Knochentumoren bei Echsen und Schlangen

2015 ◽  
Vol 43 (01) ◽  
pp. 31-39 ◽  
Author(s):  
K. O. Heckers ◽  
M. Pees ◽  
H. Aupperle ◽  
J. Dietz

ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Beschreibung der pathologischen Befunde von 13 Tumoren des Knochen-und Knorpelgewebes bei Echsen (n = 8) und Schlangen (n = 5) im klinischen Kontext. Material und Methoden: In einem 12-jährigen Zeitraum (2001–2013) ergab die histopathologische Untersuchung von 358 zur Routinediagnostik eingesandten Tumoren von Reptilien in 13 Fällen (acht Exzisate, zwei Amputate, zwei Bioptate und vier Tierkörper) die Diagnose eines Knochentumors. Makroskopisch wiesen die Tumorproben im Anschnitt einen hellen Farbton und eine feste bis harte Konsistenz auf. Zur histologischen Beurteilung wurden repräsentative Lokalisationen gegebenenfalls entkalkt, in Paraffin eingebettet und mit Hämatoxylin und Eosin angefärbt. Die Diagnosestellung erfolgte anhand der WHO-Klassifikationen der Veterinär-und Humanmedizin. Ergebnisse: Bei verschiedenen Echsenarten fanden sich benige Knochenzubildungen (ossifizierendes Fibrom [n = 2], fibröse Dysplasie [n = 1]) sowie maligne Knorpel(Chondrosarkom [n = 2]) und Knochenneoplasien (fibroblastisches Osteosarkom [n = 2], kleinzelliges Osteosarkom [n = 1]) im Kopf-(n = 5) und Gliedmaßenskelett (n = 3). Schlangen wiesen ausschließlich maligne Knorpelneoplasien (Chondrosarkom [n = 2], dedifferenziertes Chondrosarkom [n = 3]) der Wirbelsäule auf. Das histologische Erscheinungsbild der malignen Neoplasien reichte von niedrigbis zu hochmalignen differenzierten Tumorzellverbänden, die in unterschiedlicher Menge Osteoid oder eine hyaline Matrix produzierten. Eine Heilung ließ sich bei einem ossifizierenden Fibrom durch vollständige chirurgische Exzision und bei zwei Chondrosarkomen durch eine Amputation erreichen. Bei vier postmortal untersuchten Tierkörpern mit malignen Tumoren waren keine Metastasen nachweisbar. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Primäre Neoplasien des Knochens sind seltene Tumoren bei Reptilien. Unter Berücksichtigung der Informationen zum therapeutischen Vorgehen und weiteren Verlauf erweist sich bei Echsen die vollständige chirurgische Entfernung der Neoplasie durch Exzision oder Amputation als Therapie der Wahl. Entsprechend kann bei Schlangen eine tumorreduktive Gewebeentnahme die Überlebenszeit möglicherweise deutlich verlängern.

2008 ◽  
Vol 36 (02) ◽  
pp. 99-105
Author(s):  
C. Hackenbroich ◽  
I. Nolte ◽  
F. Winkenwerder

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Darstellung der Diagnostik und Therapie eines Pemphigus foliaceus bei einem Hund. Material und Methode: Fallbericht einer 13 Jahre alten Kromfohrländer-Hündin. Ergebnisse: Die Hündin entwickelte über acht Wochen umschriebene Hautläsionen mit Hyperkeratose, Krustenbildung und Hyperpigmentation im Nacken-, Kruppenund Schwanzansatzbereich. Die histopathologischen Untersuchungen ergaben das Vorliegen eines Pemphigus foliaceus mit sekundärer Pyodermie. Unter der oralen Behandlung mit Prednisolon, Antibiotika und Azathioprin sowie gleichzeitiger lokaler Anwendung von Tacrolinum-Salbe und Ethyl-Laktat-Shampoo zeigte sich keine anhaltende klinische Besserung. Es erfolgte eine chirurgische Entfernung der gesamten veränderten Hautareale. In einem Zeitraum von 24 Monaten post operationem erhielt die Hündin keine medikamentöse Therapie mehr; ein Rezidiv ist bisher nicht aufgetreten. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei therapieresistenten umschriebenen Autoimmunerkrankungen der Haut sollte auch eine chirurgische Exzision erwogen werden, wenn es wahrscheinlich ist, dass der Prozess durch lokal begrenzte Faktoren verursacht wird.


2008 ◽  
Vol 36 (01) ◽  
pp. 53-56 ◽  
Author(s):  
C. Szentiks ◽  
C. Soares da Silva ◽  
G. Herrling ◽  
H. Hell ◽  
G. Zeeuw ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Bei einem weiblichen, adulten Polopferd wurden mehrere Umfangsvermehrungen in der Nasenschleimhaut der rechten Nüster entfernt. Ziel der Untersuchung war, die Ursache für diesen seit drei Wochen beobachteten raumfordernden Prozess festzustellen. Material und Methoden: Die drei eingesandten Biopsieproben hatten eine Größe von 1–3 cm. Das formalinfixierte Gewebe wurde makroskopisch beurteilt und histologisch mittels verschiedener Übersichts- und Spezialfärbungen untersucht. Ergebnisse: Die Proben der Nasenschleimhaut zeigten makroskopisch eine blumenkohlartig zerklüftete Oberfläche. Histologisch fanden sich eine lymphohistiozytäre Entzündung, Granulationsgewebe, Epithelhyperplasie und runde, gefüllte, unterschiedlich große Zoosporen. Die histopathologischen Befunde führten zur Diagnose einer Rhinosporidiose. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die morphologischen Veränderungen im Zusammenhang mit dem vorberichtlich erwähnten Import des Tieres aus einer südlichen Klimazone sprechen für das Vorliegen einer Rhinosporidiose. Diese tritt beim Pferd und Wiederkäuer, aber auch beim Menschen auf und ist Folge einer Infektion mit Rhinosporidium seeberi durch Kontakt verletzter Haut mit erregerhaltigen stehenden Gewässern oder eine aerogene Übertragung. Ein erhöhtes Infektionsrisiko wird bei immunsupprimierten Menschen beobachtet. Die Rhinosporidiose stellt eine Differenzialdiagnose zu anderen Alterationen der Nase dar. Hierzu gehören das progressive Siebbeinhämatom, Amyloidose, Neoplasien, mukoide Degeneration der Nasenmuscheln bei Kaltblutfohlen oder granulomatöse Entzündungen anderer Ursache.


2021 ◽  
Vol 49 (06) ◽  
pp. 392-402
Author(s):  
Elena Theiner ◽  
Corinna Weber ◽  
Elisabeth Müller ◽  
Monica Venner ◽  
Christa Finkler-Schade ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel Überprüfung von Effekten einer oralen Ergänzung von Mangan (Mn) auf die Mn-Konzentration im Blut laktierender Warmblutstuten und die Untersuchung der Beziehung zwischen der Mn-Versorgung der Mutterstuten und ihrer Saugfohlen. Material und Methoden Für die 90-tägige Fütterungssphase wurden laktierende Stuten in 3 Gruppen eingeteilt und erhielten täglich ein Placebo (n = 11) oder eine Mn-Zulage von 560 mg Mn als Mn-Sulfat (n = 11) oder Mn-Chelat (n = 11) zusätzlich zur Mn-Aufnahme aus der Grundration (Heu ad libitum, Totale Mischration: Mn-Aufnahme ~100 mg/kg Trockenmasse). In 14-tägigen Abständen wurden Blutproben von den Stuten und Fohlen entnommen. Die Mn-Bestimmung im Serum und Vollblut sowie in der Stutenmilch erfolgte mittels Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma, die Mn-Analyse in repräsentativen Futterproben mittels Atomabsorptionsspektrometrie. Zur Datenauswertung diente die Software IBM SPSS Statistics 27 (IBM Deutschland GmbH, Ehningen). Ergebnisse Während der Supplementierung zeigten die Stuten im Vollblut (Median: 15,6 µg/l; 25.–75. Perzentil: 12,8–18,5 µg/l) 10-fach höhere Mn-Konzentrationen als im Serum (Median: 1,54 µg/l; 25.–75. Perzentil: 1,20–1,90 µg/l). Die Fohlen wiesen 16,4-fach höhere Mn-Konzentrationen im Vollblut (Median: 21,3 µg/l; 25.–75. Perzentil: 16,7–28,1 µg/l) im Vergleich zum Serum (Median: 1,50 µg/l; 25.–75. Perzentil: 1,30–1,70 µg/l) auf. Die Mn-Vollblutspiegel der Fohlen entsprachen der 1,6-fachen Mn-Konzentration ihrer Mutterstuten. Die Milch enthielt eine mediane Mn-Konzentration von 0,012 mg/kg Frischmasse. Die Mn-Supplementierung hatte keinen Effekt auf die Mn-Spiegel im Blut von Stuten und ihren Fohlen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die Mn-Supplementierung beeinflusste die Mn-Konzentrationen im Blut nicht, es unterschieden sich aber die Mn-Gehalte zwischen Serum und Vollblut. Ferner lagen die Mn-Spiegel im Vollblut der Fohlen höher als die der Stuten, obwohl die Mn-Konzentrationen – unabhängig von der Supplementierung – in der Stutenmilch niedrig waren. Aufgrund des geringen Mn-Gehalts der Milch ist eine Mn-Zufuhr, vorzugsweise über das Raufutter, notwendig, um die Mn-Versorgung der Fohlen sicherzustellen.


2008 ◽  
Vol 36 (04) ◽  
pp. 266-272
Author(s):  
C. P. Bartmann ◽  
A. Bienert

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Kronenteilfrakturen werden vom Untersucher häufig unterbewertet oder nicht erkannt. Klinische Symptome, Lokalisation sowie Ausdehnung solcher Frakturen wurden untersucht und prädisponierende Faktoren bestimmt. Material und Methoden: Bei 26 Pferden mit insgesamt 31 Kronenteilfrakturen im Bereich der Backenzähne erfolgten eine klinische, röntgenologische und zum Teil endoskopische und computertomographische Untersuchung. Einem dentalchirurgischen Eingriff wurden 18 Pferde unterzogen. Ergebnisse: Kronenteilfrakturen kamen gehäuft bei Pferden mittleren Alters (11,7 ± 4,4 Jahre) vor, die den Zahnwechsel bereits abgeschlossen hatten. Diese Frakturen traten häufiger im Oberkiefer (n = 21) als im Unterkiefer (n = 10) auf, wobei der M1 (n = 19) der mit Abstand am häufigsten betroffene Zahn war. Die Beschädigung der Zahnkrone lag am Unterkieferbackenzahn meist lingual (n = 9) und am Oberkieferbackenzahn meist bukkal (n = 17). Die chirurgische Entfernung des betroffenen Zahns war bei 20 Pferden indiziert. Schlussfolgerung: Kronenteilfrakturen der Backenzähne führen beim Pferd meist zu fortschreitenden endo- oder periodontischen Erkrankungen, die sekundäre Schäden am umliegenden Knochen und im Sinus maxillaris und letztendlich den Verlust des Zahnes zur Folge haben. Die erkrankten Zähne werden meist expulsiert, da die beschädigten Kronen eine Extraktion erschweren oder unmöglich machen. Klinische Relevanz: Als mögliche Ursache für derartige Kronenteilfrakturen kann der Einsatz des Schoupé- Maulkeils angesehen werden. Die Autoren raten daher dringend von seinem Einsatz im Rahmen der Maulhöhlenuntersuchung ab.


2019 ◽  
Vol 47 (02) ◽  
pp. 77-83
Author(s):  
Peter Pantke
Keyword(s):  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Beschreibung der klinischen Erfahrungen mit zwei verschiedenen Lithotripsieverfahren zur Behandlung von Harnröhrensteinen beim Hund. Material und Methoden Retrospektive Auswertung (Oktober 2016 bis November 2017) klinischer Daten von Hunden mit Harnröhrensteinen, bei denen eine transurethrale pneumatische oder laserenergetische Lithotripsie erfolgte. Ergebnisse Im genannten Zeitraum wurde bei 28 Rüden und 5 Hündinnen mit Harnröhrensteinen eine pneumatische (39 %) oder eine laserenergetische (61 %) Lithotripsie durchgeführt. In der Harnröhre konnten mit beiden Verfahren Steinfreiheitsraten von 100 % bei Hündinnen und von 85 % bei Rüden erreicht werden. Bei 3 der 28 Rüden (11 %) zeigte sich das endoskopische Bild einer hochgradigen polypoiden Urethritis, die das Urethralumen trotz Konkremententfernung weiter einengte und die Anlage einer Urethralfistel erforderte. Bei 8 der 28 Rüden (29 %) und bei 1 der 5 Hündinnen (20 %) wurde zusätzlich eine Zystolithotomie notwendig, um eine vollständige Steinfreiheit im unteren Harntrakt zu erreichen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Eine transurethrale Lithotripsie von Harnröhrensteinen lässt sich beim Hund mit relativ hoher Erfolgsquote sowohl pneumatisch als auch laserenergetisch durchführen. Bei gravierenden Gewebeveränderungen der Harnröhrenschleimhaut können zusätzliche chirurgische oder interventionelle Maßnahmen zur Wiederherstellung der Harnröhrenfunktion erforderlich werden.


2007 ◽  
Vol 35 (02) ◽  
pp. 142-148
Author(s):  
F. Crespeau ◽  
P. Devauchelle ◽  
C. Desbois ◽  
B. Clerc ◽  
B. Carstanjen

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Beschreibung von klinischem Erscheinungsbild, Diagnostik, Therapie sowie einer 27 Monate dauernden Verlaufsuntersuchung eines Plattenepithelkarzinoms des dritten Augenlids bei einem Pferd. Material und Methoden: Ein siebenjähriger Haflinger-Wallach wurde mit einer progressiv wachsenden Umfangsvermehrung im Bereich des rechten dritten Augenlids in der Klinik vorgestellt. Unter Allgemeinanästhesie erfolgte die chirurgische Exzision des rechten dritten Augenlids. Zwei Iridium- 192-Stäbe wurden subkutan im Bereich des rechten nasalen Augenwinkels in das Ober- und Unterlid eingebracht. Ergebnisse: Das Pferd zeigte keinerlei therapiebedingte Komplikationen. Innerhalb von 27 Monaten nach der Behandlung trat kein Rezidiv auf. Schlussfolgerungen: Das Plattenepithelkarzinom des dritten Augenlids kann bei rechtzeitiger Therapie erfolgreich mittels chirurgischer Exzision und interstitieller Brachytherapie behandelt werden. Klinische Relevanz: Die interstitielle Brachytherapie in Kombination mit einer chirurgischen Tumorexzision kann eine Therapieform des periokulären Plattenepithelkarzinoms mit Langzeiterfolg darstellen. Die Durchführung der interstitiellen Brachytherapie ist Spezialkliniken vorbehalten.


2011 ◽  
Vol 30 (10) ◽  
pp. 833-837 ◽  
Author(s):  
A. G. Franke ◽  
K. Lieb ◽  
E. Hildt
Keyword(s):  

ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Untersuchung der Informationsquellen und derAkzeptanz von pharmakologischem Neuroenhancement (PN) unter Studierenden. Material und Methoden: Es wurden 18 gesunde, Stimulanzien zum PN konsumierende Studierende zu Informationsquellen und Akzeptanz durch deren Peergroup in Faceto-face-Interviews befragt. Die Interviews wurden transkribiert und mittels Qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse: Die Peergroup von Studierenden spielt eine zentrale Rolle in Bezug auf Informationsquellen und Konsum von PN.Allerdings differenzieren die Konsumenten von Stimulanzien zum PN bezüglich Akzeptanz unter den Mitgliedern ihrer Peergroup und sprechen zumeist nur mit denen offen darüber, die selbst PN betreiben oder eine liberale Einstellung gegenüber PN aufweisen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Informationen über PN unter Studierenden selektiv und “unter der Hand” weiter gegeben werden. Dadurch vermeiden die Studierenden kritische Diskussionen mit anderen. Zudem begünstigt dies möglicherweise eine unkritischeAusbreitung des PN innerhalb der Peergroup. Daher bedarf es gezielter Aufklärung und Interventionen bezüglich des gesundheitsgefährdenden Gebrauchs von Stimulanzien und weiteren Substanzen zum PN.


2006 ◽  
Vol 34 (03) ◽  
pp. 178-184 ◽  
Author(s):  
K.-H. Marquart ◽  
K. Brandes ◽  
S. Kunder ◽  
L. Jennen ◽  
E. H. Schäffer

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Das linke Auge einer vierjährigen, ein halbes Jahr zuvor aus Griechenland in die Schweiz eingeführten Mischlingshündin wurde wegen eines Exophthalmus bei Verdacht auf retrobulbären Abszess enukleiert und histologisch untersucht. Material und Methoden: Schnitte des formalinfixierten Auges wurden konventionell in Paraffin eingebettet. Histologisch fielen im periokularen Bindegewebe zahlreiche Parasitenanschnitte (Nematoden?) auf, die Anlass zu einer parasitologischen Untersuchung von Wurmfragmenten aus fixiertem Restgewebe gaben. Zudem erfolgte eine elektronenmikroskopische Untersuchung von periokularem Gewebe. Wurmanschnitte und vorgefundene Mikrofilarien wurden an Paraffinund Semidünnschnitten vermessen. Ergebnisse: Die histologischen und parasitologischen Befunde sprechen dafür, dass es sich bei den periokular lokalisierten Parasiten um Onchocerca sp. handelt. Elektronenmikroskopisch konnten in hypodermalen Zellen von Wurmanschnitten Wolbachia-ähnliche Strukturen gefunden werden. Wolbachien (Rickettsiales) sind als nematodische Endosymbionten bekannt. Schlussfolgerung: Die nachgewiesenen vitalen, graviden (weiblichen) Onchocerca-Exemplare und Mikrofilarien lassen die Vermutung zu, dass die aus Griechenland stammende Hündin als ein für die beschriebene okulare Nematodeninfektion geeigneter Endwirt angesehen werden kann. Kutikulastruktur, Größe, Morphologie und Gewebelokalisation der adulten Parasiten sowie der Phänotyp der Mikrofilarien kommen den in der Literatur für die Species Onchocerca lupi angegebenen Charakteristika nahe. O. lupi wurde zuerst am Auge eines Wolfes beschrieben. Da die Hündin aus Griechenland stammte, ist anzunehmen, dass die Onchocerca-Infektion in Griechenland erfolgte. Klinische Relevanz: Es ist zu überlegen, ob zur Aufklärung der Ursache eines Exophthalmus (Proptosis) neben Untersuchungsgängen wie Messen, Palpieren, ophthalmologische Routineuntersuchung, Einsatz von CT oder Ultrasonographie nicht auch die Biopsietechnik versucht werden sollte. Die einzige durchführbare Therapie der okularen Onchozerkose ist die chirurgische Entfernung der Würmer bzw. der Wurmgranulome.


2018 ◽  
Vol 47 (04) ◽  
pp. 134-139
Author(s):  
Regina von Rennenberg ◽  
Jan F. Scheitz ◽  
Matthias Endres ◽  
Christian Nolte

ZusammenfassungKardiale Komplikationen treten bei akuten Schlaganfallpatienten häufig auf und sind eine der Haupttodesursachen nach einem Schlaganfall. Gleichzeitig sind kardiale Erkrankungen häufig Ursache für die Entstehung von Schlaganfällen. Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Erkrankungen teilen viele gemeinsame Risikofaktoren, sodass nicht selten zusätzlich zum Schlaganfall auch eine KHK vorliegt. Das kontinuierliche EKG-Monitoring stellt einen wichtigen Baustein in der diagnostischen Abklärung beim Schlaganfall dar und die Leitlinien der American Heart Association (AHA) empfehlen Troponin bei Schlaganfallpatienten zu bestimmen. Häufig finden sich nach Schlaganfall EKG-Veränderungen sowie eine Erhöhung von Troponin. Beides ist mit einer schlechten Prognose assoziiert. Es gibt jedoch wenig konkrete Empfehlungen zum Umgang mit pathologischen EKG- und Laborbefunden im Alltag. Im klinischen Alltag gestaltet sich die Differenzialdiagnose von kardialen Erkrankungen bei Schlaganfallpatienten aber häufig schwierig: Kardiale Erkrankungen präsentieren sich bei Schlaganfallpatienten vielfach mit atypischen Symptomen. Bei Schlaganfallpatienten können EKG-Veränderungen oder eine Erhöhung kardialer Biomarker vorkommen, ohne dass dem eine akute koronare Ischämie zugrunde liegt. Stattdessen können sowohl chronische kardiale als auch nicht-kardiale Erkrankungen die Ursache für die Erhöhung kardialer Biomarker oder EKG-Veränderungen sein. Daneben kommt es bei einigen Schlaganfallpatienten zu einer neurogenen Myokardschädigung im Sinne einer stressinduzierten Kardiomyopathie.Dieser Artikel soll einen Überblick über die klinische Relevanz und Interpretationsmöglichkeiten häufiger EKG-Veränderungen und kardialer Biomarker bei Patienten mit akuter zerebraler Ischämie liefern.


Praxis ◽  
2007 ◽  
Vol 96 (24) ◽  
pp. 981-988 ◽  
Author(s):  
Oertli

Die chirurgische Entfernung von hyperfunktionellem Nebenschilddrüsengewebe stellt die Standardbehandlung des primären Hyperparathyreoidismus dar. In erfahrenen Händen führt sie in 95 bis 99% der Fälle zum Erfolg mit einer sehr geringen Komplikationsrate. Prinzipiell sollten alle symptomatischen Patienten mit Hyperparathyreoidismus operiert werden. Die Indikation zur Chirurgie ist ebenfalls bei asymptomatischen Individuen gegeben, wenn die Patienten jünger als 50 Jahre sind, eine ausgeprägte Hyperkalzämie, eine eingeschränkte Nierenfunktion oder eine schwere Osteopenie aufweisen (NIH Konsensus Konferenz 2002). Eine präzise präoperative Lokalisationsdiagnostik mit zervikalem Ultraschall und Sestamibi-Szintigraphie erlauben es heute in den meisten Fällen, dass eine gezielte minimal-invasive Parathyreoidektomie durchgeführt werden kann. Die früher routinemässig durchgeführte beidseitige Halsrevision wird nur noch bei unklarer Adenomlokalisation oder bei der Hyperplasie aller vier Nebenschilddrüsen angewendet.


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