Medikamentöse Langzeitbehandlung schizophrener Ersterkrankungen

2006 ◽  
Vol 25 (01/02) ◽  
pp. 37-43
Author(s):  
M. Riesbeck ◽  
M. von Wilmsdorff ◽  
R. Krohmer ◽  
W. Wölwer ◽  
M. Jäger ◽  
...  

ZusammenfassungAntipsychotika haben sich in der Langzeitbehandlung schizophren erkrankter Patienten als sehr effektiv erwiesen. Dennoch bedarf es weiterer Forschung, um die medikamentöse Langzeitbehandlung, insbesondere bei ersterkrankten schizophrenen Patienten zu optimieren. Unter dieser Zielsetzung wurde eine multizentrische klinische Studie im Rahmen des Kompetenznetzes Schizophrenie durchgeführt, die zwei Hauptfragestellungen untersucht: Gibt es Unterschiede in der Rezidivrate a) der postakuten einjährigen Erhaltungsmedikation mit einem niedrigdosierten typischen versus atypischen Antipsychotikum und b) anschließendem Fortführen versus Absetzen der neuroleptischen Medikation, jeweils ergänzt durch prodromgestützte Frühintervention. Erste Ergebnisse der abgeschlossenen Studie sprechen für eine rezidivprophylaktische Effektivität beider Neuroleptika bei einer hohen Abbruchquote. Dies verweist auf einen Bedarf an speziellen Programmen, um (ersterkrankte) schizophrene Patienten in der effektiven Behandlung zu halten. Entsprechend werden in einer Transfer-Phase Informations-und Fortbildungsmaterialien entwickelt, die zu einer verbesserten Versorgung ersterkrankter Patienten beitragen sollen.

2000 ◽  
Vol 13 (1) ◽  
pp. 30-37 ◽  
Author(s):  
Friedel M. Reischies ◽  
Klaus-Peter Kühl ◽  
Michael Krebs

Zusammenfassung: Die klinische Erfassung von Gedächtnisstörungen erfolgt in der Regel über die Vorgabe von drei Merkwörtern. Derzeit existieren keine besseren Verfahren, die auch klinisch im Sinne eines «bedside testing» einzusetzen sind. Mit der Zehn-Wort-Merkliste wird ein für die klinische Praxis konzipiertes Verfahren vorgestellt, das die Mängel tradierter klinischer Untersuchungsansätze zur Erfassung von episodischen Gedächtnisleistungen überwinden hilft. Die Aufgabe, sich die Wörter zu merken, wird verbunden mit der Aufforderung, sich den vom Wort abgebildeten Begriff vorzustellen und mit einem tatsächlich vorhandenen Gegenstand (z. B. einem Tisch) hinsichtlich seiner Größe zu vergleichen. Durch dieses Vorgehen wird erreicht, daß für die Merkwörter bildliche Vorstellungen generiert und zugleich mögliche Reverberationen unterbunden werden. Eine im Rahmen einer Gedächtnisambulanz durchgeführte Studie unterstreicht die - im Vergleich mit anderen Untersuchungsverfahren - hohe diskriminative Bedeutung der Zehn-Wort-Merkliste bei der Trennung dreier Diagnosegruppen (Demenz, leichte kognitive Störung, funktionell gestörte, vorwiegend depressive Patienten) und Personen ohne psychiatrische Diagnose (Wilks'λ = 0.34). Die konkurrente Validität (rtc = 0.75) des Verfahrens is hoch. Es werden erste Ergebnisse aus Untersuchungen an gesunden Personen mit Hinweisen auf die Stabilität (rtt = 0.84, rtt = 0.86) der Zehn-Wort-Merkliste berichtet.


2013 ◽  
Vol 70 (8) ◽  
pp. 465-472
Author(s):  
Marcos Oberacher ◽  
Beat Müllhaupt
Keyword(s):  

Die Bestimmung der Leberwerte im Serum gehört heute zu den häufigsten Laboruntersuchungen in der ärztlichen Praxis. Leberwerte werden nicht nur bei spezifischen Lebererkrankungen, sondern häufig bei der Abklärung eines unklaren Krankheitsbildes, sowie bei asymptomatischen Patienten im Rahmen eines „check-ups“ bestimmt. Oft ist ein Laborbefund nicht einfach zu beurteilen und es gibt keine kontrollierte klinische Studie, welche uns als Grundlage für Empfehlungen hinsichtlich eines rationalen Einsatzes von weiteren Abklärungen dient. Im ersten einführenden Abschnitt der vorliegenden Arbeit werden wir mögliche Algorithmen bei der Abklärung von erhöhten Leberwerten aufzeigen, in zweiten Abschnitt illustrieren vier Fallberichte aus der täglichen Praxis mögliche Ursachen von erhöhten Leberwerten.


2004 ◽  
Vol 15 (1) ◽  
pp. 23-40
Author(s):  
P. Metzler ◽  
P. Rösler ◽  
A. Siebenstädt

Zusammenfassung: In die klinische Studie sind N = 118 Patienten mit amnestischem Syndrom aus 5 Diagnosegruppen (Korsakow-Syndrom, Hypoxie, SHT, vaskuläre Demenz und M. Alzheimer im Frühstadium) eingegangen. Bei der psychometrischen Untersuchung mit dem Berliner Amnesie Test (BAT) finden wir ein charakteristisches Testprofil, das durch schwer gestörtes recall, signifikant geringere Defizite beim recognition, extrem schnelles Vergessen, auffallende Enkodierungsdefizite, mnestische Interferenzen und weitgehend erhaltene Kurzzeitgedächtnisspanne gekennzeichnet ist. Bei ca. 80% der Fälle liegen sowohl verbale als auch figural-räumliche mnestische Störungen vor. Bezüglich der Mittelwertprofile der Patientengruppen können keine klinisch wesentlichen statistischen Unterschiede nachgewiesen werden. Es werden Verteilungsparameter zum amnestischen Syndrom angegeben, die zur Schätzung des Schweregrades und zur Abgrenzung von anderen Gedächtnisstörungen geeignet sind.


Author(s):  
Karl Mann ◽  
Klaus Ackermann

Im vorliegenden Beitrag werden erste Ergebnisse eines Pilotforschungsprojektes vorgestellt, dessen empirischer Fokus auf das in der bundesrepublikanischen Drogenforschungslandschaft weitgehend ausgesparte Feld eines sozial integrierten Umgangs mit illegalen Drogen in gesellschaftlich etablierten Sozialkontexten gerichtet ist. Besonderes Interesse gilt dem Vermittlungsgeschehen zwischen formeller und informeller sozialer Kontrolle: Wie geht der Einzelne mit konfligierenden Botschaften einer auf ein generelles Drogenverbot abgestellten Rechtssphäre und dem darauf abgestellten institutionellen Kontext strafrechtlicher und sozialmedizinischer Kontrolle einerseits und etwaigen gebrauchsmotivierenden Botschaften der Peer-Group, des Freundes- und Bekanntenkreises andererseits um? </P><P> Innerhalb der Pilotphase wurden 34 sozial integrierte Konsumenten diverser illegaler Drogen interviewt. Die Stichprobenbildung folgte der Methode des Snowball Samplings. Die bisherigen Beobachtungen lassen sich zu zwei für den weiteren Forschungsverlauf relevanten Arbeitshypothesen verdichten: <UL><LI>Der Drogenkonsum untersteht offenbar in der Selbstwahrnehmung im Sinne einer Selbstattribution einem ›internal locus of control‹. <LI>Auch wenn es trotz des bestehenden Drogenverbots zum Konsum illegaler Drogen kommt, scheint mit dem Verbotsstatus bestimmter Substanzen häufig ein informeller Kontrolleinfluss assoziiert, welcher Konsum regulierend unterhalb der Schwelle des generalpräventiven Anspruchs des BtMGs wirksam wird.</UL>


Diagnostica ◽  
1999 ◽  
Vol 45 (1) ◽  
pp. 8-19 ◽  
Author(s):  
Peter Schulz ◽  
Wolff Schlotz

Zusammenfassung. Angeregt durch Befunde der Streßforschung, wonach chronischer Streß und nicht akute Belastungen mit klinisch relevanten Beeinträchtigungen der Gesundheit in Zusammenhang steht, wurde das Trierer Inventar zur Erfassung von chronischem Streß (TICS) entwickelt. Der Fragebogen erfaßt sechs Aspekte von chronischem Streß: Arbeitsüberlastung, Arbeitsunzufriedenheit, soziale Belastung, Fehlen sozialer Anerkennung, Sorgen/Besorgnis und belastende Erinnerungen. Die Chronizität der Belastung wird durch die Häufigkeit retrospektiv erfragter Streßerfahrungen erhoben. Zur Beantwortung der Items stehen fünfstufige Ratingskalen zur Verfügung. In der hier vorgestellten Untersuchung mit N = 157 Probanden konnten die in Vorstudien ermittelten Skalen des TICS faktorenanalytisch bestätigt werden. Die sechs Skalen zeigen zufriedenstellende Reliabilitätskoeffizienten. Es können erste Ergebnisse zur Validierung des Fragebogens berichtet werden. In zwei Studien ergaben sich signifikante Korrelationen zwischen der Skala Arbeitsüberlastung und (a) verschiedenen Skalen des Gießener Beschwerdebogens (GBB) sowie (b) der Konzentration des Streßhormons Cortisol. Die Skala differenziert zwischen 19 Tinnituspatienten und 16 gesunden Kontrollpersonen.


Author(s):  
Michael Prinzleve ◽  
Christian Haasen ◽  
Eva Brückner ◽  
Michael Krausz
Keyword(s):  

Ziel: Dargestellt wird ein ambulantes Angebot für Kokainkonsumenten mit mäßigem Schweregrad der Abhängigkeit. Die Herleitung des Konzepts aus dem Forschungsstand und unter Berücksichtigung der Zielgruppe wird beschrieben. </P><P> Intervention: Das Angebot ist sequentiell aufgebaut und besteht aus einer eingangs durchgeführten »Kokainsprechstunde« zur Diagnostik und Behandlungsplanung sowie, bei entsprechender Indikation, einer kognitiv-behavioralen Kurzintervention. Ziel dieser Kurzintervention ist die Verbesserung der Fähigkeiten im Umgang mit Risikosituationen. </P><P> Erfahrungen: Erste Ergebnisse sowie ein exemplarischer Therapieverlauf werden dargestellt und das Angebot im Licht dieser Ergebnisse diskutiert.


2001 ◽  
Vol 30 (4) ◽  
pp. 259-267 ◽  
Author(s):  
Stefan Klingberg ◽  
Georg Wiedemann ◽  
Gerhard Buchkremer

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Die Evidenz für die Wirksamkeit kognitiver Verhaltenstherapie mit schizophrenen Patienten ist stetig verbessert worden, die Wirksamkeit unter Routinebedingungen ist jedoch noch ungeklärt. Fragestellung: Wir untersuchen die Patientenselektion und kurzfristigen Effekte der stationären Therapiephase eines kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlungsprogramms. Methode: Wir führen eine randomisierte klinische Studie durch und berichten über Prozess- und Erfolgsmaße einer Teilstichprobe von n = 124 Patienten. Ergebnisse: Die Stichprobe ist in wesentlichen Merkmalen für die Grundgesamtheit repräsentativ. Das Therapieprogramm wird von den Patienten gut angenommen. Medikation, Nebenwirkungen, Verweildauer und soziale Situation sind in beiden Studienbedingungen vergleichbar. Beide Gruppen stabilisieren sich während der stationären Behandlung. Unmittelbare Therapieeffekte ergeben sich hinsichtlich der Veränderung der Medikamentencompliance, der Krankheitskonzepte sowie der Bewertung der Familienatmosphäre. Schlussfolgerung: Es bestehen gute Voraussetzungen für die Beurteilung des Therapieergebnisses anhand der geplanten 12- und 18-Katamnesen.


Author(s):  
Kristin Krajewski ◽  
Veronika Kron ◽  
Wolfgang Schneider
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Es werden erste Ergebnisse einer Längsschnittstudie zur Entwicklung des verbalen Gedächtnisses beim Übergang vom Vorschul- in das Grundschulalter beschrieben, die auf den beiden ersten Messzeitpunkten der Studie basieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung strategischer Kompetenzen am Beispiel semantischer Organisationsaufgaben (sort-recall). Für eine Stichprobe von ca. 100 Kindergartenkindern ließ sich zeigen, dass der Aufbau strategischen Verhaltens von Anfang an eng mit dem Erwerb metakognitiven Wissens verknüpft ist. Im Unterschied zu anderen Gedächtnisaufgaben (Arbeits- oder Textgedächtnis) wurden für den Übergang von der Kindergarten- in die frühe Grundschulphase nur relativ niedrige Langzeitstabilitäten registriert, was als Indiz dafür anzusehen ist, dass sich der Strategie-Erwerb rapide und für unterschiedliche Kinder unterschiedlich schnell vollzieht. Es ließen sich zudem Geschlechtseffekte in dem Sinne nachweisen, dass die Gedächtnisleistung der Mädchen in der semantischen Kategorisierungsaufgabe im Vergleich zu der der Jungen schneller anstieg und zu einem Gedächtnisvorteil bei der zweiten Messung führte.


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