Somatische Komorbidität bei Schizophrenie: Unentdeckt und unbehandelt?

2012 ◽  
Vol 09 (03) ◽  
pp. 152-158
Author(s):  
T. Wobrock ◽  
P. Falkai ◽  
A. Hasan

ZusammenfassungSomatische Begleiterkrankungen bei schizophren Erkrankten sind sehr häufig und eine wesentliche Ursache für die erhöhte Mortalität dieser schweren psychiatrischen Erkrankung. Diese Komorbiditäten umfassen eine Vielzahl von Erkrankungsgruppen, wobei das metabolische Syndrom, die koronare Herzkrankheit und Infektionskrankheiten die führenden Entitäten zu sein scheinen. Körperliche Begleiterkrankungen werden jedoch oft nicht erkannt, obwohl eine Vielzahl an wissenschaftlichen Publikationen die enorme Bedeutung dieser Erkrankungen für den Gesamtbehandlungsplan der Schizophrenie dokumentiert. Diese Übersichtsarbeit gibt eine kurze Einführung in dieses wichtige Thema und stellt anhand des metabolischen Syndroms, des Typ-2-Diabetes und der koronaren Herzkrankheit die Risiken zusätzlicher somatischer Erkrankungen dar. Darüber hinaus erfolgt eine Übersicht über andere somatische Erkrankungen bei Schizophrenie und es werden mögliche Ursachen dieser Komorbiditäten diskutiert. Zusammenfassend müssen Psychiater, Hausärzte und alle in der Behandlung der Schizophrenie involvierten Personen die Bedeutung und das Auftreten somatischer Erkrankung erkennen, um in Zukunft eine Reduktion der Mortalität zu ermöglichen.

1999 ◽  
Vol 56 (5) ◽  
pp. 271-275 ◽  
Author(s):  
Carrozzo Heim ◽  
De Geyter ◽  
Siegrist ◽  
Bilz ◽  
Keller

Das Syndrom der Polycystischen Ovarien ist mit einer geschätzten Prävalenz von 5% eine der häufigsten endokrinen Störungen der Frau. Häufig wird die Diagnose in der gynäkologischen Praxis gestellt, weil die betroffenen Frauen vor allem durch die Blutungsunregelmäßigkeiten, Sterilität und Hirsutismus gestört sind. In diesem Artikel wird die Wichtigkeit der mit PCOS assoziierten Faktoren wie Hyperinsulinämie, Adipositas, Dyslipidämien und andere hingewiesen. In diesem Zusammenhang wird ein interdisziplinärer Ansatz gemeinsam mit gynäkologischen und internistischen Endokrinologen an der Universitäts-Frauen-klinik Basel vorgestellt. Ziel dieser gemeinsam geführten Sprechstunde ist die Prävention späterer Morbidität, z.B. durch koronare Herzkrankheit, Diabetes melllitus oder des Endometriumkarzinoms und die Erprobung neuer therapeutischer Ansätze.


2009 ◽  
Vol 66 (4) ◽  
pp. 231-240
Author(s):  
Heidi Abbuehl ◽  
Michael J. Zellweger ◽  
Andreas Hoffmann

Die Koronare Herzkrankheit kann sich akut oder chronisch-rezidivierend mit meist belastungsabhängigen pektanginösen Beschwerden oder Atemnot manifestieren. Die Unterscheidung zwischen stabiler und instabiler Verlaufsform ist prognostisch wichtig, instabile Patienten müssen wie ein akutes Koronarsyndrom stationär abgeklärt werden, bei stabiler Symptomatik kann die weitere Diagnostik mehrheitlich ambulant erfolgen. Differentialdiagnostisch kommen eine Vielzahl anderer kardialer und extrakardialer Ursachen für Thoraxbeschwerden in Frage. Wichtigste initiale diagnostische Schritte sind eine kardiovaskuläre Risikostratifizierung sowie der Nachweis einer Ischämie (bzw. Narbe, Nekrose) in Ruhe oder meist unter Belastung, allenfalls ergänzt durch eine bildgebende Methode. Die Beurteilung der Leistungsfähigkeit erfolgt anhand physiologischer Parameter (Watt, VO2max. bzw. MET, Distanz) mittels Ergometrie, Spiroergometrie oder 6-Minuten-Gehtest (z.B. bei Herzinsuffizienz). Für die Beurteilung der Arbeitsfähigkeit sind zusätzliche Faktoren ausschlaggebend.


2002 ◽  
Vol 059 (08) ◽  
pp. 0379-0379
Author(s):  
Giatgen Spinas
Keyword(s):  

2017 ◽  
Vol 74 (8) ◽  
pp. 445-453
Author(s):  
Stefan Bilz

Zusammenfassung. Die diabetische Dyslipidämie ist durch eine Erhöhung der Triglyzeride, eine Erniedrigung des HDL-Cholesterins und eine qualitative Veränderung der LDL-Partikel, die kleiner, dichter und somit atherogener sind („small, dense LDL“) gekennzeichnet. Sie ist wesentlich mitursächlich für das 2 – 4 fach erhöhte kardiovaskuläre Risiko von Patienten mit Typ 2 Diabetes. Statine reduzieren das LDL-Cholesterin und die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität von Patienten mit Typ 2 Diabetes. Sie sind eines der wichtigsten Instrumente der kardiovaskulären Prävention und somit mit wenigen Ausnahmen für alle Betroffenen empfohlen. Eine lipidsenkende Kombinationstherapie mit Fibraten, Ezetrol und PCSK9-Hemmern führt zu einer weiteren Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse, ohne dass bisher eine Mortalitätsreduktion nachgewiesen werden konnte und ist somit Patienten mit besonders hohem Risiko vorbehalten. Da das kardiovaskuläre Lebenszeitrisiko bei vielen Patienten mit Typ 1 Diabetes ebenso als hoch einzuschätzen ist, wird bei diesen insbesondere bei Vorliegen von Folgekomplikationen oder weiteren Risikofaktoren ebenso eine Statintherapie empfohlen.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (10) ◽  
pp. 385-386
Author(s):  
Goudswaard ◽  
Furlong ◽  
Rutten ◽  
Stolk ◽  
Valk
Keyword(s):  

Author(s):  
Heribert Kirchner ◽  
Eva-Charlotte Kirchner-Overfeld ◽  
Georg Juckel ◽  
Martin Schäfer

Zusammenfassung. Einleitung: Das Ziel dieser Untersuchung war es, anhand eines 5-Jahres-Vergleiches in einer interdisziplinären Zentralen Notaufnahme (ZNA) mit psychiatrischer Vollversorgung bei alkoholbezogenen Patientenvorstellungen mögliche Veränderungen des Patientengutes herauszuarbeiten. Methodik: Hierzu erfolgte eine retrospektive Datenerhebung von alkoholbedingten ZNA-Vorstellungen in den Jahren 2009 und 2014. Patienten von mindestens 18 Jahren und mit einer alkoholassoziierten Vorstellung wurden in die Studie aufgenommen. In einem ersten Schritt erfolgte die Analyse der ZNA-Dokumentation. Danach wurde die digitale Klinikdokumentation hinsichtlich psychiatrischer und somatischer Komorbiditäten, erneuter C2-bedingter ZNA-Wiedervorstellungen und einer konsekutiven Inanspruchnahme eines suchtspezifischen stationären Behandlungsangebotes untersucht. Ergebnis: Im Jahr 2009 wurden in der Zentralen Notaufnahme 2267 psychiatrische Patientenvorstellungen erfasst. Davon konnten 596 (26.30 %) als alkoholassoziiert identifiziert werden. Im Jahr 2014 wurden 3.400 psychiatrische ZNA-Kontakte identifiziert, davon waren 1.021 Kontakte alkoholbedingt (30 %). Am Gesamtaufkommen aller ZNA-Kontakte machte die rein alkoholassoziierte Vorstellung im Jahr 2009 ca. 3,5 % aus, im Jahr 2014 lag der Anteil mit 4,2 % etwas höher. Es fand sich eine Erhöhung der produzierten Fälle pro Patient von 1,5 im Jahr 2009 auf 2 Fälle im Jahr 2014. Die Patientengruppen waren in beiden Jahren zu 70 % männlich und das Alter der Patienten, die sich alkoholassoziiert in der ZNA vorstellten, lag im Jahr 2009 im Mittel bei 45 Jahren (SD 11.7) und unterschied sich somit von Patienten aus dem Jahr 2014 mit einem Alter von 46 Jahren kaum (SD 13.1). Ein Großteil der Patienten nahm in den 12 Folgemonaten eine stationäre Behandlung wahr. Im Jahr 2009 waren hiervon 78,5 % der Pat. stationär im Jahr 2014 waren es 70,2 %. Es überwog im Jahr 2014 die kurze Verweildauer mit fast 50 % aller stationären Behandlungen (bis zu Zwei-Tage-Behandlung). Somatische Komorbidität hatte Einfluss auf die Verweildauer, psychiatrische Komorbidität erhöhte die Inanspruchnahme einer stationären Behandlung. Diskussion: Zwischen 2009 und 2014 hat sich die Charakteristik der alkoholbezogenen Patientenvorstellungen nicht wesentlich verändert. Jedoch konnte eine deutliche quantitative Veränderung i. S. einer Zunahme der alkoholassoziierten ZNA-Vorstellungen beobachtet werden.


Swiss Surgery ◽  
2003 ◽  
Vol 9 (5) ◽  
pp. 247-252 ◽  
Author(s):  
Gegouskov ◽  
Eckstein ◽  
Kipfer ◽  
Berdat ◽  
Immer ◽  
...  

Fragestellung: Die Sorin PericarbonTM Freedom Stentless Aortenklappe verfügt über eine sehr gute hämodynamische Funktion und eine hohe Widerstandsfähigkeit. In dieser Studie stellen wir die früh- und mittelfristigen Resultate mit dieser Klappenprothese vor. Methodik: 31 konsekutive Patienten (16 Frauen und 15 Männer) wurden nach Implantation einer Sorin PericarbonTM Freedom Stentless Aortenklappe untersucht. Das mittlere Lebensalter betrug 64 +/- 17 Jahre. Präoperativ litten fünf Patienten an einer isolierten Aortenklappenstenose, drei Patienten an einer isolierten Aortenklappeninsuffizienz, ein Patient wies ein kombiniertes Aortenvitium auf. Drei Patienten hatten zusätzlich eine Mitralklappeninsuffizienz, 14 Patienten eine koronare Herzkrankheit und ein Patient eine kongenitale Aortenisthmusstenose. Bei drei Patienten bestand eine akute Aortenklappenendokarditis. 18 Patienten wurden als Hoch-Risiko-Patienten (EuroSCORE 9 +/- 2) klassifiziert. Die mittlere linksventrikuläre Auswurfsfraktion betrug 52.5 +/- 15.0%. Ergebnisse: Alle implantierten Klappenprothesen wurden, bezogen auf die intraoperative Anulusausmessung, um 2mm grösser gewählt. 16 Patienten erhielten isolierte Klappenersatzoperationen. Als Zusatzeingriffe wurden drei Mitralklappenrekonstruktionen, 12 aorto-koronare Bypass-Operationen und eine Resektion einer Aortenisthmusstenose in Kombination mit einem VSD-Verschluss durchgeführt. Drei Eingriffe waren Re-Operationen. Die postoperative Früh-Mortalität war 6.4% (zwei Hoch-Risiko-Patienten). Beide Todesfälle waren nicht klappenbedingt. Vier Patienten entwickelten postoperativ ein Low-Output-Syndrom und erhielten eine intra-aortale Ballon-Pumpe. Die sechs Monate postoperativ durchgeführte Echokardiographie erbrachte tiefe transvalvuläre Mean- und Peak-Gradienten (9.6 +/- 4.4 bzw. 20.6 +/- 5.9mmHg) sowie eine signifikante Regression der linksventrikulären Hypertrophie(linksventrikulärer Massenindex 126.5 +/- 27.3 vs. 189.6 +/- 45.3g/m2, p = 0.0313) und eine Verbesserung der systolischen Auswurfsfraktion (58 +/- 9.8 vs. 52.5 +/- 15.0%, p = 0.9749). Schlussfolgerungen: Die Sorin PericarbonTM Freedom Stentless Aortenklappe zeigte eine hervorragende hemodynamische Funktion, die nach sechs Monaten durch tiefe transvalvulären Gradienten, Regression der linksventrikulären Hypertrophie sowie Anstieg der systolischen Auswurfsfraktion charakterisiert ist. Aussagen bezüglich Lebensdauer und Abnützung des biologischen Gewebes können erst nach Durchführung von Langzeit-Untersuchungen erhoben werden.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document