Glomerulosklerose (Kimmelstiel-Wilson-Knoten) und eine arterioläre Hyalinose. Normalerweise entsteht die DN nach einem ca. 10–15 jährigen Krankheitsverlauf und weist dann einen progressiven Verlauf auf bis hin zum terminalen Nierenversagen. Es gibt jedoch inzwischen Hinweise, dass glomeruläre und tubulointerstitielle Läsionen bei DN bis zu einem gewissen Maß nach Korrektur der Blutzuckerwerte reversibel sind. Die vorliegende Übersicht beschäftigt sich vor allem mit der Pathogenese und Morphologie der Nierenfunktions- und Strukturveränderungen bei Adipositas und assoziierter Nierenerkrankungen wie der diabetischen Nephropathie.


2017 ◽  
Vol 21 (03) ◽  
pp. 136-139
Author(s):  
Paula Löwe ◽  
Christos Chatzikyrkou ◽  
Peter Mertens

2017 ◽  
Vol 15 (07) ◽  
pp. 296-300
Author(s):  
Paula Löwe ◽  
Christos Chatzikyrkou ◽  
Peter Mertens

ZusammenfassungEine Nephropathie als Komplikation des Diabetes mellitus tritt bei 30 % aller Patienten auf und ist weltweit die häufigste Ursache für eine Dialysepflichtigkeit. Die Prognose quoad vitam ist bei eingetretener Dialysepflichtigkeit vergleichbar mit der eines metastasierten Magenkarzinoms. Risikofaktoren für eine Nierenschädigung sind eine genetische Prädisposition, stark schwankende und erhöhte Blutzuckerwerte sowie ein unkontrollierter Bluthochdruck. In der Pathogenese wurden metabolische und hämodynamische Faktoren untersucht, jedoch nicht alleinig prognosebestimmend gefunden. Eher stehen inflammatorische und fehlgeleitete Vernarbungsprozesse im Fokus, molekulare Prozesse sind bislang unvollständig verstanden. Dies könnte erklären, warum individuelle Risikoabschätzungen ohne zusätzliche Informationen über Nierenveränderungen nur unbefriedigend möglich sind. Histologisch fallen in den Nieren verbreiterte Basalmembranen auf, zudem treten in den Nierenkörperchen diffuse oder knötchenartige (noduläre, Kimmelstiel-Wilson-Läsion) Vernarbungen auf. Demnach entspricht die diabetische Nephropathie nicht einer singulären Entität, sondern weist Unterformen auf, die (histo-)morphologisch differenzierbar sind, jedoch bislang selten bioptisch nach festgeschriebenen Kriterien eingeteilt werden. Spezifische therapeutische Interventionen über allgemein nephroprotektive Maßnahmen hinaus zur Vermeidung einer Nierenschädigung bei Diabetes sind bislang nicht etabliert. Interventionen bedürften Einsichten in krankheitsverursachende Pathomechanismen und Prognoseabschätzungen.


2021 ◽  
Vol 10 (03) ◽  
pp. 240-244
Author(s):  
Detlef Bernd Gysan ◽  
Roman Pfister ◽  
Martin Bansmann ◽  
Alev Kalkan ◽  
Volker Latz ◽  
...  

ZusammenfassungDeutschlandweit werden über 20.000 Patienten in integrierten Herzinsuffizienz-Versorgungsmodellen betreut (Bundesverband Niedergelassener Kardiologen, persönliche Kommunikation, 16. Juli 2020). Durch eine damit einhergehende, leitliniengerechte Pharmakotherapie und regelmäßige Kontrolluntersuchungen lässt sich die Lebensqualität von herzinsuffizienten Patienten deutlich verbessern. Darüber hinaus lassen sich Krankenhauseinweisungen und daraus resultierend Kosten für die Krankenversicherungen minimieren. Eine enge Kooperation (in einem Netzwerk) zwischen Klinikkardiologen, niedergelassenen Kardiologen und Hausärzten ermöglicht eine optimale Herzinsuffizienz-Behandlung in allen Herzinsuffizienz-Schweregraden. Integrierte Versorgungmodelle wie CorBene oder KardioExpert tragen dazu bei, neben einer optimalen Patientenbetreuung, wissenschaftliche Auswertungen vorzunehmen und harte Endpunkte wie Re-Hospitalisierung oder kardiovaskuläre Mortalität zu reduzieren. Das hier vorgestellte KHAD-Modell (Kölner Herzen Atmen durch") ist ein integriertes Versorgungsmodell in dem die aktuellen Leitlinienempfehlungen zur poststationären Versorgung von Herzinsuffizienzpatienten in der Region Köln umgesetzt werden sollen. Fast allen Krankenkassen unterstützen das Modell. Es nehmen alle Kölner Krankenhäuser und einige der niedergelassenen Kölner Kardiologen teil, um eine optimale Herzinsuffizienz-Versorgung gewährleisten zu können. Solche Modelle für eine Herzinsuffizienz-Betreuung könnten in allen deutschen Großstädten praktiziert werden. Zum Wohle der Patienten, zur Einsparung von Potenzialen bei den Krankenkassen, für eine angemessene Honorierung der behandelnden Ärzte und zur Entlastung der Krankenhäuser – ein Gewinn für unsere Patienten und alle Beteiligten im Gesundheitssystem.


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