<p>Mehr als die H&#228;lfte der Weltbev&#246;lkerung lebt in urbanen R&#228;umen, Tendenz steigend. Umso bedeutender ist das vermehrte Auftreten von Hitzewellen und den damit verbundenen Hitzestress, die mit dem Klimawandel zusammenh&#228;ngen. Die Gef&#228;hrdung der menschlichen Gesundheit, insbesondere in St&#228;dten, wird steigen. Deshalb ist es wichtig, die Auswirkungen der Stadteffekte, wie die st&#228;dtische W&#228;rmeinsel (Urban Heat Island, UHI), auf das Stadtklima zu untersuchen. Hierbei sind die raumzeitliche Entwicklung der UHI als auch die Einflussgr&#246;&#223;en auf die UHI von Bedeutung.</p>
<p>Zahlreiche Studien haben sich bereits mit der UHI besch&#228;ftigt, doch die Besonderheit unserer Untersuchung der UHI liegt im dichten Messnetzwerk rund um und in Hamburg mit &#252;ber 100 Stationen w&#228;hrend der Messkampagne FESS@HH im Sommer (Juni bis August) 2020. Dabei kamen die sogenannten &#8222;APOLLOs&#8220; ("Autonomous cold POoL LOgger") zum Einsatz, die das R&#252;ckgrat der Kampagne mit 81 Stationen bilden. Diese messen jede Sekunde die Lufttemperatur und den Luftdruck in Bodenn&#228;he. Das Messnetz wird mit 21 Wetterstationen erg&#228;nzt, die zus&#228;tzlich die relative Feuchte, Wind sowie den Niederschlag mit 10 s Aufl&#246;sung aufzeichnen. Diese Messungen bilden somit einen hochaufgel&#246;sten Datensatz zur Temperaturverteilung in Hamburg, sodass die raumzeitliche Struktur der UHI untersuchbar ist. Um die Variabilit&#228;t in der UHI Intensit&#228;t zu verstehen, werden die Wetterbedingungen, wie die Windgeschwindigkeit oder der Bedeckungsgrad, in den N&#228;chten mit einem UHI-Signal betrachtet. Des Weiteren wird der Einfluss der Entfernung einer Station vom Stadtzentrum sowie der Standorteigenschaften auf die UHI untersucht.</p>
<p>Das UHI-Signal ist im Mittel &#252;ber alle untersuchten N&#228;chte in bis zu 6 km Entfernung vom Stadtzentrum messbar. Der Zeitpunkt in der Nacht, an dem die UHI Intensit&#228;t ihr Maximum erreicht, ist unabh&#228;ngig vom Sonnenuntergang und -aufgang. Zudem sind sowohl die Ausbildung als auch die Aufl&#246;sung der n&#228;chtlichen UHI variabel. Erste Ergebnisse zeigen, dass die bodennahe Windgeschwindigkeit ma&#223;geblich die St&#228;rke der UHI bestimmt. Einflussparameter wie zum Beispiel der Bedeckungsgrad zeigen hingegen nur eine schwache Korrelation. Abgesehen von der UHI, wird der Einfluss der Bebauung, der Vegetation sowie der Wasserfl&#228;chen auf die lokale Lufttemperatur analysiert.</p>