Epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen von Lawsonia-intracellularis-Infektionen in Schweinebeständen
Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Anhand serologischer Screening-Untersuchungen in Schweinebeständen wird eine Übersicht zur Prävalenz von Lawsonia-(L.-)intracellularis-Infektionen in Deutschland gegeben. In acht Betrieben mit geschlossenem System wurde zudem in einer Querschnittsstudie der zeitliche Ablauf der Serokonversion überprüft. Der Nachweis von Lawsonien in Kot- und Darmproben aus Betrieben mit Durchfallproblematik sollte mit dem Vorkommen von Brachyspiren, Salmonellen und Escherichia (E.) coli verglichen werden. Material und Methoden: Die serologische Untersuchung von Blutproben (Herdenscreening: n = 7546 aus 694 Betrieben, Querschnittsstudie: n = 936 aus acht Betrieben) auf Antikörper gegen L. intracellularissowie der Nachweis von L. intracellularisaus Kot- und Darmproben (n = 826 aus 403 Betrieben) erfolgte mittels indirektem Immunfluoreszenztest. Der Nachweis von Brachyspiren, Salmonellen und E. coli wurde mithilfe kultureller Verfahren durchgeführt. Ergebnisse: Serologisch positive Reagenten ergaben sich bei 43,2% der Blutproben und bei 81,3% der untersuchten Bestände. Sauen haltende Bestände und reine Mastbetriebe waren häufiger seropositiv als Ferkelaufzuchtbetriebe mit und ohne Mast. Antikörper gegen L. intracellularis fanden sich ähnlich häufig in Herden mit klinischer Symptomatik einer porzinen proliferativen Enteropathie (PPE) wie in Herden ohne oder mit anderen klinischen Erkrankungen. Die Querschnittsuntersuchung ergab, dass erste Reagenten schon zur 10. Lebenswoche auftreten, der Hauptanteil jedoch zwischen der 13. und 16. Lebenswoche. Die bakteriologischen Untersuchungen belegen, dass in Beständen mit Durchfallproblematik hämolysierende E. coli(48,4%) und L. intracellularis (33,7%) wesentlich häufiger nachweisbar sind als B. hyodysenteriae (21,1%), Salmonellen (17,3%) oder B. pilosicoli (2,5%). Mischinfektionen von B. hyodysenteriae (3,5%), B. pilosicoli (1,0%) oder Salmonellen (5,6%) zusammen mit L. intracellularis waren selten. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die sehr weite Verbreitung von L. intracellularis in Deutschland in klinisch unauffälligen Herden wie auch in Beständen mit Durchfall- und Kümmererproblematik erfordert eine gezielte Diagnostik zum Ausschluss anderer Durchfallerreger.